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ALMS & Grand-Am: Rückblick Road America

von StefanTegethoff
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Auf der Road America gab es am vergangenen Wochenende zwei neue Siegerteams: die SRT Viper konnte erstmals die GT-Klasse der ALMS gewinnen und in der Grand-Am konnte Brendon Hartley mit dem Co-Piloten Scott Mayer seinen ersten Sportprototypen-Sieg holen.

Doch bevor ich zu den einzelnen Rennen komme, kurz noch einmal zur United Sports Car Series, in der ab 2014 diese beiden Serien aufgehen werden. Denn nach wie vor fehlen Details zur Einstufung von LMP2, Daytona Prototypes und Delta Wing, die in einer Klasse zusammengefasst werden. Das Wochenende in Elkhart Lake bot die Möglichkeit, Vergleichsdaten und -zeiten zu sammeln. Hier einmal die Bestzeiten der drei Fahrzeugtypen, die zukünftig in der Top-Klasse der USCR gegeneinander antreten sollen (mit *) sowie auch der anderen Klassen, die wir im kommenden Jahr wiedersehen werden:

Klasse: Pole-Runde / Schnellste Rennrunde
* LMP2: 1:54.806 / 1:57.116
* DP: 2:00.028 / 2:01.252
* Delta Wing: 1:55.362 / 1:58.635
LMPC: 1:57.630 / 1:59.086
GT (ALMS): 2:03.410 / 2:05.990
GT (Grand-Am): 2:11.183 / 2:10.242

Es zeigt sich, dass die Daytona Prototypes nicht nur deutlich langsamer sind als die LMP2-Boliden – über fünf Sekunden! – sondern auch als der Delta Wing (der aber in diesem Jahr auch als LMP1 eingestuft ist, aber Zeiten unterhalb des LMP2-Niveaus fährt) und vor allem auch langsamer als die LMP Challenge-Klasse, die 2014 unverändert als separate Klasse unterhalb der Prototypen-Klasse fortgeführt werden soll. Knapp 2,5 Sekunden fehlen den DPs auf die Einheitsautos von Oreca mit Chevrolet-Motor, das heißt, sie müssen dringend schneller werden.

Denn nur drei Sekunden langsamer als die DPs sind die GTE-Fahrzeuge der ALMS, die auf jeden Fall unverändert antreten sollen. Hiervon müssten sich die Prototypen eigentlich deutlicher abheben. Möglicherweise ist der Delta Wing der geeignetste Maßstab, an den die anderen angepasst werden können. Seine Performance bewegt sich zwischen LMP2 und DP und der Top-Speed liegt über dem der LMP2, die Kurvengeschwindigkeit ist etwas geringer – die mehrfach gerüchtelte Variante, dass LMP2s zum Einsatz eines Low Downforce-Bodykits verpflichtet werden könnten, würde in diese Richtung führen. Doch noch steht nichts fest und selbst wenn eine Ziel-Zeit gefunden ist, bleibt die Frage, wie man die verschiedenen Wagen so auf diese Rundenzeit bringt, dass es auch auf verschiedenen Streckentypen funktioniert.

John Dagys von SpeedTV berichtet, dass in dieser Woche ein LMP2 Windtunnel-Tests durchlaufen wird, um sie mit bestehenden Windtunnel-Daten von DPs zu vergleichen (es stellt sich die Frage: warum erst jetzt?). Anfang September werden vermutlich Testfahrten durchgeführt, um Updates an den DPs auszuprobieren. Ein Ergebnis wird es frühestens (!) im Oktober geben – bereits im Januar startet die neue Saison in Daytona. Die Teams sind nicht nur in höchstem Maße unzufrieden, sondern eben auch unentschieden – selbst Chip Ganassi denkt offen darüber nach, mit seinem langjährigen DP-Top-Team zu einem LMP2-Boliden zu wechseln. Wenn die Regelmacher nicht bald mit Ergebnissen (und auch einem Kalender) aufwarten, besteht die Gefahr, dass andere, weniger flüssige Teams das nächste Jahr ganz auslassen, und das kann sich die USCR ebenso wenig leisten wie eine misslungene Balance of Performance.

ALMS

Das Rennen der ALMS begann unter nassen Bedingungen, in den ersten Runden beeinträchtigte Spray die Sicht der Fahrer und es kam zu zahlreichen Drehern. Nur mit viel Geschick und etwas Glück schafften vermieden die Piloten bei der ersten Passage der Gegengerade eine größere Karambolage, als sich mehrere GT-Fahrzeuge drehten.

