Ein Wochenende steht vor der Tür, bei dem zwei der drei „Kronen“ des Motorsports vergeben werden. Das Indy 500 und der Große Preis von Monte Carlo sind zwei Rennen, die ein Rennfahrer mal gewonnen haben muss. Der letzte, dem das gelang, war im übrigen ein gewisser Herr Montoya.
Zu Monaco selber habe ich am Mittwoch schon was geschrieben. Die beiden ersten Session gestern waren jetzt aber auch nicht so, dass man wirklich etwas ablesen konnte. Außer, dass es sehr, sehr eng wird und die Strategie vermutlich eine entscheidende Rolle spielen wird. Überraschend allerdings, dass beide McLaren so weit vorne zu finden waren. Was die Sache noch schwieriger machen wird. Denn so streiten sich Brawn, Ferrari, Red Bull und McLaren um den Sieg im Fürstentum. Und Williams sollte man auch nicht vergessen:
Ob die aber genügend Puste haben, um am Samstag ganz vorne zu stehen? Bei Williams kommt hinzu, dass gerüchteweise der Haussegen etwas schief hängen soll. Grund sind die negativen Äußerungen von Rosberg in diesem Jahr, der weiterhin sagt, der Wagen sei zu schlecht, so würde er nie nach ganz vorne kommen. Auffallend ist schon, dass Rosberg dieses Jahr teilweise nur mäßig motiviert aussieht. Wenn er merkt, dass er nach vorne kommen kann, dann geht was, aber wehe er fährt weiter hinten rum, dann kommt wenig. Das genau scheinen ihm auch Sam Michael und Patrick Head vorzuwerfen. Einige britische Journalisten schreiben, bei Williams sei man enttäuscht, weil Rosberg nicht der Teamleader sei, den man gerne hätte und es fehle ihm der Biss eines Alonso. Die Woche bemerkte man bei Williams zu dem, dass man mit Hülkenberg ja noch einen weiteren, ganz fantastischen Fahrer habe. Würde mich wundern, wenn Rosberg noch ein Jahr bei Williams dran hängt. Da er immer noch zu der Riege kommender Stars gezählt wird, kann er sich vermutlich sein Team im Winter aussuchen. Oder die Serie. Oder beides.
Sorgen darf man sich um BMW und Toyota machen. Es ist kein gutes Zeichen, dass beide Teams in beiden Trainings ganz hinten lagen. Nun kann es sein, dass beide planen, sowieso bis an den Rand vollgetankt los zu fahren, aber Sinn macht das nicht. Dazu kommt bei BMW dann noch der zweite Motorplatzer des Jahres im zweiten freien Training. Nicht weiter schlimm, weil das Aggregat sowieso ausgetauscht werden sollte (sagt man) aber dummerweise kam Kubica gerade mal 200 Meter weit. Denen fehlt extrem wichtige Entwicklungszeit.
In Sachen FOTA vs. FIA gibt es auch nichts weltbewegendes. Die Teamchefs trafen sich heute mit Bernie Ecclestone auf dem Boot von Flavio Briatore, aber mehr als ein „Wir wissen wo wir gemeinsam stehen“ ist da nicht zu hören gewesen. Manchmal kann man Mosley ja gerade zu verstehen. Er legt seine Angebote den Teams und der Öffentlichkeit auf den Tisch, die Teams tauchen, wie sich das für Hersteller gehört, in die Geheimniskrämerei ab.
Indy 500
Die zweite Krone des Motorsport wird am Sonntagabend in Indianapolis vergeben. Das Indy 500 ist in den USA das Rennen des Jahres. Größer noch als das Daytona 500, denn in Indianapolis haben sich über Jahrzehnte alle getroffen, die im Motorsport mal was zu sagen hatten. Bis in die 70er Jahre hinein, strömten sogar die Formel Eins Fahrer nach Indy, aber man fand ebenso Piloten aus den Prototypen-Serien. Jeder wollte das Indy 500 gewinnen. Ein paar gelang es, einige konnten sogar Geschichte schreiben. Einige scheiterten immer wieder knapp, und nicht wenige verloren ihr Leben auf der Hatz nach dem Sieg.
