Dieses Wochenende fährt die WTCC auf dem „neuen alten“ Salzburgring und feiert damit ihr „Halbzeitrennen“. Die Strecke ist zwar schön und schnell, aber leider auch nicht ganz ungefährlich. Allerdings wurden dieses Jahr große Investitionen getätigt.
Der Salzburgring an sich ist eine sehr interessante Rennstrecke. Beherbergte man bis in die 90-iger Jahre hinein die Motorrad-WM verschwand die Rennstrecke im neuen Jahrtausend praktisch vollkommen von der Bildfläche. Die WTCC ist seit langem die erste WM, die dort fährt. Dennoch schafft es der Salzburgring mit nur 5 Motorsportveranstaltungen pro Jahr positive Bilanzen zu erwirtschaften und das ohne subventioniert zu werden, indem man die Strecke für Fernsehdrehs, Club-Treffen, Autopräsentationen und Veranstaltungen aller Art vermietet.
Dieses Jahr hat man für die Rückkehr einer großen Serie sogar richtig Geld in die Hand genommen und die Boxenanlage inklusive Fahrerlager renoviert und die Streckensicherheit verbessert. Kostenpunkt waren rund 2,5 Millionen €uro. Dies könnte auch einer der Gründe gewesen sein, wieso Oschersleben leider nicht mehr im Kalender der WTCC vertreten ist.
Die Strecke an sich ist so richtig schnell. Nach der Start-Ziel-Geraden geht es durch eine sehr enge Schikane auf eine kurzes gerades Stück, ehe es durch eine langgezogene Rechtskurve auf eine sehr lange leicht gebogene Gerade geht, die in eine mittelschnelle Rechts mündet, wonach es durch ein Kurvengeschlängel wieder zu Start und Ziel geht, Gesamtlänge 4,2 Kilometer. Eine sehr schöne Onboardrunde eines Porsche mit Telemetriedaten gibt es hier:
Die WTCC bestreitet dieses Wochenende schon ihr 6. von 12 Saisonwochenenden, damit ist sie mit Abstand die erste der großen Serien, die „Halbzeit“ feiert. Eine Rückschau auf die erste Hälfte der Saison wird es, wenn es zeitmäßig bei mir reinpasst zusammen mit der Analyse der Rennen geben.
Letztes Jahr fuhr die ETCC auf dem Salzburgring, wodurch für einige Hersteller schon Daten für die Autos auf der sonst unbekannten Strecke vorliegen. Einer dieser Hersteller und man möchte fast bedauerlicherweise sagen, ist Chevrolet. Michel Nykjaer ist dort letztes Jahr mit einem Chevrolet-Cruze in der ETCC ebenfalls nach S2000-Reglement angetreten. Allerdings ist es das erste Mal, dass man mit dem neuen Motor auf der Rennstrecke unterwegs ist. Dennoch kann man auf Grund der langen Geraden mindestens einen Chevroletsieg erwarten und ein zweiter ist auch trotz des Reversegrids nicht unwahrscheinlich.
Auch BMW und SEAT haben Daten aus der ETCC, die allerdings wohl nicht so umfangreich wie die von Chevrolet sind. Während SEAT immer noch über einen Werkseinsatz 2013 nachdenkt, man sich dort aber noch nicht entscheiden mag, übte Tom Coronel Kritik am Gewichtesystem und forderte eine Rückkehr zum Erfolgsballast. Die Fords haben keine Daten, dafür aber wohl eine ganze Menge neuer Teile im Gepäck. Ansonsten ist die Entrylist überraschungsfrei.
LADA steht nicht mehr drauf, diese werden erst in Portugal in 2 Wochen wieder antreten. Ehrlich gesagt verstehe ich nicht die Strategie von LADA, die man mit dem neuen Wagen verfolgt. Einerseits holt man sich professionelle und kompetente Betreuung aus Frankreich durch das Orecateam, andererseits bestreitet man dann anstatt die komplette Europasaison mitzunehmen nur 2 Rennwochenenden. Ich verstehe ja, dass man sich die teuren Überseerennen bei der Evaluierung eines Werkseinsatzes spart, aber wenigstens die 5 Europarennen hätte man mitnehmen können. Mir ist es schleierhaft wie man aus sagenhaften 100 Minuten Renndaten am Ende schließen will, ob sich ein Werkseinsatz 2013 lohnen würde. Zumal mann am Hungaroring ja auch noch zweimal ausgefallen ist.
Die Gewichte dieses Wochenende sind unverändert geblieben, also alle 3 Hersteller mit +40 kg, sofern der neueste Motor eingesetzt wird. Es wird spannend zu sehen, wie sich die SEAT’s gegen die BMW’s auf den beiden Geraden schlagen. Die Chevrolets werden hingegen kaum zu halten sein.
Die Qualifikation kommt live am Samstag um 15.45 Uhr auf Eurosport 2, die beiden Rennen am Sonntag um 13.00 Uhr und 14.00 Uhr live auf Eurosport.
1 Kommentare
Die DTM war in den 80ern auch ein paar Mal vor Ort gewesen. Waren immer sehr interessante Rennen gewesen ;) .
Spitzname der Strecke ist übrigens „Schnellste Pissrinne der Welt“ :D .
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