Audi hat auf die Erlkönig-Fotos, die in der neuen Ausgabe der britischen „Autosport“ erschienen sind, reagiert und ein offizielles Bild des R15 veröffentlicht.
Sieht ein wenig so aus, als würden die Fotos zumindest vom gleichen Test aus Vallelunga stammen, ob das eine PR-Sache und sie aus der gleichen Quelle stammen, oder ob Audi nur nach gezogen hat, kann man ohne EXIF Daten nicht sagen. Auf jeden Fall ist der Wagen deutlich anders geworden, als der R8 oder R10. Wie schon beim ersten Bild, wird man doch arg an den Renault R29 erinnert, wenn man sich die Schnauze anschaut. So einen breiten Lufteinlass hat man lange nicht mehr gesehen. Ich hab gerade in den exzellenten Büchern „Sports Car Racing in Camera, 1960-1969“ und „1970 bis 79“ mal nachgeschaut, aber nichts derartiges gesehen. Das ist schon sehr, sehr außergewöhnlich, was Audi da macht, aber auch wieder interessant, wenn man den Bezug zu Renault herstellt.
Denn auch in der LMS hat man die Heckflügel kleiner gemacht. Sie sind wie in der Formel Eins schmaler geworden, was wohl auch bei den Prototypen für eine Umstellung sorgt. Weniger Luft hinten auf dem Flügel, bedeutet weniger Abtrieb, also weniger Kurvengeschwindigkeit aber auch einen höheren Reifenverschleiss, denn die Wagen rutschen mehr. Spannend ist halt, dass Renault und Audi offenbar eine ähnliche Idee hatten. Die Luft soll vorne so wenig wie möglich gestört werden damit man sie sauber zum Heck leiden kann, wo man dort mit ihr (auf welchem Weg auch immer) den verlorenen Abtrieb des Heckflügels wieder gewinnt. Vorne holt man sich den Abtrieb mit größeren Flügel. Denn das, was da bei Audi unter der Verkleidung versteckt ist, schaut schon fast so aus, wie ein Frontflügel in der F1. Ich bin sehr gespannt wie Audi mit diesem Konzept klar kommt. Immerhin scheint Renault ja nicht so glücklich zu sein, aber hier sind die Unterschiede zwischen einem Prototypen und der F1 einfach zu groß. Erwähnen sollte man auch, dass der Audi der erste Wagen ist, der nach dem neuen Reglement entwickelt wurde. Der 908 von Peugeot ist nur eine umgebaute Version.
NASCAR – Daytona 500
Die Gaterade Duels gestern waren so mittel spannend, aber aufschlussreich. Im ersten Rennen gab es allerhand Schrott, im zweiten tat sich dafür gar nichts. Was aber mal nicht schlecht war, denn man konnte doch ein paar Dinge sehen: Hendrick ist enorm schnell auf dem Restritor Plate Kurs, ebenso EGR, die ich sicher nicht da vorne gesehen habe. Wenn Montoya gestern nicht einen kleinen Fehler beim üblichen Positions-Shuffle in den letzten Runden gemacht hätte, er wäre in die Top 3 gekommen. Ebenfalls schnell ist Toyota, aber das ist jetzt keine Überraschung. Nicht so gut ist Ford, eher im katastrophalen Bereich ist Dodge angesiedelt. Sah man gestern bei AJ Allmendinger, der sich für das Rennen qualifizieren konnte, weil sämtliche (!) Teamkollegen ihn gepusht und abgeschirmt haben.
Jetzt kommt also das Rennen am Sonntag und man kann sich schon mal auf einen richtig guten Auftakt freuen. Wie man im letzten Jahr gesehen hat, kommt es ja nicht nur darauf an, das der eigene Motor viel Leistung hat, sondern auch, wer einen nach vorne schiebt. Allerdings wird es dieses Mal schwer werden, denn es fiel in beiden Rennen auf, dass derjenige, der in der vorletzten Runde vorne lag, sich dort auch halten konnte. Im erten Duel war Jeff Gordon, im zweiten war es Kyle Busch, dem allerdings Hamlin half, sonst wäre Mark Martin vorbei gehuscht.
