Das lange Drama um das angeschlagene Sauber-Team ist vorbei. Eine Investmentfirma übernimmt den gesamten Rennstall – Gründer Peter Sauber scheidet aus.
Seit dem plötzlichen und unrühmlichen Rückzug von BMW aus der Formel Eins stand es schlecht um das Sauber-Team, einem der Traditions-Rennställe in der Serie. Immerhin ist Sauber nach Ferrari, McLaren und Williams das viertälteste Team in der Formel Eins. Die letzten Jahren waren aber geprägt von finanziellen Problemen und einem langsamen Abrutschen in das Hinterfeld der Teams. Nach mehreren gescheiterten Rettungsversuchen scheint Sauber nun in eine bessere Zukunft schauen zu können.
Wie der Rennstall heute per Ad hoc-Mitteilung bekannt gab, hat das Schweizer Unternehmen Longbow Finance S.A. 100 Prozent der Sauber AG übernommen. Firmengründer Peter Sauber verlässt seine Firma, Monisha Kaltenborn bleibt CEO. Neuer Vorstandsvorsitzender ist Pascal Picci, Präsident & CEO von Longbow Finance S.A. Der Name der Firma bleibt bestehen. Die genauen Umstände der Übernahme wurden nicht bekannt gegeben. Die aufgestauten Schulden des Teams (so fern vorhanden) müssten vom neuen Inhaber übernommen werden.
Wer ist die Longbow Finance S.A.?
Eine Webseite hat das Unternehmen nicht. Aus dem Handelsregister geht hervor, dass das Unternehmen unter verschiedenen Namen seit 1963 existiert und sich mit Finanzdienstleistungen verschiedener Art beschäftigt. Im Verwaltungsrat der Firma sitzt unter anderem Raymond Bär, einer der Mitinhaber der Bank Julius Bär. Die wiederum ist bekannt durch Sponsoraktivitäten in der Formel Eins und der Formula E. Man kann also davon ausgehen, dass es sich hier um eine solide Sache handelt.
Was bedeutet dies für Sauber?
Die Finanzierung des Teams sollte zunächst gesichert sein. Nicht auszuschließen, dass weitere Sponsorennamen bald auf den Wagen des Rennstalls auftauchen. Ein unabhängiges Team ist Sauber durch den Verkauf natürlich nicht mehr. In wie weit sich die neuen Eigentümer in das Tagesgeschäft des Formel Eins-Teams einmischen, ist schwer zu sagen.
Das Interesse der neuen Eigentümer dürfte vor allem in den anderen Geschäftsbereichen von Sauber liegen. Der Industriestandort in Hinwill gilt vor allem wegen seines Windtunnels als einer der modernsten. In der Pressemitteilung wird darauf hingewiesen, dass man vor allem diese Geschäftsbereiche ausbauen will. Vermutlich will man so auch Teile des F1-Engagement finanzieren.
Investoren wollen natürlich irgendwann ihr Geld in irgendeiner Form wiedersehen. Die Entscheidung von Longbow Finance, bei Sauber einzusteigen, scheint aber von langfristiger Qualität zu sein. Daher ist eher damit zu rechnen, dass Sauber F1 in den nächsten Monaten langsam seine Talfahrt beenden kann.
1 Kommentare
Ich wünsche dem Sauber F1 Team dass es wieder aufwärts geht.
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