Der Tod fährt heute noch mit. Auch wenn in der IRL seit 2007 kein Fahrer mehr ums Leben gekommen ist, ein paar Mal ist man arg knapp vorbei geschrammt. Und es ist nicht hilfreich, dass man in Indy meist mit einem Schnitt von mehr als 330 km/h im Zentimeterabstand unterwegs ist.
Die Strecke selber ist bekannt. Das Oval, auch Brickyard genannt, hat so seine Eigenarten. Das Banking beträgt nur 9 Grad. Das ist genug, um voll durchzubrettern, aber dabei bewegt man sich auf Messers Schneide. In der Quali muss man voll durch, im Rennen wird das nicht immer gehen. Zum einen verhält sich der Wagen mit den vollen Tanks anders, zum anderen hängt man im Windschatten des Vordermanns und muss aufpassen, dem in der Kurve nicht zu dicht hinten drauf zu fahren. Als „Lieblingsstelle“ für Abflüge hat sich seit vielen Jahren Turn 1 etabliert. Ebenfalls gern fliegt man in Turn 3 ab, aber die erste Kurve soll deswegen so unangenehm sein, weil es ein paar winzige Bodenwellen gibt.
Das Indy 500 ist natürlich Pomp, Gloria und US-Theater. Bei keinem Rennen in den USA, kommen mehr Menschen an die Strecke, ABC überträgt seit Ewigkeiten live und vom Start des Rennens bis zum obligatorischen Glas Milch für den Sieger vergeht keine Sekunde, in der nicht irgendwas historisches passiert. Man darf sich also auf viel Pathos einstellen.
Favoriten sind die beiden Penske Fahrer, Castroneves und Briscoe, die schon die Quali dominiert hatten. Dahinter dürften sich Ganassi und AGR das Leben schwer machen, aber wenn man zusammenarbeitet, hat man durchaus Chancen auf den Sieg. Der wird eh meist erst in der letzten Kurven, der letzten Runde ausgefahren. Aber dazwischen liegen Dramen, Tragödien, Glück und viel Werbung.
NASCAR – Coca Cola 600
Die NASCAR stellt sich eigentlich hinter niemanden ab, aber beim Indy 500 macht man eine Ausnahme. Also startet man erst nach dem Ende des Indy 500, es sei denn, Regen verzögert die Sache. Da ABC aber überträgt, kann man sicher sein, dass die nicht ihr gesamtes Programm umstellen werden. Und natürlich muss man einen eigenen Superlativ gegen das Indy 500 setzen. Deswegen fährt man 600 Meilen und nicht, wie sonst 500.
Man fährt, wie letzte Woche beim All-Star, auf dem Lowes Speedway in Charlotte. Die Strecke ist schnell und wie man letzte Woche gesehen hat, auch nicht ohne. Man kann zu dritt fahren, aber das geht selten gut aus. Das Banking beträgt satte 24 Grad, die Geraden sind aber nur mit 5 Grad überhöht. Das führt zu eher abrupten Übergängen und dazu, dass man den Wagen gerne an Kurvenausgängen mal in die Mauer haut. Auch beliebt: zu schnell rein, und oben an der Mauer lang.
Die 100 Meilen geben dem Rennen aber eine völlig andere Charakteristik. Wenn man ehrlich sein will: es macht es deutlich zu lang. Die mittlere Phase, in der die Fahrer wie üblich die Runden abspulen, ist eine Geduldsprobe, das Rennen zieht sich für die Zuschauer dann schon mal wie ein Kaugummi. Richtig munter wird das Rennen dann erst wieder in den letzten 50 Runden. Im letzten Jahr dauerte das Rennen knapp vier Stunden und 30 Minuten. Reine Rennzeit, also ohne die Zeremonie am Anfang, versteht sich. Wegen der elendigen Zeitverschiebung bedeutet das, dass man hier in Deutschland nicht vor morgens 5 ins Bett kommt. Am Montag. Daher wird das Rennen dieses Jahr ohne mich stattfinden.
Favoriten gibt es genug, aber im Moment scheinen die Hendrick Piloten, mal abgesehen von Junior die besten Wagen zu haben. Zwar ist Kyle Busch immer schnell, und in so einem langen Rennen kann viel passieren, aber es würde mich doch überraschen, wenn man nicht mindestens einen Hendrick Fahrer in den Top 3 sehen würde.
