Home TourenwagenDTM DTM: Analyse Spielberg 2016 – Single-file Racing in der DTM

DTM: Analyse Spielberg 2016 – Single-file Racing in der DTM

von Max Albrecht
0 Kommentare

Während das DTM-Rennen in Spielberg in den letzten Jahren zu den besten der Saison gehörte, haben es die Fahrer dieses Jahr etwas ruhiger angehen lassen.

Red Bull Audi RS 5 DTM #5 (Audi Sport Team Abt Sportsline), Mattias Ekström

Red Bull Audi RS 5 DTM #5 (Audi Sport Team Abt Sportsline), Mattias Ekström

Es ist bezeichnend für das DTM-Wochenende in Spielberg, dass es eigentlich auf allen Nachrichtenportalen nur um die Aussage von Mattias Ekström ging und nicht um die beiden Rennen. Nach einer Kollision im ersten Rennen sagte er bei Sport1 über Maximilian Götz: „Bei so jemandem wie Götz sieht man, dass der in der DTM vollkommen überfordert ist. Er schafft es nicht einmal, auf der Geraden geradeaus zu fahren. Wenn man mit so jemandem fährt, macht Motorsport auch keinen Spaß. Ich bin aber nicht böse auf ihn. Ich glaube, er hat einfach nicht mehr Talent.“ Dazu wurde Antonio Felix Da Costa von Ekström als „Pappnase“ und „Nasenbohrer“ bezeichnet. Auch könnten die beiden laut Ekström „nicht einmal zwei Runden hintereinander fahren, ohne jemanden von der Strecke zu schubsen oder ins Auto zu fahren“. Wenn man bedenkt, dass der Startunfall zwischen Da Costa und Ekström ein Rennunfall war, dann kann man über die Aussagen schon verwundert sein. Auch hatte Ekström beim Saisonstart am Hockenheimring zwei Kollision ausgelöst, die sowohl seinen Gegner als auch ihn selbst aus den Punkten befördert haben. Sinnvoller wäre es, wenn er Audi und die ITR kritisieren würde, damit es endlich wieder Tourenwagen gibt, die den Namen verdienen.

Rennen 1
Schon im ersten Qualifying konnte man sehen, dass es für Mercedes kein gutes Wochenende wird. Paul Di Resta konnte sich mit dem siebten Rang noch als bester Mercedes-Fahrer qualifizieren, während die restlichen Mercedes-Piloten erst ab dem zwölften Rang in das Rennen gingen. Wesentlich besser lief es für BWM, die mit Marco Wittmann und Tom Blomqvist die erste Startreihe sichern konnte. Die zweite Startreihe ging mit Edoardo Mortara und Adrien Tambay an Audi.

#11 Marco Wittmann, BMW M4 DTM, #31 Tom Blomqvist, BMW M4 DTM

#11 Marco Wittmann, BMW M4 DTM, #31 Tom Blomqvist, BMW M4 DTM

Am Ende kamen die ersten drei Piloten des Qualifyings in der gleichen Reihenfolge ins Ziel. Für den vom vierten Rang gestarteten Adrien Tambay verlief das Rennen wesentlich enttäuschender, er beendete es auf dem achten Platz. In der Spitzengruppe konnte Tom Blomqvist zwar permanent Druck auf Marco Wittmann ausüben, aber ein richtiges Überholmanöver probierte er nicht. Nur 1,2 Sekunden hinter Wittmann kam auch Edoardo Mortara ins Ziel, der auch kein ernsthaftes Überholmanöver gegen die BMW vor sich probierte. Das Problem bei beiden war am Rennende zudem, dass sie 20 Minuten vor Schluss kein DRS mehr zur Verfügung hatten.

