Nachdem Brad Keselowski bereits das letzte Restrictor-Plate-Rennen im Frühling von Talladega gewinnen konnte, holte er sich in der Nacht von Samstag auf Sonntag in überlegener Manier auch endlich seinen ersten Sieg in Daytona. Bei 115 von 161 Führungsrunden war die versammelte Konkurrenz nahezu machtlos gegen Keselowski.
Analyse Daytona Juli 2016
Das Sommerrennen auf dem Daytona International Speedway wäre beinahe im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen, nachdem bereits am Donnerstag ein Großteil der Trainingsaktivitäten aufgrund einzelner Gewitter abgesagt werden musste. Als Konsequenz wurde kurzfristig ein weiteres Practice für den Freitag anberaumt sowie eine Competition-Caution für Umlauf 20 festgesetzt. In der ersten Rennhälfte blieb es ansonsten erstaunlich ereignislos, denn vorne drehte der spätere Sieger Brad Keselowski seine Runden – zwar nicht einsam, aber einigermaßen ungefährdet. Die weiteren Lap-Leader kamen mehrheitlich während der Green-Flag-Pitstops zu ihren Führungsrunden.
Geweckt wurden Fahrer, Teams und Fans dann in Runde 91, als die Teamkollegen Kyle Larson und Jamie McMurray sich im vorderen Mittelfeld etwas zu stark aneinander anlehnten. McMurray verlor an Geschwindigkeit und wurde vom Rest des Feldes mehr oder weniger überfahren, allen voran Jimmie Johnson. Insgesamt 22 Autos – mehr als die Hälfte des Feldes – fielen diesem ersten und einzigen Big-One des Rennens mit unterschiedlich starken Beschädigungen zum Opfer. Für McMurray, Johnson, Kevin Harvick, Paul Menard, Regan Smith, Brian Scott und Chris Buescher war sofort Feierabend. Chase Elliott, Matt DiBenedetto, Kasey Kahne, Martin Truex Jr., Matt Kenseth und Danica Patrick fingen sich durch notwendige Reparaturmaßnahmen teilweise heftigen Rundenrückstand ein.
Die Fahrer bekamen ansonsten nicht viel zu tun, da insgesamt nur fünf Gelbphasen ausgerufen wurden – für ein Restrictor-Plate-Rennen eigentlich etwas unter den gewohnten Dimensionen. Nach der frühen Competition-Caution und dem Big-One kurz nach der Halbzeit folgte eine Unterbrechung wegen Debris (Runde 131), welche auch schon die Schlussphase einleitete. Hier gelang es Kyle Busch zwei Mal, Brad Keselowski kurz an der Spitze des Feldes abzulösen, allerdings nicht nachhaltig. Da der Fahrstil in der Go-Time wie immer aggressiver wurde, kam es zu zwei kleineren Unfällen in Bezug auf die Anzahl der beteiligten Fahrzeuge: Tony Stewart drehte sich in Turn 1 nach einem Fahrfehler in Runde 150 und kurz darauf wurde AJ Allmendinger in Umlauf 156 in die Mauer gedrückt. Hinter der #47 verloren weitere Piloten die Kontrolle, unter anderem war Carl Edwards schwerer betroffen.
Die logische Konsequenz lautete „Overtime“, doch Brad Keselowski war nicht zu bezwingen. Er gewann durch die Push-Hilfe seines Teamkollegen Joey Logano zunächst den Restart gegen die Gebrüder Busch und schließlich auch das Rennen, da sich die Verfolger so gut wie gar nicht gegenseitig unterstützten. Kurt Busch wurde zu allem Überfluss noch in der letzten Runde von Logano umgedreht, seitlich aus dem Pack ausgespuckt und kam so schließlich nur als 23. ins Ziel. Hinter Keselowski lief Kyle Busch ein, gefolgt von Trevor Bayne, Logano sowie Ricky Stenhouse Jr. Die Top-10 komplettierten Kyle Larson, Austin Dillon, Greg Biffle, Clint Bowyer und Michael McDowell. Im Klassement fällt zunächst auf, dass die Fords von Roush Fenway Racing sich geschlossen zurück präsentiert haben. Vermutlich ist dies aber nur ein Ausnahmeergebnis auf einem Superspeedway, ähnlich wie der tolle zehnte Platz von McDowell für Leavine Family Racing.