Weiterer Regen blieb aus und die Strecke trocknete recht schnell ab. Die Herausforderung, den richtigen Zeitpunkt für den Reifenwechsel zu finden ohne sich die gesamte Rennstrategie zu verbauen, führte zu etwas unterschiedlichen Strategien. So konnte sich auch Katherine Legge mit einer tollen Performance im Delta Wing zeitweise in Führung fahren, auch wenn der Muscle Milk-HPD fünf Sekunden schneller pro Runde war. Es zeigte sich wieder einmal, dass der Delta Wing auf der Geraden sehr schnell ist und sich aus eigener Kraft vor einem LMP1 behaupten kann; in den Kurven kann er jedoch nicht mit diesen mithalten, daraus ergibt sich auch der Rundenzeit-Unterschied (siehe oben).

Auch während der nächsten Stopp-Runde ging der Delta Wing temporär in Führung, doch gegen Luhr/Graf hatten Meyrick/Legge keine Chance, sie mussten sogar noch den Dyson-Lola mit McMurry/Burgess passieren lassen. Dennoch ist der fünfte Gesamtrang ein großer Erfolg, denn erstmals ist der Delta Wing mit dem Elan-Motor ohne Probleme ins Ziel gekommen. Auf diesem Ergebnis kann das Team hoffentlich weiter aufbauen, sodass wir auch nächstes Jahr mindestens einen Delta Wing in der USCR sehen.

Deutlich spannender ging es in der GT-Klasse zu, wo das Feld – auch bedingt durch die insgesamt vier Gelbphasen – eng zusammenblieb. Die SRT Vipers dominierten – etwas überraschend – das Wochenende, nach der Pole von Jonathan Boarito drehte im Rennen sein Co-Pilot Kuno Wittmer die schnellste Rennrunde. Der Sieg ging jedoch an das Schwesterauto von Farnbacher/Goossens, die sich bereits in der Startphase einige Aero-Schäden einfingen, sich aber dennoch in der Spitzengruppe behaupten konnten. Zum Sieg reichte er nur knapp: der Versuch, einen späten Tankstopp zu vermeiden, war vermutlich nur erfolgreich, weil etwa zehn Minuten vor Schluss aufgrund eines Unfalls das Safety Car auf die Strecke kam.

Gefolgt wurde die Viper bei der Zieldurchfahrt unter Gelb von den beiden Werks-Corvettes. Die BMW dagegen konnten nach einem Zwischenhoch nur die Klassenränge 7 und 8 erreichen und verloren damit einige Punkte auf die Meisterschafts-Konkurrenz aus dem Hause Chevrolet. Ein überraschend gutes Ergebnis gab es für den Miller-Porsche mit Miller/Holzer auf dem vierten Platz.

In der LMPC siegte RSR mit Junqueira/Ende, die sogar den dritten Gesamtrang erreichten vor allen LMP2 erreichten, denn der beste P2-Bolide war der Level 5-HPD von Tucker/Pagenaud auf Rang 6. Der GTC-Sieg ging an Canache Jr./Pumpelly (Flying Lizard).

Das nächste Rennwochenende der ALMS findet Ende August statt, wenn die Sportwagen die IndyCar Series auf den Straßen von Baltimore unterstützen.

Grand-Am Rolex Series

Auch in der Rolex Sports Car Series gab es neue Sieger: Brendon Hartley und Scott Mayer gewannen das Rennen für Starworks Motorsport. Nach einem soliden Beginn von Mayer konnte Hartley in der zweiten Rennhälfte mit seinem Speed in Führung gehen, nachdem eine Konkurrenten das Rennen aufgeben mussten: zunächst erwischte der Defekt-Teufel den Starworks-Riley-BMW von Dalziel/Popow, die in der Anfangsphase führten und dann den 8 Star-Corvette DP von Potolicchio/Sarrazin/Valiante. Memo Rojas hatte einen haarsträubenden Abflug in Kettle Bottoms, ohne aber hart anzuschlagen, was auch den Ganassi-Riley-BMW etwas zurückwarf.

In der GT-Klasse siegte – wenn es schon in der ALMS nicht klappt – der BMW M3 des Turner-Teams mit Auberlen/Dalla Lana/Johnson, das Schwesterauto erreichte Rang 3. Die beiden wurden am Ende durch den Park Place-Porsche von Long/Lindsey getrennt, mit dem sie sich in der zweiten Rennhälfte um den Sieg stritten.

Die Grand-Am fährt bereits an diesem Wochenende wieder, und zwar auf dem neuen Roval – also Oval mit Infield-Kurs – des Kansas Speedway.

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