Home LMS24 H Le Mans Vorschau 24h von Le Mans 2016: GTE-Am und Road to Le Mans

Vorschau 24h von Le Mans 2016: GTE-Am und Road to Le Mans

von Philipp Körner
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Neben den technischen Kunstwerken der LMP1, der hart umkämpften LMP2-Wertung und der Herstellerschlacht in der GTE-Pro gibt es mit der GTE-Am noch eine weitere große Klasse, die den Circuit des 24 Heures zweimal rund um die Uhr befahren wird. Hier stehen keine Konzerne und Starpiloten im Mittelpunkt, sondern häufiger die Liebhaber des Klassikers an der Sarthe. Amateure werden auch im Rahmenrennen ‘Road to Le Mans‘ einen Großteil des Feldes ausmachen, welches sich aus LMP3 und GT3 zusammensetzen wird.

2016-6-Heures-de-Silverstone-Adrenal-Media-ALP51910_hdAmateure waren in Le Mans schon immer das Salz in der Suppe. Sie gehören zur Identität des besonderen Rennens und werden vom Ausrichter ACO in dieser Rolle bestärkt. Oftmals dominiert der olympische Gedanke der reinen Teilnahme und der schiere Wunsch am Sonntagnachmittag abgewunken zu werden, was einen durchaus sympathischen Charakter in sich trägt. Amateure sollte man jedoch nicht als Starter aus dem Nichts sehen, da die Fahrerbewertungsskala eine Mindestqualität vorgibt. Diese entspricht der „Bronze“-Einstufung, welche auf Platin (bester Rang), Gold und Silber folgt. Die Einordnung beruht auf diversen Faktoren, aber Alter sowie Resultate sind die wichtigsten Stellschrauben.

So kann es übrigens sein, dass sich ein Altmeister plötzlich in unteren Graden wiederfindet, obwohl er zu den sportlichen Größen einer Serie gehört. Zur Verfeinerung der Einstufung werden des Weiteren Rundenzeiten im fortlaufenden Prozess miteinbezogen und verglichen. Durch diese Regelungen kann man sich sicher sein, dass eine Grunderfahrung vorhanden ist, welche durch das Le Mans-Vorbereitungsprogramm des ACO für Neulinge gestärkt wird. In den letzten Jahren gab es jedoch immer wieder heftigere Unfälle mit Beteiligung von langsameren GTE-Boliden.

Man denke nur an Mike Rockenfellers brutalen Einschlag in den Nachtstunden des Rennens 2011 oder an den fliegenden Toyota TS030 von Anthony Davidson im darauffolgenden Jahr. Der Trend der extrem leistungsstarken Hybridmotoren, die mit ihrer unvergleichlichen Beschleunigung aus den Kurven heraus schwerer einzuschätzen sind, macht das Leben für die „Gentleman Driver“ ebenfalls nicht leichter. Die GTE-Am-Klasse 2016 sollte jedoch durch die Bank weg genügend Qualität aufweisen, um solche unglücklichen Zusammentreffen zu vermeiden. Dies liegt auch daran, dass das Bewertungssystem nicht mal ansatzweise perfekt ist und den Teams bei der Besatzungswahl einige Freiräume bietet.

Ein Fahrer der Mannschaft entspricht zwangsweise der „Bronze“-Stufe. Darauf aufbauend folgt ein „Bronze“- oder „Silber“-Fahrer (der Trend geht klar zu letzterem). Diese Möglichkeit basiert auf der Vorgabe, dass die Stufe „Silber“ auch noch teilweise für Amateure gedacht ist, die jedoch bereits erfahrener sind. Der dritte Pilot darf dann aus dem Profi-Bereich kommen (Gold oder Platin). Zusammen mit der Regel, dass die Boliden mindestens ein Jahr alt sein müssen, wurden dementsprechend klare Grenzen zur GTE-Pro gezogen.

