Zum Jahreswechsel schauen die Racingblog-Autoren auf das vergangene Jahr zurück und stellen ihre persönliche Highlights und Enttäuschungen zusammen.
Ein Motorsportjahr mit viel Licht und Schatten hat sein Ende gefunden. Im Endeffekt werden wohl die schweren Unfälle und die daraus entstandenen Folgen im Gedächtnis bleiben, doch es gab auch viele schöne Momente 2013. Da wäre z.B. die Rückkehr von Manthey nach Le Mans zu nennen oder der Gewinn der DTM von Mike Rockenfeller. Auch dieses Jahr möchte ich in meinem Best of Momente herausstellen, die noch nicht allen Lesern des Blogs bekannt sind, aber trotzdem für mich zum Motorsportjahr 2013 gehören.
Bestes Rennen
Mein Favorit in dieser Kategorie ist das Saisonfinale der ADAC GT Masters in Hockenheim. Sicherlich gab es Rennen mit mehr Überholmanövern, doch an Dramatik konnte man das Rennen kaum überbieten. Dabei halfen auch die Kollision des Meisterschaftsführenden und der Motorplatzer des SLS von Buhk und Götz. Auch ist das Rennen im meiner Auflistung ganz vorne, da ich selbst bei dem Rennen vor Ort und sogar direkt neben der Callaway Box untergebracht war und somit alle Emotionen des Teams mitnehmen konnte. Für mich eines der Motorsporthighlights 2013.
Bestes Finish
Da muss ich wohl mal ein bisschen den Motorsportbereich wechseln und in die MotoGP rüberschauen. Was sich dort Marc Marquez und Jorge Lorenzo für einen Kampf in den letzten Runden geliefert haben, war für mich unbegreiflich. Einfach anschauen und genießen.
http://www.youtube.com/watch?v=O_ARq1Zdu9w
Ansonsten kann ich mich den anderen anschließen und das Finish der Indy Lights beim Freedom 100 empfehlen.
Auch sehr sehenswert war der Kampf um Platz 2 bei dem GP2-Rennen am Nürburgring.
http://www.youtube.com/watch?v=PvC6lhZFvHg
Bester Fahrer
Für mich ganz klar Bernd Schneider. Es wird wohl in der Geschichte der Sportwagenrennen kaum einen Fahrer gegeben haben, der so viele Rennen gewonnen hat. 24 Stunden von Dubai, 12 Stunden von Bathurst, 24-Stunden-Rennen Nürburgring, 24-Stunden-Rennen Spa-Francorchamps, 1000-Kilometer-Rennen Nürburgring und die 12 Stunden von Abu Dhabi. Zwei dieser Rennen hat er sogar mit Sean Edwards gewonnen, der dieses Jahr leider viel zu früh von uns gegangen ist.
Auch konnte Bernd Schneider sich noch einen 2. Platz in der Blancpain Endurance Series sichern, obwohl er nur die letzten zwei Rennen bestritten hat. Außerdem wurde er noch für sein Lebenswerk von Mercedes-AMG ausgezeichnet
Bestes Team
Für mich gibt es in dieser Kategorie mehrere Anwärter aus dem Langstreckensport. Zum einen wäre da Manthey, die einen Klassensieg bei den 24h von Le Mans eingefahren haben und auch bei den 24h am Nürburgring wahrscheinlich auf dem Podium gewesen wären, wenn man das Rennen nicht unterbrochen hätte. Leider enttäuschte man etwas in der WEC, was allerdings auch an dem noch nicht fertig entwickelten 991 GTE lag.
Auch sehr gute Arbeit hat Black Falcon geleistet. Immerhin ein Sieg bei einem 24-Stunden-Rennen und zwei bei 12-Stunden-Rennen.
Doch am überzeugendsten war Audi Motorsport bzw. Joest Racing. Während man die letzten Jahre nie den Speed der Mitbewerber mitgehen konnte, hat man dieses Jahr Toyota vernichtet in der WEC. Auch bei den 24 Stunden von Le Mans konnte man deutlich das Tempo vorgeben und einen niemals gefährdeten Sieg nach Hause fahren.
Überholmanöver des Jahres
Für mich ganz klar das Überholmanöver von Edoardo Mortara an Renger van der Zande in der Häuserschlucht von Macao. Das ganze ist zwei Runden vor Schluss passiert und war einfach nur der reine Wahnsinn. (Erstes von den beiden Überholmanövern)
http://www.youtube.com/watch?v=0GXJuEpGjH8
Feinde/Duell des Jahres
Hier muss ich wieder meinen Kollegen folgen und Webber vs. Vettel sowie Logano vs. Hamlin nennen. Unglücklicherweise hat es bei Logano vs. Hamlin ja ein böses Ende genommen. Bei Vettel und Webber war es wohl das letzte Mal in Webbers Formel-1-Karriere, dass er im Mittelpunkt stand.
