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Formel Eins: Malaysia GP 2009

von DonDahlmann
10 Kommentare

Zwar hat der Regen für ein zu kurzes Rennen gesorgt, aber die Entscheidung abzubrechen war goldrichtig. Und was ist eigentlich bei Ferrari los?

glock_malaysiaDie Italiener haben den schlechtesten Saisonstart seit 1992 hingelegt. Damals konnte man erst im dritten Rennen Punkte sammeln. Und das muss Ferrari in diesem Jahr auch erst einmal schaffen. Aber so von der Rolle habe ich das Team schon lange nicht mehr gesehen. Es fehlt an Speed, aber es gibt auch jede Menge unverständlicher Entscheidungen. Das fing in der Quali an, als man um ein Haar mit beiden Wagen in Q1 hängen geblieben wäre, weil man dachte, die Strecke würde nicht besser werden, und geht nahtlos in die heutige Entscheidung über, Räikkönen beim Stopp mit Regenreifen auszustatten, als es noch knochentrocken war. Sicher – man muss Risiko gehen, aber wären Intermediates da nicht bessere Entscheidung gewesen? Das Risiko war ja vergleichbar. Schumacher hat vor ein paar Jahren genau mit dieser Taktik mal gewonnen. Aber selbst wenn sie alles richtig gemacht hätten, wäre Ferrari nicht ganz nach vorne gekommen.

Zumindest Platz Zwei wäre aber drin gewesen, denn Raikkönen lag im Rennen klar vor Heidfeld, der allerdings davon profitierte, dass er bis zum Rand vollgetankt war. Aber Heidfeld war in Runde 22 an der Box und holte sich Regenreifen. Mit Intermediates wäre Raikkönen vermutlich locker vor dem BMW gelandet.

Aber hätte, wäre usw. hilft ja nicht und es bleibt die Beobachtung, dass BMW, Ferrari und McLaren in diesem Jahr nicht gerade in der besten Verfassung sind. Selbst wenn man die „Diffusor-Gang“ abzieht, wäre Red Bull immer noch schneller und Toyota und BrawnGP wären vermutlich zumindest auf Augenhöhe. Sowohl Ferrari und McLaren schieben die schlechte Form auf das dramatische Saisonfinale 2008, was durchaus stimmen kann. Während alle anderen das letzte Jahr schnell abgehakt hatten, mussten die Top Team bis zum letzten Rennen weiter entwicklen und die Ressourcen waren gebunden. Diffuser hin oder her, die beiden Titelträger wären wohl so oder schlecht in die Saison gestartet.

Was nicht für BMW gilt, die einen möglichen WM-Titel 2008 ja schon früh aufgegeben haben. Dass Heidfeld heute auf Platz zwei gespült wurde war reines Glück. Gut, muss man haben, aber das spiegelt ja nun nicht wieder, was der BMW vielleicht kann. In Australien hatte man einen erstaunlichen Rennspeed, in Malaysia konnte man den nicht zeigen, weil Kubica offensichtlich der Motor hoch ging. Das ist doppelt ärgerlich, denn es war ein neuer Motor. Nur McLaren und Toro Rosso sind bisher ohne Wechsel ausgekommen. Man wird zwar das Rennen in China abwarten müssen, um den Speed von BMW endgültig einschätzen zu können, aber man kann vermutlich jetzt schon sagen, dass BMW weit von der Position entfernt ist, in der man sich vor der Saison gesehen hat.

Pechvogel des Rennens war wohl Nico Rosberg, der einfach zur falschen Zeit am falschen Ort war. Er musste überraschend früh rein, nahm dann Slicks (was richtig war), aber dann kam der Regen und alles ging drunter und drüber. Erstaunt war ich allerdings, dass Rosberg schneller als Trulli war. Immerhin war man ungefähr auf der gleichen Strategie unterwegs. Trulli war zwei Runden später beim ersten Stopp, war also langsamer, doch die Art und Weise, wie der Williams vorne wegfuhr, war schon erstaunlich. Da hätte mehr drin sein können.

BrawnGP hatte in Malaysia nicht den Speed, den man erwartet hatte. Zumindest auf den ersten Blick. Die Rundenzeiten aus der Phase, als es noch trocken war, sehen dann schon wieder anders aus. Eine knappe Sekunde war Button schneller als Trulli, allerdings auch als Barichello. Der Unterschied wird wohl geringer sein, aber Button holte in den paar Runden (vier) die er später als Rosberg drin war seinen 5 Sekunden Rückstand auf und drehte ihn in einen Vorsprung von 2 Sekunden um. Das ist dann schon eine Demonstration. Und ob das nur der Diffusor ist?

