Nur eine Woche nach dem Great American Race wagt die NASCAR eine Fahrt nach Norden, doch in Atlanta herrschen derzeit auch eher nordische Temperaturen. Inzwischen hat sich die Wettersituation in den Staaten zwar etwas entspannt, doch man könnte bei Goodyear quasi auch direkt nach Schneereifen fragen.
Schaut man sich die Weltkarte etwas genauer an, stellt man fest, dass der Atlanta Motor Speedway auf demselben Breitengrad liegt wie Marokko. Wer jedoch im Erdkunde- oder Geographieunterricht aufgepasst hat, wird die fehlenden horizontalen Gebirgszüge auf dem nordamerikanischen Kontinent bemerkt haben. Diese weiten und planen Flächen sorgen dafür, dass die kalte Luft aus Kanada bzw. der Arktis in den Wintermonaten ungehindert bis nach Mexiko durchbrechen kann und somit gerne mal den einen oder anderen Blizzard bei – 30 °C Außentemperatur auslöst – auch in den Südstaaten. Folglich herrschen in Atlanta momentan Temperaturen etwas über 30 ° – Fahrenheit wohlgemerkt.
Weil die Offiziellen das Southern 500 in Darlington wieder am traditionellen Labor-Day-Termin unterbringen wollten, blieb für das extrem schnelle 1,5-Meilen-Intermediate-Oval in Hampton, Georgia jedoch kein anderen Platz als direkt zu Beginn der NASCAR-Saison übrig. Die unendliche Weisheit der NASCAR bei der Jahresplanung beschert dem „Folds of Honor QuikTrip 500“ nun also Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt und lange Zeit sah es so aus, als würde mal wieder ein Rennen durch eine Schneeballschlacht ersetzt werden, so wie 2006 das Busch-Rennen in Bristol. Mittlerweile hat sich die Situation aber etwas entspannt, denn Niederschläge werden erst am Montag erwartet. Der Sonntag bringt voraussichtlich 5 °C und 20 % Regenwahrscheinlichkeit.
Da Atlanta die erste Strecke 2015 darstellt, auf der nach den neuen Regeln gefahren wird, froren sich die Teams und Piloten schon am gestrigen Donnerstag den Allerwertesten ab. Denn weil private Testfahrten in der neuen Saison ausdrücklich verboten sind, setzte die NASCAR einen offiziellen Test-Tag vor dem Rennwochenende an, damit alle Beteiligten sich kostengünstig mit der PS- und Spoilerreduktion vertraut machen konnten. Genaue Analysen der Zeitentabelle konnte ich leider in der Kürze der Zeit nicht ausarbeiten, aber ich bin mir sicher, dass bei FOX am Wochenende intensiv über das aktuelle Kräfteverhältnis auf den „regulären“ Ovalen gesprochen wird.
Die letzten vier Atlanta-Ausgaben bestimmten die beiden Vier-Wagen-Teams Hendrick Motorsports und Joe Gibbs Racing, die mit Jeff Gordon, Denny Hamlin, Kyle Busch und Kasey Kahne in der Victory-Lane auffuhren. Die Familie Busch wird anno 2015 jedoch im Sprint Cup keine große Rolle spielen, soviel ist schon mal sicher. Kurt Busch ist nach seiner „Ex-kapade“ derzeit auf unbestimmte Zeit von der Teilnahme am Sport ausgeschlossen. Zusätzlich erholt sich Kyle Busch weiterhin von seinem schweren Daytona-Unfall, der in einem kompliziert gebrochenen rechten Unterschenkel sowie einem Knöchelbruch am linken Fuß endete. Inzwischen ist der jüngere Bruder aber schon wieder im heimischen Charlotte angekommen und wurde dort bereits erfolgreich am Knöchel operiert.
Stewart-Haas Racing beschloss unterdessen, zumindest in Atlanta mit der #41 anzutreten, die wieder von Regan Smith pilotiert wird, der in Daytona ein starkes Rennen fuhr. Ob das Busch-Auto auch weiterhin gemeldet wird, steht derzeit noch nicht abschließend fest. Da Gene Haas den Wagen aus eigener Tasche bezahlt, kann diese Geschichte in viele Richtungen ausgehen. Die #18 wird nach einer tollen Vorstellung von Matt Crafton ab sofort von David Ragan gefahren, der seinerseits bei Front Row Motorsports durch Joe Nemechek ersetzt wird. Denkbar wäre hier auch, dass Bobby Labonte ins Cockpit rutscht, um der #34 mit seinem „Champion’s Provisional“ auszuhelfen, da die Owner-Punkte zur #35 von Cole Whitt gewandert sind.
Dasselbe Problem wie die #34 hat in den nächsten Rennen bis zum Greifen der neuen Owner-Wertung auch die #19 von Carl Edwards. Wie schon in Daytona muss der JGR-Neuankömmling sich über die Zeit ins Rennen fahren. Für mich ist etwas unverständlich, dass das Team ihm nicht die 2014er-Punkte der #20 gegeben hat, denn Matt Kenseth hätte wenigstens ein „Champion’s Provisional“ zur Verfügung. Im Falle einer verregneten Qualifikation greifen aber immerhin seine beiden Saisonsiege aus Bristol und Sonoma 2014 für ein Provisional. Auf eine schnelle Runde sind außerdem Reed Sorenson (#29 – RAB Racing), Ron Hornaday (#30 – The Motorsports Group) und Michael Annett (#46 – HScott Motorsports) angewiesen, was bedeutet, dass fünf Teams bereits am Freitagabend die Heimreise antreten müssen.
Zum Abschluss folgen an dieser Stelle wie gewohnt noch die Links (PDF) zu den aktuellen Ständen in der Fahrer- und Owner-Wertung sowie die die Entry-List und ein Zeitplan für das TV-Programm am Wochenende. Und ja: Ich habe es geschafft, den Sieger des Daytona 500 nur eine Woche nach dem „Great American Race“ nicht einmal zu erwähnen! ;o)
Freitag, 27.02.
16:00 Uhr, XFINITY Series Practice, FOX Sports 1
17:30 Uhr, XFINITY Series Final Practice, FOX Sports 1
19:00 Uhr, Sprint Cup Series Practice, FOX Sports 1
20:30 Uhr, Truck Series Final Practice, FOX Sports 1
23:45 Uhr, Sprint Cup Series Qualifying, FOX Sports 1
Samstag, 28.02.
15:10 Uhr, XFINITY Series Qualifying, FOX Sports 1
16:40 Uhr, Truck Series Qualifying, FOX Sports 1
18:00 Uhr, Sprint Cup Series Final Practice, FOX Sports 1
20:00 Uhr, XFINITY Series Rennen (Hisense 250), FOX Sports 1
23:30 Uhr, Truck Series Rennen (Hyundai Construction Equipment 200), FOX Sports 1
Sonntag, 01.03.
19:00 Uhr, Sprint Cup Series Rennen (Folds of Honor QuikTrip 500), FOX & Motorvision TV ab 18:30 Uhr
2 Kommentare
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Auf der Pole in Atlanta steht übrigens der Sieger des Daytona 500: Joey Logana, Joey Logano, Jooooeeeeyy Looooogaaaaaanoooooooo
Sorry, das musste mal so gesagt weden.
PS: War wieder ein ganz tolles Qualifying
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