Kostenpunkt des Jahres
Das war wohl der Start für alle GT3-Teams, die aufgrund der BoP dieses Jahr keine Chancen in ihren Serien hatten. Hier wären z.B. Grasser Racing in der GT Masters und WRT Audi beim 24 Stunden-Rennen in Spa-Francorchamps zu nennen.
Ansonsten hat die F3 Open noch in Spa gezeigt, wie man durch das Auslösen einer Safety-Car-Phase das halbe Starterfeld in einen Crash verwickelt. Der Schaden dürfte ähnlich hoch sein wie bei der ALMS. (ab Min 1:45)
http://www.youtube.com/watch?v=DNXeH1dAkO0
Unnötigste Kollision des Jahres
Für das, was Leimer beim GP2-Rennen in Singapur gemacht hat, musste ich einfach eine eigene Rubrik aufmachen. Er hat anscheinend vergessen, dass es ein extra Paddock für die Rahmenrennen gibt und fährt deshalb Alexander Rossi in sein Auto.
http://www.youtube.com/watch?v=iqrUjnJj1Gk
Überraschung des Jahres
Dass die Leute in Russland doch die DTM kennen und man nicht vor komplett leeren Zuschauerrängen gefahren ist. Jetzt ist schon ein zweites Rennen in Sotchi im Gespräch. Vielleicht kriegen wir ja einen russischen statt amerikanischen Ableger…
Enttäuschung des Jahres
Der McLaren MP4-12C GT3 war wohl die Enttäuschung des Jahres für mich und hätte auch beim Kostenpunkt des Jahres mitmachen können. Der Wagen schafft kaum ein Sprintrennen ohne technische Probleme und so kam es auch, dass Sebastian Loeb Racing keine Chance in der FIA GT hatte. Auch in den anderen Serien war der Wagen ähnlich schlecht. U.a. fiel Dörr Motorsport beim 24-Stunden-Rennen am Nürburgring in der ersten Runde aus. Ähnlich ernüchternd ging es für andere Teams bei den 24 Stunden von Spa zu.
Langweiligstes Rennen des Jahres
Wohl fast jedes Rennen in der zweiten Hälfte der Formel-1-Saison. Ansonsten kann ich mich noch an einige schlechte 1,5-Meilen-Rennen der NASCAR (nicht) erinnern.
Racecontrol-Moment des Jahres
Der Racecontrol-Moment des Jahres kommt für mich von der FIA GT. Um die Strecke in Baku zu säubern, hatte man sie bei Temperaturen um den Gefrierpunkt mit Wasser überschüttet. Dieses fror und den Zeitplan konnte man vergessen. Insgesamt war das Rennwochenende ein einziger Racecontrol-Moment. Am Freitag musste man z.B. noch einen Baum aus der Boxeneinfahrt wegschaffen. Die Rennen liefen immerhin relativ problemlos.
Spruch des Jahres
Button: „This year’s car is the best we’ve ever made“. Wohl selten hat sich Button so sehr geirrt. Gut war auch Lauda: „I’ve bet €50 with Marko we will escape penalty for secret test.“ Das sollte wohl zeigen das er sich sicher ist, aber bei mir hat es eher für das Gegenteil gesorgt.
Glückspilz des Jahres
Auch hier ist meine Entscheidung auf eine Szene aus der MotoGP gefallen. Gerade als die Streckenposten das Motorrad von Cal Crutchlow bergen wollen, kommt die MotoGP-Maschine von Marc Marquez angeflogen. Glücklicherweise kommen die Streckenposten noch schnell genug weg.
Wünsche für 2014
Dass wir ein ruhiges Jahr haben, was Verletzte und Tote angeht. Mehr kann man sich eigentlich nach 2013 nicht wünschen. Sekundär wäre dann noch eine spannendes Debütjahr der USCC.
Ich möchte mich nochmal bei allen Leuten hier im Blog bedanken. Ohne die anderen Autoren, die Leser und die Aktiven im Chat wäre das hier alles nicht möglich und ich könnte auch nicht über mein Hobby schreiben. Allerdings will ich auch den Vorschlag von Yankee unterstützen, dass die Kommentarfunktion mehr genutzt werden sollte. Dabei kann man gute Diskussionen über Rennen führen, die sonst im Chat untergehen würden.