Hinter den beiden war es schon etwas unterhaltsamer, aber eine Empfehlung sich das Rennen anzuschauen, kann ich nicht aussprechen. Wenn man die Aussage von Ekström einordnen möchte, sollte man sich den Start anschauen, bei dem er von Maxime Martin gedreht wurde, der wiederum von Antonio Felix Da Costa angeschoben wurde. Ansonsten gab es zwar noch nette Szenen im Mittelfeld, aber die Regie konzentrierte sich fast ausschließlich auf die Spitze. Das, was man jedoch sah, war zumeist Single-file Racing, was auch daran lag, dass fast alle Fahrer sich mit DRS verteidigen konnten. Besser wäre es, wenn die Fahrer den „Klappflügel“ nur noch z.B. fünf bis zehn Mal im Rennen benutzen dürften und so das ganze eine Art Push-To-Pass-Funktion hätte.

#2 Gary Paffett, Mercedes-AMG C 63 DTM, #3 Paul Di Resta, Mercedes-AMG C 63 DTM

#2 Gary Paffett, Mercedes-AMG C 63 DTM, #3 Paul Di Resta, Mercedes-AMG C 63 DTM

Im aktuellen Zustand bleibt es weiterhin ein Problem, dass die DTM-Rennwagen zuviel aerodynamischen Grip erzeugen und so die Fahrer nicht näher als eine halbe Sekunde kommen. Es wäre also eine Senkung des aerodynamischen Grip nötig und die Erhöhung des mechanischen Grip, ähnlich wie man es in der Super GT hat. Eventuell wäre sogar ein „Reifenkrieg“ zwischen mehreren Herstellern wie z.B. Michelin, Hankook und Dunlop ganz gut für die Serie. Wenn man bedenkt, dass die Fahrzeuge schon auf einer Strecke wie dem Red Bull Ring hintereinander herfahren, dann dürfte es bei dem nächsten Lauf auf dem Lausitzring nicht viel besser werden.

Ergebnis Rennen 1

Rennen 2
Wie schon im ersten Rennen teilten sich Audi und BMW die ersten beiden Startreihen. Jedoch war mit dem Polesitter Jamie Green nur ein einziger Audi-Pilot dabei. Vom zweiten Startplatz ging Antonio Felix Da Costa vor Timo Glock in das Rennen. Insgesamt lief das zweite Qualifying sehr gut für BMW, da man insgesamt sechs Fahrzeuge in die Top 8 brachte. Bei Mercedes hingegen lief es katastrophal. Robert Wickens war auf dem 15. Rang der beste Pilot der Marke mit dem Stern.

Direkt nach der ersten Geraden kam Glock bereits an Blomqvist vorbei und in der zweiten Runde konnte er dank des DRS auch an Green vorbei. In der gleichen Runde gab es dann auch schon den ersten und einzigen Safety-Car-Einsatz des Rennens, nachdem Nico Müller von Robert Wickens in die Bande geschickt wurde. Wickens bekam für die Aktion auch eine Durchfahrtsstrafe.

#48 Edoardo Mortara, Audi RS5 DTM

#48 Edoardo Mortara, Audi RS5 DTM

Kurz nachdem das Safety-Car in die Box kam, lief es auch für Antonio Felix Da Costa nicht mehr besonders gut. Vom dritten fiel er zuerst zurück auf den sechsten Rang und später sogar bis auf den 21. Auslöser dafür war eine Kollision zwischen ihm und Edoardo Mortara in Runde 25, der vor der „Rauch“-Kurve die Nerven verlor und einfach Da Costa ins Kiesbett gedrückt hat. Für Mortara war zudem nach dem Kontakt das Rennen beendet, da er nicht mehr aus dem Kiesbett herauskam. An der Spitze konnte sich Timo Glock schnell von der Konkurrenz lösen und fuhr bis zum Rennende ein ruhiges Rennen.

