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Formel Eins: Analyse GP von Österreich – Rosberg souverän

von DonDahlmann
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Ein bisschen mehr Grip auf der Hinterachse reichte Nico Rosberg für einen ungefährdeten Sieg in Österreich. Während vorne gepflegte Langeweile herrschte, ging es dahinter zur Sache.

GP von Österreich 2015Das Gesicht von Hamilton nach dem Rennen sprach Bände. Den Sieg in Österreich hatte der Weltmeister selbst aus der Hand gegeben, als er beim Start einen winzigen Moment etwas zu viel durchdrehende Reifen hatte. Das reichte Rosberg, um in der ersten Kurve die Innenseite zu haben und in Führung zu gehen. Der Rest war dann die Routine, die man von Mercedes kennt. Der Führende setzt sich im ersten Stint ein paar Sekunden ab, hat die Wahl beim Boxenstopp und kann seine Strategie so legen, wie es ihm am Besten passt.

Rosberg hatte dann im Rennen zwei Mal etwas Glück. Zum einen nach dem heftigen Unfall zwischen Alonso und Räikkönen, den beide unverletzt überstanden. Die darauf folgende SC-Phase sorgte dafür, dass Hamilton nicht weiter Druck machen konnte. Der Restart passte dann auch für den Deutschen, der sofort aus der DRS-Zone fahren konnte. Das zweite Mal war es der Fehler von Hamilton, der nach seinem Stop die Boxenausfahrtslinie überfuhr und eine 5-Sekunden-Strafe aufgebrummt bekam. Danach war das Rennen für den Briten gelaufen, jedenfalls was den Sieg anging. Dementsprechend tat sich vorne nichts mehr, mal abgesehen von den Vibrationen, die Rosberg gegen Ende des Rennens vermeldete. Aber ernsthaft gefährdet war sein Sieg zu keiner Zeit.

GP von Österreich 2015Was ein wenig überraschend war, hatte man doch gehofft, dass Ferrari im Rennen näher kommen würde. Immerhin waren die Longrun-Zeiten der Roten am Freitag beeindruckend. Doch im Rennen konnte Vettel nicht mal annähernd die Rundenzeiten fahren, die vorne gezeigt wurden. Die Vermutung liegt nahe, dass Mercedes am Freitag einfach mit etwas mehr Gewicht unterwegs war und so das Bild etwas verzerrt wurde. Knapp vier Zehntel fehlten Vettel in der Quali, im Rennen pendelte sich der Verlust bei drei bis vier Zehnteln pro Runde ein. Viel zu viel, um im Rennen ernsthaft eingreifen zu können. Wie schon in Kanada zeigte sich, dass das letzte Motoren-Update von Mercedes den Abstand nach Hinten eher leicht vergrößert hat. Vettel bliebt maximal der dritte Platz, wenn denn nicht was dazwischen kommt.

Die klemmende Zentralmutter bei seinem Stopp war dann so ein Problem, das den Deutschen ein gutes Stück hinter Massa zurückwarf. Er holte zwar nach und nach auf, aber Massa verteidigte P3 am Ende sehr geschickt und mit aller Routine. Es zeigte sich, dass auch das Überholen mit DRS nicht unbedingt einfacher wird, wenn die Kurven fehlen. Die Williams sind bekanntermaßen auf den Geraden sehr schnell, Massa musste „nur“ schauen, dass er sauber in und aus den Kurven kommt. Auf der Bremse konnte Vettel nur selten Boden gutmachen. Immerhin, der dritte Platz für Williams war verdient, Massa war am Wochenende auch klar der bessere Mann im Team.

GP von Österreich 2015Der Kampf um P3 am Ende und die teilweise sehr engen Kämpfe hinter Nico Hülkenberg von P7 bis P10 machten das Rennen sehenswert. Mittendrin meist: Maldonado, Verstappen, Perez und Ricciardo. Der Vierkampf zeigte, das die Formel Eins und das Reglement durchaus passen, wenn vier Teams im Abstand von zwei Sekunden um die Plätze kämpfen. Das muss man sich nur mal an der Spitze vorstellen. Aber hier sorgt dann eben das Geld für den nötigen Unterschied.

