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Formel Eins: Vorschau GP von Österreich 2015

von DonDahlmann
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In Österreich geht es vor allem wieder um eins: Motorleistung. Das wird die Mercedes-Teams freuen, aber auch nur die. Denn bei Renault und Honda geht es nicht so recht vorwärts.

austria2015Die Stimmung bei Renault ist schlecht. Sehr schlecht. Die letzten Änderungen am Motor brachten nicht das gewünschte Ergebnis. In Kanada gingen alle Renault-Teams baden und konnten nur zusehen, wie sie von den Mercedes-Teams stehen gelassen wurden. Dass das auch schlecht für die Show ist, ist allen bewusst. Honda und Renault hätten gerne, dass die gesamte Motorenentwicklung wieder freigegeben wird. Anders scheint man den Rückstand auf Mercedes nicht aufholen zu können. Die Franzosen gehen sogar so weit, dass sie, sollte es keine Änderungen am technischen Reglement geben, am Ende des Jahres ihr F1-Engagement neu bewerten wollen. Ein Ausstieg scheint nicht ausgeschlossen.

Mercedes zeigt sich grundsätzlich offen für eine Änderung der Regeln, weist aber nicht zu Unrecht darauf hin, dass die Kosten dann weiter steigen werden. Eine zweistellige Millionensumme steht im Raum. Interessanterweise ist es Renault und Honda egal, ob die Entwicklungskosten steigen. Sowohl Red Bull als auch McLaren haben je genug Geld. Anders sieht es bei den Mercedes-Teams aus. Force India, Lotus und auch Williams werden massiv gegen eine Freigabe und damit gegen höhere Kosten bei den Motoren sein, was verständlich ist. Wie die Sache ausgeht, ist fraglich, aber sie ist ein schönes Beispiel dafür, wo die Probleme bei der F1 liegen. Uneinigkeit hängt vor allem mit den Jahresbudget zusammen.

In Österreich wird sich an der grundsätzlichen Situation in der F1 nichts ändern. Die Strecke ist wie gemacht für die Mercedes, auch wenn sie im letzten Jahr, wegen eines Strategiefehlers, die Pole an die Williams abgeben mussten. Der größte Konkurrent in diesem Jahr heißt aber Ferrari.

F1 Kanada 2015Die Italiener hatten schon in Kanada ein Motoren-Update, das aber nicht so recht zum Vorschein kam. Vettel hatte in der Quali einen Ausfall seines Hybrid-Systems, weswegen er nicht die gewohnte Leistung abrufen konnte. Seind Fahrt auf P5 zeigte aber, dass der Ferrari nicht gerade langsam ist. Da der Red Bull Ring zumindest im letzten Sektor ein paar schnelle Kurven hat, sind die Chancen für Ferrari gar nicht so schlecht. Es wäre zumindest schon mal was neues, wenn Vettel oder Räikkönen die Mercedes vorn auseinandersprengen könnten. Und dem Rennen täte es auch gut, wenn Mercedes mal etwas unter Druck geraten würde.

Allerdings hatten die Mercedes, die ja ebenfalls ein Upgrade am Motor haben, in Kanada nicht wirklich alles gezeigt. Die Rundenzeiten im Rennen blieben weit unter den Möglichkeiten des Wagens. Zur schnellsten Runde von Vettel fehlten Rosberg und Hamilton immerhin fünf Zehntel, was eigentlich schon alles sagt. Auch in Sachen Reifenverschleiß sahen die Mercedes in Kanada auf den „Supersoft“ sehr gut aus. Sie konnten bequem eine Ein-Stopp-Strategie fahren, ohne dass es zu Problemen kam. Wenn man diese Faktoren alle zusammenzählt, läuft es wieder auf ein Duell zwischen Rosberg und Hamilton hinaus. Wer da die Nase vorne haben kann, ist schwer zu sagen. Für Rosberg wäre es wichtig, dass er nach dem geschenkten Sieg in Monaco mal wieder einen „echten“ Sieg einfahren kann. Die Vorteile liegen aber weiter bei Hamilton, der insgesamt einen stärkeren Eindruck macht.

