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NASCAR: Analyse Dover / Vorschau Kansas 2009 / News

von KristianStooss
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In den letzten Wochen der Saison geht es Schlag auf Schlag: Der Sprint Cup und die Nationwide Series fahren bereits sieben Tage nach dem Rennen in Dover das dritte von zehn Chase-Rennen auf dem Kansas Speedway.

Analyse Dover
kansas_trackDie Analyse des Dover-Rennens will ich natürlich nicht vergessen, deshalb hier an dieser Stelle noch kurz etwas zum vergangenen Wochenende: Jimmie Johnson drehte pünktlich zum Chase wieder voll auf und dominierte das gesamte Rennen in einer genialen Art und Weise. Außer Johnson waren, wenn man den „Start & Park“-Einsatz von David Gilliland einmal ausnimmt, nur Kurt Busch und Ryan Newman in der Lage, zumindest kurzzeitig das Rennen anzuführen. Viele Fahrer, die in der Spitzengruppe unterwegs waren, gaben nach dem Rennen zu, dass Jimmie Johnson einfach in einer anderen Liga fuhr. Zudem hatte er natürlich den Vorteil, sich die bevorzugte Außenbahn bei den Restarts aussuchen zu dürfen. Betrachtet man das restliche Hendrick-Lager, so war Mark Martin trotz seinem zweiten Platz nicht in der Lage, Johnson ernsthaft zu gefährden. Jeff Gordon sicherte sich nach einem Schlagschrauber-Problem an der Box immerhin noch den sechsten Platz, während Dale Earnhardt Jr. nicht über Position 20 hinauskam. Junior kann 2009 wohl mit einer bisherigen Durchschnittsplatzierung von 20,9 als seine schlechteste Saison überhaupt bezeichnen. Selbst in seiner Rookie-Season kam er im Schnitt auf Platz 21,4 ins Ziel.

Juan Pablo Montoya war wie erwartet gut unterwegs und sicherte sich einen vierten Platz, nachdem man zuvor konstant auf dem zweiten Rang fuhr. Anscheinend waren die Änderungen beim letzten Stopp nicht mehr das Wahre, sodass er mit Untersteuern zu kämpfen hatte und bei den letzten Restarts auch noch auf der unteren Linie fahren musste. ABC zeigte während des Rennens mehrfach, wie sich eine gehörige Portion Gummi auf der zuvor durch einen Regenschauer noch grünen Piste ablagerte. Meine Vermutung ist, dass die Earnhardt-Ganassi-Crew den Gripaufbau einfach falsch eingeschätzt hat. Enttäuscht war ich dagegen von Greg Biffle, der die makelloseste Dover-Bilanz aller Fahrer hatte. Auch die in diesem Jahr schwächelnde Roush-Fenway-Truppe darf hier keine Ausrede sein, denn Matt Kenseth tauchte plötzlich aus dem Nichts auf und bewies, wie gut die Fords für gewöhnlich auf der Betonpiste unterwegs sind.

Denny Hamlin sah in Dover gar kein Land und fing sich einen 2-Runden-Rückstand ein. Auch seinem Teamkollegen Kyle Busch, der nach einer Mauerberührung die Garage ansteuern musste, erging es nicht besser. Ihm war der Frust deutlich anzumerken und auch sein Spotter musste ihn nach dieser Aktion erstmal mit „easy, easy“-Rufen besänftigen. Dass er überhaupt noch einmal in sein Auto gestiegen ist, um das Rennen wenigstens zu beenden, hätte ich nicht gedacht. Allgemein denke ich, dass Busch solche Niederlagen besser akzeptieren lernen muss, wenn er in Zukunft scharf auf einen Meistertitel ist. Mit „on-off“-Resultaten kommt er jedenfalls nicht weiter, denn Konstanz ist furchtbar wichtig und man kann nicht immer nur auf Sieg fahren. Auch aus einem schlechten Tag muss man mindestens ein Top10-Ergebnis rausholen, indem man ruhig und besonnen sein Rennen fährt, um eine Chance im Chase zu haben… und das ist der allgemeine Tenor der Spitzenfahrer! Ich sehe ein, dass seine derzeitige Taktik darauf beruht, dass er nicht im Chase mitfährt, aber für das neue Jahr wäre das ein prima Vorsatz.

Ansonsten überzeugten AJ Allmendinger (7) und Marcos Ambrose (14) mit guten Resultaten, während der Rest der Chase-Fahrer darauf bedacht war, eben nicht zuviele Punkte zu verlieren. Kurt Busch (5) gelang das z.B. besser als Brian Vickers (18). Dann waren da natürlich noch die sieben Überschlage von Joey Logano, die es sogar in die BILD geschafft haben… Der Unfall sah schon ziemlich wild aus, aber die SAFER-Barrier, das HANS-System und das sicherere COT haben hier wieder einen guten Job erledigt. Hoffen wir, dass es in Zukunft so bleibt und die Schutzmechanismen weiterentwickelt werden, denn aus jedem Unfall kann man lernen.