Aston Martin Vorschau Le Mans '16Die GTE-Am ist auch aus einer anderen Perspektive wichtig für die Organisatoren. Dank eines pyramidenartigen Systems aus der Sportwagen-Weltmeisterschaft (World Endurance Championship) an der Spitze, den kontinentalen Serien (European Le Mans Series, Asian Le Mans Series und teilweise die IMSA WeatherTech SportsCar Championship) und kleineren Serien (z.B. Michelin GT3 Le Mans Cup) möchte man eine Aufstiegsmöglichkeit für Teams und Fahrer entstehen lassen.

Aus diesem Grund gibt es beispielsweise für die (Klassen-)Meister der jeweiligen Serien eine Art Einladung zu den 24 Stunden von Le Mans. Da aber manche Klassenformate Boliden enthalten, die nicht an der Sarthe verfügbar sind (z.B. GTD-Klasse der IMSA für GT3-Maschinen), muss die Zulassung anders umgesetzt werden. Dies geschieht am leichtesten über die verhältnismäßig kostengünstigen GTE-Einsätze, deren Finanzierung trotz alledem oftmals sehr schwierig sein kann. Somit dient die GTE-Am als eine Art Tor zu Le Mans.

Die Eckpfeiler des Reglements werden wohl ersichtlicher, wenn wir direkt in die Nennliste einsteigen. Während im letzten Jahr noch 14 Renner vor Ort waren, ist die diesjährige Liste um eine Meldung kürzer. Wie auch in den vorangegangenen Ausgaben dominiert die Marke Ferrari mit fünf 458 Italia GTE. Aber auch Porsche wird mit vier 911 RSR gut vertreten sein. Aston Martin Racing betreut zwei V8 Vantage GTE in der GTE-Am und auch Chevrolet kann nach der geringen Produktionsmenge an Chassis in den letzten Jahren zwei Corvette C7 für die Amateure zur Verfügung stellen.

Ferrari:
Car # 83 / AF CORSE / ITA / Ferrari F458 Italia / Franois Perrodo (FRA) / Emmanuel Collard (FRA) / Rui Aguas (PRT) - WEC 6 Hours of Spa - Circuit de Spa-Francorchamps - Spa - Belgium
Die Speerspitzen der Italiener werden höchstwahrscheinlich von den GT-Spezialisten von AF Corse eingesetzt. Das „AF“ bezieht sich auf den Firmengründer Amato Ferrari, aber selbiger ist nur Namensvetter der legendären Dynastie aus Maranello. Trotzdem ist die Beziehung sehr eng und man kann AF Corse durchaus als Haus- und Hofteam bezeichnen. In der Wirtschaft würde man hier wohl von ‚Outsourcing‘ sprechen, aber Ferrari sichert der Truppe aus dem norditalienischen Piacenza viel Unterstützung auf allen Ebenen zu.

Dies könnte also theoretisch eine Art Vorteil gegenüber den wirklichen Amateurmannschaften sein, aber ähnliche Hilfestellungen gibt es auch bei den anderen Herstellern. Bleiben wir jedoch erstmal beim „Cavallino rampante“. In der dunkelgrünen Nummer 55 werden sich Duncan Cameron (GBR/Bronze), Matthew Griffin (IRL/Gold) und Aaron Scott (GBR/Silber) abwechseln. Es ist also kein Wunder, dass man „British Racing Green“ als Le Mans-Sonderlackierung bevorzugt. Die Mannschaft von den beiden Inseln ist durchaus solide, was man auch an den Ergebnissen in der ELMS bisher sehen kann.
Viel stärker dürfte jedoch der #83 AF Corse Ferrari 458 Italia GTE mit François Perrodo (FRA/Bronze), Emmanuel Collard (FRA/Platin) und Rui Águas (POR/Silber) sein. Als eingespieltes Team hat man schon einiges durchgestanden und die bisherigen Ergebnisse in der GTE-Am-Klasse der WEC (Sieg in Silverstone und Rang zwei in Spa) sind vielversprechend.Formula Racing Vorschau Le Mans '16
Den Freunden des “Dänen-Bombers” (engl. “Dane-Train”) in der GTE-Pro, der durch eine Personalrochade bei Aston Martin nun sein Ende fand, kann man einen Ersatz in der Form des Ferraris von Formula Racing empfehlen. Die Dänen sicherten sich für die #60 die Dienste von Johnny Laursen (DNK/Bronze), Mikkel Mac Jensen (DNK/Gold) und Christina Nielsen (DNK/Silber). Die Meister der letztjährigen ELMS-Saison starteten mit einigen Problemen in das neue Jahr und reisen mit wenig bis gar keiner Le Mans-Erfahrung an.

