Während das GT Masters in der Lausitz zwei sehr spannende Rennen ablieferte, gab es in China einen Überraschungssieger.
Bisher war Porsche in der GT Masters eher nicht vorne zu finden. Die BoP war nicht gerade zu Gunsten des GT3 ausgefallen und Porsche selber tat wenig um das zu ändern, wenn man dem ein oder anderen Teamchef glauben mag. Tatsächlich gingen die Porsche nicht so gut, aber das sollte sich am Eurospeedway zumindest im ersten Rennen ändern. Einige Teams hatten aufgerüstet, vor allem das Akrapovic Team mit Ammermüller und Asch am Steuer. Auch bei Mühlner Motorsport hatte man nachgelegt und den Porsche Cup Experten Sean Edwards für ein Rennen verpflichtet, um zu sehen, was der 911 in den Händen von Edwards leisten kann. Immerhin prügelte Edwards den Wagen fürs zweite Rennen auf den fünften Startplatz, was schon mal deutlich weiter vorne ist, als sonst. Für Akrapovic lief wenigstens das erste Rennen gut.
Auf der Pole für das erste Rennen stand allerdings der Ferrari F458 von Farnbacher mit Niclas Kentenich und Sebastian Asch. Der war bisher auch nicht sonderlich aufgefallen, aber scheinbar hat man dem Wagen mittlerweile etliche Kinderkrankheiten ausgetrieben. Kentenich ging auch zunächst in Führung, konnte den Porsche mit Asch aber nicht abschütteln. Es entwickelte sich ein packendes Duell, das bis zum obligatorischen Boxenstopp andauernd und wirklich sehenswert war. Danach ging es zwischen Farnbacher jr. und Ammermüller weiter, aber der Ex-Red Bull Mann konnte den Ferrari schließlich überholen und gab die Führung dann auch nicht mehr ab. Nicht gut endete das Rennen für den F458, der gegen Ende immer langsamer wurde und mit technischen Problemen kämpfte. Am Ende kam man mit zwei Runden Rückstand ins Ziel.
Die um die Meisterschaft kämpfenden Teams sah man vorne so gut wie gar nicht, was sicher am zugelegten Ballast lag. Ein rabenschwarzes Wochenende hatten die Stuck-Brüder. In beiden Rennen stand man weit hinten im Feld, der Lamborghini von Reiter ging nicht wirklich gut. Im ersten Rennen schaffte die Stucks nur P16, im zweiten Rennen kam man nicht mal aus der Aufwärmrunde, weil ein Rad lose war. Der ärgerliche Fehler führte mit dazu, dass man ohne Punkte nach Hause fahren musste.
Deutlich besser lief es für Dino Lunardi und Alexandros Magaritis im bulligen Engstler Alpina BMW. Nach einem guten Start setzte man sich bald in den Top 6 fest und konnte gegen Ende des Rennens sogar P4 erreichen, den man mit knappen 0,7 Sekunden Vorsprung vor dem Heico SLS mit Arnold/Zuber halten konnte. Dahinter kamen die Meisterschaft auf P3 liegenden Mies/Ludwig im R8 ins Ziel, die in den letzten Rennen auch wenig Grund zur Freude hatten. Pech hatte das Mühlner Team, die gleich in der ersten Kurve abgeschossen wurden und so ihr Experiment mit Sean Edwards nicht wirklich umsetzen konnten.
Das sollte im zweiten etwas besser laufen. Auf der Spitze tobten erneut der Farnbacher F458 und der SLS von MS Racing mit Thomas Jäger und Florian Stoll herum, doch dahinter ging es richtig zur Sache. In einer der besten Anfangsphasen eines GT Masters Rennen seit langem gab es mehr Action, als in einer halben DTM-Saison. Das lag auch an Sean Edwards, der sich erst am Start die halbe Front an einem R8 abfuhr um dann kurzzeitig in den Top 5 zu liegen. Aber der Schaden am Porsche war dann doch etwas zu groß und Edwards musste abstellen.
Vorne entwickelte sich ein packenden Duell zwischen dem Ferrari und dem SLS. Der F458 kam nicht weg, der Mercedes nicht vorbei, obwohl er die ganze Zeit im Abstand von wenigen Zentimetern hinter dem Farnbacher Wagen fuhr. Niemand erlaubte sich einen Fehler, das Duell ging bis zum Boxenstopps. Dort verlor der Ferrari ein paar Zehntel bei der Ausfahrt und das erlaubte es dem SLS eine Runde später nach seinem Stopp ein paar Millimeter vorne zu bleiben. Mit einem fehlerlosen Rennen konnte man Farnbacher eine Wagenlänge distanzieren und den Sieg erringen. Immerhin hielt der Ferrari diesmal durch, so dass man einen verdienten zweiten Platz einfahren konnte.
Die Meisterschaftskandidaten lieferten, abgesehen von den Stucks, gute Rennen ab. Der BMW kam erneut auf P4, was für das Team eine satte Punkte Ausbeute bedeutete. Aber auch Mies/Ludwig sind wieder im Spiel um die Meisterschaft. Mit einem siebten Platz verlor man zwar auf Lunardi/Margaritis, rückte aber in der Tabelle weiter nach vorne. Die Tabelle gibt es hier (pdf)
Bei noch vier ausstehenden Rennen (Assen/Hockenheim) dürfte die Meisterschaftsentscheidung noch sehr spannend werden. Etwas enttäuschend waren die Zuschauerzahlen. Nicht mal 20.000 Menschen verloren sich am Wochenende auf den Tribünen. Dabei hätten die Rennen durchaus mehr verdient.
FIA GT
Die FIA GT trieb sich am Wochenende auf dem Ordos International Circuit in China rum, einer durchaus interessanten und teilweise sehr schnellen Strecke. Die GT1 traten hier zum ersten Mal an, also betraten alle Teams Neuland und mussten sich erst einmal sortieren. Und das schaffen ganz offensichtlich die Herren vom MarcVDS Team im Ford GT, der von Maxime Martin/Frederic Makowiecki pilotiert wurde. Man holte die Pole für das Quali-Rennen, gewann dieses und ließ auch im Hauptrennen am Sonntag keinen Zweifel daran, dass man den schnellsten Wagen hatte. Ein solches Triple ist dann doch eher selten.
Zwei zweite Plätze erreichte der JRM-Nissan von Peter Dumbreck/Richard Westbrook. Man kam im Hauptrennen zwar wegen einer Gelbphase noch mal an den Ford ran, aber der war einfach zu stark für den Nissan GTR. Beide Fahrer versuchten zwar alles und blieben dem Ford GT im Genick, aber der machte einfach keinen Fehler und konnte den Sieg einfahren.
Gut lief es endlich mal wieder für das Hexis Team, die ihre Aston Martin im Hauptrennen auf P3 und P4 bringen konnten. Nach einer langen Durststrecke war das auch mal wieder nötig, an der Spitze konnte man allerdings nicht eingreifen. Ein weiterer Aston Martin mit Turner/Mücke landete auf P5, was die gute Leistung des Aston unterstrich. Erst dahinter fand sich der erste, sonst so erfolgsverwöhnte Lamborghini Murcielago mit Pastorelli/Schwager.
Das Ergebnis sorgte allerdings für Spannung in der WM. Lucas Luhr und Michael Krumm konnten ihren Nissan nur auf P9 bewegen, davor kam die direkte in Form von Winkelhick/Basseng ins Ziel. Die liegen nun nur 12 Punkte hinter dem Nissan Duo. Da man an einem perfekten Wochenende 33 Punkte holen kann, ist also noch alles drin.




