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Formel Eins: Analyse GP China 2011

von DonDahlmann
8 Kommentare

Was für ein Rennen! Selten hat man so viele unterschiedliche Strategien, Überholmanöver und Dramen auf der Strecke gesehen, wie beim Rennen in China. Aber nicht für alle lief das Rennen wirklich gut.

0,7 Sekunden. Das war der Abstand, den Sebastian Vettel in der Qualifikation herausfahren konnte und nach der Quali meinte er noch, dass es relativ leicht gewesen sei. Doch im Rennen sah die Sache plötzlich anders aus, sein überlegener Speed war plötzlich nicht mehr da und McLaren konnte mittels eines guten Strategie den ersten Sieg in diesem Jahr einfahren. Doch die wahre Stärke des Red Bull blieb nicht verborgen. Mark Webber machte klar, dass der RB7 auch ohne KERS immer noch mehr drauf hat, als die meisten anderen Rennwagen. Seine Fahrt von Platz 18 auf den dritten Podiumsplatz war beeindruckend und das Red Bull trotz der Probleme immer noch auf P2 und P3 einlaufen konnte zeigt, dass sich so viel nicht verändert hat. Dennoch sind McLaren und auch durchaus Mercedes ein Stück näher gekommen. In tiefen Problemen stecken dagegen Ferrari und vor allem Williams.

Das Rennen begann für Lewis Hamilton denkbar schlecht. So richtig klar ist nicht, was passiert ist, aber offenbar stand im Motorraum jede Menge Benzin. Mit Tüchern versuchte man das los zu werden, gleichzeitig schraubte man am Motor rum. Man schaffte es gerade so den Wagen hinzu bekommen, damit Hamilton in die Startaufstellung fahren konnte, aber fertig war man nicht, wie man nach dem Rennen bekannte. Erst wenige Minuten vor dem Start war der Wagen endlich fertig. Die großartige Leistung der Mechaniker wurde durch die Strategieabteilung von McLaren an diesem Wochenende fortgesetzt. Man hatte in der Quali einen Satz weicher Reifen aufgespart, den man im Rennen dann gewinnbringend einsetzen könnte.

Und genau dieser Reifensatz fehlte wohl Vettel am Ende, dessen Rennen sich aber schon am Start verkomplizierte, als er beide McLaren durchlassen musste. Er meinte nach dem Rennen zwar, dass die Pole-Seite auch die schmutzige Spur haben würde, aber Hamilton hinter ihm kam ja auch noch vorbei, also lag es auch ein wenig an ihm selber, denn beim Start fiel seine Drehzahl in den Keller. Aber auch im ersten Stint konnte der Red Bull nicht den Speed zeigen, den er sonst hat. Vettel knabberte zwar am Heck von Lewis Hamilton, kam aber nicht wirklich in eine Position um Überholen zu können. Das war überraschend, aber vermutlich hat die Box in angewiesen abzuwarten, weil man davon ausging, dass die Reifen am McLaren schneller einbrechen würden. Doch das geschah nicht und Red Bull entschloss sich Vettel vor den McLaren reinzuholen, damit er mit frischen Reifen den nötigen Vorsprung raus holen konnte.

Die Taktik schien zunächst auch aufzugehen, als plötzlich Nico Rosberg als Podiumskandidat auftauchte und das Rennen sogar anführen könnte. In der Phase habe ich eigentlich damit gerechnet, dass Vettel den Mercedes in schnell einholen würde, aber Rosberg konnte die Zeiten kontern. Rosberg führte zwischen Runde 17 und 24 und fuhr folgende Zeiten:

17 1:43.210
18 1:43.254
19 1:43.013
20 1:42.808
21 1:42.600
22 1:42.949
23 1:42.946
24 1:42.948

Vettel

17 1:44.424
18 1:42.784
19 1:42.761
20 1:43.016
21 1:42.622
22 1:42.558
23 1:42.467
24 1:42.677

Eigentlich waren die Reifen von Vettel frischer, seine Zeiten hätten besser sein müssen. Wie man an den Zeiten sehen kann, gab es wenig Unterschied zwischen beiden Piloten, was vor allem Mercedes erfreuen wird. Zu dem Zeitpunkt hätte Red Bull sehen müssen, dass man ein Problem hat, denn Rosberg entwickelte sich zu einem echten Konkurrenten, während von hinten die McLaren ran stürmten. Aber man hatte entweder keinen weiteren Satz weicher Reifen mehr zur Hand, oder hat es nicht gesehen. Es wäre jedenfalls möglich gewesen auf eine Drei-Stopp-Strategie umzustellen, was Vettel dann vielleicht den Sieg gebracht hätte.