Nun wird das Rennen am Sonntag etwas anders laufen. Wie üblich dürften die ersten 10 Runden hektisch werden. Nicht nur, weil man aus dem engen Mittelfeld raus will, sondern auch, weil man sich und seine Sponsoren zeigen möchte. Es ist meist so, dass FOX die ersten Runden am Stück ohne Unterbrechnung zeigt, viele Zuschauer aber während der Werbung woanders hinschalten. Wie man ja weiß, tut sich zwischen Runde 25 und Runde 160 nicht allzu viel. Wenn man Pech hat, geht es sogar soweit, dass alle in einer Reihe hintereinander fahren.
Schwer abzuschätzen, ob das auch am Sonntag passieren wird. Viel hängt davon ab, wie viele Restarts es geben wird. Die sind immer sehr gefährlich, weil man seine Position neu suchen und verteidigen muss. Je mehr Restarts, desto mehr Unfälle.
Was die Unfälle angeht, so muss man in 200 Runden damit rechnen. 500 Meilen sind nicht ohne und die Duels haben gezeigt, dass Goodyear mal wieder Probleme mit den Reifen haben könnte. Es gab zwei oder drei Reifen, die einem ziemlich miserablen Zustand vom Auto genommen wurde. Teilweise löste sich mal wieder die Lauffläche ab. Von daher wird es vermutlich viele Boxenstopps geben, auch wenn unter Grün. Das Risiko in der Mauer zu hängen ist doch sehr groß. Zusätzlich ist da noch das Problem, dass sich die Wagen auf der Strecke ungewöhnlich viel bewegen.
Das hat etwas mit der Strecke zu tun. Für ein Highspeed Oval ist Daytona ziemlich wellig und man kann in den Kurven sehen, wie sehr sich die Wagen bewegen. Das geht schon richtig zur Sache. Schuld ist der Asphalt, der seit 1979 nicht mehr neu aufgelegt wurde. Das will man in den nächsten drei Jahren aber ändern. Die Strecke soll neu asphaltiert werden, was auch bedeutet, dass die Wellen verschwinden würden. Das ist vielen Fahrern aber nicht recht, die Angst haben, dass Daytona langweilig werden können. Denn es keine Wellen mehr gibt, dann kann jeder die 31 Grad Banking hoch fahren. Befrüchtet jedenfalls Carl Edwards und denkt auch, dass das „biggest race in motorsport“ dann nur noch ein Rennen unter vielen würde.
Warum ist das Rennen in Daytona eigentlich das meist gesehene? Das hat mehrere Gründe. Zum einen liegt es daran, dass das Rennen in den sporttechnisch gesehen toten Februar fällt. Die NFL ist durch, die MBL spielt nicht, der Rest ist in langweiligen Ligaspielen. Da kommt so ein Event gerade recht. Zum anderen hat die NASCAR nicht umsonst jahrelang am Mythos Daytona geschraubt. Das 24 H Rennen war lange Zeit beliebter, aber die NASCAR hatte das Rennen als erstes „Live“ Rennen in den 70er Jahren vermarktet. Oder anders gesagt: Daytona war lange das einzige Rennen, was man überhaupt live von der NASCAR sehen konnte. Und so hat es sich eingebürgert, dass man den Start der NASCAR Saison im Februar feiert und die Quote des Rennens etwa doppelt bis dreimal so hoch ist, wie bei den anderen Rennen der gesamten Saison. Was dann wieder dazu führt, dass die ersten 10 bis 20 Runden so aufregend sein werden.
Zu den Streams: Das Angebot scheint gut und stabil zu sein. Bei dem Pay-Streamer gibt es zwei, einen aus den USA, einen über Sky. Der britische war die Woche deutlich besser, man muss halt auf die US-Werbung verzichten, was angesicht der Spots die teilweise extra für Daytona gemacht werden, schon mal schade ist. Nicht vergessen: CWTS und NW laufen auch am Wochenende. Ob die NW offiziell gestreamt wird, kann ich noch nicht sagen.