Die Dänin Nielsen fährt in den Vereinigten Staaten für Scuderia Corsa, die durch den Titel in der GTD ebenfalls eine Einladung erhalten haben. In dem #62 Ferrari 458 Italia GTE werden jedoch William „Bill“ Sweedler (USA/Bronze), Townsend Bell (USA/Gold) und Jeffrey Segal (USA/Silber) Platz nehmen. Hier kann man davon ausgehen, dass wohl der Spaß an der Freude und das Vertreten der Vereinigten Staaten im Vordergrund stehen und mit viel Glück kann man wieder das Podium erreichen.

Ähnlich sieht es auch bei den Asiaten von Clearwater Racing aus, die mit den Siegerehren aus der Asian Le Mans Series die Zulassung erhalten haben. Teambesitzer Weng Sun Mok (MYS/Bronze), Keita Sawa (JPN/Silber) und Robert Bell (GBR/Platin) möchten die Nummer 61 durch Tag und Nacht bewegen. Mit Rob Bell hat man einen starken McLaren-Werksfahrer in den eigenen Reihen, da man in der GT-Klasse mit einem 650S GT3 antritt. Technische Unterstützung erhält man außerdem von AF Corse. Für einen Anwärterstatus auf den Klassensieg sollte es höchstwahrscheinlich trotzdem nicht reichen, aber das Potenzial für eine Überraschung könnte gegeben sein.

Dank der großen Menge an Fahrzeugen und den einigermaßen soliden Besatzungen sollte man gut vorbereitet die Operation Titelverteidigung angehen, die aber ohne Beteiligung der damals siegreichen Russen von SMP Racing stattfinden muss. Wie überall auf der Welt muss man auf die AF-Corse-Wagen unbedingt achten, wenn es um den Sieg geht.

Porsche:
Car # 88 / ABU DHABI-PROTON RACING / ARE / Porsche 911 RSR / Khaled Al Qubaisi (ARE) / David Heinemeier Hansson (DNK) / Patrick Long (USA) - WEC 6 Hours of Spa - Circuit de Spa-Francorchamps - Spa - BelgiumDie Zuffenhausener haben mit Proton Competition eine Art Gegenstück zu AF Corse. Die Truppe aus Baden-Württemberg betreut bis auf den #86 Gulf Racing UK Porsche 911 RSR alle anderen heckmotorgetriebenen Fahrzeuge in der GTE-Am und unter dem eigenen Namen wird die #89 mit den Fahrern Cooper MacNeil (USA/Silber), Lehman Keen (USA/Gold) und Marc Miller (USA/Bronze) das Rennen bestreiten. Allerdings wird der Sponsor WeatherTech (Foto: vergleichbare Lackierung des Porsche 911 GT3 R in der GTD der IMSA) eine tragende Rolle bei diesem Projekt spielen, der aus dem US-amerikanischen Motorsport bekannt sein sollte. Die Nordamerikaner sind gut ausgebildete Piloten und sollten dementsprechend auch den Klassiker auf diese Weise bestreiten.

