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Analyse: Blancpain Endurance in Navarra

von StefanTegethoff
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Michael Bartels ist zurück an der Spitze – mit dem neuen Ferrari F458 GT3 und seinem in Vita4One umgetauften Team konnte er mit seinen Teamkameraden Frank Kechele und Nico Verdonck endlich wieder siegen.

Eigentlich hatten sie ja mit dem Maserati in der GT1-WM antreten wollen, doch dort fand sich kein zweites Einsatzteam, wie es das Reglement forderte – darum der Wechsel in die GT3 und zu Ferrari. Die haben mit dem F458 ein gutes Auto gebaut, dessen GT-Varianten auch schon früh in ihrer Debütsaison an der Spitze mitfahren. Die GTE (GT2)-Variante räumte zuletzt in der Le Mans Series groß ab und nun hat auch der zuletzt entwickelte GT3-Bolide seinen ersten Sieg eingefahren. Vom Speed her hätten noch mehr F458 auf dem Treppchen stehen können, doch bekanntermaßen spielen im Motorsport noch mehr Faktoren eine Rolle.

Auf die Pole war allerdings ein Audi gefahren – Filipe Albuquerqe hatte mit dem R8 LMS des belgischen WRT-Teams knapp die Bestzeit erreicht. Dessen Kollege Stephane Ortelli konnte zunächst auch vom ersten Startplatz aus in Führung gehen. Schützenhilfe gegen die Ferrari-Armada bot ihm der AutOrlando-Porsche, der beim Auftaktrennen in Monza gesiegt hatte. Gianluca Roda war zwar bis zu einer Sekunde langsamer als die Ferrari, doch schaffte er es, sein Heck breit genug zu machen und die Konkurrenz hinter sich zu halten.

Frank Kechele war der erste und zunächst einzige, der es vorbei schaffte und danach Jagd auf Ortelli machte, nach knapp 30 Minuten kam es zum Führungswechsel. Mit dem Vita4One-Ferrari konnte an diesem Sonntag auf der technisch anspruchsvollen Bahn von Navarra niemand mithalten, entsprechend behielt das Team die Führung für den Rest des Tages, sieht man mal von den Boxenstopps ab.

Hinter Roda beschäftigten sich die beiden SOFREV-Ferrari von Julien Jousse und Ludovic Badey gegenseitig. Und auch sonst erging es der Konkurrenz in der ersten Stunde nicht gut: der MarcVDS-Ford GT wurde mit Aufhängungsproblemen hinten links in die Garage geschoben, Audi-Pilot Piccini legte von einem falschen Safety Car-Schild irritiert einen frühen Boxenstopp ein.

Doch das Safety Car kam kurz darauf tatsächlich zum Einsatz, und zwar zweimal: zunächst wegen des heftig verunfallten AF Corse-Ferrari von Jack Gerber, dann wegen eines in Flammen stehenden GT4-Ginetta – beide Fahrer blieben unverletzt. Die Gelbphasen wurden von den meisten Teams für Boxenstopps genutzt – überraschenderweise war aber Frank Kechele sogar schon vorher zum ersten regulären Stopp gekommen und hatte an Nico Verdonck übergeben.

Der konnte dann in der zweiten Rennstunde ungefährdet vorn wegziehen, nachem es zwischen den Safety Car-Phasen noch einmal zum Duell mit dem WRT-Audi von Bert Longin gekommen war. Hinter Kechele ging es weiter munter zu, Raffaele Gianmaria im Porsche konnte sich an beiden Audi vorbei auf P2 schieben.

Die Konkurrenz hatte weiterhin Pech: Simon Knap im einzigen BMW Z4 erlitt auf Rang 6 liegend einen Reifenschaden, der Hexis-Aston Martin verfehlte beim Stopp seine Box; und der anfangs um P3 kämpfende SOFREV-Ferrari mit der #10 wurde mit Getriebeproblemen in die Garage geschoben.

Abgesehen von unterschiedlichen Stopp-Rythmen – teils auch durch die Safety Car-Phasen verzerrt – waren ab Halbzeit zunächst die Positionen fest bezogen: Bartels führte nach dem letzten Stopp etwa eine Stunde vor Schluss 15 Sekunden vor Ruberti im AutOrlando-Porsche, weitere 7 bzw. 14 Sekunden dahinter folgten die beiden WRT-Audis. Der Sprit-Verbrauch war diesmal anders als in Monza, als einige Autos gegen Ende noch einmal Sprit nachfassen musste, kein Thema.

Für etwas Action sorgte Albert von Thurn und Taxis, der aber auch mit seinem verbissenen Fahrstil nicht Matteo Bobbi und Frederic Makowiecki hinter sich halten konnte – dennoch sollte es am Ende mit Rang 7 zu einem ersten Erfolgserlebnis in der Saison 2011 reichen.

In den letzten 20 Minuten kam es dann noch einmal zu einem Zweikampf ums Podium: Pole-Setter Filipe Albuquerqe holte im Audi in großen Schritten auf Paolo Ruberti auf und überholte ihn schließlich auch. Am Sieg des Via4One-Ferrari jedoch gab es nichts mehr zu rütteln – mit 17 Sekunden Vorsprung überquerte Michael Bartels nach drei Stunden die Ziellinie.

Ein Drama spielte sich dagegen in der GT4-Klasse ab: Die Mansell-Brüder Greg und Leo sowie Edoardo Piscopo hatten lange Zeit geführt, nachdem sowohl der zweite Lotus als auch der britische RJN-Nissan mit kleineren Problemen zurückgefallen waren – doch dann musste auch der Mansell-Evora mit Getriebeproblemen noch einen zehnminütigen Stopp einlegen – so ging der Sieg diesmal an den Lotus von Lorenz Frey, Rolf Maritz und Fredy Barth.

Bestes Pro/Am-GT3-Auto war hinter auf Rang 5 der Ferrari F458 von Franck Morel, Jean-Luc Beaubelique und Ludovic Badey. Vier Ferrari schafften es im Gesamtklassement in die Top10. Dazu gehörte auch der zweite Vita4One-Wagen mit Nick Hommerson, Louis Machiels und Paul van Splunteren, die den zweiten Rang in der Pro/Am-Wertung einfuhren und so das starke Gesamtbild des Teams bestätigten, nachdem in Monza noch vieles schief gegangen war.

In der Gesamtwertung des GT3  Pro-Cups liegen nach zwei Läufen nun Ruberti/Roda/Gianmaria mit 40 Punkten vorn – es ist schon beinahe überraschend in einem Jahr, in dem Porsche mit dem „nur“ verbesserten 997 allgemein zu schwächeln scheint gegen die neueren Modelle der Konkurrenz. Vier Zähler dahinter die Audi-Piloten Ortelli/Longin/Albuquerqe. Weitere elf Punkte zurück sind nach Ausfall im ersten und Sieg im zweiten Lauf Kechele/Verdonck/Bartels.

Zwar sind nur noch drei Läufe zu fahren, doch noch ist nichts entschieden, zumal die nächste Runde das 24 Stunden-Rennen in Spa sein wird, das den Kern der Blancpain Endurance Series bildet und für das es auch mehr Punkte gibt. Dort wird allerdings auch die Konkurrenz zahlreicher sein. Dennoch: so wie sich das Vita4One-Team in Navarra präsentierte, sollte die Mannschaft auch in Spa um den Sieg mitfahren können – so denn der noch junge F458 GT3 auch über 24h-Distanz standfest ist…

(Bilder: Blancpain Endurance Series)

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