Das Problem ist im Moment auch, dass die harten Reifen von Pirelli einfach nicht lang genug halten. Sie sind zwar zu Beginn stabil, werfen aber dann das Gummi ab wie Blätter im Herbst. Pirelli hat versprochen, dies zu ändern. Das half Vettel aber auch nicht, dessen Reifen gestern sieben Runden älter waren, verglichen mit denen von Hamilton. Dazu kam, dass das KERS des Red Bull ab der Hälfte des Rennens auch nicht mehr funktionierte. Die Zeiten von Hamilton und Vettel zwischen Runde 40 und 50 zeigen das deutlich:

Hamilton:
40 1:42.132
41 1:41.488
42 1:42.030
43 1:41.034
44 1:41.850
45 1:40.899
46 1:40.957
47 1:40.923
48 1:40.415
49 1:40.939
50 1:42.050

Vettel:
40 1:41.551
41 1:41.671
42 1:41.933
43 1:41.797
44 1:42.221
45 1:41.777
46 1:41.373
47 1:41.321
48 1:41.712
49 1:41.608
50 1:42.580

Erstaunlicherweise fuhr Vettel seine schnellste Runde des Rennens sogar in Runde 47, also Hamilton ihm auf den Pelz rückte. Auf jeden Fall war der McLaren mit KERS und frischeren Reifen deutlich besser, aber scheinbar haben die Briten auch den Reifenverschleiß besser in den Griff bekommen.

Mercedes hatte ein sehr gutes Rennen, verglichen mit dem Rest der Saison. Nico Rosberg zeigte sich nach dem Rennen zwar ziemlich enttäuscht, aber dennoch war ein Aufwärtstrend sichtbar. Aber seine Zeiten auf den harten Reifen waren alles andere als gut. Noch einmal der 10 Runden Vergleich:

Rosberg:
44 1:43.445
43 1:41.297
44 1:41.932
45 1:43.261
46 1:42.611
47 1:41.822
48 1:41.974
49 1:41.999
50 1:43.465
51 1:41.429
52 1:42.052
53 1:41.888

Rosberg steckte im Verkehr, aber die Zeiten machen deutlich, dass der Mercedes mit den harten Reifen überhaupt nicht klar kommt und man teilweise 1.5 Sekunden auf die McLaren verliert. Das ist zumindest mit dieser Mischung die Realität und das, was man aus den vergangenen Rennen kennt. Die Performance auf den weichen Reifen ist allerdings, wie oben beschrieben, deutlich besser. Das zeigt die Probleme von Mercedes deutlich auf und eng den Bereich ein, an dem man arbeiten muss. Das Chassis an sich funktioniert, aber halt nur mit den weichen Reifen. Was aber einigen Teams so geht.

Ferrari hat dagegen ein weitaus größeres Problem, denn der Wagen war weder mit den weichen, noch mit den harten Reifen wirklich schnell. Ein Blick auf alle Rundenzeiten (pdf) von Alonso zeigt, dass er nicht eine (!) Zeit unter 1:42 min fahren konnte. Er steckte zwar auch zeitweise im Verkehr, aber es wird deutlich, dass der F150 in allen Belangen chancenlos ist. Sogar Jarno Trulli und beide Williams hatten bessere schnellste Runden, als der Spanier. Massa war zwar besser unterwegs, aber auch weit davon entfernt McLaren oder Red Bull zu gefährden. Im Rennen hat man keine Chance und man scheint auch insgesamt recht ratlos zu sein, was man machen kann. Es gibt Gerüchte, dass es Probleme mit der Kalibrierung des Windkanals gibt, bestätigt ist das aber nicht. Sollte das der Fall sein, wird man wohl wieder einen B-Variante bauen müssen.

