Die ALMS fährt am späten Samstagabend ihren neuen Langstrecken-Event auf der Kultbahn von Laguna Seca aus, für einige Teams ein wichtiger letzter Test vor Le Mans. Derweil verbringt die GT1-Weltmeisterschaft zusammen mit der GT3-EM das Wochenende im tschechischen Brünn.
Mit den 6h von Laguna Seca baut die American Le Mans Series nun neben Sebring und dem Petit Le Mans auf eine dritte Langstrecken-Säule in ihrem ansonsten über die Jahre leicht geschrumpften Kalender Kalender. Es war ein absolut richtiger und wichtiger Schritt, das Rennen auf der allseits beliebten Strecke nahe Monterey, Kalifornien in den Mai vorzuziehen und die Renndauer um 50% zu erhöhen.
So wird das Event für die Teams, die in drei Wochen den Atlantik überqueren werden, um beim 24 Stunden-Rennen an der Sarthe zu starten, eine willkommene letzte Testmöglichkeit vor dem großen Rennen sein, auch wenn Laguna Seca in keinster Weise mit dem Circuit de la Sarthe zu vergleichen ist.
Bei den Prototypen handelt es sich hier um die Autocon-Mannschaft, die in Le Mans mit Michael Lewis zusammenspannt, Highcroft mit dem starken HPD-formerly-known-as-Acura sowie Drayson Racing. Paul Drayson kann sich ja nun seit einigen Wochen zu 100% aufs Rennfahren konzentrieren, seinen „Zweit-Job“ hat der ehemalige Labour-Wissenschaftsminister mit dem Regierungswechsel in Großbritannien verloren. Mit den Kollegen Cocker und Pirro bildet er ein solides Trio, wenn nur die Technik hält – über die 12h von Sebring hat es nicht gereicht, Laguna Seca wird eine wichtige Erprobungsfahrt für das grüne Lola-Coupé.
Aus der GT(2)-Klasse sind diese Teams die beiden Corvettes, die Risi-Ferraris sowie ein Flying Lizard-Porsche und Rocketsports mit dem neuen, noch nicht konkurrenzfähigen Jaguar XKR. Anders als BMW treten diese schließlich nur in der amerikanischen Le Mans Series an, für die Münchner war Spa aufgrund der unterschiedlichen Fahrzeugkonfigurationen wohl der bedeutendere Test.
Laguna Seca ist natürlich vor allem für die Corkscrew bekannt. Ein schönes Feature mit Fahrerstimmen dazu hat die ALMS dieser Tage veröffentlicht:
Ansonsten besteht die Strecke aus überwiegend mittelschnellen Kurven, die beste – und eigentlich einzige – Überholmöglichkeit ist die Andretti Hairpin nach Start/Ziel. Aufgrund dieser Charakteristik dürften die als LMP2 konstruierten Fahrzeuge gute Chancen auf den Gesamtsieg haben, zumal die beiden Prototypen ja auf ein Niveau gebracht sind. Die eigentlichen LMP1-Fahrzeuge können aber ihre wichtigste Stärke, den höheren Topspeed, hier nicht ausnutzen. Der Highcroft-Honda mit den Top-Piloten David Brabham, Simon Pagenaud und Marino Franchitti dürfte als Favorit einzuschätzen sein, bei den übrigen Prototypen wird die Haltbarkeit der Knackpunkt sein; nur der Cytosport-Porsche ist zwar zuverlässig, aber mangels Weiterentwicklung nicht schnell genug, um den HPD ARX-01c zu schlagen.
Das Rennen wird in voller Länge und mit Radio Le Mans-Kommentar als offizieller und kostenloser Stream angeboten, für den es allerdings nur 10.000 Plätze gibt. Anmelden kann man sich hier. Zu beachten ist allerdings, dass das Rennen erst um 23:30 Uhr am Samstag deutscher Zeit startet (14:30 Uhr Ortszeit in Kalifornien). Alles was man sonst so brauchen könnte gibt es wie immer bei der ALMS gesammelt im Race Hub.
GT1-WM
Die GT1-Weltmeisterschaft geht bereits in Runde 3. Diesmal reist man ins südöstliche Tschechien, genauer gesagt nach Brünn, wo auf dem Automotodrom Brno (oder Masaryk-Ring) gefahren wird. Im letzten Jahr sparte man die im Waldgebiet des Naturparks Podkomorské lesy gelegene Strecke aus, die Rückkehr dürfte Fahrer und Fans erfreuen, da die Bahn aufgrund der Höhenunterschiede und der flüssigen Kurven ziemlich beliebt ist. Auf dem maximal 8% steilen Bergaufstück, das die Kehre am tiefsten Punkt der Strecke mit dem am Hochpunkt gelegenen Start/Ziel-Bereich verbindet, ist ein starker Motor gefragt und ein geringes Gewicht hilfreich.
Ansonsten liegt die Strecke mit den überwiegend mittelschnellen und langgezogenen Kurven vom Charakter her zwischen dem eckigen Yas Marina Circuit und der schnellen Bahn von Silverstone. Auf ersterem gingen Ford und Corvette besonders gut, in England lagen Nissan und Aston Martin vorn. Da diese nun entsprechend mit Gewicht beladen sind, könnte nun endlich die Stunde der Maserati schlagen, die bisher immer knapp hinter der Spitze lauerten, aber nicht ernsthaft um den Sieg mitkämpfen konnten.