Großer Gewinner der Pflichtboxenstopps war Mattias Ekström, der bis zur letztmöglichen Runde (20 Minuten vor Schluss) auf der Strecke blieb und dabei wesentlich schneller war als seine Konkurrenten, die früher in der Box waren. Er kam ursprünglich aus dem Mittelfeld auf den dritten Rang nach dem Boxenstopp und sein Teamkollege Jamie Green hat ihn sogar noch „vorbeigelassen“ beziehungsweise keine Gegenwehr geleistet. Ob das ganze schon Teamorder war oder einfach nur passives Fahren von Green kann man dabei nicht genau sagen. Ansonsten fuhren die Fahrer wie schon im ersten Rennen viel hintereinander her und es gab kaum Überholmanöver. Auch die Boxenstopps haben abgesehen von der taktischen Glanzleistung von Abt und Ekström kaum für Veränderung gesorgt und eher die Luft aus dem Rennen genommen.

#3 Paul Di Resta, Mercedes-AMG C 63 DTM, #84 Maximilian Götz, Mercedes-AMG C 63 DTM

#3 Paul Di Resta, Mercedes-AMG C 63 DTM, #84 Maximilian Götz, Mercedes-AMG C 63 DTM

Der beste Mercedes-Pilot wurde übrigens Daniel Juncadella auf dem zwölften Rang. Nachdem es die letzten Jahre schon nicht besonders gut für Mercedes in Spielberg lief, sollte man nach den Ergebnissen nicht verunsichert sein. Den Rest der Saison dürfte es besser laufen. Auch stellt man mit Paul Di Resta noch immer den Tabellenführer und Robert Wickens ist auf dem achten Rang auch noch gut in der Gesamtwertung gut positioniert.

Ähnlich ist es bei BMW, die sich nicht zu sehr über die Ergebnisse auf dem Red Bull Ring freuen sollten. Die nächsten Rennen wird man es wesentlich schwerer haben und die anderen Hersteller dürften sich nach dem Doppelsieg inzwischen fragen, ob man dem Hersteller aus München nicht zu viele Zugeständnisse gemacht hat vor der Saison. Interessant wäre, ob man auch vereinbart hat, dass BMW diese Vorteile abgeben muss, wenn man eine bestimmte Anzahl von Siegen einfährt. Zumindest im Moment sieht es sehr gut aus, da man in den Top 7 des Gesamtstands fünf Fahrer platzieren konnte und alle im Abstand von maximal elf Punkten zu Di Resta sind.

Audi hingegen hat mit Edoardo Mortara nur einen Fahrer in den Top 8. Er liegt nur drei Punkten hinter Di Resta, aber in den letzten Jahren hat es ihm etwas an regelmäßigen Resultaten gefehlt. Auch dürfen ihm nicht solche Manöver wie im zweiten Rennen passieren. Die Plätze 9 bis 11 in der Gesamtwertung sind momentan auch mit Audi-Piloten belegt, aber die restlichen befinden sich erst auf den Plätzen 17 bis 20. Eine genauere Standortbestimmung sollte man aber erst nach den Rennen auf dem Lausitzring vornehmen, da Audi dort in den letzten Jahren sehr stark unterwegs war.

Ergebnis Rennen 2

Weiter geht es mit der DTM in zehn Tagen am Lausitzring. Großer Favorit wird dann Mercedes sein, die mit zehn Kilogramm weniger als Audi in das Wochenende gehen werden und 12,5 Kilogramm weniger als BMW.

Red Bull Audi RS 5 DTM #5 (Audi Sport Team Abt Sportsline), Mattias Ekström
#48 Edoardo Mortara, Audi RS5 DTM
#99 Mike Rockenfeller, Audi RS5 DTM, #10 Timo Scheider, Audi RS5 DTM
#11 Marco Wittmann, BMW M4 DTM, #31 Tom Blomqvist, BMW M4 DTM
#3 Paul Di Resta, Mercedes-AMG C 63 DTM, #84 Maximilian Götz, Mercedes-AMG C 63 DTM
#7 Bruno Spengler, BMW M4 DTM, #10 Timo Scheider, Audi RS5 DTM, #99 Mike Rockenfeller, Audi RS5 DTM
#2 Gary Paffett, Mercedes-AMG C 63 DTM, #3 Paul Di Resta, Mercedes-AMG C 63 DTM
#5 Mattias Ekström, Audi RS5 DTM

Das könnte Dir auch gefallen