Richtig schlecht sieht es bei Williams aus. Der FW33, der in den Tests und im Rennen in Australien noch gut aussah, ist in der momentanen Version nicht konkurrenzfähig. Sam Michaels hat die Hoffnung, dass ein großes Update-Paket in der Türkei die Lage verbessern wird, aber sicher ist er sich auch nicht. Er bstätigt im Interview auch die Gerüchte, dass es bei Williams eine große Umstrukturierung geben wird, die auch seine Position mit einschließt. Es ist unwahrscheinlich, dass er Williams verlässt, aber offenbar wird sich einiges ändern. Das könnte vor allem Patrick Head betreffen, dessen Arbeit im Tagesgeschäft seit einiger Zeit schon in der Kritik steht. Man kann nur hoffen, dass das Traditionsteam schnell wieder Anschluss an die Top Ten findet.

Ebenfalls völlig von der Rolle war am Wochenende Renault. Warum Heidfeld und Petrov nicht in Schwung kamen, ist nicht nur dem Team ein Rätsel. Zwar hatte auch Heidfeld Probleme mit dem KERS, aber schon die Quali-Vorstellung der Renault war schlecht. Vielleicht lag es an den höheren Temperaturen, vielleicht hatte man sich bei der Abstimmung verhauen. Aber der Unterschied zu Malaysia war schon erstaunlich groß.

Am Schluss noch einmal ein Blick auf Mark Webber, der ein starkes Rennen gefahren ist. Die Idee, einfach die harten Reifen im ersten Stint zu nehmen, sah zunächst nach einer völliger Fehlentscheidung aus. Er kam nicht voran, blieb irgendwo bei P15 stecken und damit schien das Rennen gelaufen. Aber mit den weichen Reifen ging es dann mit Schwung nach vorne. Seine Zeiten im letzten Stint mit weichen Reifen und leeren Tank, rücken die Welt dann für Red Bull wieder gerade. Auch hier wieder der Vergleich von 10 Runden, Webber war aber als einziger mit weichen Reifen unterwegs.

Webber
42 1:38.993
43 1:39.232
44 1:41.222
45 1:40.328
46 1:39.462
47 1:39.830
48 1:39.553
49 1:39.619
50 1:39.502
51 1:41.276
52 1:40.101

Erwähnen sollte man noch:

– Paul di Resta, der Adrian Sutil im dritten Rennen hintereinander im Griff hatte und nur knapp an einem Punkt vorbei schrammte.

– Lotus, die im Rennen richtig stark waren und sich ans das Ende des Mittelfeldes ran pirschen.

– HRT, die beide Wagen ins Ziel brachten

– Jamie Alguersuari der einzige Pilot war, der nicht ins Ziel kam und das auch nur, weil man seinen Hinterreifen nicht richtig angezogen hatte. Mit 23 klassifizierten Fahrern hat man dann auch einen neuen Rekord aufgestellt. Das gab es das letzte Mal wohl vor 59 Jahren, als 22 Wagen beim englischen GP 1952 ankamen.

Dass das Rennen in China zu den besten Rennen auf einer trockenen Strecke seit Jahren zählt, hat man sicher den Pirelli Reifen zu verdanken. Das DRS macht das Überholen zwar einfacher, ist aber nicht zwingend ausschlaggebend. Die wichtigen Überholmanöver fanden außerhalb der DRS-Zone statt, allerdings half es einigen Fahrern, dass man mit DRS besser aufschließen konnte und sich in Position bringen konnte. Man läuft nicht mehr vor eine Wand aus „diry air“ sondern kann locker aufschließen. Aber Pirelli kann man nur danken, dass sie Reifen gebaut haben, die sicher sind, aber brav ihre Leistung abbauen. In dieser Saison werden die Teams bei den meisten Rennen sicher mehrfach mit der Strategie daneben liegen, was den Rennen aus Zuschauersicht helfen wird.

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8 Kommentare

Jeff 18 April, 2011 - 17:14

Es gewinnt nicht mehr der beste Fahrer sondern der richtige Stratege. Künstliche Rennaction wie in Talladega.. Mir hats gefallen, aber echter Motorsport wars nicht.

