Fast schon traditionell beginnt die Saison mit dem Großen Preis von St. Petersburg. Nach der NASCAR hat auch die IndyCar Series erkannt, dass Florida ein idealer Ort für den Saisonauftakt darstellt.
Ideen für einen früheren Start in die Saison, was die endlos lange Winterpause verkürzen würde, sind auch für diese Saison wieder gescheitert. Es gibt zwar immer mal wieder Gerüchte um Rennen in Brasilien oder am Persischen Golf, aber so richtig will man das Thema Überseerennen nicht in Angriff nehmen. Hauptgrund dürften sicherlich die Kosten für die Teams sein. Die finanzielle Situation bei vielen Teams ist weiterhin alles andere als gut. So mussten sich KVSH Racing und EC Racing verkleinern und BH Autosport tritt als eigenständiges Team gar nicht mehr an. Mit Alexander Rossi und Max Chilton können wir dafür aber zwei ehemalige Formel-1-Piloten neu in der IndyCar Series begrüßen. Für genauere Informationen zu den Teams verweise ich auf die Saisonvorschau.
Die IndyCar Series trägt den 13. Grand Prix of St. Peterburg aus. Den Auftakt gewann 2003 Paul Tracy noch im Rahmen der CART. Auf der Pole stand damals Sebastien Bourdais, der, abgesehen von 2004, an jedem Grand Prix in seiner Wahlheimat teilgenommen hat. Rekordsieger ist Team Penske mit insgesamt sieben Siegen, darunter der im Vorjahr durch Juan Pablo Montoya.
Strecke
Die Strecke ist 1,8 Meilen (2,9 km) lang und kombiniert eine Start- und Landebahn mit einem US-typischen Stadtkurs. Die lange Start- und Zielgerade mündet in eine recht enge Rechtskurve, wo in den letzten Jahren viele Überholmanöver stattfanden. Nach zwei flüssigen Kurven führt eine kurze Gerade in eine 90 Grad Rechtskurve, die zu einem, meist nicht funktionierenden, Überholversuch einlädt. Es folgt ein verwinkelter Streckenteil, in dem es vor allem auf mechanischen Abtrieb ankommt. Die letzte Kurve dieses Abschnitts, eine fast 90 Grad Rechtskurve, ist eine der wichtigsten der Strecke. Sie führt die Fahrer auf eine lange Gerade direkt am Meeresufer entlang. Nach einer schnellen Linkskurve folgt eine engere, die eine weitere Überholstelle darstellt. Die folgende Gerade wird durch eine flüssige Schikane unterbrochen und eine 180 Grad Spitzkehre bringt die Fahrer wieder auf die Start- und Zielgerade.
Favoriten
Das Kräfteverhältnis in einer Motorsportserie vor dem Saisonauftakt einzuschätzen ist nur schwer möglich. In diesem Jahr gab es auch keine offiziellen Testtage im Barber Motorsports Park, die man heranziehen könnte. Sie fanden stattdessen auf dem Phoenix International Raceway statt. Die Zeiten auf dem kurzen Highspeed-Oval geben natürlich keine Anhaltspunkte für die möglichen Leistungen auf dem engen Stadtkurs. Danach absolvierten die Teams auch noch Testfahrten auf dem Sebring International Raceway, von denen aber keine Zeiten veröffentlicht wurden.
Auch ohne funktionierende Glaskugel lehne ich mich ganz weit aus dem Fenster und sage voraus, dass der Sieg nur über Chip Ganassi Racing, Team Penske und Andretti Autosport gehen wird. OK – das ist auch nicht so schwer, da alle neun Podestplätze in den letzten drei Jahren an diese drei Teams gegangen sind. Es sind halt die drei größten Teams, die über den Winter auch ihre Ressourcen am besten einsetzten können.
Abseits der großen Teams sollte man ein Auge auf Graham Rahal haben. Er wurde 2015 zwar erst im Laufe der Saison immer stärker, aber schon in St. Petersburg war er richtig schnell unterwegs. Am Ende stand für Rahal nur Platz 11 zu Buche, das aber inklusive einer Drive-Through Penalty und einem angebrochenen Frontflügel. Vom reinen Speed her hätte er um die Top-5 fahren können.
Mit Conor Daly (Coyne), Alexander Rossi (Andretti, BHA), Max Chilton (Ganassi) und Spencer Pigot (Rahal) treten vier Piloten zum ersten Mal in St. Petersburg in einem IndyCar an den Start. Chilton und Pigot kennen die Strecke aber aus der Indy Lights. Daly hat im Vorjahr am Grand Prix of Long Beach teilgenommen, sodass Rossi der einzige richtige Neuling ist.
Ohne Bryan Herta Autosport als eigenständiges Team und mit nur noch je einem KVSH- und EC-Chevrolet umfasst die Entry-List (PDF) 22 Teilnehmer. Im Vorjahr waren noch 24 Wagen am Start.
Zeitplan (local time, MEZ)
Freitag, 11. März
10:50 – 12:05 p.m. (16:50 – 18:05) – Verizon IndyCar Series practice #1
3:40 – 4:55 p.m. (21:40 – 22:55) – Verizon IndyCar Series practice #2
Samstag, 12. März
11:55 – 12:40 p.m. (17:55 – 18:40) – Verizon IndyCar Series practice #3
3:40 – 4:55 p.m. (21:40 – 22:55) – Verizon IndyCar Series Pole Qualifying (knockout qualifying and Firestone Fast Six format)
Sonntag, 13. März
9:00 – 9:30 a.m. (14:00 – 14:30) – Verizon IndyCar Series warm-up
12:30 p.m. (17:30) – Verizon IndyCar Series pre-race (Übertragungsbeginn ABC und Sport1US)
12:52 p.m. (17:52) – Firestone Grand Prix of St. Petersburg green flag (110 laps)
Die US-Amerikaner stellen schon in der Nacht auf Sonntag ihre Uhren auf Sommerzeit, so dass sich die Zeitverschiebung zu uns auf nur noch fünf Stunden reduziert.
Die Trainings werden live im YouTube Channel der IndyCar Series übertragen. Ohne entsprechende Tools kommen wir in Deutschland wahrscheinlich nicht in den Genuss dieses Angebots.
INDYRIVALS Fantasy Challenge
Wie im Vorjahr wollen wir eine eigene Liga an den Start bringen. Zur Teilnahme ist eine Registrierung auf fantasy.indycar.com nötig und mit dem Passwort: „RBIndyRacing“ tritt man der Liga bei. Über den Winter hat die IndyCar die ganze Datenbank vom Vorjahr gelöscht, sodass sich auch alle letztjährigen Teilnehmer neu registrieren müssen. Diesmal gibt es sogar etwas zu gewinnen. Der beste Spieler weltweit bekommt zum Beispiel ein VIP-Packet für die Indianapolis 500 2017. Der Sieger unserer Liga darf sich immerhin ganz offiziell Racingblog IndyRivals Fantasy Series Champion 2016 nennen.