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Rallye: Paris-Dakar – Ein Nachbericht (Teil 1)

von admin
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Das Wüstenspektakel der Rallye Dakar ist vorüber. Die Trucks und Autos haben 9.030 Kilometer und die Motorräder und Quads haben 8.937 Kilometer hinter sich.

Ein Gastbeitrag von xeniC (www.insidesport.de), der die Rallye per Twitter und hier im Chat begleitet hatte.

Im zweiten Jahr in Folge wurde die Rallye in Argentinien und Chile ausgetragen. Die Strecke ging von Buenos Aires nach Antofagasta und wieder zurück nach Buenos Aires. Insgesamt gab es 362 Teams, die auf die Rallye gegangen sind, darunter 151 Motorräder, 25 Quads, 134 Autos und 52 Trucks.

Autos: Mitsubishi als Werksteam ausgestiegen
Bereits nach der Dakar 2009 hat sich Mitsubishi dazu entschieden, aus dem Marathon-Rallye-Sport aus zu steigen. Mitsubishi trat insgesamt 26-mal bei der Dakar an und hat dabei 12-mal gewonnen, zu dem konnten die Japaner in den Jahren 2001-2007 die Rallye gleich 7-mal am Stück.

Ein Grund gab es natürlich auch. Offiziell musste die Wirtschaftskrise dafür herhalten. Die ganze Wahrheit, mit Sicherheit nicht. Die Japaner entwickelten für 2009 den Lancer mit einem Dieselantrieb. Gleich zu Beginn der Rallye im letzten Jahr kritisierten die Piloten den Wagen. Im Grunde hat Mitsubishi einen neuen Wagen produziert, der wenig taugte. In Japan stand mal also vor der Wahl, den Wagen teuer um zubauen oder gleich ganz aus zu steigen. Der Rückzug war im Endeffekt nur die „logische“ Konsequenz, wenn man auf die Wirtschaftslage schaut. Dass der Rückzug für die Rallye und den Sport nicht gut ist, sollte jeder an einer Hand abzählen können. Glück für die Dakar, dass sich Volkswagen gegen einen Ausstieg entschied.

Aber auch in diesem Jahr sollten die Mitsubishi nicht fehlen. JMB Racing, eigentlich mehr aus Langstreckensport/GT bekannt [2005 fuhr Karl Wendlinger für JMB], hat sich die Lancer von Mitsubishi gekauft. Das Team hat die Wagen jedoch von Diesel auf Benzin zurückgerüstet. Erst im Dezember wurde der ganze Deal an die Öffentlichkeit getragen.

Autos: Zuverlässigkeit gibt den großen Ausschlag

Volkswagen kam mit dem Vorjahressieger Giniel de Villiers, Carlos Sainz, Mark Miller, der Neuzugang von BMW Nasser Al-Attiyah und der unbekannte Mauricio Jose Neves nach Südamerika. BMW bot mit dem Rekordsieger Stephane Peterhansel, Nani Roma, Guerlain Chicherit und Leonid Novitskiy ein, vom Können her, schwächer besetztes Team.

Das JMB Team kam mit fünf Racing Lancern nach Argentinien. Orlando Terranova, Carlos Sousa, Nicolas Misslin, Miguel Barbosa und Guilherme Spinelli steuerten die Autos. Auch nicht ganz vergessen sollte man Robby Gordon im Hummer H3.
Schon hier wurde deutlich, wer das stärkste Aufgebot hatte. Die Wolfsburger gingen mit vier Teams, mit Siegchancen, auf die Reise. Einzig Neves durfte man aus dem Favoritenkreis streichen. Das Bild ändert sich dann schon grundlegend bei BMW. Peterhansel, der von Mitsubishi kam, war die klare Nummer 1 beim X-Raid Team. Guerlain und Roma wären einzig für die Rolle des Geheimfavoriten zu benennen. Ebenfalls als Geheimfavorit musste man Misslin und Terranova vom JMB-Team werten, das wars aber auch. Die Fragezeichen über dem Mitsubishi waren einfach zu groß um ihnen, ernsthafte, Titelambitionen nachsagen zu dürfen.

Leider wurde noch in der ersten Woche der große Kampf zwischen BMW und Volkswagen vereitelt. Während sich bei Volkswagen das Pech früh auf de Villiers und Neves verteilte, hatten die restlichen Piloten alles im Griff. Neves überschlug sich und wurde danach ins Krankenhaus gebracht, de Villiers hatte „nur“ mit dem Motor und der sonstigen Technik zu kämpfen. Anders sah das beim BMW X-Raid Team von Sven Quandt aus. Das Pech und die Probleme verteilten sich auf alle vier Piloten gleichwertig. Nach nur drei Etappen lag Chicherit bereits über 70 Minuten zurück, Novitskiy gar über 2 Stunden und Roma ist nach 2 Überschlägen ausgeschieden. Einziger Lichtblick, an diesem Zeitpunkt, war die Führung im Gesamtklassement von Peterhansel.

Doch nach nur zwei weiteren Tagen entschied sich die Dakar dann praktisch vorzeitig. Peterhansel kam auf der 5. Etappe ebenfalls in Probleme und verlor satte 2 Stunden auf das Volkswagen Trio um Sainz, Al-Attiyah und Miller. Bester nicht VW war nun vorerst Robby Gordon mit 1, in Worten einer(!), Stunde Rückstand. Nach der ersten Woche haben die drei führenden Volkswagen den Rest abgehängt und Sainz führte mit über 2 Stunden auf die ersten nicht Wolfsburger von Chicherit und Peterhansel. Volkswagens Halbzeit Bilanz fiel also sehr positiv aus. Bei BMW drückte der Schuh an allen Enden.

In der zweiten Woche sollte sich das Bild nicht grundlegend ändern. BMW zeigte mit Peterhansel, dass die Grundschnelligkeit stimmt. Aber eine Grundschnelligkeit bringt nur etwas, wenn auch die Zuverlässigkeit mitspielt. BMW wäre für Volkswagen ein harter Konkurrent gewesen.

Positiv bei der Volkswagen Dominanz sollte erwähnt werden, dass die Wolfsburger den Kampf um den 1. Platz nicht durch Teambefehle unterbunden haben. Das Duell hieß in der zweiten Woche Sainz gegen Al-Attiyah, Miller ist nur zum Abstauben „dran geblieben“.

Sainz ist eine Rallye-Legende, der auch schon den einen oder anderen Erfolg in der WRC feierte. Al-Attiyah ist ebenfalls kein „Rallye-Neuling“, der Katari ist über 20 Jahre im Rallye-Sport und gewann 2006 die Production-WRC.
Auf der letzten Etappe hatte „El Matador“ auf den Katari nur einen Vorsprung von 2:48 Minuten. Ein kleiner und doch großer Vorsprung, den auf der Abschlussetappe konnte Al-Attiyah nicht genügend Zeit gut machen. Somit gewinnt Carlos Sainz die diesjährige Dakar.

Volkswagen hat den Triumph verdient. Die Spannung hat die Rallye leider durch die Probleme bei BMW verloren. VW hat die Race Touareg 2, aus der Sicht des neutralen Fans, leider zu gut weiter entwickelt. Im nächsten Jahr braucht BMW, zusätzlich zur allgemeinen Zuverlässigkeit, noch eine Wasserkühlung für die Bremsen.

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1 Kommentare

JanW 18 Januar, 2010 - 09:54

Link zu xenics seite geht nicht…

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