Martin Truex Jr. mausert sich mit seinem vierten Saisonsieg langsam aber sicher zum Favoriten auf den Titel im Sprint Cup. Ganz nebenbei überrundete er in Dover fast das komplette Feld, da in der zweiten Rennhälfte keine Gelbphase mehr ausgerufen werden musste. Jimmie Johnson hatte unterdessen wieder mit Problemen an der Box zu kämpfen.
Analyse Dover Oktober 2016
Was Martin Truex Jr. derzeit in einem Kundenteam mit dem Material von Joe Gibbs Racing abliefert, ist schon absolut sensationell. Beim Mutterteam fragt man sich vermutlich bereits, wie Furniture Row Racing ihnen so dermaßen um die Ohren fahren kann. 187 von 400 Führungsrunden geholt und am Ende alle Fahrer bis auf die Top-6 überrundet – das ist schon eine Statistik, die sich sehen lassen kann. Truex gewann damit insgesamt drei der letzten fünf Rennen und mauserte sich spätestens in Dover zu einem Favoriten auf den Titel im Sprint Cup. Zugegebenermaßen kam ihm dabei am Sonntag auch das Glück ein wenig zu Hilfe, denn zum einen fand die komplette zweite Rennhälfte ohne eine einzige Caution statt und zum anderen geriet Jimmie Johnson an der Box in Probleme.
Nachdem Martin Truex Jr. sich nach dem ersten Rennviertel unter grüner Flagge endgültig am bis dahin bestimmenden Kyle Busch vorbeigearbeitet hatte, konnte er die Führung bis zum Restart nach der dritten Caution in Runde 189 halten. Dann übernahm Jimmie Johnson und legte auch gut vor, wurde beim vorletzten regulären Green-Flag-Pitstop aber von seiner Boxencrew überrumpelt. Da der Jackman zu früh über die Mauer sprang, mündete dies in einer Durchfahrtsstrafe für die #48 und damit zu einem nachhaltigen Verlust an Führung und Führungsrunde. Truex übernahm folglich wieder und ließ auch bei den letzten Boxenstopps unter grüner Flagge angesichts eines Vorsprungs von satten elf Sekunden auf Busch nichts mehr anbrennen. Dass beim Zieleinlauf nur noch 7,5 Sekunden davon übrig waren, beweist, dass man zu Recht auf Nummer sicher ging.
Hinter Martin Truex Jr. und Kyle Busch kamen Chase Elliott, Brad Keselowski und Matt Kenseth in den Top-5 ins Ziel. Joey Logano schaffte es äußerst knapp innerhalb der Führungsrunde über die Ziellinie, dahinter komplettierten Jimmie Johnson, Austin Dillon, Denny Hamlin und Jeff Gordon mit einer Runde Rückstand die Top-10. Im Chase war es wie angekündigt Zeit für den ersten Cut, dem Tony Stewart (knapp mit elf Punkten), Kyle Larson, Jamie McMurray und wie erwartet Chris Buescher zum Opfer fielen. Während Stewart in seinem letzten Jahr einfach nicht mehr in Meisterschaftsform zu sein scheint, wurden die beiden Piloten von Chip Ganassi Racing durch Fremdeinwirkung ins Abseits befördert: Bei Larson stiegen im Zuge einer Reparatur mehr als die erlaubten sechs Mann über die Boxenmauer und der Rundenverlust nach Durchfahrtsstrafe war mangels Cautions nicht mehr aufzuholen. McMurray ging derweil zur Halbzeit der Motor hoch.
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Driver-Standings
Owner-Standings
Vorschau Charlotte Oktober 2016
Am kommenden Wochenende startet auf dem Charlotte Motor Speedway bereits die zweite Chase-Runde. Dazu werden die Top-12 in der Meisterschaft gemeinsam auf 3.000 Punkte gesetzt und die Hatz beginnt von neuem, dieses Mal auf die Tickets für die Phase der letzten Acht. Das Rennen findet in der Nacht von Samstag auf Sonntag statt und ist übrigens das einzige Playoff-Event unter Flutlicht und somit auch das letzte Flutlicht-Rennen der Saison. Die Strecke ist der typische Cookie-Cutter schlechthin, denn das Quad-Oval mit 1,5 Meilen Länge und 24 Grad Kurvenüberhöhung sorgt für ähnliche Bedingungen wie die Schwester-Speedways in Atlanta oder Texas, sieht man mal vom Alter des Asphalts ab. Das Low-Downforce-Paket konnte sich in Charlotte dagegen bisher nicht beweisen.
Die Rennen zeichnen sich nämlich eher durch einen taktischen Charakter aus, wenn es nicht gerade um eine Million US-Dollar geht. Das Frühjahrsrennen im Mai, das legendäre Coca-Cola 600, gewann Martin Truex Jr. nach einer dominierenden Performance mit 392 von 400 möglichen Führungsrunden bei nur vier Cautions – ähnliche Voraussetzungen wie am letzten Wochenende in Dover also. Generell muss man den Toyota-Fahrzeugen des erweiterten Kreises um Joe Gibbs Racing die besten Chancen zurechnen. Sollte etwas Unerwartetes passieren oder eine späte Gelbphase auftreten, sind die Chevrolet-Teams von Hendrick Motorsports oder Stewart-Haas Racing jedoch schnell zur Stelle. Auch Team Penske könnte am Ende in der Victory-Lane stehen, denn zwei der letzten drei Chase-Ausgaben gewannen Brad Keselowski (2013) und Joey Logano (2015).
Auf der Entry-List gibt es dagegen weniger Überraschungen, denn die Hinterbänkler warten nach dem Rennen in Dover wieder mit dem gewohnten Personal auf. Michael McDowell übernimmt bei Circle Sport-Leavine Family Racing das Lenkrad der #95 von Ty Dillon zurück. Ebenso ist Cole Whitt wieder statt Timmy Hill in der #98 von Premium Motorsports unterwegs. Die #88 von Hendrick Motorsports wird an diesem Wochenende planmäßig von Alex Bowman pilotiert, der erst zum Rennen in Martinsville wieder Jeff Gordon ans Steuer lassen muss. Spannend ist der Blick auf das Wetter, da für den Tagesverlauf am Samstag eine Regenwahrscheinlichkeit von 90% angegeben wird. Die Nacht sieht mit 20% dann doch deutlich besser aus und spätestens am Sonntag bei 0% sollte das Rennen (Stand Dienstag) stattfinden können.
Zeitplan & TV-Programm:
Donnerstag, 06.10.
19:30 Uhr, Sprint Cup Series Practice, NBCSN
21:00 Uhr, XFINITY Series Practice, NBCSN
23:30 Uhr, XFINITY Series Final Practice, NBCSN
01:00 Uhr, Sprint Cup Series Qualifying, NBCSN
Freitag, 07.10.
21:30 Uhr, Sprint Cup Series Practice, NBCSN
22:30 Uhr, XFINITY Series Qualifying, NBCSN
00:30 Uhr, Sprint Cup Series Final Practice, NBCSN
02:00 Uhr, XFINITY Series Rennen (Drive for the Cure 300), NBCSN ab 01:30 Uhr
Samstag, 08.10.
01:00 Uhr, Sprint Cup Series Rennen (Bank of America 500), NBC & Motorvision TV ab Mitternacht