24 H Nürburgring
Ein weiteres „Krönchen“ gibt es am Wochenende auf dem Ring zu gewinnen. Die 24 H haben zwar nicht den Ruf, wie andere Langstreckenrennen, aber dafür geht es halt über die Nordschleife. Und ich finde, man muss schon ein ganzes Stück bekloppt sein, wenn man mit einem Audi R8 oder einem Cup-Porsche 24 Stunden auf der Nordschleife unterwegs ist.
Denn die ist gar nicht mal so langsam, wie man vielleicht meinen könnte. Es gibt ellenlange Vollgaspassagen, je nach dem wie viel PS man unter der Haube hat. Aber die Bereiche Schwedenkreuz -> Flughafen, Fuchsröhre, Adenauer Forst -> Kallenhardt, Wippermann -> Breitscheid, Bergwerk -> Klostertal, Pflanzgarten -> Schwalbenschwanz und die Döttinger Höhe gehen für die meisten Fahrzeuge alle voll. Dementsprechend sind die Geschwindigkeiten.
Die Veranstalter haben im letzten Jahr am Reglement gefeilt und das, wie so oft, nicht zu Freude der Fans. Man hat die schnellen Wagen etwas eingebremst, aber die vor allem die kleinen Klassen gestrichen, also all die Swifts, Fiestas usw. Die seien zu langsam und das würde immer wieder zu Unfällen führen. Dazu kommt, dass in den kleinen Klassen viele Amateure unterwegs waren, die den Profis das Leben schwer gemacht haben. Auf der anderen Seite waren gerade die Fahrer, die die Fans am Ring so gemocht haben. Und man kann mir auch nicht erzählen, dass man die Amateure aus dem Rennen haben wollte, wenn man dieses Jahr einen Jan Ulrich (ja, genau der) fahren lässt, der seine erste Lizenz gerade mal im Februar gemacht hat. Dirk Adorf meinte im DSF diplomatisch, dass man vielleicht auch die „Großen“ hätte mehr einbremsen können, denn die irrsinnigen Geschwindigkeiten auf der Nordschleife müssen ja nun auch nicht sein. Aber das ging wohl nicht, weil man mit Audi jemanden hat, der das Rennen massiv sponsort und vier R8 am Start hat. Immerhin hat man den Kiessling Manta an den Start gelassen.
Die Starterliste ist dieses Jahr, dank BMW, VW und Audi aber auch vom Feinsten. Ich hab mal ein paar raus gesucht:
Klare Favorite ist der Manthey Porsche mit Timo Bernard, Marc Lieb, Romain Dumas und Marcel Tiemann. Auch der zweite Manthey ist mit Dirk Werner, Wolf Henzler, Richard Lietz und Emmanuel Collard ziemlich gut besetzt. Der Hankook Porsche mit Jürgen Alzen, Christian Menzel, Dominik Schwager und Florian Fricke sollte auch vorne zu finden sein. Uwe Alzen hat sich drei Fahrer besorgt (Sascha Bert, Lance David Arnold, Christopher Mies) die alle schnell sind, aber gerne schon mal etwas zu spät bremsen.
Auf der Pole steht aber (Stand 19:58 Uhr) der Ford GT 40 mit Dirk Adorf, Thomas Mutsch, Herman Tielke, Mark Henerici. Nicht um den Sieg kämpfen wird wohl der BWM M3 GT4, der aber mit Andy Priaulx, Jörg Müller, Jochen Übler und Marcus Schurig gut besetzt ist. Auf dem anderen BMW (Z4) sitzen Augusto Farfus und Claudia Hürtgen. Richtige Prominenz hat auch Audi angeschleppt. Oder besser gesagt: man hat alles ran geholt, was ein Auto mit Dach schnell bewegen kann. In den vier Audi R8 sitzen nämlich Christian Abt, Pierre Kaffer, Lucas Luhr, Marcel Fässler, Frank Biela, Emmanuele Pirro, Striezel Stuck, Mark Basseng, Mike Rockenfeller, Frank Stippler, Timo Scheider, Marco Werner und Matthias Esktröm. Also eigentlich alle, außer Tom Kristensen. VW hat mehrere Scirocco an den Ring gebracht und ebenfalls etliche Top-Piloten angeschleppt. Es fahren für VW unter anderem: Vanina Ickx, Thomas Klenke, Peter Terting, Klaus Niedzwiedz, Altfried Heger, Franck Mailleux, Carlos Sainz, Dieter Depping und Nicki Thiim. Das sind alles Favoriten auf die Klassen- und den Gesamtsieg.