Andererseits siegte beim letzten GT1-Rennen in Brünn 2008 ein Aston Martin und gerade der Tscheche Tomas Enge wird bei seinem Heimrennen besonders motiviert sein. Nach dem schweren Nygaard-Unfall in Spa und dem nachträglich entrissenen Sieg wegen minimal zu dünner Bodenplatte (die Berufung war erfolglos) dürfte es die Fahrer des Young Driver AMR-Teams nach einem großen Erfolg dürsten. Es ist aber schlicht und einfach schwierig, bei den verschiedenen Streckentypen und der bei Bedarf von der FIA angepassten Balance of Performance sowie den Platzierungsgewichten klare Favoriten auszumachen.
Unter eben diesem – wie angesprochen hier besonders hinderlichen – Success Balast leiden nach den vergangenen zwei Events der Enge/Turner-Aston Martin (40kg), der Hughes/Campbell-Walter-Nissan (30kg) der Sarrazin/Makowiecki-Aston Martin (20kg) und der Kechele/Danis-Lamborghini (10kg). Peugeot-LMP-Pilot Stéphane Sarrazin ist der bekannteste der in Brünn antretenden Gaststarter, der Kombination aus ihm und Frédéric Makowiecki ist trotz der 20kg auch durchaus ein gutes Ergebnis zuzutrauen.
Außerdem wird das Feld zum ersten Mal in dieser Saison in voller Stärke, also mit 24 Fahrzeugen an den Start gehen, da Rahel Frey die nach dem Unfall in Abu Dhabi noch verletzte Natacha Gachnang im Matech-Ford GT ersetzt. Beim LMS-Event der 1000km von Spa reichte es für die beiden Schweizerinnen mit Unterstützung von Landsmann Yann Zimmer immerhin für den dritten Klassenrang auf einem rein von Ford GT besetzten Podium.
Sport1 wird enttäuschenderweise wieder nur Highlights senden, dieses Mal sogar nur eine halbe Stunde (abzüglich Werbung…) und zwar am Sonntag um 17:15 Uhr. Ausführlichere Aufzeichnungen hätte es bei Bloomberg Samstag wie auch Sonntag geben sollen, aber die sind leider seit ein paar Stunden nicht mehr im Programm enthalten. Live gibt es die beiden Rennen (Qualification Race am Samstag um 17:30 Uhr und das Championship race am Sonntag um 14:15 Uhr) also nur im offiziellen Stream zu sehen, der sich aber auf jeden Fall anzuschauen lohnt.
Übrigens fanden bisher beide Trainings (einmal Vitaphone-Maserati vorn, einmal ein MarcVDS-Ford GT) auf feuchter bis nasser Strecke statt und auch für die kommenden Tage ist Regen vorhergesagt: Schauer am Samstagnachmittag, 60% Niederschlagswahrscheinlichkeit am Sonntag.
Und noch eine kurze Info trauriger Art: Loris Kessel, Teamchef des von ihm gegründeten Kessel Racing, das in der FIA-GT und anderen Sportwagenserien in den letzten Jahren Ferraris einsetzte, verstarb am Samstag an Leukämie.
GT3-EM
Als Support zur GT1 rücken wie bereits in Silverstone die Teams der Europameisterschaft in der GT3-Kategorie zum zweiten ihrer sechs Rennwochenenden an. 2008 war die Serie zuletzt in Brünn unterwegs, damals siegten Alessi/Zano im Aston Martin DBRS9 und Mutsch/Khan im Ford GT.
Nach den recht gut durchmischten Rennergebnissen in England lässt sich ein eindeutiger Favorit in dem 34 Fahrzeuge starken Starterfeld nicht ausmachen. Die Kombination Jose Luis Cunill/Tim Bergmeister im Trackspeed-Porsche dürfte nach den Rängen 1 und 3 beim Saisonauftakt recht stark einzuschätzen sein, auch der Argo-Lamborghini mit Philip Geipel und Ellen Lohr war – insbesondere dank ersterem – stark, erreichte die Ränge 3 und 4. Sieger in Rennen 2 waren Christian Hohenadel und Daniel Keilwitz in einer der Callaway-Corvette.
Da neben dem Erfolgsbalast, der jeweils die ersten drei eines Rennens betrifft, auch noch die Balance of Performance nach Silverstone zu Ungunsten von Corvette (+60kg), Lamborghini (+20kg) und Porsche (+50kg sowie kleinerer Air Restrictor) sowie auch Audi (neues Drehzahllimit) geändert wurde, dürften diese es aber in Brünn deutlich schwerer haben.
Die Rennen gibt es am Samstag um 14 Uhr und am Sonntag um 12 Uhr live auf MotorsTV zu sehen. Auch die GT3 scheint kurzfristig aus dem Programm von Bloomberg TV geflogen zu sein, das verstehe, wer wolle. Ansonsten gibt es den wie bei der GT1 qualitativ hochwertigen Live-Stream auf der Serien-Homepage.
19 Kommentare
Na das ist doch mal ne Kurve… muss ja wohl mal einen riesen Spaß machen. Alle Fahrer sind sich ja schon mal einig.
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