DonDahlmann 18 April, 2011 - 17:15

Die Frage nach dem „echten“ Motorsport habe ich mir gestern auch gestellt. Kommt noch ein Artikel zu dem Thema.

underbreaker 18 April, 2011 - 18:26

Kleine Anmerkung zu deiner Einschätzung zum Ende des ersten Stintes. Die Zeiten von McLaren sind dort merktlich eingebrochen, Vettel konnte Hamilton ja sogar noch vor dem ersten Stop überholen, und selbst die Ferraris hatten bis zum 1. Stop fast den gesamten Rückstand aufgeholt, den sie vorher gefressen hatten. Vettel hatte nur das Problem, dass er halt nicht vorneweg fahren konnte, um sich einen Vorsprung zu erarbeiten und ihn dann verwalten zu können.

Art Vandelay 18 April, 2011 - 22:21

Sehe das genauso wie Jeff!
Außerdem frage ich mich ob es der Königsklasse wirklich würdig ist, dass die Strecke nach dem Rennen mehr wie ein Streuselkuchen aussieht. Auch ich will gute Rennen, aber mir wars dann doch lieber als es noch echter Motorsport war. Wir hatten letztes Jahr sehr gute Rennen (im Durchschnitt). Ohne KERS, DRS und mit Reifen die nicht zerbröseln…

StefanTegethoff 18 April, 2011 - 23:18

Zunächst fand ich das Rennen auch sehr gut. Dann hab ich angefangen zu überlegen, ob ich – als jemand der auch gern zwischen gutem „Motorsport“ und spektakulären „Racing“ unterscheidet – das Rennen nicht auch eigentlich doof finden müsste. Bin dann zu dem Schluss gekommen: DRS find ich nach wie vor albern, KERS hätt ich lieber in der Le Mans-Variante (also als dauerhaften Ersatz für Verbrennungsmotorleistung statt als Boost-Button), aber das wars dann auch an Kritik.

Dass die Reifen jetzt so sind, wie sie sind, find ich gut, denn das macht die Formel 1 unter gleichen Bedingungen für alle viel interessanter: die Fahrer und die Strategen haben viel mehr Möglichkeiten (schonen und weniger stoppen oder aggressiv fahren und öfter stoppen, wann stoppen?) und bringt imho eher mehr sportlichen Wert als weniger. Und der Kern der Sache: es muss und kann eben auch mal überholt werden, das, was viele jahrelang gefordert haben.

Das mit den vielen Gummi-Bröseln neben der Ideallinie ist nicht schön, aber die lassen sich kaum vermeiden. Aber bei Langstreckenrennen sieht es ja nach einigen Stunden genauso aus neben der Bahn, damit müssen Fahrer dann eben klarkommen.

Toastie 19 April, 2011 - 12:02

‚In diversen Foren wird das Thema ja schon seit Malaysia wund diskutiert.

Ich finde, die Fahrerleistung steht jetzt wieder mehr im Vordergrund, auch wenn nicht unbedingt nur der schnellste, sondern der intelligenteste schnellste gewinnt. Ist halt ne philosophische Frage, ob der schnellste auch gleichzeitig der beste ist/ sein muss.

Alle haben das gleiche Reifenmaterial zur Verfügung und müssen dementsprechend damit umgehen. Das ist keine Lotterie, sondern Taktik. KERS und DRS steht jedem zur Verfügung, man kann selbst entscheiden, ob man es einsetzt. Ob es auch funktioniert ist eine andere Sache. Da kommt zumindest bei DRS ein leicht künstlicher Faktor mit ins Spiel.

Unterm Strich ist am Ende aber immer noch die Kombination bester Fahrer + bestes Auto vorne. In jedem Regenrennen ist mehr Lotterie im Spiel. (Wer ist gerade auf welchem Teil der Strecke, wenn der Regen beginnt? etc.)

Speedwriter33 20 April, 2011 - 10:00

DRS finde ich auch albern; das ist genau so albern wie damals der Hanford-Wing bei den Champcars (oder wie auch immer die damals hießen). Es wird vielleicht mehr überholt, aber weil die Fahrer mit ungleichen Waffen kämpfen, hat es mit Motorsport nichts mehr zu tun.

Das ist bei KERS natürlich nicht der Fall. Aber wofür braucht man es? Auch, wenn die gespeicherte Energie für mehr Leistung eingesetzt wird, ist es letztlich ein grünes Feigenblatt. Nicht so lächerlich wie damals die grünen Seitenstreifen auf den Reifen, aber trotzdem Feigenblatt. Wenn die F1 sparsamer werden will, sollte sie lieber das Motorenreglement völlig freigeben und eine Verbrauchsformel einführen. Und jedes Jahr den erlaubten Verbrauch ein klein wenig senken.