Dass Ferrari ein Stück an die Mercedes heranrücken kann, sollte möglich sein. Vor allem in der Qualifikation. Aber im Rennen wird es schwer werden, wenn sie nicht im Heck der beiden Mercedes bleiben können. Hier entscheidet dann die Strategie über die Platzierungen. Für Kimi Räikkönen wird die Luft bei Ferrari langsam etwas dünner. Nach seinem Fehler in Kanada, der ihn P3 gekostet hat, gibt es Stimmen, die für 2016 einen anderen Piloten im Wagen sehen wollen. Ein Name, der immer wieder fällt, ist der von Bottas. Der hat zwar einen gültigen Vertrag mit Williams, aber wir wissen ja, dass das eine Frage der Ablösesumme ist. Naturgemäß müsste man auch Nico Hülkenberg nennen, nicht nur wegen seines Sieges bei den 24h von Le Mans. Er ist im übrigen auch der erste aktiv F1-Fahrer seit Alex Wurz, der Le Mans gewonnen hat. Aber zwei deutsche Piloten wird Ferrari vermutlich nicht im Team haben wollen.

F1 Kanada 2015Hinter den beiden Top-Teams liegt wie immer Williams, die weiterhin einen großen Vorsprung auf Red Bull und Lotus haben. Massa und Bottas werden sich, bei normalen Rennverlauf, um die Plätze 5 bis 7 herumschlagen. Lotus zeigte in Kanada einen deutlichen Aufwärtstrend, aber der E23 macht bisher den Eindruck, als ob ihm eher die Geraden und nicht die Kurven liegen. Das letzte Update (Spanien) könnte aber die Kurvenschwäche etwas abgemildert haben, sodass man mit ihnen in Österreich rechnen muss.

Das gilt auch für die Red Bull, deren Heimrennen dies ja ist. Bei den Österreichern fällt auf, dass Ricciardo in diesem Jahr eher mehr Probleme bekommt als weniger und sich mittlerweile fast regelmäßig hinter Kvyat anstellen muss. Was dann schon eine große Überraschung ist. Sowohl die Leistung des Russen als auch die Probleme des Australier. Das gibt dann schon ein paar Kratzer in der Krone von Ricciardo, der im letzten Jahr als kommender Weltmeister gefeiert wurde.

Toro Rosso, Sauber und Force India werden weiter um die hinteren Plätze kämpfen. Der arme Nico Hülkenberg kommt damit wieder in der Realität der Formel Eins an. Immerhin hat er vom letzten Wochenende eine kleine Trophäe im Regal stehen.

Strategie:

Die Wahl von Pirelli fiel auf „Soft“ und „Supersoft“. Eine durchaus interessante Wahl, vor allem weil man Ende Juni ja erwarten kann, dass es ein sehr heißes Rennen wird. Doch das Wetter spielt nicht mit. Freitag und Samstag soll es hier und da Regen geben, bei maximal 17 Grad. Am Renntag soll es trocken sein, bei maximal 20 Grad. Also ungefähr das Wetter, dass man auch in Kanada hatte.

Also lautet die Frage wieder: ein oder zwei Stopps? Die Erfahrung aus Kanada zeigt, dass man die „Supersoft“ bei niedrigen Asphalttemperaturen sehr lange fahren kann. Allerdings ist die Belastung auf den linken Vorderreifen in Österreich deutlich höher als in Kanada, was den Verschleiß erhöht. Es hängt also an Verschleißwerten dieses Reifens, ob man einmal oder zweimal an die Box kommen wird. Die „Soft“ halten zwar auch lange durch, verlieren aber am Ende des Stint an Performance.

Im letzten Jahr wechselten die meisten Teams zweimal die Reifen, da waren die „Supersoft“ aber auch etwas weicher. Es ist eine enge Entscheidung mit den Stopps, aber wir gehen davon aus, dass die Spitzenteams zweimal reinkommen werden. Teams aus dem Mittelfeld könnten sich an einer Ein-Stopp-Strategie versuchen, was sie dann durchaus in die Punkte bringen könnte.

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