Das Rennen am Schluss abzubrechen war die richtige Entscheidung. Es wäre völliger Irrsinn gewesen, da noch mal zu fahren. Wie tief das Wasser in einigen Kurven stand, konnte man ja auf einigen Bildern sehen, also wäre ein Restart unverantwortlich gewesen. Das man allerdings so spät los fahren muss, ist dann wieder eine andere Sache. Man muss das Rennen ja nicht um 11.00 Uhr deutscher Zeit starten. Eine oder zwei Stunden früher wäre völlig in Ordnung gewesen. Ich hoffe mal, dass man daraus lernt und im nächsten Jahr den Start etwas nach vorne legt.

Wegen des Regens lässt sich wenig zum Rennen sagen. Es war nicht schlecht, aber es zeigte eben den Ausschnitt eines Rennens. Button fuhr auf den ersten Platz, weil die Kollegen früher rein mussten, aber er war zu dem Zeitpunkt auch der schnellste Mann auf der Strecke. Regen ist ja nicht schlecht, aber es wäre schön gewesen, wenn etwas weniger runter gekommen wäre. So muss man auf der Rennen in 14 Tagen warten um zu sehen, wer denn nun vorne liegt.

Zwischendrin entscheidet aber die FIA in Sachen Diffusor. Dummerweise haben beide Rennen nicht klar gezeigt, was der Diffusor im Rennen nun wirklich bringt. In Australien hat die Safety Car Phase das Rennen unterbrochen, in Malaysia war es der Regen. Auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, dass man die bisherigen Entscheidungen aus diesem Jahr wieder einkassiert und sich endgültig der Lächerlichkeit preisgibt, möglich ist so etwas in der Formel Eins ja immer.

Gabriele Mini (Bild: Alpine)
Brando Badoer (Bild: McLaren F1)
Victor Martins (FRA) ART Grand Prix. 27.07.2024. Formula 2 Championship, Rd 10, Sprint Race, Spa-Francorchamps, Belgium, Saturday.

Bilder: McLaren, BMW, Toyota, Renault, Force India, Ferrari

Und sonst?
Auch die kommende Woche wird eng, aber es sollte zumindest bis Ostern klappen die Updates zu schreiben. Am kommenden Wochenende ist mal Ruhe, da nur die A1 fährt.

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10 Kommentare

xeniC 5 April, 2009 - 19:54

Ganz ehrlich, was Ferrari da momentan abliefert ist unter aller Kanone und hat nichts mit Königsklasse zutun. Sicherlich muss man in der aktuellen Situation pokern, aber wenn ich die Entscheidung aus dem Quali sehe, könnte ich kotzen und das man Kimi hier gleich mit Heavy-Rain ihn rausschicken, wie dumm ist den das? Man weiß doch das die nur 1-2 Runden auf so einer staubtrockenen Piste halten und danach in Arsch gehen. Hätte man auch gleich den Wagen in die Garage parken können.

NoteMe 5 April, 2009 - 20:59

Ich bitte um einen zweiten Chatroom, wenn NASCAR parallel mit anderen Rennen läuft. Im aktuellen sind ein Haufen Möchtegernrednecks dabei, Werbemultiplikator zu spielen. Ich könnte kotzen.

Ich 5 April, 2009 - 23:58

Die Verschiebung der Startzeit war wieder mal eine selten dumme Entscheidung. Trotzdem finde ich, dass seit einigen Jahren bei Regen zu schnell das SC auf die Strecke geschickt wird. Und es gefällt mir nicht, dass die Fahrer immer wieder gleich nach einem Abbruch rufen, was dieses Mal ja sogar erfüllt wurde. Von den besten Fahrern der Welt kann man ja wohl erwarten, sich auch auf schwierige Bedingungen einzustellen. Sie werden schliesslich fürstlich dafür bezahlt, zu FAHREN.

Prometheus 6 April, 2009 - 00:24

Ich fand die Entscheidung richtig und sie wurde auch im richtigen Moment getroffen. Bei dem was da runterkam, als sie letztendlich das Safety Car rausgeschickt haben, muss man niemanden mehr im Rennwagen durch die Gegend schicken und es macht ab einer bestimmten Regenmenge auch keinen Spaß mehr, sich das Rumgeschwimme anzuschauen, das hat dann nix mehr mit Rennfaren zu tun, denn dafür sind die Autos einfach nicht gebaut. Heute war nach meinem Empfinden alles genau richtig gelöst (bis auf die Startzeit natürlich,die ist Müll).

