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NASCAR: Chicagoland Vorschau 2009 / News

von KristianStooss
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Das LifeLock.com 400 auf dem Chicagoland Speedway ist eines der jüngeren Rennen der NASCAR-Geschichte und markiert gleichzeitig auch den Beginn der zweiten Saisonhälfte des Sprint Cups. Die Nationwide Series ist hier ebenfalls zu Gast, während die Trucks eine weitere Woche pausieren.

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Bevor der Sprint Cup das dritte von vier freien Wochenenden inmitten der Saison einläutet und in den USA die Fernsehübertragungen wieder einmal den Sender wechseln, macht der NASCAR-Tross zunächst in Joliet, Illinois im Südwesten von Chicago Station. Das LifeLock.com 400 markiert den Beginn der zweiten Saisonhälfte und ist gleichzeitig das sechste und letzte Rennen, für welches TNT die Übertragungsrechte besitzt. Ab dem Allstate 400 at the Brickyard kommt wieder die Crew von ESPN zum Einsatz.

Die Strecke in Joliet ist eine der für die NASCAR so typischen „cookie cutter tracks“, also ein 1,5-Meilen-Oval mit dem gewohnten D-förmigen Layout. Eine Besonderheit weist die Rennstrecke allerdings auf, denn im Grunde genommen ist der Chicagoland Speedway eine einzige große Kurve, da die Gegengerade wie das „trioval“ der Zielgeraden ebenfalls gekrümmt ist. Das Banking in den Kurven ist mit 18° nicht gerade steil und belegt einen Platz hinter den schnelleren Strecken von Atlanta, Texas und dem Lowe’s Motor Speedway. Die Start-Ziel-Gerade kann immerhin 11° bieten, während die „Gegenkurve“ noch 5° aufweist.

Der Komplex wurde zwischen 1999 und 2001 für 130 Millionen US-Dollar aus dem Boden gestampft und ist dementsprechend noch vergleichsweise jung. Die Anlage, welche 75.000 Zuschauern Platz bietet, wird von der NASCAR-eigenen International Speedway Corporation geleitet und außer der NASCAR fahren hier seit 2001 auch die IndyCars. Sam Hornish Jr konnte dieses Rennen übrigens schon zweimal für sich entscheiden und führt gemeinsam mit Dan Wheldon die Siegerstatistik bei den Open-Wheelern an.

Das LifeLock.com 400 des Sprint Cups wird bereits ebenso lang ausgetragen, kann aber erst auf acht Ausgaben zurückblicken. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass hier nur ein Rennen pro Saison gefahren wird. Zwischen 2007 und 2008 wurde am Speedway eine Flutlichtanlage installiert, die für uns europäische Fans wieder einmal NASCAR-Racing zur Schlafenszeit bedeutet. Das erste Nachtrennen konnte Kyle Busch im Vorjahr gewinnen und das Nationwide-Rennen nahm er auch gleich mit. Die Rekordsieger sind allerdings Kevin Harvick und Tony Stewart, die zweimal die Victory Lane besuchen konnten. Harvick ist auch der einzige Fahrer, dem es gelang, seinen Sieg direkt im Folgejahr zu wiederholen. Er gewann in Joliet die ersten beiden Sprint Cup-Rennen überhaupt.

Als weitere Fahrer konnten hier bisher Kyle Busch, Jeff Gordon, Ryan Newman und auch Dale Earnhardt Jr je einmal gewinnen. Der Chicagoland Speedway ist außerdem eine Strecke, die den Chevrolets richtig gut liegt und so gehen hier gleich 6 von 8 Rennsiegen auf ihr Konto. Dodge und Toyota können jeweils lediglich einen Sieg verbuchen, während Ford noch auf den Einzug in die Victory Lane wartet. Nachdem ich mich in der letzten Woche ein wenig mit der Regenvorhersage verpokert habe, möchte ich mein Glück noch einmal versuchen: Keines der acht bisherigen Rennen wurde wegen Regens frühzeitig abgebrochen! Nur eine Ausgabe wurde durch ein „green-white-checker finish“ auf 405 Meilen verlängert. Die normale Renndistanz von 400 Meilen wird ansonsten in 267 Runden absolviert.