Für den #88 Abu Dhabi – Proton Racing Porsche werden Khaled Al Qubaisi (VAE/Bronze), David Heinemeier Hansson (DNK/Silber) und Patrick Long (USA/Platin) ins Volant greifen. In der WEC lief es bisher sehr mittelmäßig, aber man hofft auf die Erfahrung des Werksfahrers Patrick Long. Selbiger muss dieses Jahr auf seinen Freund Patrick Dempsey verzichten, der sich wieder mehr auf Familie und Karriere konzentrieren möchte, aber weiterhin zum Rennstall gehört.
Die LMCar # 78 / KCMG / HKG / Porsche 911 RSR / Christian Ried (DEU) / Wolf Henzler (DEU) / Jo‘l Camathias (CHE) - WEC 6 Hours of Spa - Circuit de Spa-Francorchamps - Spa - BelgiumP2-Le Mans-Sieger 2015 aus dem Hause KCMG haben einen sogenannten „GT-Am“-Porsche in der AsLMS eingesetzt und waren die Meister am Ende der Saison. Beflügelt von diesem Erfolg im GT-Bereich spannte man mit Proton zusammen. Doch der Le Mans-Einsatz war ihnen nicht genug, sodass man sogar Vollzeit mit dem GTE-Porsche in der WEC antritt. Zugegebenermaßen kompensiert man dadurch auch das Ende des WEC-LMP2-Programms. Zum Fahrerkader der #78 gehören Christian Ried (DEU/Bronze), Wolf Henzler (DEU/Platin) und Joël Camathias (CH/Silber). Hier hat sich über die Jahre viel Wissen angesammelt, was nur zugutekommen kann. In der WEC belegte man in beiden Rennen den vierten Rang.

Die anfangs erwähnte Truppe von Gulf Racing UK gehört zu den kleinsten Mannschaften der WEC, aber sammelt natürlich viele Sympathien durch die legendäre Lackierung. Michael Wainwright (GBR/Bronze), Adam Carroll (GBR/Platin) und Benjamin Barker (GBR/Silber) vertraut man die Nummer 86 an. Auffällig wurde das Team aber leider nur in Silverstone, wo Brendon Hartley im #1 Porsche Team 919 Hybrid nach einem Fehler seinerseits mit ihrem Porsche kollidierte.
Das GTE-Am-Paket, welches die Schwaben vorbereitet haben, ist kein schlechtes, aber in den bisherigen Rennen erlitt man jeweils herbe Rückschläge. Man müsste schon auf Regen oder Glück hoffen, wenn man in Le Mans erfolgreich sein will. Nicht wenige meinten zu Beginn der Saison, dass man ja mit der Verfügbarkeit der erfolgreichen GTE-Pro-Boliden des Vorjahres zu den Topteams gehören werde, was sich aber nicht bestätigen sollte.

Chevrolet Corvette:
Car # 50 / LARBRE COMPETITION / FRA / Chevrolet Corvette C7 / Yutaka Yamagishi (JPN) / Pierre Ragues (FRA) / Paolo Ruberti (ITA) - WEC 6 Hours of Spa - Circuit de Spa-Francorchamps - Spa - Belgium
In den letzten Jahren gab es kaum eine größere Herausforderung im Weltmotorsport, als die Suche nach Corvette C7-Z06-Chassis. Nicht umsonst war die GTE-Pro-Maschine von Magnussen letztes Jahr mit dem Einschlag am Ende der Porsche-Kurven aus dem Rennen, obwohl es noch gar nicht begonnen hatte. Doch mit den überarbeiteten Generationen für die Profi-Wertungen entspannte sich die Lage etwas. Neben Larbre Competition wird auch das Team AAI in diesem Jahr den amerikanischen Dampfhammer benutzen. Die Taiwanesen von AAI vertrauen zudem auf viel Wissensschatz. Cadillac-Werksfahrer Johnny O’Connell (USA/Gold) wird die Nummer 57 zusammen mit dem Le-Mans-Rookie Oliver Bryant (GBR/Silber) und Mark Patterson (USA/Bronze) bewegen. Bryant ist dank etlicher Jahre in der British GT ein sehr erfahrener Pilot.

