Home Formel EinsF1 Formel Eins: Analyse GP von Imola 2024 – Es wird eng an der Spitze

Formel Eins: Analyse GP von Imola 2024 – Es wird eng an der Spitze

von DonDahlmann
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Red Bull gewann zwar erneut, aber ist nicht mehr alleine an der Spitze.

Die Upgrade-Orgie der Teams ging in Imola weiter. Ferrari kam mit einer B-Spec Version des SF24, Mercedes brachte den zweiten, kleineren Teil des Updates von Miami, McLaren brachte ein paar neue Teile, aber auch Red Bull zeigte ein paar Veränderungen. Tatsächlich veränderten die Updates ein wenig die Abstände an der Spitze. Verstappen konnte zwar die Pole holen, aber auch nur, weil ihm Hülkenberg auf der langen Gerade einen praktischen Windschatten gab. Beide McLaren waren, wie schon Miami, auf Höhe der Pace der Red Bull. Bei Ferrari sah das anders aus. Das sehr umfangreiche Update, das komplett neue Lufteinlässe und Seitenkästen sah, brachte nicht den Sprung nach vorn, den sich die Italiener versprochen hatten.

Auch bei Mercedes gab es keinen Grund, sich richtig zu freuen. Die gute Nachricht: das Update brachte die erwarteten Ergebnisse. Die schlechte Nachricht: am Abstand nach vorn änderte sich nicht viel. Russell fehlten in der Quali knapp 5 Zehntel auf Red Bull und vier Zehntel auf die McLaren. Immerhin rückte man ein wenig näher an die Ferrari, aber nicht nahe genug, um wirklich Druck machen zu können. Aber Mercedes scheint nun endlich die Basis gefunden zu haben, die man lange gesucht hat. Dass man nicht verloren hat und die CFD- und Windkanaldaten auf der Strecke stimmen, dürfte für eine gewisse Erleichterung beim Team sorgen.

Das Rennen bestätigte die Ergebnisse des Rennens. McLaren hatte in Imola nicht ganz den Speed, den man in Miami hatte. Verstappen konnte sich im ersten Drittel des Rennens wieder deutlich von Norris absetzen. Sechs Sekunden waren jetzt nicht die Welt, aber McLaren hatte zu keiner Zeit ein Auto, mit dem man das Tempo erhöhen konnte.

Ferrari sah dagegen im Rennen besser aus, als in der Quali. Zumindest gegen die McLaren. Norris konnte sich nicht entscheidend von Leclerc absetzen, Sainz dahinter hatte wiederum Piastri im Genick, den er nicht abschütteln konnte. Beide Teams waren in Imola also auf einem fast identischen Tempo unterwegs. Die Mercedes lagen zum Start des Rennens im Paket dahinter. Nach 20 Runden fehlten rund 3 Sekunden auf Piastri, was nicht so schlecht war.

Die knappen Abstände, mal abgesehen zwischen Verstappen und Norris, machten Rennen aber nicht gerade spannend. Das Problem des Rennens waren mal wieder die Reifen. C2, C3 und C4 standen zur Wahl und da die Boxengasse in Imola so lang ist und ein Stopp dementsprechend viel Zeit kostet, war der Ein-Stopper mit C3 zum Start und C2 für den Rest des Rennens gesetzt.

Das Hinterfeld sah ein wenig anders. Tsunoda, Hülkenberg und Ricciardo, die auf der Strecke auf P8, P9 und P11 lagen, fochten den ersten Kampf an der Box aus. Tsunoda kam in Runde 14 und wechselte auf die Hard, Haas reagierte eine Runde später. Doch der Undercut funktionierte für den RB und der Japaner setzte sich vor den Haas.

Die Spitze kam etwas später. Russell als Erster in Runde 22, Norris in Runde 23. Der Brite hatte allerdings das Pech, dass er hinter Perez auf die Strecke kam, der mit den harten Reifen unterwegs war und daher eine gegenläufige Strategie gewählt hatte. Zwar konnte Norris sich eine später vorbeischieben, aber es kostete den McLaren durchaus ein wenig Zeit.

Verstappen kam in Runde 25 – und landete aber wieder hinter Verstappen. Interessanterweise blieben die Ferrari und die Mercedes länger draußen. Ferrari sah den Undercut von Piastri, reagierte aber nicht mit Sainz, der direkt bedroht war, sondern mit Leclerc, um diesen hinter Norris und Verstappen zu halten. Damit opferte man aber den Spanier, den man länger auf der Strecke ließ. Das war insoweit interessant, als dass ein SC in diesem Moment einiges auf den Kopf gestellt hätte. Doch die von Mercedes und Ferrari erwünschte Pause kam nicht.

