Halbzeit in der Formel-Eins-Saison des Jahres 2013. Wie üblich gibt es eine kleine Analyse, wie die Form der einzelnen Teams und Fahrer aussieht.
Was bisher geschah: Teil 1, Teil 2, Teil 3). So sind wir also im Keller angekommen, da wo keine TV-Kamera mehr hinschaut. Was eine Einschätzung aber nicht schwerer macht, es gibt ja Datenbanken mit Rundenzeiten. Und da kann man sehen, dass man sich auch am Ende der Tabelle stetig nach vorne arbeitet. Nur merkt es keiner.
Marussia
Das britisch-russische Team steht vor der Konkurrenz von Caterham, was man Jules Bianchi zu verdanken hat, der in schöner Regelmäßigkeit vor Charles Pic und Guido van der Garde landet. Aber wie in den Jahren zuvor fehlt Marussia der entscheidende Schritt nach vorne. Das ist aber auch nicht weiter verwunderlich, fährt man doch als einziges Team noch mit dem etwas schwachbrüstigen Cosworth-Motor rum und in Sachen Budget hat man circa die Hälfte dessen, was Sauber oder Williams ins Auto stecken. Das klingt also erst mal nicht so schlecht, macht aber auch deutlich, dass man mit 60 Millionen Dollar pro Jahr nicht mehr dazu in der Lage ist, ein Auto zu bauen, das wenigstens im Mittelfeld mitschwimmen kann. Die Enttäuschung wächst auch ein wenig, wenn man weiß, dass Marussia Pat Symonds als Berater an Bord hatte und dass man mit McLaren eine technische Kooperation hat. Was bei Force India Früchte getragen hat, scheint bei Marussia nicht zu funktionieren. Aber vielleicht kommt der Schritt ja 2014.
An den Fahrern liegt es vermutlich nicht. Mag sein, dass Pat Symonds mit seiner Aussage, ein Alonso würde 0,5 Sekunden mehr aus dem Chassis holen, recht hat. Ich glaube das allerdings nicht. Jules Bianchi schlägt sich mehr als achtbar und hat einige beachtenswerte Ergebnisse in der Quali eingefahren. Max Chilton ist auch besser als erwartet, immerhin hat er in diesem Jahr nicht einen Ausfall zu verzeichnen. Das haben sonst nur Räikkönen, Hamilton, Button und Perez geschafft. Das Problem von Marussia werden auch weiterhin die fehlenden Updates sein.
Caterham
Wenn man bei Marussia wegen fehlender Sponsoren wenig erwartet, so ist die Lage bei Caterham eine andere. Das Team hat ein bisschen mehr Geld, aber zum dritten Mal in Folge hat man zum Start der Saison ein Chassis gebaut, das nicht funktionierte. Es ist etwas unbemerkt geblieben, aber Caterham hat den CT03 im Laufe der Saison stärker umgebaut als jedes andere Team. Neue Nase, neue Seitenkästen, neuer Unterboden, neuer Auspuff, neue Heckpartie. Aber dennoch ist es dem Team um Mark Smith nicht gelungen, den selbstgestellen Ansprüchen zu genügen. Ex-Teamchef und Besitzer Tony Fernandes hatte für letztes Jahr schon den Anschluss ans Mittelfeld gefordert, dieses Jahr hätte es die ersten Punkte geben sollen. Wo das Team in Wahrheit steht, ist offensichtlich. Sicherlich, auch bei Caterham ist das Budget zu klein, aber mit den Renault-Motoren und dem Getriebe von Red Bull sollte eigentlich mehr drin sein, als den Marussia um ein paar Hundertstel zu schlagen.
Fahrerisch ist man natürlich auch eher etwas schwach besetzt. Charles Pic hat durchaus Potenzial, aber auch nicht zwingend so viel Talent, dass er wie Bianchi herausstechen könnte. Giedo van der Garde hat sich fast zehn Jahre durch Nachwuchsserien geschlagen und schien dennoch bei den ersten Rennen in diesem Jahr etwas überfordert. Mittlerweile geht es und er hat sich an seinen Teamkollegen ran gefahren. Überzeugend ist das allerdings nicht und bei Caterham gab es wohl Überlegungen Heikki Kovalainen wieder ans Steuer zu lassen. Das scheiterte aber wohl an dem wasserdichten Vertrag von van der Garde. Und an dessen Sponsorengeldern. Die Schmach, hinter Marussia zu landen, wird man sich bei Caterham nicht geben wollen, aber es bedarf schon eines außergewöhnlichen Rennens, so wie im letzten Jahr in Brasilien, dass Caterham sich nach vorne fahren kann.