Strafen, Massencrash, Regen und ein Sieger, der noch nie in Daytona gewonnen hat. Die Zutaten für ein spektakuläres Rennen waren da, doch leider war das Ende leider nicht so ruhmreich.
Das Ende kam schneller als gedacht. Es hatte angefangen zu regnen, die NASCAR hatte die riesigen Blower auf die Strecke geschickt, damit diese nicht völlig nass wird. Doch als man die Wagen von der Strecke nahm und in die Boxen brachte, sah die Sache schon nicht mehr so gut aus. Und kaum hatte FOX ein paar Fahrer interviewt, brach die NASCAR das größte Rennen des Jahres ab. Da schauten nicht nur die Zuschauer überrascht, denn normalerweise lässt man sich doch etwas mehr als 20 Minuten Zeit. Einige Fahrer schauten etwas ungläubig aus der Wäsche, hatte man sich doch auf einen langen Abend gefasst gemacht. Doch dieses Mal konnte die NASCAR nicht bis in alle Ewigkeit warten und musste abbrechen. Schuld ist man mal wieder selber.
Da die NASCAR das Rennen in Daytona unbedingt in die Prime Time laufen lassen möchte, startet man 2 Stunden später als sonst. Man könnte sogar noch eine Stunde früher an den Start gehen, so wie das viele Fahrer schon lange fordern. Ein Starttermin um 12 oder 13.00 Uhr hätte gestern auch Sinn gemacht. Zum einen, weil das Rennen dann im trockenen hätte stattfinden können, zum anderen, weil man bei einem Regenschauer viel mehr Luft nach hinten gehabt hätte. Denn FOX will sich den Sonntagabend sicher nicht mit NASCAR vollhauen. Allerdings hätte es auch nichts gebracht, wenn man gestern Abend gewartet hätte. Zum einen sollte es mehr als eine Stunde regnen, zum anderen braucht man mehr als zwei Stunden um die Strecke trocken zu bekommen. Drei Stunden warten für knapp 50 Runden? Das hätte auch wenig Sinn gemacht.
Überhaupt hat der Regen gestern das gesamte Rennen diktiert. Es war von Beginn an klar, dass es Regen geben würde, die Frage war nur wann es los gehen würde. Vor den ersten 100 Runden hätte bedeutet, dass das Rennen am Montag hätte weiter gehen müssen, was für die NASCAR und FOX eine Katastrophe gewesen wäre. Dementsprechend gab es im Rennen keine Mittelphase, also jene Runden, in denen die Fahrer nur ihre Runden abspulen und sich auf den Endspurt vorbereiten. Stattdessen beruhigte sich das Feld nur selten und je näher der Regen kam, desto hektischer ging es zur Sache.
Zunächst waren es aber Kyle Busch, Danny Hamlin, Jeff Gordon und Carl Edwards, die vorne das Tempo machten. Nicht weit dahinter der erstaunliche AJ Allmendinger, der völlig alleine die Dodge-Farben hoch hielt. Und das ist einem Wagen, der nicht ma für die gesamte Saison einen Sponsor hat. Auch dabei: Dale Earnhardt Jr., aber der hatte gestern einen rabenschwarzen Tag.
Beim einer der ersten Boxenstopps verpasste seine Box. Als einziger Fahrer von 43. Nach dem Rennen meinte, dass die Schilder so schwer zu sehen sein, aber mal ernsthaft – Junior ist schon seit seiner Woche da unterwegs und es ist nicht das erste Mal, dass er in Daytona ist. Bei einem späteren Boxenstopp stand er mit einem Vorderreifen außerhalb der Markierungen. Auch so ein Anfängerfehler. Und dann war die Sache mit dem Unfall.
Wie immer gibt es zwei Meinungen. Die erste: Vickers hat Junior bewusst Richtung Rasen gedrückt, also ist er selber schuld. Die zweite: Junior hat sie ja wohl nicht mehr alle.
Die NASCAR hat den Vorfall als Rennunfall tituliert, aber richtig finde ich das nicht. Meine erste Reaktion war: Juniors Schuld. Er hätte ja, wie das andere auch machen, vom Gas gehen können, wenn nicht so gar müssen. Aus seiner Kameraperspektive sieht es so aus, als habe er sich einfach beim Einordnen vertan. Trotzdem – das war eine Dummheit von beiden und eine extrem gefährliche noch dazu. Ich hätte beide bestraft. Junior hat sich gestern keine Freunde gemacht, das merkte man nach dem Rennen deutlich.
Durch den Unfall waren die beiden dominierenden Wagen raus. Kyle Busch konnte gleich aussteigen, Hamlin schleppte seinen Toyota samt 34 Kilo Tape um die Strecke. Schade für Gibbs, die zuvor schon Logano durch einen Unfall verloren hatten und so komplett leer ausgingen.
Dafür fanden sich vorne plötzlich Elliott Sadler und Reed Sorenson wieder, die mittels geschickter Boxenstrategie nach vorne gefahren hatten. Da hinter hatten es sich Matt Kenseth und Kevin Harick bequem gemacht, die aber zusehends nervös wurden, als die ersten paar Tropfen vom Himmel fielen. Der sonst eher ja ruhige Kenseth hatte dann aber irgendwann keine Lust mehr Sadler dabei zu zu schauen, wie der seinen Wagen immer breiter machte, und pushte ihn dann Eingangs Turn 1 kräftig in die Kurve rein. Sadler musste vom Gas, Kenseth und Harvick zogen vorbei. Und dann krachte es hinten mal wieder, weil Amirola seinen Wagen wegwarf. Es folgte die Caution, aus der man nicht mehr zurückkehrte.