Wie gefühlt jedes Jahr hält Larbre Competition die Corvette-Fahne weltweit durch den WEC-Einsatz hoch. Mit Yutaka Yamagishi (JPN/Bronze) und Pierre Ragues (FRA/Silber) hat man zwei reguläre Fahrer aus der Weltserie vor Ort. Normalerweise wären es aber mit Paolo Ruberti drei. Selbiger verunglückte leider bei einem Coaching-Kurs in Hockenheim schwer und erholt sich aktuell davon. Beim Testtag durfte Nick Catsburg die Lücke füllen, aber das nötige Budget für den Renneinsatz fand er nicht. Deswegen wird Larbre-Urgestein Jean-Philippe Belloc (FRA/Gold) in die Bresche springen.
Durch diese kleine Schwächung sinken logischerweise auch die Chancen von Corvette, obwohl man in beiden WEC-Läufen bisher jeweils das Podium erreicht hatte. Dies wäre vermutlich schon ein großer Erfolg am Wochenende.

Aston Martin:
Car # 98 / ASTON MARTIN RACING / GBR / Aston Martin V8 Vantage / Paul Dalla Lana (CAN) / Pedro Lamy (PRT) / Mathias Lauda (AUT) - WEC 6 Hours of Spa - Circuit de Spa-Francorchamps - Spa - Belgium
Kommen wir schlussendlich zu den Briten. Nicht nur wegen den Startnummern #98 und #99 sind sie am Ende der Klassenvorschau, denn vermutlich findet man dort in der Kombination aus Paul Dalla Lana (CAN/Bronze), Pedro Lamy (POR/Platin) und Mathias Lauda (AUT/Silber) aus Fahrersicht die absoluten Favoriten. In Silverstone belegten sie dies mit dem zweiten Platz und in Spa verstärkte man den Eindruck durch einen Rennsieg.

Gleichermaßen konnte so auch bewiesen werden, dass man in den Dunlop-Pneus (Ausnahme im sonst Michelin-bereiften Feld) keinen Nachteil finden konnte. Gerne wird diese Besatzung hergenommen, um das Bewertungssystem zu kritisieren, denn Dalla Lana gehört mittlerweile zu den absoluten Routiniers in der Serie und an der Sar#99 Beechdean AMR Vorschau Le Mans '16the. Schon jetzt kann man nur dazu raten, die Nummer 98 im Livetiming und Rennen stark zu verfolgen.

Den Schwesterboliden teilen sich Andrew Howard (GBR/Bronze), Liam Griffin (GBR/Bronze) und Gary Hirsch (CH/Gold), deren Einstufungen schon alles Notwendige über die Chancen der Truppe aussagen. Das Team bezeichnet sich als Beechdean Aston Martin Racing, was nicht umsonst an den GT3-Aston aus der British GT erinnert. Andrew Howard gehört eine britische Milcheismanufaktur und bewirbt diese mit dem umfangreichen Motorsportprogramm.

Road to Le Mans:
LMP3-Zweikampf Vorschau Le Mans '16
Im Rahmenprogramm der 84. Ausgabe der legendärsten Motorsportveranstaltung der Welt darf man dieses Jahr eine komplett neue Serie begrüßen, welche zusammen mit der Ferrari Challenge die Lücken zwischen den Sitzungen der Hauptakteure schließen soll: der Michelin GT3 Le Mans Cup. Blöderweise fuhren beim Saisonauftakt nur circa zehn Boliden in Imola, was jedoch auch auf Pech zurückzuführen war, denn es gab einen Totalschaden und einige Amateure hatten wichtigere Verpflichtungen. Für Le Mans sind im Moment 19 GT3-Maschinen gemeldet. Dieser Wert sollte den ACO zufriedenstellen, der sich schlussendlich doch dem GT3-Format geöffnet hat.

Nachdem die letzten Jahre über GT3-Renner in kleineren Ausprägungen bereits die begeisternden 13,629 km unter die Räder genommen haben (z.B. Audi R8 LMS GT3-Showrun, Aston Martin Festival, etc.), gastiert nun ein spannender Mix im Süden der französischen Großstadt. In den Fahrerreihen sind nur wenige Personalien allgemein bekannt, was natürlich durch die Ausrichtung auf Amateure auch gewünscht ist. Ein Fahrer muss zwangsweise „Bronze“ entsprechen und ein verfügbarer Co-Pilot darf höchstens als „Gold“ eingestuft sein.

