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Formel Eins: BMW Deal geplatzt, Sauber übernimmt

von DonDahlmann
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Der Verkauf des BMW-Teams an den angeblich arabischen Investor Qadbak ist gescheitert. Stattdessen wird der Laden an Peter Sauber übergehen.

BMW F1.09Als am 15. September die Meldung erschien, dass BMW seine Anteile am Formel Eins Team verkauft habe, war die Erleichterung zwar zu spüren, aber eine gewisse Skepsis blieb. Denn der Name „Qadbak“ sagte niemanden etwas und auch in den Wochen danach bekam keiner raus, wer eigentlich hinter der Investmentfirma steckt. Angeblich reiche Araber, dann mal wieder reiche Inder, dann halt irgendwelche Leute mit Geld. Die Allgemeine Sonntagszeitung berichtete am letzten Wochenende, dass hinter Qadbak nur das leere Gerüst einer Investmentfirma stecken würde, die die erforderlichen Garantien nicht aufbringen konnte. Offenbar hatte sich BMW, bzw. die geschäftlichen Vertreter von BMW, blenden lassen, weil man den Laden so schnell wie möglich los werden wollte. Es war ja schon erstaunlich genug, dass man innerhalb nur eines Monats einen Käufer aus dem Hut gezaubert hat. Das man auch noch solch einen Hochkaräter aus dem Köcher ziehen konnte, was dann schon bemerkenswert. Aber hinter den Kulissen ging es wohl hoch her.

Einen Hinweis darauf, dass sich vor allem zwischen dem Schweizer Arm und BMW im Team heftige Spannungen entwickelt haben, gab es schon vor ein paar Wochen. Oswald Grübel, Chef der USB-Bank und Mitglied im Verwaltungsrat von Sauber, schmiss plötzlich und ziemlich unerwartet seinen Job hin. Und zwar ohne jede Begründung und ohne die üblichen warmen Worte, mit denen man sonst solche Spannungen zu bedecken pflegt. Es gibt Gerüchte, dass Grübel gegen den Deal mit Qadbak war, nachdem seine Bank einige Erkenntnisse erlangt hatte. Überhaupt scheint es so, als ob die Schweizer Fraktion einschließlich Peter Sauber dem Verkauf an Qadbak nicht gerade positiv gegenüber eingestellt war. Sauber, so eine Quelle, hat BWM im Oktober gewarnt, dass nicht alles mit rechten Dingen zu gehen soll bei Qadbak. BMW hat aber weiter am Verkauf fest gehalten. Erst als gegen Mitte November die ersten Gerüchte durchsickerten, das hinter Qadbak nicht die erwarteten Investoren stecken würde, begann man mit Peter Sauber zu verhandeln. Gleichzeitig ließ die FIA, die sich die Finanzen eines Teams ja auch sehr genau anschaut, wohl durchblicken, dass man Sauber-Qadbak wegen der Unklarheiten keine Startlizenz geben würde. BMW hatte also plötzlich massiv Druck.

Nun hat BMW angekündigt, dass man die Anteile an Peter Sauber verkaufen wolle. Nach meinen Informationen handelt es sich dabei um einen Management-Buyout wie bei Brawn, allerdings ohne die finanziellen Verpflichtungen. Sauber übernimmt sein Team führt es aber mit dem Geld eines Investor weiter. Angeblich ist ja ein Geldgeber aus den USA aufgetaucht. Wer dieser „Onkel aus den USA“ sein soll, ist allerdings nicht bekannt.

Wie dem auch sei: selten hat sich ein Hersteller so lächerlich gemacht, wie BMW mit dem überstürzten Ausstieg. Honda hat, nach dem man den Schwanz eingezogen hat, wenigstens das Rückgrat gehabt, das Team für 12 Monate in eine gesicherte Zukunft zu schicken. Genau das hatte Peter Sauber BMW im Sommer angeboten. Ein sofortiger Management-Buyout, inkl Investoren. Aber BMW floss dabei zu wenig Geld in die eigene Tasche, also ließ man die Unterzeichnung des Concorde Agreements verstreichen und verlor damit auch noch den Startplatz. Als man endlich soweit war, kam man einen Tag zu spät, weil die FIA mittlerweile Lotus F1 aufgenommen hatte.

Jetzt steht man exakt wieder genau da, wo man im Sommer war, nur das man immer noch keinen Startplatz hat und kein Geld bekommt. Nun ist BMW, bzw. die Führungsriege, das Drama nicht direkt selber schuld. Solche Deals werden von Beratungsfirmen, Banken und anderen Organisationen durch gezogen. Die Vorstände unterschreiben am Ende. Dennoch sieht es natürlich extrem peinlich aus. Der gesamte Ausstieg von BMW ist chaotisch, unorganisiert und hat die Marke zumindest in der Formel Eins ähnlich schlimm verbrannt, wie Anfang der 90er Jahre Porsche, als die halbherzig einen Schritt in die F1 wagen wollten.

Man kann nur hoffen, dass Peter Sauber einen Startplatz für sein Team ergattert. Angeblich soll aber Toyota darauf und dran sein, seine F1 Abteilung zu verkaufen. Das meldete heute zumindest Joe Saward, allerdings glaube ich nicht, dass Toyota das macht, da man die Fabrik vermutlich in den nächsten zwei Jahren für die Herstellung eines Hybrid LMP1 für Le Mans benötigen wird. Auch das von Saward angesprochene „Stefan GP“ besteht bisher nur auf dem Papier. Um jetzt noch in die Saison 2010 einsteigen zu könenn, ist man ziemlich spät dran.

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1 Kommentare

HansimGlück 27 November, 2009 - 21:18

„Stefan GP“ hat noch nicht aufgegeben und will irgendeinen Deal mit Toyota einfädeln. Oder der Chef ist schlicht größenwahnsinnig und dreht am Rad. Jedenfalls:

http://www.motorsport-total.com/f1/news/2009/11/Stefan_GP_Sind_auf_Standby_09112716.html

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