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Formel Eins: Vorschau GP der USA 2016

von DonDahlmann
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Es wird langsam eng für Lewis Hamilton in der WM. Beim GP der USA muss er siegen, sonst erhöht sich der Druck weiter. Rosberg kann das Rennen entspannt angehen.

2016 Japanese Grand Prix, Friday33 Punkte Vorsprung bei noch vier Rennen. Für Nico Rosberg sieht es gut aus in der WM. Sollte Mercedes in den nächsten vier Rennen nur Doppelsiege einfahren, reicht dem Deutschen jeweils der zweite Platz. Er kann sich sogar einmal P3 erlauben, sollte Hamilton denn alle restlichen Rennen gewinnen. Und das ist bei der momentanen Form von Rosberg alles andere als sicher. Auf der anderen Seite: Es ist sind noch 100 Punkte zu vergeben und ein Ausfall von Rosberg bringt den Briten wieder zurück ins Spiel. Bisher wurde Rosberg von technischen Problemen verschont, was für so eine lange Saison schon ungewöhnlich ist. Da er seinen letzten neuen Motor ab den USA im Heck hat, steigt das Risiko für einen Motorwechsel, der ihn mindestens ein problematisches Rennen einbringen würde.

Austin ist für Rosberg kein gutes Pflaster. Einmal verlor gegen Hamilton als dieser ihn schlichtweg auf der Strecke schlug, letztes Jahr boxte der Brite seinen Teamkollegen am Start von der Strecke. Aber dieses Jahr ist auf Grund der WM-Situation alles anders. Rosberg muss nicht gewinnen, auch wenn er das natürlich versuchen wird. Sollte es ihm gelingen, den Vorsprung auf 40 Punkte zu erweitern, müsste er in den letzten drei Rennen schon massiv Pech haben um den WM-Titel noch zu verlieren.

f1_race_malaysia_2016_18Aber das mit den Doppelsiegen von Mercedes ist am Ende der Saison nicht mehr so sicher, wie es noch vor der Sommerpause war. Red Bull und Ferrari sind sichtbar näher gekommen, zumindest was die Qualifikation angeht. Die Abstände sind geringer, das macht die Rennen für Mercedes auch schwieriger. In Austin ist es schwer auszumachen, wo die Verfolger von Mercedes stehen werden. Die Strecke ist schwierig und stellt verschiedene Anforderungen an die Autos. Der erste Sektor mit den Esses sollte Red Bull liegen, die lange Gerade im zweiten Sektor schmeckt dem Renault Motor nicht so gut, dafür ist der verwinkelte dritte Sektor wieder Red Bull Land.

Aber auch Ferrari könnte in Austin eine Rolle spielen, wenn  es um das Podium geht. Die Verbesserungen an der Aerodynamik haben in Japan gut funktioniert, P4 und P5 in Japan waren weniger, als Ferrari hätte erreichen können. Zumindest war man auf Augenhöhe mit den Red Bull. Man hofft, dass das auch in den USA der Fall sein wird. Die gute Form von Raikkönen spricht jedenfalls für ein passables Ergebnis für die Roten, die ja immer noch auf ihren ersten Sieg in dieser Saison warten. Realistisch ist ein Sieg aber nicht. Auch nicht für Red Bull.

Motor Racing - Formula One World Championship - Italian Grand Prix - Race Day - Monza, ItalyDahinter scheint sich das Feld stabilisiert zu haben. Force India hat einen minimalen Vorsprung vor Williams. Die Inder müssen, wie gemeldet, im nächsten Jahr auf Nico Hülkenberg verzichten, der endlich den Sprung zu einem Werksteam geschafft hat. Trotz eines gültige Vertrages für 2017 hat Force India den Deutschen für Renault frei gegeben. Man wolle einem Fahrer, der so viel für das Team getan habe, nicht die Zukunft verbauen, hieß es. Ein ungewöhnlich freundlicher Zug in der Formel Eins. Wer Hülkenberg ersetzen wird, ist nicht klar. In der Warteliste stehen Magnussen, Guiterrez, Nasr und vor allem Pascal Wehrlein. Die Chancen für Wehrlein stehen dank der Unterstützung von Mercedes dabei sehr gut.