Zwei Lamborghini Huracán GT3, fünf „alte” Ferrari F458 Italia GT3, drei neue Ferrari F488 GT3, ein Audi R8 LMS GT3, zwei Aston Martin V12 Vantage GT3, ein „alter“ Porsche 997 GT3 R, ein neuer Porsche 911 GT3 R, zwei neue Mercedes AMG GT3, ein BMW Z4 GT3 und ein McLaren 650S GT3 werden für jeden Markenliebhaber eine sehenswerte Auswahl bieten. AF Corse als ein Hauptakteur der GTE-AM-Vorschau setzt im Übrigen zwei der drei F488 GT3 ein. Den Lauf in Imola gewann zwar der #34 TF Sport Aston Martin V12 Vantage GT3, aber man profitierte von einem Unfall in der ersten Schikane. So gesehen ist es nicht gerade leicht, wenn man einen Favoriten definieren möchte: eine spannende Ausgangslage für Le Mans.

ULMP3-Feld Vorschau Le Mans '16m die schwierigen Vorbedingungen aus der GT3-Klasse einzuschränken, hat man von Anfang an LMP3-Boliden in das Rennkonzept integriert. Auf diesem Weg schlägt man die zwei Reglementsfliegen mit einer Rennstreckenklappe. Einige LMP3-Renner waren letztes Jahr zum Vortest zugelassen worden, was dem ACO scheinbar gut gefallen hat. Infolgedessen hat man mit der Freigabe für den Cup-Lauf eine sinnvolle Lösung gefunden. Die Teilnehmer dieser Klasse für die Road to Le Mans stammen aus Europa und Asien, aber im Gegensatz zu den GT-Wagen darf der „Bronze“-Fahrer maximal von einem „Silber“-Kollegen unterstützt werden.

Insgesamt 18 kleine Prototypen (16 Ligier JSP3, ein Addess 03 und ein Ginetta P3-15), die alle von einem Nissan-Aggregat angetrieben werden, sind Ende der Woche an und auf der Strecke anzutreffen. Eine schöne Geschichte ist hoffentlich der Einsatz von Martin Brundle für United Autosports, da sein Sohn aufgrund der Umstände nicht dazu fähig ist. Doch durch die aktuelle Erkrankung könnte dies gefährdet sein: Daumen drücken! Mit Jan Lammers findet sich ein weiterer sehr bekannter Fahrer auf der Nennliste. In der European Le Mans Series hat die Klasse viel Spaß gemacht, was die Attraktivität des Laufs noch mehr steigern sollte. Dort dominierte bisher United Autosports, die somit klare Favoriten sein sollten. Da die Ergänzung zu den LMP1/2-Reglements schneller sein müsste, wird auch der Gesamtsieg in dieser Klasse erkämpft.
Los geht es am Samstag um 11:10 Uhr. Die Rennlänge beträgt eine Stunde und es gibt einen Pflichtboxenstopp mit einem Zeitrahmen von zwei Minuten. Eurosport nutzt die Road to Le Mans als Ersatz für die leider ins Klassik-Wochenende verschobene Gruppe C.

Wir wünschen Euch eine besondere Le Mans-Woche, die allen Erwartungen gerecht wird. Im Racingblog habt Ihr Euren sicheren Hafen für die 24 Stunden gefunden! Alle nötigen Informationen zum Jahreshighlight findet Ihr in unseren diversen Artikeln. Dank der Ford-Rückkehr gilt natürlich erst recht: Liberté, Égalité, Fraternité et GTE!

Kleine Anmerkung: Der GT3-Report wird nach dem Norisringwochenende in eine akademische „Zwangspause“ gehen, aber pünktlich zu den 24h in Spa-Francorchamps erscheinen wieder Berichte. Wir wünschen einen schönen Sommer bis dahin.

Bilderquelle / Copyright: European Le Mans Series; World Endurance Championship; IMSA; Asian Le Mans Series

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