Etwas überraschend hat Pirelli heute eine Pressekonferenz zum Reifentest mit Mercedes Mitte Mai abgehalten. Dabei stellte man einige Dinge klar.
Die wichtigste, und für Mercedes vermutlich unangenehmste Aussage, kam gleichzeitig mit der Telefonkonferenz per Mail. In einer Pressemitteilung (pdf) schreibt Pirelli unter anderem:
The type of car used during the tests was the subject of direct discussions between Mercedes and FIA, as shown in the exchange of emails between the team and Pirelli. In particular, Mercedes informed Pirelli that its 2011 car could not be used and that it had already contacted Fia regarding the use of the 2013 car. There is no doubt that the questions relating to the vehicle were the exclusive domain of the team and that Pirelli was excluded from these questions (notwithstanding Pirelli’s need, from a technical point of view, to have a representative car in terms of impact on the performance of the tyres).
To confirm that this was an ordinary development test and not aimed at specific interventions, Pirelli made no specific requests about the drivers or about the tye of Mercedes staff that would be present during the tests and had fielded its normal team for development testing.
In der Telefonkonferenz machte Paul Hembery klar, dass man nach einem „repräsentativen“ Wagen gefragt hätte. Grund dafür sei, dass der 2010er Renault, den man im Moment einsetzt, rund 4 Sekunden langsamer sei, als die aktuellen Fahrzeuge. Dies habe einen signifikanten Einfluss auf die Reifen und deren Abnutzung. 2014 würde sich die Reifennutzung massiv ändern. Durch die neuen Motoren, die mehr Drehmoment haben, werden die Hinterreifen mehr belasten, eben so steigt die Höchstgeschwindigkeit. Ein paar Minuten später sagte Hembery aber, dass der Einsatz eines 2013er Chassis zum Test „sinnlos“ („pointless“ im Original) sei. Und doch hat man um ein „repräsentatives“ Chassis gebeten. Da kann irgendwas nicht stimmen.
Getest wurde laut Pirelli folgendes:
The trials were done with a base compound, not in use this year, and 12 different structures which had never been used in 2013, only one of which with kevlar.
Die Reifen, die in Kanada getestet und in Silverstone eingesetzt werden, wurden beim Test nicht eingesetzt. Man habe auch alle Testregularien eingehalten.
Pirelli meint also, alles richtig gemacht zu haben und schiebt die Verantwortung für den Einsatz des 2013er Chassis in Richtung Mercedes, die dafür mit der FIA hätten verhandeln müssen. Mercedes sagt, man habe eine Freigabe der FIA erhalten. Die schreiben ihrerseits, dass sie von nichts gewusst haben.
Es war auch nicht der erste Test in diesem Jahr. Ferrari hat gestern verlautbart, dass man Ende April ebenfalls mit Pirelli in Barcelona getestet hat. Zum Einsatz kam ein 2011er Chassis. Pirelli hat den Test bestätigt, wollte aber aus „Vertraulichkeit“ nicht das Team nennen, das dieses Test durch geführt hat.
Der Test an sich ist nicht das Problem, sondern der Einsatz des diesjährigen Fahrzeugs. Die FIA muss nun entscheiden, ob ein Bruch des Testsverbotes möglicherweise vorliegt. Wenn dies bejaht wird, kommt es zu einer Verhandlung vor dem Internationalen Tribunal der FIA.
Hinter den Kulissen rumort es weiter kräftig. Angeblich hat Michelin schon interne Umfragen gestartet, ob man wieder in die F1 zurückkehren sollte. Eine Bestätigung hierfür konnte ich aber nicht finden. In der PK wurde Paul Hembery gefragt, ob man auch in der Serie bleiben würde, wenn es einen weiteren Hersteller geben würde. Hembery wich der Frage aus und verwies auf die mommentanen Regularien, die einen einzigen Hersteller vorsehen. Von Michelin hört man, dass man aber nur in die F1 kommen würde, wenn Pirelli bleibt oder es einen weiteren Reifenlieferanten gibt. Wie von uns schon im Podcast besprochen, soll es auch Firmen aus Asien geben, die sich für einen Einsatz in der Formel Eins interessieren. Die FIA kann das aber sowieso nicht allein entscheiden, weil der Reifenlieferant nicht als „Technik“ gilt (da wäre die FIA zuständig) sondern als Sponsor gewertet wird. Und da hat Bernie Ecclestone das Sagen.
Es bleibt also ebenso verworren wie spannend.
1 Kommentare
[…] Frage, ob der omminöse Reifentest von Mercedes und Pirelli illegal war, beschäftigt die Formel Eins weiter. Red Bull ist schon etwas […]
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