Home HerstellerChevrolet NASCAR: Analyse Indianapolis 2015 – Restart-Mania mit gewohntem Sieger

NASCAR: Analyse Indianapolis 2015 – Restart-Mania mit gewohntem Sieger

von Steffen Nobis
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Anderes Rennen, gleicher Sieger: Kyle Busch stellt auch beim Brickyard 400 seinen Toyota in die Victory Lane und lässt die Konkurrenz beim Green-White-Checkered-Finale blass aussehen. Der Chase-Einzug ist damit fast sicher.

NASCAR Sprint Cup Series Crown Royal Presents the Jeff Kyle 400 at the BrickyardDritter Sieg in Folge und vierter Erfolg in den letzten fünf Saisonläufen: Kyle Busch ist definitiv in absoluter Höchstform und holte sich seinen ersten Karrieresieg im Brickyard 400. Dabei hielt er sich mit den Führungsrunden dieses Mal zurück. Im entscheidenden Moment war er jedoch sofort zur Stelle: Als Kevin Harvick beim vorletzten Restart nicht vom Fleck kommen wollte, machte die #18 kurzen Prozess und als dann auch noch Harvick den letzten Restart verpatzte, war die Bahn frei für ein spannendes Duell zur Zielflagge zwischen Kyle Busch und Joey Logano. Dabei zeigten sich erneut die Auswirkungen des Aero-Pakets. Zwar konnte Logano im Windschatten viel Boden gut machen, verlor diesen allerdings umgehend wieder in den Kurven und konnte schlussendlich dem JGR-Toyota nichts mehr entgegensetzen.

Für Kyle Busch war es damit ein Wochenende nach Maß, denn die Trophäe für das Xfinity-Rennen sackte er auch gleich noch mit ein. Auch Toyota hatte allen Grund zu jubeln, denn für die japanische Marke war es der erste Erfolg auf dem Brickyard, der zudem die einzige Lücke im Siegeskalender auf den Strecken des Sprint Cup schloss. Für die Chase-Qualifikation von Kyle Busch bedeutet der Erfolg fast das Erreichen des Ziels. Nur noch 23 Zähler fehlen ihm auf die 30. Position. Da würden selbst 24. Plätze in den kommenden Rennen reichen oder eben einfach weiter Siege einfahren, wäre wohl die für ihn aktuell einfachste Methode.

Sprechen wir mal über das Aerodynamik-Paket, das während des Rennens in aller Munde war. Eines war bereits nach den ersten Runden klar: Wenn sich das Feld nach den Restarts sortiert hatte, ging es ohne große Überholmöglichkeiten im Single-File-Modus um den Kurs. Die Fahrer zeigten sich in den Interviews nach dem Brickyard 400 durchweg enttäuscht vom High-Downforce-Modell. So hatten sich die Piloten anfangs einen stärkeren Windschatten erhofft, als er letztendlich zu verzeichnen war. Zusätzlich verstärkten sich die Probleme in den Kurven bei der direkten Verfolgung eines Gegners. Im Grunde also genau das, was ich vor dem Rennen erwartet hatte. Zum Glück sorgten die zahlreichen Restarts immer wieder für ein durchgewirbeltes Feld, sonst wäre es wohl sehr zäh geworden.

Das letztwöchige Aero-Paket soll dieses Jahr noch ein weiteres Mal zum Einsatz kommen, wenn die NASCAR auf den Michigan International Speedway zurückkehrt. Viel Hoffnung setze ich in die Schrankwand-Spoiler allerdings auch dort nicht. Wie wäre es denn mal, wenn man alle Aerodynamik-Komponenten abbaut oder drastisch zurückschraubt? Quasi wieder „back to the roots“ und zu den klassischen Stock Cars anstatt den selben Fehler wie Formel 1, DTM, WTCC usw. zu begehen. Lasst die Fahrzeuge wieder ordentlich rutschen und die Fahrer arbeiten! Dass das funktionieren kann, hat uns das Kentucky-Rennen gezeigt.

Doch genug gemeckert, kommen wir wieder zum Rennen. Dieses gestaltete sich für die #4 mit Kevin Harvick über weite Strecken äußerst positiv. 75 Führungsrunden standen schlussendlich zu Buche, doch das alles hilft herzlich wenig, wenn die beiden letzten Restarts nicht funktionieren. Beim entscheidenden vorletzten Neustart schob Logano die #18 in Front, während bei Harvick der im Nacken sitzende Martin Truex Jr. dies nicht schaffte. Beim letzten Restart schob dann schließlich die #11 von Denny Hamlin etwas zu stark und sorgte für leichten Wheelspin und erneute Probleme für Kevin Harvick. Schlussendlich reichte es trotzdem noch für einen dritten Platz, allerdings mit großem Respektabstand zu Busch und Logano.

Auch für Teambesitzer Tony Stewart verlief das Rennen nicht wie erhofft. Auf einem hoffnungsvollen vierten Platz ging es für die #14 ins Rennen und in der Frühphase konnte sich Smoke auch in der vorderen Tabellenregion halten. Doch durch verpasste Boxenstopp-Strategien und immer wieder hohen Positionsverlusten direkt bei den Restarts ging es immer weiter rückwärts. Am Ende torkelte Stewart auf Position 28 ins Ziel, als letztes Fahrzeug der Führungsrunde. Was eine Kehrtwende hätte werden können, wurde wieder ein enttäuschendes Kapitel im Leidensbuch von Tony Stewart. Doch er kommt wieder, da bin ich mir sicher.

Apropos Leidenszeit: Die hatte in Indianapolis auch Aric Almirola. Vor dem Wochenende lag er knapp auf Chase-Kurs und gute Ergebnisse waren gefragt. Mit einem Dreher und einer Rangelei mit Trevor Bayne ist dieser Plan augenscheinlich nicht ganz aufgegangen. Mit zwei Punkten Vorsprung auf Clint Bowyer ging es in das Wochenende, nun sind es 30 Zähler an Rückstand auf den aktuellen 16. und letzten Fahrer im Chase Grid. Allein dies aufzuholen mutet an wie eine Mammutaufgabe, doch dann kommt noch Kyle Busch, der ebenfalls noch einen Platz für sich in den kommenden Rennen beanspruchen wird. Dabei scheint eine zunächst hoffnungsvolle Ausgangsposition für die #43 nun wortwörtlich in Rauch aufgegangen zu sein.

Hingegen positiv aufgefallen ist uns am Sonntag Ryan Blaney. Während sich viele Favoriten gegenseitig das Leben schwer machten, hielt sich die #21 aus allen Scharmützeln raus und fuhr ein sehr unauffälliges Rennen. Dass das nicht immer schlecht sein muss, zeigte das Rennresultat. Platz 11 stand dort zu Buche und bestätigte die zuletzt guten Auftritte der Wood Brothers in ihren ausgewählten Auftritten. Zum zweiten Pocono-Rennen diese Woche wird man wieder nicht am Start sein und die Strecke den anderen Wahnsinnigen überlassen, die sich dann wieder um die Punkte in der Fahrer- und Ownerwertung balgen.


 

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