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F1: Saisonrückblick 2014 – Williams

von DonDahlmann
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Phoenix aus der Asche. So kann man die beste Saison von Williams seit 2003 wohl am besten beschreiben. Ein neuer Fahrer, ein neuer Hauptsponsor, eine neue Teamführung. Williams ist wieder auf dem Sprung, ein Top-Team zu werden.

F1_Brasilien_2014_06Die Namen der Neuverpflichtungen bei Williams haben das Team unter anderem so weit nach vorne gebracht. Pat Symonds, Rob Smedley und Felippe Massa. Dazu hat Claire Williams faktisch die Führung des Teams übernommen. Gleichzeitig konnte Williams mit Martini einen neuen Hauptsponsor gewinnen, der viel Geld in das Team gebracht hat. Die Mercedes-Motoren stammen aus der Verbindung zu Toto Wolff, Valtteri Bottas, der neben Daniel Ricciardo zu den stärksten Newcomern im Feld gehört, wird ebenfalls von Wolff gemanaged.

Natürlich hat der überlegene Mercedes-Motor einen großen Anteil am kometenhaften Wiederaufstieg des britischen Traditionsteams. Dabei hat man von Mercedes Details über den Motor und den Motor selber erst so spät bekommen, dass man das Heck des Williams nicht perfekt anpassen konnte. In den ersten Rennen musste man mit einem Kompromiss leben, aber der war immer noch so gut, dass Williams vom Start weg zu den Top-3-Teams in der Formel Eins gehörte. Bottas fuhr in Australien ein sensationelles Rennen, auch wenn er sich einen kleinen Fehler erlaubte und einen extra Boxenstopp einlegen musste. Aber die Art und Weise, wie man die Ferrari und McLaren hinter sich ließ, war schon bemerkenswert.

Doch der gute Start ließ sich nicht in die Ergebnisse ummünzen, die man erwarten konnte. Vor allem in den ersten Rennen fiel immer wieder auf, dass die Williams im Rennen langsam aber sicher zurückfielen. Das sah dann so aus:

Malaysia: Probleme in der Quali, beide in Q2 raus.
Bahrain: Bottas P3, Massa P7 – Rennen: Massa P7, Bottas P8.
China: Massa P6, Bottas P7 – Rennen: Bottas P7, Massa P15.
Spanien: Bottas P4, Massa P9 – Rennen: Bottas P5, Massa P13
Monaco: Beide in Q2 raus
Kanada: Bottas P4, Massa P5 – Rennen: Bottas P7, Massa P12
Österreich: Massa P1, Bottas P2 – Rennen: Bottas P3, Massa P4
England: beide in Q2 raus
Deutschland: Bottas P2, Massa P3 – Rennen: Bottas P2, Massa DNF
Ungarn: Bottas P3, Massa P6 – Rennen: Massa P5, Bottas P8

F1_Russia_201405Es ist klar zu sehen, dass es dem Team oft nicht gelang, eine gute Startposition in Punkte umzumünzen. Dafür gab es verschiedene Gründe. Zu Beginn der Saison kämpfte man mit hohen Verschleißwerten an der Hinterachse. Die Ursache dafür lag auch darin, dass man den Motor von Mercedes so spät bekommen hatte und man die nötigen Anpassungen nicht einfach implementieren konnte. Ein weiterer Grund lag in der teilweise sehr konservativen Strategie des Teams. Vor allem gegen Ferrari verlor man oft, weil man die Boxenstrategie zu vorsichtig anging oder einfach beide Fahrzeuge auf der gleichen Strategie fahren ließ. Manche Entscheidungen waren wirklich schwer nachvollziehbar, aber Rob Smedley wies immer wieder darauf hin, dass man zunächst darauf aus sei, wichtige Punkte zu sammeln. Angesichts der schlechten Leistungen der letzten Jahre war das durchaus verständlich.

Das Bild änderte sich in der zweiten Saisonhälfte. Zum einen brachten ein neues Heck, ein neuer Heckflügel und ein neuer Unterboden einen gewaltigen Fortschritt. Zum anderen war man vor allem in den letzten Rennen darauf bedacht, die Ferrari hinter sich zu halten, um P3 in den Konstrukteursmeisterschaft zu erreichen. Um das zu erreichen, musste man vor allem Alonso hinter sich lassen, also passte man die Strategie mehr an Ferrari an, was zu den gewünschten Ergebnissen führte. Begünstigt wurde dies auch durch das Chaos, das bei Ferrari nach dem Sommer ausbrach.

Erstaunlich war aber auch, dass man nach und nach Red Bull einholen und hinter sich lassen konnte. In den letzten Rennen waren Vettel und Ricciardo gegen die Williams fast ohne Chance, sodass Podiumsplatzierungen die Regel waren. Gegen die Mercedes hatte man aber zu keiner Zeit eine Chance, dafür war der Abstand zu groß. Dennoch war es bemerkenswert, dass Williams im Verlauf der Saison den Abstand zum Rest des Feldes vergrößern konnte, statt wie sonst weiter zurückzufallen. Das lässt für die Saison 2015 hoffen.

F1_Race_Monza_2014_-0000Das wird vor allem Felipe Massa hoffen, der bei Williams in diesem Jahr gute Arbeit geleistet hat. Zwar musste er sich seinem Teamkollegen Bottas geschlagen geben, was aber auch daran lag, dass drei der vier Ausfälle des Teams auf seine Kosten gingen (ein Unfall mit Magnussen war auch dabei). Die Situation änderte sich für Massa nach der Saisonpause. In der zweiten Saisonhälfte sammelte er 94 Punkte, Bottas kam auf 91 Punkte. So schlecht lief es also für den Brasilianer nicht in diesem Jahr und er wird sich durchaus Hoffnungen machen können, 2015 zumindest lange in Reichweite des WM-Titels zu bleiben. Dass Massa in der ersten Saisonhälfte Probleme hatte, ist nicht weiter ungewöhnlich. Ein Teamwechsel, vor allem nach einer so langen Zeit, erfordert eine größere Umstellung, das haben auch schon andere Fahrer erlebt. Sein gutes Abschneiden in der zweiten Saisonhälfte zeigt auch, dass er sich hinter Bottas nicht verstecken muss.

Der Finne war neben Ricciardo sicher eine der Entdeckungen des Jahres. Sein vierter Platz in der Fahrer-WM ist schon eine kleine Überraschung, immerhin ließ er da Leute wie Vettel, Alonso oder Button weit hinter sich. So gut war seit 2003 (Montoya, P3) kein Williams-Fahrer mehr platziert. Das bemerkenswerte an Bottas ist weniger sein Speed (der auch), sondern vor allem seine Konstanz und seine Ruhe im Rennen. Nach seinem Patzer in Australien gelang es ihm schnell wieder, zur Ruhe zu kommen und sich auf die Ergebnisse zu konzentrieren. Bottas ist schnell, konstant und macht kaum Fehler. Ob er aber das gewisse Extra hat, das man braucht, um ganz nach vorne zu kommen, muss sich noch zeigen. Während Ricciardo dieses „Extra“ in diesem Jahr gezeigt hat, fehlt mir bei Bottas noch die Sichtbarkeit dieser Fähigkeit.

Bilder: Williams F1

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Am 11. Dezember 2014 gefunden … – wABss 12 Dezember, 2014 - 03:08

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