Aber da fahren ja noch mehr mit. Ein Blick in die Startliste befördert interessante Namen zu Tage: Sabine Schmitz im schon fast legendären Frikadelli Team, Duncan Huisman auf einem BMW M3 (#10), Volker Strycek ist auf mehreren Wagen gemeldet, Armin Hahne und Andre Lotterer auf einem Lexus (#15), Peter Dumbreck auf dem üblichen Falken Nissan (#28), Tom Coronel auf einem Porsche 997 (#31), Ex- MotorsTV Kommentator Peter Venn auf einem Mercedes CK 35 (#55), Tim Schrick auf seinem eigenen Aston Martin (#66), Arturo Merzario (ja, der), auf einem Nissan 350Z (#73) und Harald „Nippel“ Grohs auf einem Mini (#128).
Übertragen wird das Rennen mehr oder weniger vom DSF (siehe TV-Zeiten), es soll aber auch einen kompletten Livestream auf der Webseite des Rennens geben. Dazu gibt es für die führenden Fahrzeuge einen GPS-Explorer.
Also ein ziemlich dicht gepacktes Wochenende, an dem ein Highlight das nächste jagt.
22.05.2009 | ||||
LIVE | 11:00 Uhr | GP 2 | Monaco 1 | Premiere |
Aufz. | 13:40 Uhr | F1 | Monaco 2. FT | Premiere |
LIVE | 14:30 Uhr | 24 H Nürburgring | Quali | DSF |
LIVE | 15:00 Uhr | Indy Light | Indy Quali | Versus |
LIVE | 18:30 Uhr | Indy Light | Indy | Versus |
Aufz. | 19:00 Uhr | GP 2 | Monaco 1 | Premiere |
LIVE | 21:30 Uhr | 24 H Nürburgring | Quali | DSF |
23.05.2009 | |||||
LIVE | 10:55 Uhr | F1 | Monaco 3. FT | Premiere | |
LIVE | 13:45 Uhr | F1 | Monaco Quali | Premiere, RTL | 17.00, 19.00h |
LIVE | 14:45 Uhr | 24 H Nürburgring | Rennen | DSF, Stream | |
LIVE | 15:55 Uhr | GP2 | Monaco 2 | Premiere | |
LIVE | 20:30 Uhr | NASCAR SC | Lowes Training | SpeedTV | |
LIVE | 20:30 Uhr | 24 H Nürburgring | Rennen | DSF, Stream | |
LIVE | 21:30 Uhr | NASCAR NW | Lowes Quali | SpeedTV | |
LIVE | 23:00 Uhr | 24 H Nürburgring | Rennen | DSF, Stream |
24.05.2009 | |||||
LIVE | 00:00 Uhr | NASCAR SC | Lowes Training | SpeedTV | |
LIVE | 01:00 Uhr | NASCAR NW | Lowes | ESPN 2 | |
LIVE | 07:00 Uhr | 24 H Nürburgring | Rennen | DSF, Stream | |
Aufz. | 08:40 Uhr | GP 2 | Monaco 2 | Premiere | |
LIVE | 09:40 Uhr | Porsche Supercup | Monaco | Premiere, Euro | 12.15h |
LIVE | 13:00 Uhr | F1 | Monaco | Premiere, Premiere | |
LIVE | 13:30 Uhr | 24 H Nürburgring | Rennen | DSF, Stream | |
LIVE | 18:00 Uhr | IRL | Indy 500 | Premiere, ABC | |
LIVE | 21:30 Uhr | NASCAR SC | Lowes Raceday | SpeedTV | |
LIVE | 23:00 Uhr | NASCAR SC | Lowes | FOX |