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Teams: Manthey Racing – Die Dauersieger

von DonDahlmann
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In loser Folge wollen wir ein paar Rennteams vorstellen. Ihre Geschichte, ihre Erfolge und vor allem ihre Teamchefs. Den Anfang macht Manthey Racing.

VLN Langstreckenmeisterschaft Nuerburgring 2011, 35. DMV 250-Meilen-RennenDer Name Olaf Manthey ist jedem deutschen Motorsportfan bekannt. In den 80er Jahren tauchte er in der damaligen DTM auf und prügelte einen Rover Vitesse über die Rennstrecken. Und er war schnell, denn sowohl 1984 als auch im Folgejahr konnte er den zweiten Platz in der Meisterschaft belegen. 1990 holte er sich die Meisterschaft im deutschen Porsche Carrera Cup, danach sattelte er um und startete mit einem Mercedes 190 EVO in der VLN, wo er Siege in Serie holen konnte. Aber seine eigentliche Erfolgsgeschichte beginnt 1996, als er die Manthey Racing GmbH gründete.

Seine ersten Schritte als Teamchef machte er im Porsche Supercup, wo sein Team einige Jahre unterwegs war. Schon im zweiten Jahr schaffte Manthey das „Double“: Gewinn der Fahrermeisterschaft mit Wolfgang Land und der Teammeisterschaft. Ein Jahr später wiederholte er den Erfolg, dieses Mal mir Dirk Müller am Steuer des Porsche. 1999 zog es ihn nach Le Mans, wo er bei seinem ersten Auftritt direkt die GT-Klasse gewinnen konnte (Uwe Alzen, Patrick Huisman, Luca Ricatelli). Aber Le Mans sollte danach für viele Jahre wieder aus seinem Rennprogramm verschwinden.

Stattdessen konzentrierte sich das Team ab 2001 auf die neue DTM und konnte in der ersten Saison als Kundenteam auch einen guten dritten Platz in der Meisterschaft belegen. Beim letzten Rennen in Hockenheim gelang dem Team mit Bernd Mayländer sogar ein Sieg. Aber das Engagement in der DTM sollte 2002 deutlich schwieriger werden. Weil Mercedes nur noch vier neue C-Klassen einsetzen konnte, die wiederum alle von AMG/HWA eingesetzt wurden, blieb Manthey nur die Möglichkeit, auf einen Vorjahreswagen zu setzen. Doch die waren, wie man das in den Folgejahren oft genug sehen sollte, gegen die Neuwagen chancenlos. Nicht mal Punkte waren drin, obwohl man mit Mayländer und Huisman gut besetzt war. Enttäuscht zog man sich aus der teuren DTM zurück. Manthey musste sein gesamtes Motorsportprogramm umstellen. Man entschied sich für die VLN.

Die Entscheidung brachte dem Team zunächst nicht die gewohnten Erfolge. Zwar konnte man mit dem Porsche immer wieder in den Top 5 liegen, aber vor allem der Sieg beim 24-Stunden-Rennen am Nürburgring wollte einfach nicht gelingen. Immer wieder scheiterte man knapp, obwohl man oft das schnellste Auto auf der Strecke hatte. Doch das Rennglück war Manthey, zumindest beim 24-Stunden-Rennen, einfach nicht mehr hold. Mal scheiterte man an technischen Problemen, mal wurde man in einen Unfall verwickelt. 2006 war es dann aber soweit. Mit der Fahrerpaarung Lucas Luhr, Timo Bernhard, Mike Rockenfeller und Marcel Tiemann konnte man endlich am Ring gewinnen. Der Sieg hatte auch weitreichende Konsequenzen für Mantheys Bart. Sein Markenzeichen waren bis zu diesem Sieg die weit nach oben gezwirbelten Bartenden, die nach dem Sieg aufgrund einer Wette abgeschnitten wurden und seitdem auch nicht mehr aufgetaucht sind.

Damit begann eine Siegesserie in der VLN und beim 24-Stunden-Rennen, die bisher ihresgleichen sucht, denn Manthey Racing gewann das Rennen auch in den Jahren 2007, 2008 und 2009. Mittlerweile hatte man sich die Werksunterstützung von Porsche gesichert, was im Fahrerlager der VLN nicht immer für fröhliche Gesichter sorgte. Die Rede war von Entwicklungsmotoren von Porsche, die deutlich mehr Leistung als die Konkurrenz hatten. Dazu kam wohl auch eine enge Zusammenarbeit in anderen Bereichen wie der Aerodynamik. In dieser Zeit sicherte sich Manthey auch den nicht immer nett gemeinten Ruf als „Maurer-König“. Man fuhr bei den ersten Rennen der VLN bewusst langsamere Zeiten als die Konkurrenz, um der gefürchteten Balance of Performance aus dem Weg zu gehen. Sobald die Startflagge zum 24-Stunden-Rennen fiel, war es allerdings vorbei mit der vornehmen Zurückhaltung und man fuhr Zeiten, von denen die Konkurrenz nur träumen konnte.

Wie eng die Zusammenarbeit mit Porsche war, konnte man 2010 sehen. Manthey setze nicht nur wie üblich seinen „Dicken“ genannten Porsche 911 ein, sondern war auch für den Werkseinsatz des Porsche Porsche GT3-R Hybrid zuständig. Doch in diesem Jahr war ihm das Glück nicht hold. Der Manthey-Porsche fiel aufgrund eines Unfalls aus, der Hybrid-Porsche verendete zwei Stunden vor Rennende mit einem Schaden am Antriebsstrang in Breitscheid.

In den letzten Jahren hat Manthey die Verbindungen zu Porsche weiter vertieft. 2011 gewann man erneut am Ring, 2012 war ein Übergangsjahr, in dem man in der GT-Open unterwegs war. Hintergrund war hier auch eine deutliche Verstimmung zwischen Manthey und den Organisatoren der VLN, die seine Wagen stärker einbremsten, als es ihm Recht war.

Doch was wie ein „Abstieg“ aussah, war in Wahrheit ein Vortest. Denn 2013 kam Manthey zurück – als offizielles Einsatzteam für den Porsche-Werkseinsatz. Und damit folgte auch der erste Einsatz in Le Mans seit 1999. In einem spannenden Rennen konnte man sich gegen die favorisierten Teams von Aston Martin und Ferrari durchsetzen und den Klassensieg in der GTE-Pro holen. Da schmerzte es auch nicht mehr so sehr, dass man auch 2013 nicht am Ring gewinnen konnte.

In knapp zehn Jahren hat es Olaf Manthey mit seinem Team an die internationale Spitze geschafft. Eine wirklich beeindruckende Leistung, wenn man bedenkt, wie eng es an der Spitze zugeht. Und wie groß die Konkurrenz auch in Deutschland ist. Ein Video aus dem Jahr 2012 gibt einen schönen Einblick in die Arbeit des Teams.

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*Das Video kommt von Michelin, deswegen ist es als Werbung gekennzeichnet

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