Die Saison ist um, Zeit sich mal anzuschauen, wie das Jahr für die Teams so war. Ein Rückblick und eine Analyse.
Das B-Team von Red Bull tat sich in diesem Jahr erstaunlich schwer. Im letzten Herbst trumpfte man noch mit einigen guten Ergebnissen auf, zudem hatte man sich James Key als Chefentwickler geschnappt, der seit August 2012 im Team war. Doch Key gelang kein „Wunderauto“, so wie es ihm bei Force India und teilweise bei Sauber geglückt war. Wie Williams hatte man zum Start der Saison große Probleme in Sachen Abtrieb und Fahrbarkeit. Das lag auch daran, dass der Toro Rosso mit den Pirelli-Reifen so seine Probleme hatte. Dazu kam dann auch das schmale Budget des Teams. Das liegt zwar deutlich höher als bei Marussia oder Caterham, ist aber weit von dem entfernt, was Red Bull so ausgeben kann.
Wenig Geld bedeutet logischerweise auch wenig Möglichkeiten bei der Weiterentwicklung. Ein richtig großes Update sah man am SRT8 nicht, dafür aber viele kleine Verbesserungen, vor allem im Bereich der Luftanströmung im Heck. Während James Key aber bei Force India und Sauber immer wieder mit neuen Ideen aufwarten konnte, vermisste man diese am SRT dieses Jahr komplett. Der Wagen blieb in seiner Konstruktion konservativ, was aber auch daran liegen wird, dass man sich schon sehr früh auf das Jahr 2014 konzentriert hat.
Das führte dazu, dass Toro Rosso in diesem Jahr in der WM schnell den Anschluss an Force India verlor, die bekanntlich einen guten Start in die Saison hatten. Nachdem Pirelli die Reifenkonstruktion wieder geändert hatte, lief es aber auch nicht besser für die Italiener. Im Gegenteil: 24 der 33 Punkte sammelte man vor dem Reifenswitch in Ungarn, danach folgte nur ein siebter Platz von Daniel Ricciardo in Monza und drei zehnte Plätze, der letzte davon in Brasilien. Auch wenn Toro Rosso „nur“ das Testteam für neue Fahrer aus dem Red-Bull-Kader ist, hätte man doch etwas mehr erwartet.
Immerhin konnte sich Daniel Ricciardo im Team durchsetzen und somit auch den freien Platz neben Sebastian Vettel bei Red Bull ergattern. Damit ist er erst der zweite Fahrer aus der Red-Bull-Nachwuchsförderung dem dies gelingen konnte. Das spricht für den Australier, der im teaminternen Duell seinen Kollegen Vergne auch deutlich schlagen konnte. Vergne fuhr 13 Punkte nach Hause, Ricciardo 20. Im Qualiduell sah es noch deutlicher aus, da siegte der Nachfolger von Mark Webber mit 14:5.
Jean-Eric Vergne hatte eine zähe Saison. In der Qualifikation war er 2012 auch schon langsamer als Ricciardo, aber dafür konnte er in den Rennen immer wieder glänzen, sodass er am Ende vor dem Australier lag. 2013 gelang dem Franzosen diese Leistung nicht mehr, was die Entscheidung für Red Bull leichter machte. 2014 bekommt er mit Daniel Kyvatt einen sehr ernst zu nehmenden Gegner ins Team gesetzt, den er erst einmal schlagen muss. Die Entwicklung zwischen Vergne und Ricciardo in diesem Jahr zeigt zumindest teilweise auf, wie unterschiedlich sich Fahrer entwickeln können. Während Ricciardo vor allem bei seiner Rennpace deutlich zulegen konnte, blieb Vergne auf dem Stand von 2012.
Die Aussichten für Toro Rosso sind aber nicht schlecht. James Key könnte 2014 mit den neuen Regeln wieder ein Kunstgriff gelingen, dazu wird man ab der kommenden Saison auch die Renault-Motoren einsetzen. Das macht den Datenaustausch zwischen Red Bull und Toro Rosso sicher leichter.