Bleiben die Reifen. Ja, deren intelligenter Einsatz hat durchaus was mit den Fahrern und den Strategien zu tun. Aber das Überholen ist so viel zu einfach. Wo ist da die Spannung? Wie unterscheidet sich der sehr gute vom guten Fahrer? Ich finde es nicht besonders aufregend, wenn ein Fahrer mit halbwegs frischen Reifen einen Fahrer mit verbrauchten Reifen überholt. Werbung für Pirelli sind Reifen mit einer solch kurzen Halbwertszeit auch nicht.

Vielleicht sollte man einfach wieder die Boxenstopps abschaffen. Autos wie früher volltanken und auf einem Satz Reifen (Wechsel nur in Notfällen) durchfahren lassen. Das garantiert natürlich auch keine spektakulären Rennen, fordert aber auch die Intelligenz der Fahrer, sich das Rennen gut einzuteilen. Und die TV-Regie würde nicht reflexartig zu öden Boxenstopps umschalten, obwohl auf der Strecke vielleicht gerade mehr los ist.

Davon ganz abgesehen: Es ist ein weitverbreiteter Irrtum, dass früher immer und überall überholt wurde. Es gab auch früher langweilige Prozessionen. Oder Rennen, in denen kaum überholt wurde, die aber trotzdem aufregend waren. Die F1 wäre gut beraten, nicht ständig das Reglement mit künstlichem Unfug zu pimpen. Derlei Aktionismus bringt nichts. Das Problem liegt, glaube ich, eher bei den Strecken. Auf Strecken ohne natürliche Überholmöglichkeiten gibt es auch bei Autos ohne komplizierte Aerodynamik kaum Überholmanöver. Und auf gescheiten Strecken wie z. B. Spa wurde immer überholt.

nona 20 April, 2011 - 16:42

Vettel hat das Rennen im Grunde durch das nach wie vor dysfunktionale Red Bull-KERS verloren (das sollten sie bis zum Türkei-GP hinbiegen, sonst werden Probleme dieser Art auch weiterhin die Rennen beeinflussen – die Konkurrenz schläft ja bekanntlich nicht). Beim Start brachte es nicht die volle Leistung, was zu den Positionsverlusten gegen die McLaren beitrug. Im Rennen fiel es dann streckenweise mal wieder ganz aus, was nicht nur die konkrete Schlagkraft in Sachen Geschwindigkeit beeinträchtigte, sondern natürlich auch die Bremsbalance durcheinander brachte. Dadurch hat sich Vettel einen Reifensatz kaputtgebremst, weswegen ein Boxenstop einige Runden vorgezogen werden musste, so dass die Zwei-Stop-Strategie nicht mehr funktionierte. Das waren genau die Runden, die Hamilton im Vergleich zu Vettel am Ende des Rennens an Mehrpotential noch in den Reifen hatte. Drei Stops waren aber wohl ohnehin die schnellere Strategie (vor allem für Webber mit seiner antizyklischen Reifenwahl, der hat vor allem in der ersten Rennhälfte irre viele Plätze gut gemacht in der Zeit als die meisten vor ihm Gestarteten reguläre Stops einlegten), allerdings von der Pole aus Zwei Stops zu versuchen war zwecks Verkehrsvermeidung durchaus einen Versuch wert.

Ich gehöre auch zu denen, die von dem Rennen jetzt nicht sooo irre begeistert waren. Mir ist das DRS nicht sympathisch, das kommt ja schon fast einer Zwangsüberholung qua Reglement gleich („ist Fahrer 1 nah an Fahrer 2, muss Fahrer 2 Fahrer 1 überholen lassen“). Sicher, neue Ideen, neue Technologien, Königsklasse, Vorreiter… aber letztlich ist das irgendwie zu künstlich. Und die schnell und plötzlich abbauenden Pirellis tragen auch nicht zu gutem Sport bei, sondern lediglich zum Spektakel. Wenn man nicht weiss, wann einem die Reifen wegbrechen und man urplötzlich Sekunden pro Runde verliert (konnte man am Sonntag ganz gut z.B. bei Lotus-Renault sehen), dann ist das Glückspiel. Da können sie auch gleich Profi-Würfeln übertragen.

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