Mit Matt Kenseth hat sicher jemand gewonnen, dem man es gönnt. Er ist auf Startplatz 39 ins Rennen gegangen und hat sich in aller Ruhe nach vorne gekämpft. Sicher – er hatte am Ende sehr viel Glück und an Kyle Busch wäre er wohl kaum vorbei gekommen, aber in Daytona geht es immer auch ums das Glück im richtigen Moment an der richtigen Position zu sein. Und er ist aus eigener Kraft nach vorne gekommen, also kein Sieg, weil ihn jemand nach vorne geschoben hat.
Dass das Rennen aber am Ende abgebrochen wurde, macht den Sieg natürlich etwas schal. Wie oben schon erläutert – würde die NASCAR nicht so viel wert auf einen späten Starttermin legen, das Rennen wäre regulär zu Ende gegangen. So ist die NASCAR etwas holprig in die Saison gestartet.
Formel Eins
Ein paar knappe Meldungen:
– Der Sponsor von Renault, ING, zieht sich am Ende der Saison zurück. Deswegen muss das Team nicht unter gehen. Wenn die gut unterwegs sind, wird sich da schon jemand finden. Also keine Panik.
– Williams wird sein KERS System nicht vor Istanbul einsetzen, also bis zum Mai warten.
– Honda ist angeblich ziemlich sicher gerettet. Also die Reste des Honda Teams. Vermutlich ein Management Buyout mit einem Investor, Geld von Honda und Sponsoren. Klingt schon etwas abenteuerlich, da warte ich lieber mal.
Und sonst?
Ich hab die Woche extrem wenig Zeit. Morgen noch ein wenig, dann bin ich beruflich 2 Tage in Estoril. Kein Scherz, allerdings nicht an der Strecke, nur in einem Hotel in der Nähe. Und die Zeit wird vermutlich nicht mal für einen Abstecher zur Strecke reichen. Hat auch nix mit Motorsport zu tun, ist nur ein Zufall, dass ich da bin. Die 16 Grad Wärme sind allerdings mit 4.00 Uhr aufstehen und einem völlig bekloppten Flugplan erkauft. (Hin Berlin -> Zürich -> Lissabon. Zurück Lissabon -> Mallorca -> Berlin. Jeweils knapp sechs Stunden Flugzeit. Aber es gibt keinen Direktflug von Berlin).
Wochenvorschau: A1 GP in Südafrika, NASCAR in Fontana. Die A1 ist weiterhin nicht bei Premiere gelistet, aber die streamen ja selber.
TV Vorschau kommt morgen.
6 Kommentare
Wie immer ein super Bericht. Hatte gestern nur mal kurz in den Ticker geguckt und da waren knappe 50 runden gefahren. Hatte da auch nicht groß weiter zugeschaut. Finde es echt super, das du einen kleinen Bericht geschrieben hast. Dazu noch hübsch dekoriert mit einem netten Video zu dem Vorfall.
Thx.
blogpost: NASCAR: Das fängt ja gut an | RacingBlog: Doch dieses Mal konnte die NASCAR nicht bis in alle.. http://tinyurl.com/allyda
Danke auch von mir dafür.
Ich denke auch, dass sich da beide sehr dumm verhalten haben und zu ungefähr gleichen Teilen für den Unfall verantwortlich sind.
Wenn man die klare Ansage der NASCAR bzgl. der neuen, doppelten gelben Linie bedenkt, gibt es nur einen Schuldigen: Junior. Vickers hat erlaubterweise geblockt.
dogfood schrieb:
Wie darf ich den das mit der gelben Linie den verstehen ?
ich hab mir eben noch mal das Video angesehen und ich sehe es genau andersrum: Vickers hat Jr. keinen Platz gelassen. Jr. war deutlich schneller, er wäre auf jeden Fall an Vickers vorbeigekommen.
Jr. war viel weiter unten auf der Strecke, es war genug Platz zum überholen, aber Vickers hat immer weiter runtergezogen, bis er selbst mit den linken Reifen ÜBER (nicht auf) beiden gelben Linien fuhr. Wo hätte Jr da noch hinfahren sollen ? Ins Gras ? Stattdessen hat er sich an die Gelbe-Linie Regel gehalten und wollte sich wieder hinter Vickers einordnen. Dabei hat er Vickers berührt.
Sicher, blockieren ist erlaubt. Aber es ist verboten, einen anderen Fahrer unter die gelbe Linie zu drängen, und das ist was Vickers gemacht hat. Darum gebe ich Vickers die Schuld. Sicher, manche werden jetzt sagen, daß Jr hätte bremsen können, aber: viele Leute haben immer gesagt, Jr solle mehr sein wie sein Vater, also nicht so zurückhaltend, sondern sich auch mal durchsetzten. Diesmal hat er nicht zurückgesteckt. Und jetzt motzen viele genau deswegen rum.
Außerdem ging es ja nur um den Lucky Dog Pass, und es waren noch über 70 Runden zu fahren. Und wer sich ein bißchen auskennt weiß, daß innerhalb von 70 Runden in Daytona viel passieren kann.
schöne zusammenfassung don! auch was das problem vickers und jr angeht! ;)
ja so fade wie die nationalhymne war. so war auch das ende. leider kann man es nur daytona 380 nennen. denn noch 48 verbleibende runden ist noch ne menge wo noch hätte viel passieren können. aber nunja, ändern kann man es nicht mehr.
ich würde mal sagen, wo die teams wirklich stehen sehen wir dann nächstes wochenende zu mehr oder weniger richtig beschissenen zeiten!!
ps.: ob kyle für sein toyota noch abwrackprämie bekommt?! xD ;P
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