Am Ende veränderte sich durch die Stopps kaum etwas. Verstappen blieb vorn, dahinter Norris und Sainz. Piastri hatte sich durch den Undercut an Sainz vorbeigeschoben, der sogar noch hinter Perez lag. Allerdings war uns der Mexikaner noch einen Stopp schuldig und auf den alten harten Reifen hatte er keine Chance gegen die frischer bereiften Sainz.

Die Frage war ab Runde 30: War es das wirklich mit den Stopps? Beide RB und der Haas hatten ja schon in Runde 14 und 15 gestoppt. Das waren dann auch die ersten Kandidaten für einen weiteren Stopp, was den Kampf um die letzten Punkte durchaus spannend machte. Denn der zweite Haas mit Magnussen und Zhou im Sauber waren auf der alternativen Strategie unterwegs (wobei Magnussen tatsächlich einen sehr langen ersten Stint auf den Medium fuhr).

Auch McLaren vermeldete eine etwas höherer Reifenabnutzung, als man das vor dem Rennen eingeschätzt hatte. Klar war aber auch, dass ein zweiter Stopp einen weit zurückwerfen würde. Die Ferrari und die Mercedes hatten gezeigt, dass man das Reifenfenster durchaus ausweiten konnte.

Perez kam dann endlich in Runde 39 an die Box und nahm frische Medium. Das brachte ihn dann endlich in die Punkte und vorbei an Ricciardo, Hülkenberg und Tsunoda. Aber dann war dann auch Schluss. Da Tsudonda 30 Sekunden hinter Hamilton auf P8 lag, war der Abstand dann auch für den Red Bull mit frischen Medium zu groß.

Immerhin wurde es dann um P2 noch einmal spannend. Norris hatte mit den harten Reifen nicht die Pace, die man erwartet hatte und Leclerc schob sich langsam in DRS-Reichweite von Norris. Doch wie es mit den modernen F1-Autos so ist – Überholen ist schwierig. Leclerc war zwar minimal schneller, aber auch nicht direkt hinter dem McLaren. Die dirty air vereitelte jeden Versuch P2 zu übernehmen. Norris war allerdings auch auf einer Strategie unterwegs, die die Reifen schonen sollte.

In den letzten 10 Runden setzte sich Norris wieder vom Ferrari ab und reduzierte den Abstand auf Verstappen von 7 erst auf 4 Sekunden, dann auf 2 Sekunden. Und immerhin hatten wir zum ersten Mal in der Saison einen echten Kampf um den Sieg bis zur letzten Runde. Norris versuchte in DRS-Reichweite zu kommen und war in der letzten Runde auch dran. Doch Verstappen hatte genug Reserven um den Sieg zu holen. Doch so einfach war das nicht für den Weltmeister in diesem Rennen. Und das auf einer Strecke, die den Red Bull eigentlich liegt.

Die einzige bemerkenswerte Veränderung in den Top 10 passierte durch Lance Stroll. Der hatte einen sehr langen ersten Stint auf den Medium erledigt und war auf den Hard gut unterwegs. Er klemmte sich hinter Hülkenberg und konnte diesem P10 abknöpfen. Das war ein wenig ärgerlich für den Deutschen, der das gesamte Wochenende wieder schneller war als Magnussen. Aber im Renntrim war der Aston dann doch besser.

Wobei die Aston Martin an diesem Wochenende arg unter Druck waren. Das Update schien nicht den gewünschten Sprung nach vorn brachte, den man sich erhofft hatte. Allerdings hatte Alonso im dritten Training einen leichten Unfall, was die Arbeit des Teams erschwerte. Stroll brachte das Auto in der Quali allerdings auch nur auf P13. Es ist also nicht so, dass das neue Update den Aston nach vorn katapultiert hätte. Dass man allerdings den Anschluss an die Mercedes verloren hat, muss den Briten große Sorgen machen.


Das Rennen war nicht gerade grandios, aber es zeigte sich, dass die Abstände an der Spitze deutlich enger geworden sind. Red Bull ist weiterhin das Maß der Dinge, aber das Team dominiert nicht mehr so, wie man es in den ersten Rennen gemacht hat. Die Konkurrenz rückt deutlich näher, vor allem in Form von McLaren. Ferrari hängt noch ein Stück zurück, das kann sich aber auf anderen Strecken verändern. Mercedes hängt im Moment im Niemandsland, zu langsam für die Top 3 Teams, zu schnell für den Rest des Feldes.

Bilder: Pirelli

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