Josef Newgarden hat am Sonntag den Saisonauftakt der IndyCar Series gewonnen. Nach den 24 Stunden von Daytona war es sein zweiter Sieg in diesem Jahr.
Im ersten Training überraschte Felix Rosenqvist mit der Bestzeit für Meyer Shank Racing. In der Endabrechnung lag er knapp 0,5 Sekunden vor Pato O’Ward. Dahinter reihten sich alle Favoriten ein. Zwischen O’Ward und Linus Lundqvist auf Platz 18 lagen nur weitere 0,5 Sekunden. Das Feld ab Platz 2 war also sehr eng beisammen. Das änderte sich auch im zweiten Training nicht. Dort lagen die ersten 22 sogar innerhalb einer Sekunde. Schnellster Fahrer war diesmal Colton Herta mit 0,25 Sekunden Vorsprung auf Josef Newgarden. Diese vier schnellsten Fahrer der ersten beiden Trainings sollten dann auch zusammen mit Marcus Ericsson und Romain Grosjean die Fast Six bilden. Dort sicherte sich Josef Newgarden mit 0,0058 Sekunden Vorsprung vor Felix Rosenqvist die erste Pole-Position des Jahres. Rinus VeeKay verpasste die Fast Six nur knapp. Dahinter folgte das Penske-Duo Will Power und Scott McLaughlin. Die Fahrer von Chip Ganassi hatten mehr Rückstand. Marcus Armstrong qualifizierte sich auf Startplatz 10, direkt vor Scott Dixon. Alex Palou, Linus Lundqvist und Kyffin Simpson starteten von den Plätzen 13, 19 und 23.
Josef Newgarden setzte die Pole-Position auch in die Rennführung um. Hinter ihm kam das gesamte Feld einigermaßen geordnet durch die ersten Kurven. Lediglich Christian Lundgaard erlitt einen Reifenschaden und verlor durch den Boxenstopp eine Runde. Felix Rosenqvist startete mit Option-Reifen. Damit konnte er in den ersten Runden Druck auf Newgarden ausüben, der wie die meisten Piloten im Feld auf Prime-Reifen gestartet war. Beide setzten sich gleichzeitig langsam von Colton Herta und Pato O’Ward ab. In Runde 10 betrug ihr Vorsprung mehr als 3 Sekunden. In den folgenden Runden schwand der Vorteil der Option-Reifen und Rosenqvist verlor Zeit auf Newgarden und Herta. Insgesamt fuhr das gesamte Feld aber sehr kontrolliert. Um die 100 Runden mit nur zwei Stopps absolvieren zu können, musste von Runde 1 an Benzin gespart werden.
In Runde 27 verlor Marcus Armstrong sein Auto in Kurve 10. Es schien, als hätte er einfach den Bremspunkt verpasst und sei dann in die Reifenstapel gerutscht. Im Interview sagte er jedoch, dass er genau so gebremst habe, wie er es in allen Runden getan hatte und dann plötzlich seine Hinterreifen blockierten. So hatte er keine Chance, die Kurve zu kriegen. Im weiteren Verlauf des Rennens hatten Colin Braun und Scott Dixon das gleiche Problem. Braun fuhr geradeaus in den Notausgang und Dixon konnte gerade noch den Kontakt mit den Reifenstapeln vermeiden.
Bis auf Christian Lundgaard, der wieder in die Führungsrunde zurückkehren wollte, nutzten alle Fahrer die Caution für einen Boxenstopp. Bei Josef Newgarden gab es Probleme den Tankschlauch anzusetzen. Durch die kurze Verzögerung konnten Felix Rosenqvist und Colton Herta vorbeiziehen. Zwischen Rosenqvist und Herta wurde es in der Boxengasse sehr eng. Zum Vorteil von Josef Newgarden hatte ihn sein Team für den zweiten Stint auf Option-Reifen gesetzt. Colton Herta hatte nach dem Restart sichtlich Probleme, seine neuen Prime-Reifen auf Temperatur zu bringen. So zog Newgarden schnell an ihm vorbei. Auch Felix Rosenqvist konnte sich nicht wirklich wehren und in Runde 33 lag Josef Newgarden schon wieder auf Platz 2 hinter Christian Lundgaard, der aber noch seinen ersten regulären Stopp absolvieren musste.
Nur kurze Zeit nach dem Restart schaltete das gesamte Feld wieder in den Kontrollmodus. Zuvor hatten sich Pato O’Ward auf Platz 3 vor Felix Rosenqvist, Scott McLaughlin auf Platz 5 vor Colton Herta und Will Power auf Platz 7 vor Rinus VeeKay verbessert. In Runde 60 hatte Josef Newgarden fast 2 Sekunden Vorsprung vor Pato O’Ward und 5,5 Sekunden vor Colton Herta. Alle warteten auf das Öffnen des Fensters für den letzten Boxenstopp. In Runde 64 machten Alexander Rossi und Romain Grosjean, der im Rennen immer weiter zurückgefallen war, den Anfang. Damit lösten sie die strategischen Fesseln, denn alle mussten innerhalb der nächsten zwei Runden an die Box. Das Risiko, das Rennen durch eine Caution vor dem Stopp zu verlieren, war einfach zu groß.
