Home Formel EinsF1 Formel Eins: Vorschau GP von Imola 2024

Formel Eins: Vorschau GP von Imola 2024

von DonDahlmann
0 Kommentare

Der erste Grand Prix in Europa wird vor allem von den Upgrades geprägt, die die Teams mitbringen.

Nach der Überraschung von Miami fragen sich jetzt alle: wie gut ist der McLaren? Und war die Niederlage von Red Bull nur eine Kombination aus schlechten SC-Timing und einer Beschädigung am Auto von Verstappen? Imola wird eine Antwort bringen, aber schon jetzt kann man sagen, dass McLaren mit dem großen Update einen weiteren Schritt nach vorn gemacht hat. Wie gut sich das in Imola behaupten kann, ist dann wieder eine andere Frage. Denn auch Red Bull, Ferrari und Mercedes werden mit Updates an den Start gehen.

Mercedes hatte ja schon ein Teil des Updates beim letzten Rennen in Florida am Auto, um zu testen, ob die gemessenen Werte auf der Strecke mit jenen korrelieren, die man im Rechner und im Windtunnel erhalten hat. Dies scheint der Fall gewesen zu sein, denn Technik-Chef James Allison zeigte sich zufrieden. Der zweite Teil des Updates soll Mercedes dann wieder näher an die Spitze bringen.

Leicht wird das nicht, denn die anderen entwickeln ja auch weiter. Ferrari plant ein sehr signifikantes Update für Imola, das Veränderungen am gesamten Auto vorsieht. Erste, inoffizielle Bilder, zeigten, dass die Italiener den seitlichen Lufteinlass von Red Bull adaptiert haben. Das wird mit einer Änderung an den Seitenkästen insgesamt einhergehen und auch das Heck wird man umgestalten. Ein neuer Front- und Heckflügel kommt ebenfalls, dazu ein in Teilen neuer Unterboden.

Auch Red Bull wird vermutlich mit etlichen neuen Teilen nach Italien anreisen. Das Auto ist ja ein komplett neues Konzept und benötigt, anders als im letzten Jahr, mehr Updates. Es kann also passieren, dass wir in Imola zwar jede Menge halb-neuer Autos sehen werden, die Abstände sich zueinander aber nicht verändern werden, weil alle die ungefähr gleichen Fortschritte machen werden. Einen Durchbruch zu erzielen, so wie es McLaren 2023 und ein wenig mit dem letzten Update gelungen war, ist eher selten.

Daher würde ich Red Bull auch weiterhin als Favoriten für das Rennen ansehen. Aber die Abstände könnten, wie auch schon in den letzten Rennen, vor allem in Quali geringer werden. Bei der Rennpace spricht aber viel für den Red Bull, der, abgesehen von Miami, bisher immer deutlich besser war, als die Konkurrenz. Interessant wäre es allerdings mal, wenn Verstappen nicht von der Spitze aus das Rennen kontrollieren kann. Wie gut das Auto im Verkehr ist, kann man nur schwer sagen. Aber wenn man Perez als Maßstab nimmt, das hat Red Bull da gar nicht mal so große Vorteile.

Aston Martin hat zwar bisher nichts in Sachen Updates verlauten lassen, aber man wird früher oder später auch nachziehen. Im letzten Jahr kam man relativ spät mit einem Update, dass dann nicht funktionierte. Gegenwärtig stecken die Briten ein wenig im Niemandsland. Zu langsam für die Top 3, zu schnell für das Mittelfeld. Das dürfte Lawrence Stroll nicht zufriedenstellen und man merkt dem Team an, dass es zusätzlich unter Druck steht.

Im Mittelfeld warte ich vor allem auf die Updates von Alpine, Williams und Haas. Das US-Team hat dieses Jahr schon mehrfach überrascht, aber in Sachen Updates war in der Vergangenheit ja relativ sparsam unterwegs. In Imola soll es eins geben, dass aber vermutlich kleiner ausfallen wird.