Besonders hart war der Zweikampf zwischen Max Verstappen und Pastor Maldonado, der sich über etliche Runden hinzog. Verstappen blockte ziemlich hart, Maldonado erlaubte sich ein paar kleine Fehler und klebte im Heck des Rookies. Zum Schluss kam es auf der Start/Zielgeraden zu einer haarigen Situation, als Verstappen im letzten Moment blockte und Maldonado das Lenkrad verreißen musste, was seinen Lotus mächtig aus der Balance warf. Nur die wirklich sehr gute Fahrzeugkontrolle des Lotus-Piloten verhinderte einen Unfall. Verstappen war darob selber so erschrocken, dass er sich in Turn 1 verbremste und Maldonado P7 überließ.

GP von Österreich 2015Miserabel lief wieder für McLaren und Honda. In der Quali gab es mal ein Lebenszeichen, was allerdings auch den wechselden Bedingungen geschuldet war. Aber immerhin lief es besser. Im Rennen war Alonso wegen des Unfalls schnell raus und nachdem Button all seine Strafen abgesessen hatte, war sein Rennen dann auch wieder hin. Immerhin war es nicht der Motor, sondern ein Sensor, der hinüber war (sagt McLaren). Peinlich war das aber schon.

Ebenso peinlich war der Hagel aus Strafen, der auf das Team niederging, nachdem man den Motor und andere Teile gewechselt hatte. Jeweils 25 Plätze hätten Alonso und Button zurückgestuft werden müssen, was halt nicht ging, weswegen sie mit Durchfahrtsstrafen belegt wurden. Das war wirklich Quatsch. Niki Lauda meinte gegenüber RTL, er habe für die nächste Sitzung der Strategy Group den Vorschlag eingebracht, die idiotische Strafenmenge abzuschaffen. Wenn halt einer den fünften Motor wechselt, geht es ganz nach hinten in der Startaufstellung. Andere Serien haben diese Regel ja auch.

Rosberg hat mit seinem Sieg den Rückstand in der WM auf zehn Punkte verkürzt und deutlich gezeigt, dass er auch weiterhin auf WM-Kurs ist. Das nächste Rennen ist allerdings in Silverstone, etwas anderes als ein Sieg von Hamilton vor seinem Publikum wäre eine Überraschung.

Was sonst noch war

– Sergio Marchionne hat in Spielberg gesagt, dass man „mehr als glücklich wäre“, sollte man Red Bull Ferrari-Motoren liefern können. Man darf aber skeptisch sein, ob das ernst gemeint ist. Oder dass Ferrari dann auch jede Neuentwicklung am Motor sofort an Red Bull weitergeben würde.

– Jedenfalls ist die Luft zwischen Renault und Red Bull weiter dick. Man werde 2016 mit Renault antreten, hieß es von Red Bull. Oder gar nicht. Letzteres ist eher unwahrscheinlich. Die Woche beklagte Mateschitz, dass man die „Lust“ an der F1 wegen Renault verloren habe. Dass man auf der Strecke von Toro Rosso geschlagen wird, hat Mateschitz nicht erwähnt. Die Jammerei nimmt langsam absurde Züge an. Aber das ist eben der Unterschied zwischen einem Getränkehersteller, der irgendeinen Sport aus Marketinggründen betreibt, und zum Beispiel einem Frank Williams.

– Ab Dienstag finden am Red-Bull-Ring Testfahrten statt. Das Lineup bisher (Dienstag/Mittwoch)
Mercedes: Rosberg / Wehrlein
Ferrari: Fuoco / Guiterrez
Red Bull: Ricciardo / Gasley
Williams: Wolff / Bottas
McLaren: Alonso / Vandoorne
Lotus: Grosjean / Palmer
Force India: Wehrlein / Ocon
Toro Rosso: Verstappen / tbc
Sauber: Marciello / Nasr

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Bilder: Daimler AG, Ferrari, Williams F1, Red Bull Mediahouse/Getty, Lotus F1, Sauber F1, Force India

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1 Kommentare

nona 23 Juni, 2015 - 08:02

Hab‘ ich das nur falsch in Erinnerung oder gab es da nicht mal eine Regeländerung, laut der Platzierungsstrafen über das Ende des Feldes hinaus einfach resteweise ins nächste Rennen mitgenommen werden?

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