Vorschau Kansas
An diesem Wochenende geht es nach Kansas, genauer gesagt auf den Kansas Speedway im Westen der durch den Missouri River zweigeteilten Stadt Kansas City, deren östlicher Teil die Hauptstadt des Bundesstaates Missouri ist. Klingt kompliziert, bedeutet aber auch folgendes: Wegen der Nähe zum Speedway können Carl Edwards, Clint Bowyer und Jamie McMurray dieses Rennen als ihr Heimrennen bezeichnen. In Kansas gastiert die NASCAR nur einmal im Jahr und das auch noch auf dem flachsten 1,5-Meilen-Oval im gesamten Kalender. Seit 2001 wird auf der Strecke mit nur 15° Kurvenüberhöhung gefahren, die schon ziemlich einzigartig unter den „cookie cutter speedways“ ist. Zwar besitzt das Oval ebenfalls eine D-Form, ist aber weniger rund und überhöht als seine Schwesterstrecke in Chicago, jedoch sind beide Rennpisten laut Fahrern und Teams ziemlich gut miteinander vergleichbar. Das führt soweit, dass Mark Martin dasselbe Chassis verwendet, mit dem er in Chicago und Darlington gewann und zuletzt in Atlanta auf Platz 5 fuhr. Die Start-und-Zielgerade in Kansas ist runder und eher mit den 2-Meilen-Ovalen zu vergleichen. Im Gegensatz dazu stehen die sonst üblicheren 1,5-Meiler von Speedway Motorsports Inc., wie z.B. Texas oder Atlanta. Diese Strecken sind auf der Start/Ziel-Geraden „eckiger“ und auch flacher gestaltet.

Die kurze Geschichte des Kansas-Rennens ist schnell erzählt: Jeff Gordon gewann insgesamt zweimal und das hintereinander in den ersten beiden Austragungsjahren. Die weiteren Sieger lauten in dieser Reihenfolge: Ryan Newman, Joe Nemechek, Mark Martin, Tony Stewart, Greg Biffle und Jimmie Johnson. Für den Sonntag tippe ich auf Mark Martin, der in diesem Jahr auf der Schwesterstrecke erfolgreich war und auch ein Gewinnerchassis mitbringt. Außerdem gewann Martin in Kansas sein letztes Rennen in Diensten von Jack Roush, ihm sollte die Strecke also liegen. Weitere Kandidaten sind wie immer der Rest von Hendrick Motorsports, wobei ich aber Jimmie Johnson vor Jeff Gordon sehe, der allerdings dringend anziehen muss, um im Meisterschaftskampf dranzubleiben. Dahinter wird es schon schwerer, was vor allem an einer unübersichtlichen Stärkeverteilung liegt. Vor den Zeiten der Freien Trainings muss ich also auf Tony Stewart, Brian Vickers, Juan Montoya und die Joe Gibbs-Fahrer tippen. Roush-Fenway sehe ich in Kansas nicht vorne. Mal schauen, wie sich Kurt Busch und Kasey Kahne schlagen.

In der Meisterschaft liegt Mark Martin knapp vor Jimmie Johnson und 55 Punkte hinter den beiden Hendrick-Piloten lauert schon Montoya, gefolgt von Kurt Busch. Ab Tony Stewart beträgt der Rückstand auf die Spitze nach zwei Rennen schon 105 Punkte und für beispielsweise Carl Edwards wird es mit -153 schon schwerer. Kasey Kahne muss schon mindestens einmal gewinnen, will er nach seinem Motorschaden von New Hampshire noch Chancen auf die Meisterschaft haben.

Hier nun die Zeiten für die beiden Rennen am Wochenende: Der Cup ist wie in den beiden Wochen zuvor am Sonntagabend ab 19 Uhr auf ABC auf Sendung, der Rennstart erfolgt um ca. 20:15 Uhr. ESPN2 überträgt die Nationwide Series am Samstagabend ab 21 Uhr und das Rennen wird ca. um 21:45 Uhr gestartet. Die Trucks fahren erst in drei Wochen wieder in Martinsville.

News
– Danica Patrick ist kurz davor, einen neuen Vertrag mit Andretti-Green Racing zu unterschreiben. Damit fährt sie wohl zumindest drei weitere Jahre bei den IndyCars, allerdings beschäftigen sich noch die Anwälte mit dem Thema. Die letzten Details betreffen die Nebentätigkeiten von Patrick, die sehr gerne während der IndyCar-Saison einige Rennen in den unteren NASCAR-Klassen fahren würde. Interessant ist in dieser Situation folgendes Szenario: Mark Martin verlängert seinen Vertrag noch einmal um ein Jahr bis Ende 2012 und danach wechselt Danica Patrick in den Sprint Cup, da ihr IndyCar-Vertrag zu dem Zeitpunkt ausläuft. Eine Vorbereitung in Teilzeit wäre sogar in Hendricks Nationwide-Auto mit der #5 möglich. Sponsoren sollte sie sicherlich auf Anhieb verpflichten können.

– Farm Bureau Insurance sponsort in dieser Saison drei Rennen für das vierte Joe Gibbs-Team mit der #02, welches in Charlotte, Texas und Homestead antreten wird. Eigentlich ist das die Test-Mannschaft von Gibbs, die nun wie im letzten Jahr einige Renneinsätze bei erfolgreicher Qualifikation bekommt. Auch der Fahrer steht mit David Gilliland seit dieser Woche fest. Gilliland musste aufgrund der Fahrerrochade um Bobby Labonte einige Einsätze bei TRG Motorsports streichen.

– Kevin Hamlin (nicht verwandt oder verschwägert mit Denny Hamlin) fährt in Kansas und Kalifornien seine ersten beiden Cup-Einsätze, vorausgesetzt er qualifiziert die #37 von Front-Row-Motorsports. Hamlin ist normalerweise der Spotter von John Andretti und fuhr auch bereits in der Nationwide Series. Zudem ist er COT-Testfahrer bei Earnhardt-Ganassi Racing und hat somit Erfahrung in den Cup-Autos.

– Außerdem geht das Gerücht um, dass AJ Allmendinger von Richard Petty Motorsports im Zuge des Mergers mit Yates Racing schon in Talladega in einem Ford sitzen könnte. Allerdings sind bisher noch keine Mergerverträge unterschrieben. Nach wie vor basiert alles auf dem mündlichen Abkommen von vor einigen Wochen.

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