Und sonst?
Ebenfalls unterwegs: die GP2 Asia in Qatar. Das erste Rennen war eher zum gähnen, sieht man vom Aufreger am Start ab, als es mal wieder gekracht hat (nix passiert).
TV Programm: Nur NASCAR auf die Schnelle, da ich gleich weg muss. GP2 Wiederholungen trage ich noch nachher nach.
14.02.2009
LIVE | 01:30 Uhr | NASCAR CWTS | Daytona | Speed TV | |
LIVE | 16:30 Uhr | NASCAR SC | Daytona Training | Speed TV | |
LIVE | 18:00 Uhr | NASCAR NW | Daytona | ESPN 2 | Start 19.15h |
15.02.2009
LIVE | 17:00 Uhr | NASCAR SC | Daytona Raceday | Speed TV | |
LIVE | 20:00 Uhr | NASCAR SC | Daytona 500 | FOX | Start 21.00h |
11 Kommentare
Sind auf jeden Fall sehr schöne, „eche“ aussehende Rennwagen. Insbesondere natürlich verglichen mit den hässlichen F1-Autos in 2009.
„eche“ = „echt“.
Der R15 ist ziemlich hässlich. Find die F1 Autos da schöner ;-)
Das Nationwide-Rennen wird offiziell gestreamt, zumindest laut nascar.com:
http://www.nascar.com/multimedia/webcast/busch/index.html
Witzig, dass der Link immer noch auf „busch“ lautet… ;o)
war doch letztes Jahr auch immer noch so…
Dank kostenlosem PitCommand hab ich gestern auch mitanhören dürfen, wie Kasey Kahne sich über die mangelnde Geschwindigkeit seines Dodge am Ende der Gerade beschwerte. Die scheinen dieses Jahr wirklich zu schächeln, wobei man ja auch letztes Jahr niemals mit dem Dodge-Sieg beim 500 gerechnet hätte. Ich geb de Hoffnung nicht auf, bevor nicht die karierte Flagge geschwenkt ist.
ich fand/finde den R10 von AUDI mit den schönesten Rennwagen, der je entwickelt wurde.
an den R15 muss man bzw. ich mich erst einmal gewöhnen.
Hat was von einem Walhai, dieses Auto. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob das gut (immerhin gibt’s den ja schon eine Weile, so schlimm kann das Design also nicht sein) oder schlecht (der Energiebedarf eines Walhais ist alles andere als genügsam) ist.
@ Prometheus:
Offenbar fahren die noch nicht den neuen Motor von Dodge. Den hat Penske in den letzten Rennen 2008 ausprobiert und er ging regelmäßig hoch. Hier könnten sich dann die fehlenden Tests negativ für Dodge auswirken. Aber Dodge ist schon lange nicht mehr so doll bei den Rennen mit Begrenzern. Der mehr oder weniger zufällig Sieg im letzten Jahr hat nur kaschiert.
Bin ich froh, dass Monty nicht mehr mit einem Dodge unterwegs ist. Mir ist die Marke zwar seit Al Bundy ans Herz gewachsen, aber man will ja auch Performance sehen.
Kann es sein, dass Audi die „Loch in der Nase“-Idee aufgegriffen hat, mit der Ferrari letztes Jahr unterwegs war?
Mir gefällt der R15 ziemlich gut, wenn der erstmal anständig lackiert ist. Stimme aber Burgi zu, da ist eher eine Anlehnung an die Ferrari-Nase zu erkennen, die Renault-Idee erscheint mir noch immer sehr eigenwillig. Allerdings hat Audi ja schon beim letztjährigen A4 DTM recht innovatove Ideen umgesetzt. Ok das ist ein ganz anderes Fahrzeugkonzept, aber das Know-How hat man definitiv.
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