Es war eine ruhige Nacht in Le Mans. Kein Regen, wenig Bewegung auf den Plätzen. Doch in der LMP1 rückten die ersten Drei enger zusammen, weil Porsche in der Nacht immer schneller wurde.
Die niedrigen Temperaturen schienen in der Nacht den übrig geblieben Porsche #2 zu beflügeln. Die Toyota konnten bis zum Einbruch der Dunkelheit durch die längeren Stints rund eine Minute auf den Porsche rausfahren. Doch in der Nacht ließen vor allem die Rundenzeiten der führenden #6 (Conway, Sarrazin, Kobayashi) etwas zu wünschen übrig. Je kühler es wurde, desto schlechter wurden die Rundenzeiten. Das nutzte vor allem der Porsche aus, der nach und nach den Abstand von 70 Sekunden abfeilte. Auch der zweite Toyota ging in der Nacht etwas besser. Man hatte sich in den ersten Stunden rund 90 Sekunden Rückstand eingehandelt, doch Anthony Davidson konnte mit einem imposanten Dreifach-Stint einen großen Teil des Rückstand aufholen. Den Rest erledigte dann ein Safety Car am Morgen, das wegen mehrere kleinere Zwischenfälle auf die Strecke geschickt wurde.
Im Endeffekt führte das SC gegen halb acht dazu, dass die drei Führenden plötzlich nicht nur wieder in einer Boxenstopp-Sequenz waren, sondern auf der Strecke auch innerhalb von zwei Sekunden lagen. Nach dem Restart gab es zwei wichtige Entwicklungen. Zum einen schob Toyota die #5 an der #6 vorbei, die weiter einen kleinen Tick langsamer ist, als das Schwesterauto. Die höheren Temperaturen am frühen Morgen sorgten auch dafür, dass beide Toyota wieder ihren Speed fanden. Im ersten Stint nach dem Restart konnte man der #2 von Porsche knapp 18 Sekunden abnehmen.
Und die Audi? Die #7 lag ja eh schon zurück und verlor in der Nacht mit weiteren kleineren Problemen weiter an Boden. Die #8 liegt konstant mit einer Runde Rückstand auf P4 und konnte in der Nacht das Tempo an der Spitze meist halten. Am Morgen lief es mit den schnellsten Runden des Autos sogar richtig gut. Bei Audi rätselt man selber, warum der R18 nicht den Speed hat. Man kann nicht die Zeiten fahren, die man am Testtag hingelegt hat. Das gilt zwar auch für die anderen LMP1-H. Die Rundenzeiten blieben weit unter dem, was man erwartet hatte. Dennoch scheinen die Audi besonders betroffen zu sein. Zwar änderte man über Nacht die Abstimmung, aber mit dem Sieg haben die R18 nichts zu tun. Zumindest, so lange man eine Runde zurückliegt.
Die Rebellion sind mittlerweile mit technischen Problemen ans Ende des gesamten Feldes gefallen, der Kolles brannte am frühen Morgen mal wieder im Motorraum und ist raus.
LMP2
Die Nacht verlief ruhig in der P2-Klasse, aber am Morgen gab es dann um kurz nach sieben jede Menge Dramen. Der führenden Signatech Oreca #36 stand plötzlich an der Box, konnte aber nach drei Minuten weiterfahren. Im gleichen Moment flog der Thiriet, der knapp hinter dem Signatech lag, in Mulsanne kräftig ab und zerstörte sich dabei die Front. Zwar konnte sich das Auto an die Box schleppen, doch da war dann Schluss. Man musste den Wagen zurückziehen. Das alles brachte den favorisierten G-Drive Oreca #26 wieder ins Rennen, auch wenn man wegen diverser kleinerer Probleme und einer Strafe eine Runde verloren hat. Auf Platz drei konnte sich mittlerweile der SMP BR-01 #37 schieben, was eine kleine Überraschung ist. Zwar kann der SMP nicht das Tempo der Oreca gehen, läuft dafür aber problemlos. Knapp hinter dem SMP liegt aber der Strakka Gibson, dem nur 25 Sekunden auf P3 fehlen.
GTE-Pro
Wenig Bewegung gab es an der Spitze der Klasse. Der Risi-Ferrari wehrte sich in der Nacht mit aller Macht gegen den geballten Angriff der Ford und konnte sich sogar rund eine Minute absetzen. Vor allem bei kühleren Temperaturen scheint der F488 das bessere Auto zu sein. Eine Durchfahrtsstrafe für den zweitplatzierten Ford #68 sorgte dann am Morgen für noch mehr Luft für den Ferrari. Durch ist die Sache für die #82 aber bei weitem noch nicht.
Der Rest des Feldes hat mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tun. Beide Werks-Porsche sind mittlerweile aus dem Rennen, beide mit einem Motorschaden. Die Corvette sind komplett chancenlos, um kurz vor sieben flog die #64 zudem eingangs der Dunlop-Schikane kräftig ab und war damit raus.
GTE-Am
Der Proton-Porsche #88 lag lange vorne, doch ebenso wie Ford in der Pro, lag dem Porsche die Nacht nicht besonders gut. Townsend Bell im Scuderia Corse-Ferrari konnte in der Nacht den Porsche hinter sich lassen und man holte sogar eine Runde Vorsprung raus. Doch am Morgen änderte sich das Bild wieder. Der Porsche wurde schneller und arbeitet zur Zeit am Rückstand. Immerhin konnte man sich schon mal zurückrunden, der Abstand beträgt ungefähr drei Minuten. Um P3 fahren im Moment der Clearwater-Ferrari und der AF Corse. Der Rest hat mit dem Sieg nichts mehr zu tun.