Auf einen Sieger zu tippen, fällt mir in dieser Saison etwas schwer, da das Feld erstaunlicherweise im Gegensatz zum letzten Jahr noch enger zusammengerückt ist. Tony Stewart und Kyle Busch sahen hier in der Vergangenheit immer gut aus und auch Kevin Harvick könnte seine Pechsträhne auf dem Chicagoland Speedway beenden, denn in den letzten beiden Jahren erreichte er die Top5. Juan Pablo Montoya kann sich an einen 15ten und einen 18ten Platz erinnern und bei seiner momentanen Form würde es mich nicht überraschen, sollte er sein erstes Top5-Resultat der Saison holen – die Top10s kommen ja nun schon regelmäßig. Wahrscheinlich darf man aber auch die Hendrick-Flotte nicht unterschätzen, Jimmie Johnson wurde im Vorjahr Zweiter.

Wie schon in Daytona beginnt auch beim Nachtrennen in Joliet das Wochenende bereits am Donnerstag. Es geht allerdings wieder nach dem normalen Prinzip (1. Training – Qualifying – 2. Training – Happy Hour – Rennen) ohne „impound rules“ über die Bühne. Die Qualifikation findet in der Nacht von Donnerstag auf Freitag um 02:30 Uhr unter Flutlicht statt und wird auf SPEED übertragen. Am Rennsamstag geht TNT in der Nacht auf Sonntag um 00:30 Uhr auf Sendung, der Rennstart erfolgt dann gegen kurz nach 2 Uhr. Die Nationwide Series fährt in der Nacht von Freitag auf Samstag ebenfalls künstlich beleuchtet ab ca. 2 Uhr auf ESPN.

Die Trucks pausieren ein weiteres Mal, bevor sich in zwei Wochen alle Serien in Indianapolis wiedertreffen. Während der Pause des Sprint Cups fahren die Trucks in Kentucky und die Nationwide Series in St. Louis auf dem Gateway International Raceway – allerdings zu einer ganz unchristlichen Uhrzeit: um 03:30 Uhr in der Nacht!

NASCAR-News:
– Die größte Geschichte der Woche dürfte der Wechsel von Martin Truex Jr zu Michael Waltrip Racing sein, der damit nach der Vertragsverlängerung von Mark Martin bei Hendrick Motorsports ein weiteres Puzzleteil der Silly Season gelegt hat. Truex übernimmt den Wagen von Waltrip und tritt mit dessen Owner Points und der #56 an, die in seiner Familie einige Historie hat. MW selbst bestreitet zumindest das Daytona 500 mit seiner #55 und müsste sich dann über das Pole-Qualifying oder die Gatorade Duels qualifizieren. Alle seiner vier Siege kamen aber auf Superspeedways zu Stande und so traue ich ihm die Qualifikation durchaus zu. Sponsor der #55 in Daytona und der #56 fulltime wird NAPA bleiben, die einen „mehrjährigen“ Vertrag mit MWR abgeschlossen haben. Waltrip möchte 2010 gerne mindestens vier und höchstens zwölf Rennen fahren, wobei das restliche Sponsoring für die #55 nicht geklärt ist. Angeblich könnte er bei Phil Parsons #66 soviel „Starten & Parken“ wie er möchte. Truex will seinen Vertrag bei Earnhardt-Ganassi Racing bis zum Saisonende erfüllen und könnte dann eventuell seinen Crew Chief Kevin Manion mit zum neuen Team nehmen, allerdings ist „Bono“ noch bis Ende 2010 vertraglich bei EGR verpflichtet. Der Wechsel kam laut Truex durch die Ungewissheit der Zukunft von EGR zustande. Da sein Sponsor Bass Pro Shops aber auch bis Ende 2010 unterschrieben hat, scheint es tatsächlich um die Qualität des Materials von EGR zu gehen. David Reutimann konnte bereits den ersten Sieg für MWR einfahren und auch Marcos Ambrose, der mit dem Team von JTG Daugherty aus dem Waltrip-Shop operiert, weiß als Rookie durchaus zu überzeugen. Spätestens im nächsten Jahr wird sich zeigen, ob es eine weise Entscheidung gewesen ist. Als Nachfolger von Truex bei EGR wird Aric Almirola gehandelt, dessen #8-Team nach dem Texas-Rennen mangels Sponsorengeldern dichtgemacht wurde.

– Furniture Row Racing sucht offenbar nach weiteren Sponsoren, um das Teilzeitprogramm mit Regan Smith zu erweitern. Das Bristol-Rennen im August hat man schon dem nun 16 Rennen fassenden Plan hinzufügen können.

– Tony Stewart bestätigte, dass die Reifenprobleme in Indianapolis gelöst seien. Er nahm an während der Saison durchgeführten Testfahrten von Goodyear teil und seinen Angaben zur Folge hielten die Pneus mittlerweile 30 Runden statt zehn oder zwölf. Herzlichen Glückwunsch: Das wurde auch langsam Zeit, in zwei Wochen steht das Rennen an!

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