Alpine hat da mehr Arbeit vor sich. Mittlerweile hat den von McLaren entlassenen Ex-Ferrari Mann David Sanchez engagiert, die Technik auf Vordermann zu bringen. Eine durchaus interessante Verpflichtung, zumal man für ihn auch die Teamstruktur erneut angepasst hat. Alpine gelang es in Miami einen Punkt zu ergattern und das tatsächlich über den reinen Speed, nicht durch Glück. Seit China merkt man einen Aufwärtstrend, der auch bitter nötig war.

Das bedeutet auch, dass sich vor allem Williams anstrengen muss. Das Team hatte das Auto vor den Tests ja geradeso zusammenkleben können und die beiden Unfälle in den ersten Rennen haben die Entwicklung neuer Teile nach hinten verschoben. Auffallend ist aber, dass das Team nicht mehr zur Spitze des Mittelfelds gehört.

Da wäre Sauber gerne, aber das sieht im Moment alles andere als gut aus. Das von James Key mitverantwortete Auto ist schlecht und langsam. Viel mag damit zusammenhängen, dass das gesamte Team umstrukturiert wird und die vielen neuen Mitarbeiter Zeit benötigen sich einzuarbeiten. Massive Umstrukturierungen wie bei Sauber/Audi haben in der Vergangenheit auch andere Teams in Schwierigkeiten gebracht. McLaren ist ein Beispiel. Das Ziel der Schweizer dürfte sein, dass man 2025 alles so weit zusammen hat, dass man 2026 nicht mehr in der letzten Reihe starten muss.

Strategie
C3, C4, C5 gibt es in Italien. Imola ist eines der ältesten Rennen im Kalender. Enzo Ferrari war einer der Initiatoren des Projekts zum Bau einer Rennstrecke auf den Hügeln rund um Imola und beschrieb es als eine Art „kleinen Nürburgring“. Ursprünglich wurde der Veranstaltungsort 1957 zum Gedenken an seinen Sohn Dino benannt, nach seinem Tod im Jahr 1988 wurde sein eigener Name hinzugefügt.

Die Strecke ist im Hinblick auf die Reifen einwirkenden Kräfte nicht besonders hart, auch wenn der Asphalt noch relativ abrasiv ist, obwohl auf 70 % der knapp fünf Kilometer langen Länge das letzte Mal im Jahr 2011 eine Belagserneuerung durchgeführt wurde. Da am Grand-Prix-Wochenende viel los ist, bietet die Straßenoberfläche einen guten Grip, der über das Wochenende noch besser wird.

Mit 19 Kurven (10 nach links und 9 nach rechts) und einem erheblichen Höhenunterschied von 30 Metern vom höchsten zum niedrigsten Punkt ist die Strecke ziemlich schmal und es gibt nur eine DRS-Zone, was das Überholen alles andere als einfach macht. Daher spielt das Qualifying eine wichtige Rolle bei der Entscheidung über den Ausgang des Rennens, was erklärt, warum es nie von weniger als dem fünften Startplatz aus gewonnen wurde und in 19 von 30 Fällen der Fahrer, der zuerst die Zielflagge passierte, aus der ersten Reihe gestartet war.

Auf dem Papier könnten die drei weichsten Mischungen mehr Optionen für die Boxenstoppstrategie in einem Rennen bieten, bei dem normalerweise nur ein Reifenwechsel erforderlich wäre, insbesondere da die in der Boxengasse verlorene Zeit hier eine der höchsten des Jahres ist. Es besteht auch die starke Möglichkeit, dass das Rennen irgendwann neutralisiert wird, was bisher bei über 70 % der Rennen in Imola der Fall war. Kürzlich wurden ein paar kleinere Änderungen an der Strecke vorgenommen, darunter die Wiedereinführung von Schotter an den Außenseiten der Acque Minerali-Kurven. Damit sollte dann zumindest das Thema „Streckenbegrenzung“ passé sein.

Bilder: Pirelli

Das könnte Dir auch gefallen