Race-Results
Driver-Standings
Owner-Standings
Vorschau Kentucky 2016
Am nächsten Wochenende folgt ein weiteres Flutlichtrennen in der Nacht von Samstag auf Sonntag, dieses Mal auf dem Kentucky Speedway. Das 1,5 Meilen lange Intermediate-Oval wurde vor kurzem neu asphaltiert und dabei erhöhte man auch das Banking von 14 auf 17 Grad, allerdings nur in Turn 1 und 2. Damit schufen die Betreiber eine interessante Konfiguration, für die einige Kompromisse in Sachen Abstimmung einzugehen sein werden. Erschwerend kommt hinzu, dass die NASCAR auch in diesem Jahr wieder ein neues Aeropaket auf dieser Strecke testen wird. Es ist dieselbe Konfiguration, die schon vor einem Monat in Michigan zwingend vorgeschrieben wurde: kleinerer Splitter und Spoiler sowie starre Vorgaben für die Einstellung der Spur an der Hinterachse.
Da der Sprint Cup erst seit 2011 in Kentucky fährt, präsentiert sich die Liste der bisherigen Sieger sehr übersichtlich. Mit Kyle Busch (2011, 2015), Brad Keselowski (2012, 2014) und Matt Kenseth (2013) wechselten sich Joe Gibbs Racing und Team Penske turnusgemäß in der Victory-Lane ab. Ein Erfolg von Hendrick Motorsports oder Stewart Haas Racing steht auf dieser Strecke dagegen noch aus. Die Entry-List kehrt unterdessen wieder zur 40-Auto-Marke zurück und sieht mit Jeffrey Earnhardt in der #32 von GO FAS Racing und Ty Dillon in der #95 von Leavine Family Racing nur zwei echte Änderungen. Ansonsten bleibt eigentlich nur zu hoffen, dass die Rekonfiguration am Wochenende Früchte trägt und wir zusammen mit dem erneuerten Aeropaket ein spannendes Rennen sehen werden.
Zeitplan & TV-Programm:
Mittwoch, 06.07.
19:00 Uhr, Truck Series Practice, nicht im TV
23:00 Uhr, Truck Series Practice, nicht im TV
01:00 Uhr, Truck Series Final Practice, nicht im TV
Donnerstag, 07.07.
16:00 Uhr, XFINITY Series Practice, nicht im TV
19:00 Uhr, XFINITY Series Practice, NBCSN
20:30 Uhr, Sprint Cup Series Practice, NBCSN
22:00 Uhr, XFINITY Series Practice, NBCSN
23:00 Uhr, Truck Series Qualifying, FS2
01:00 Uhr, XFINITY Series Final Practice, NBCSN
02:30 Uhr, Truck Series Rennen (Subway Firecracker 250), FS1 ab 2 Uhr
Freitag, 08.07.
18:00 Uhr, Sprint Cup Series Practice, NBCSN (taped)
19:30 Uhr, Sprint Cup Series Final Practice, NBCSN
22:30 Uhr, XFINITY Series Qualifying, NBCSN
00:45 Uhr, Sprint Cup Series Qualifying, NBCSports.com & NBC Sports App
02:30 Uhr, XFINITY Series Rennen (Alsco 300), NBCSN ab 2 Uhr
Samstag, 09.07.
22:30 Uhr, Sprint Cup Series Qualifying, NBCSN (taped)
01:30 Uhr, Sprint Cup Series Rennen (Quaker State 400), NBCSN & Motorvision TV ab 1 Uhr