Auch Williams sucht noch einen neuen Fahrer für die Saison 2017. F3-Meister Lance Stroll hat gute Karten, er testet sein Wochen rund um die Welt einen drei Jahre alten Williams. Allerdings kann es auch sein, dass er doch erstmal eine Runde in der GP2 einlegt. Wenn Williams statt Stroll für ein Jahr verpflichten will, ist nicht klar. Für das Rennen in den USA sollte man nicht viel Williams erwarten. Irgendwas um P10 wird es werden, aber mehr nicht.

Die negative Überraschung in Japan waren die McLaren, die nicht vom Fleck kamen. Man schiebt dies auch auf die Reifen. Das Chassis scheint mit den harten Mischungen nicht so gut zu recht zu kommen. Da in den USA wieder weichere Reifen auf dem Programm stehen, sollte  es besser laufen. Mindestens ein Auto sollte man in Q3 bekommen, um den Aufwärtstrend zu bestätigen. Punkte sind auf jeden Fall drin.

Renault hat in den letzten Rennen etwas überrascht. Punkte für Palmer in Singapur, P12 in Japan, ebenfalls durch Palmer, war auch nicht so schlecht. Offenbar ist es Renault gelungen Zeit im steinalten Ex-Lotus-Chassis zu finden. Das ist einerseits überraschend, andererseits zeigt es, dass das Team von Renault langsam funktioniert. Ob sich das in den USA wieder zeigen wird? Noch sind die Leistungen des Teams zu volatil.

Zudem profitiert man von der erwarteten Schwäche bei Toro Rosso. Denen gehen, wie meist am Ende der Saison, die Updates aus und der 2015er Motor ist auch nicht hilfreich. Daher wird man das Team in den USA auch nicht in der Nähe der Punkte sehen. Das gilt natürlich für Sauber und Manor ebenso.

Strategie:

vornerPirelli bringt Mediun, Soft und Supersoft in die USA. Also die Mischungen, die die Teams am besten kennen. Wie man in der Grafik sehen kann, favorisieren die meisten Teams die Supersoft, was eine Zwei-Stopp-Strategie wahrscheinlich sein lässt. Die Strecke lässt da auch wenig Alternativen. Q2 wird man, weil es recht eng an der Spitze ist, mit den Supersoft fahren um kein Risiko einzugehen. Das bedeutet, dass man auch auf diesen Reifen startet und einen kurzen ersten Stint hat. Der erste Wechsel bietet die Chancen auf einen Undercut, was vor allem zwischen Ferrari und Red Bull knapp werden wird. Wer aber den zweiten Stint mit Supersoft angeht, steht vor der Herausforderung, dass man den letzten Stint lange auf den Soft unterwegs sein muss. Die bieten zwar lange eine stabile und gute Leistung, brechen aber gegen Ende ihrer Lebenszeit dann kräftig ein.

Die sichere Variante ist die beim ersten Stopp die Soft zu nehmen, weil man damit den diesen Stint variabel gestalten kann. Die Mercedes sind bekannt dafür, dass sie mit den Soft genauso so gut gehen, wie mit den Supersoft, vor allem in einem langen Stint. Die Supersoft bringen auf dem Mercedes nur etwas, wenn man einen kurzen Run einlegen will. Was dann ins Spiel kommt, sollte einer der Piloten nicht in den Top 3 liegen. Läuft das Rennen im Sinne von Mercedes normal, wird man bei beiden Stopps die Soft nehmen.

Spannend wird es, sollten sich die Mercedes nicht absetzen können. Dann könnten Red Bull und Ferrari mit aggressiven Strategien in der Mitte des Rennens Druck ausüben können. Hier gilt der Blick vor allem auf einen vorgezogenen zweiten Stopp und ein Wechsel auf die Soft.

Eine Ein-Stopp-Strategie ist durchaus auch möglich. Jedenfalls haben Williams und auch Renault damit in den letzten Rennen überrascht. Dafür müsste man das Rennen aber zwingend auf den Medium starten, wo man dann aber im ersten Teil des Rennens viel Zeit verliert. Die Soft könnte man nehmen, aber ein schweres Auto und der erste und zweite Sektor setzen den Reifen massiv zu. Man müsste knapp weit vor der Hälfte des Rennens reinkommen und die Medium dann durch den Rest der Runden schleppen. Es kann gut sein, dass es Teams wie Williams versuchen werden, den Versuch dann aber im Rennen abbrechen.

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