Josef Newgarden fuhr sofort Bestzeit in allen Sektoren und bog, bevor er die schnellste Rennrunde beenden konnte, in die Box ab. Diesmal klappte beim Stopp alles und er sollte nach allen Stopps die Führung vor Pato O’Ward behalten. O’Ward und Colton Herta folgten eine Runde nach Newgarden ihm an die Box. Als eine weitere Runde später auch Felix Rosenqvist und die beiden Penske-Piloten Scott McLaughlin und Will Power ihre Boxenstopps absolvierten, zeigte sich, dass sie alle gegen Herta verloren hatten. Colton Herta hatte eine sehr gute In- wie Out-Lap absolviert und der eigentliche Stopp war auch 2 Sekunden schneller als bei Rosenqvist. Insgesamt gewann er 3,7 Sekunden über den Stopp-Zyklus.
Der finale Stint wurde aber noch einmal unterbrochen. Linus Lundqvist war in Kurve 10 mit dem Heck in die Reifenstapel eingeschlagen. Diesmal war der Auslöser sehr offensichtlich. Romain Grosjean hatte sich beim Überholversuch massiv verschätzt und den Ganassi-Dallara in die Reifenstapel gedreht. Dafür musste er eine Drive-Through-Strafe antreten. Wenig später war das Rennen für den Juncos-Piloten mit einem technischen Defekt in der Box komplett beendet. Beim Restart in Runde 71 hatte Josef Newgarden keine Probleme, die Führung gegen Pato O’Ward zu verteidigen. Dahinter folgten Colton Herta, Scott McLaughlin, Felix Rosenqvist, Will Power, Alex Palou und Alexander Rossi.
Scott McLaughlin, Will Power, Alex Palou und Alexander Rossi mussten für den letzten Stint auf die Option-Reifen zurückgreifen, während alle direkten Konkurrenten mit den Prime-Reifen unterwegs waren. Das war nach der Caution und dem Restart ein großer Vorteil. Colton Herta und Felix Rosenqvist hatten gegen die beiden Penske-Piloten keine Chance. Pato O’Ward konnte sich zwar gegen Scott McLaughlin verteidigen, hatte aber selbst keine Möglichkeit, Josef Newgarden unter Druck zu setzen. So fuhr Newgarden einen ungefährdeten Sieg vor O’Ward nach Hause. Scott McLaughlin und Will Power komplettierten auf den Plätzen 3 und 4 das sehr gute Ergebnis für Team Penske. Wieder mal wäre für Colton Herta mehr als Platz 5 möglich gewesen. Am Ende hatte man Pech mit der letzten Caution und war zudem auf den falschen Reifen unterwegs.
Alex Palou hatte ein sehr unauffälliges Rennen am Ende der Top-10, nur am Ende dann doch noch in der erweiterten Spitzengruppe aufzutauchen. Mit dem Vorteil der Option-Reifen schob er sich noch auf Platz 6 vor Felix Rosenqvist. Nach dem zweiten Startplatz mag der siebte Platz im Ziel für Rosenqvist eine kleine Enttäuschung gewesen sein. Dennoch war es ein sehr gelungener Einstand im neuen Team. Im Vorjahr war Platz 10 von Helio Castroneves im Oval von Texas das beste Saisonergebnis für Meyer Shank Racing. Das hat der Schwede direkt mal übertroffen. Alexander Rossi wurde im zweiten McLaren-Chevrolet Achter. Auch er hatte im letzten Stint den Vorteil der Option-Reifen. Der Abstand zu Pato O’Ward ist aber schon bedenklich. Callum Ilott, der David Malukas ersetzte, kam als 13. ins Ziel.
Scott Dixon und Rinus VeeKay komplettierten die Top-10. Dixon verbrachte die meiste Zeit des Rennens in der Nähe von Alex Palou. Im letzten Stint hatte er mit Prime-Tires keine Chance mehr, sich zu verbessern. VeeKay fehlte, wie auch Rosenqvist, ein wenig der Rennspeed gegenüber den Gegnern, die er im Qualifying noch schlagen konnte. Mit Platz 11 erzielte Santino Ferrucci ein sehr gutes Ergebnis für A.J. Foyt Enterprises. Abgesehen vom Indy 500 im Vorjahr waren die Foyt-Chevrolets in den letzten Jahren selten in Sichtweite der Top-10. Ob dies ein positiver Ausrutscher war oder die Zusammenarbeit mit dem Team Penske Früchte trägt, werden die nächsten Rennen zeigen. Auf einen Ausrutscher hoffen muss Rahal Letterman Racing. Weder im Qualifying noch im Rennen fiel eines der drei Autos positiv auf. Pech hatte Christian Lundgaard, der sich gleich nach dem Start einen Reifenschaden zuzog. Ob es von Startplatz 12 noch nach vorne gegangen wäre, ist fraglich. Graham Rahal und Pietro Fittipaldi qualifizierten sich auf den Startplätzen 22 und 26 und kamen auf den Rängen 15 und 16 ins Ziel. Rahal litt das ganze Wochenende über unter technischen Problemen am Getriebe, die nicht behoben werden konnten. Auch die 3-Stopp-Strategie war mehr Nach- als Vorteil.
Das komplette Ergebnis kann auf der Homepage der IndyCar nachgelesen werden.
Als nächstes steht am 24. März die $1 Million Challenge in Thermal auf dem Programm. Bei diesem Showrennen geht es nur um Geld, nicht um Meisterschaftspunkte.