Das Rennen vor dem Regen war einfach klasse. Ich hatte riesigen Spaß bei den Duellen um Alonso herum, der sich durch den guten Start trotz schwerem Auto da vorn reingemogelt hatte.

Gast 6 April, 2009 - 18:02

Volle Zustimmung an „NoteMe“ und das Gegenteil an „Prometheus“.
Mir hat es überhaupt keinen Spaß gemacht zuzusehen, wie Alonso einen Stau verursacht und den anderen das Rennen kaputt gemacht hat.
Die Beobachtung von „Ich“ teile ich bis auf dieses Rennen auch. Fahrergewerkschaft, haben Angst, Sicherheit geht vor und die geheuchelte Anteilnahme bei einem Unfall, die an die zwangsweise auferlegten Gedenkminuten wegen eines Amoklaufs im Fußball erinnern, das nehme ich keinem ab.

xeniC 6 April, 2009 - 18:27

Die Bedingungen waren schon irregulär, aber so falsch ist die Behauptung garnicht, dass man das SC mehr auf der Strecke hat wenns mal etwas mehr Wasser gibt. Aber ich freue mich immer noch darüber, dass man letztes Jahr Silverstone so abgespult hat, wie es am Ende gekommen ist. Das war gut.

Prometheus 6 April, 2009 - 18:30

Alonso ist doch nicht durch irgendeinen dummen Zufall wie eine SafetyCar-Phase dorthin gekommen, sondern weil er selbst super gefahren ist und weil Renault „mutig“ genug ist, KERS einzusetzen. Und wenn man an einem anderen Wagen vorbei will, muss man ihn halt überholen (und das haben sie ja auch gemacht). Das ist doch ganz normal im Motorsport und zumindest in meinem Fall genau das was ich sehen will :-)

DonDahlmann 6 April, 2009 - 19:21

Ich denke auch, dass der Abbruch gerechtfertigt war. Wenn man gesehen hat, wie Räikkönen (oder war es Massa?) durch die Kurve gepflügt ist, war das schon nicht mehr schön. Das sah ja mehr nach einem Schiff, denn nach einem Rennwagen aus.
Wegen Alonso: Es war ja nicht so, dass er geblockt hat und zickzack gefahren ist. Er blieb auf seiner Linie, verteidigte sich mit KERS und die anderen mussten halt sehen, wie sie vorbei kommen. Völlig normale Rennsituation, die zudem gezeigt hat, wo die Schwächen des Renaults liegen (Abtrieb)

Ich 6 April, 2009 - 20:57

Ich finde die Alonso-Sache auch völlig okay. Weniger schön fand ich seinen Ausflug in den Kies, der hat ihn einiges gekostet.

Im übrigen konnten die Autos ja hinter dem SC immer noch fahren. Einige haben sich dabei gedreht, aber andere auch nicht. Mit derselben Vorsicht könnte man dann eben auch ohne SC fahren.

Wolli 7 April, 2009 - 15:31

Man darf nicht vergessen,dass sich in den 1 oder 2 Runden,bevor das SC kam oder grade schon auf die Strecke fuhr,sich ein halbes Dutzend Fahrer schon gedreht hatte. In Malaysia ist das Problem,wenn es stark regnet,fliesst das Wasser nicht so schnell ab wie zb in Silverstone,wo es zwar viel Wasser,aber keine Bäche über die Strecke gab. Ob es an dem Asphalt,der Drainage oder einfach nur an der extremen Masse an Wasser liegt in Malaysia,mag dahingestellt sein.Fakt ist,es war auf einmal zuviel Wasser für F1 Autos. Niemand will die im Schrittempo um den Kurs eiern sehen,zumal es auch schon dunkel wurde und die Lichter im Wasser reflektierten,was die Fahrer auch nochmal stört. Allerdings zustimmen muss ich,dass die späte Startzeit selten doof war,weil man keinen Spielraum nach hinten hatte. Den Pokal für die trotteligste Aktion des Jahres erhält schonmal Ferrari und Kimi,für den wechsel auf Regenreifen bei knochentrockener Strecke.Vielleicht erstmal Intermediates?

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