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Formel Eins: Die besten Fahrer des Jahres 2016

von DonDahlmann
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Die besten Fahrer der Formel Eins in der Saison 2016 – hier sind sie. Und man muss nicht unbedingt ein Fahrer in einem Top-Team sein, um es in diese Runde zu schaffen.

Platz 10: Fernando Alonso
Auch mit seinen 35 Jahren gehört der Spanier weiter mindestens in die Top Ten der Formel Eins. Er und Hamilton sind sich allerdings in einer Sache sehr ähnlich, denn beide haben Probleme, ihre Emotionen unter Kontrolle zu halten. Das gilt bei Alonso vor allem, wenn es um die Motivation geht. Es war mehrfach gut zu sehen, dass der Spanier einfach keine Lust hatte, mit einem unterlegenen McLaren hinterher zu fahren. Und selbst gute Ergebnisse kommentierte er meist mit einem „Ja, war ok, aber das kann es ja nun auch nicht sein“. Aber warum auch nicht, zu verlieren hat er nichts.

Seine zwei WM-Titel, vor allem der von 2005, als er Schumacher im direkten Vergleich mehrfach schlagen konnte, kamen nicht von ungefähr. Seine Zeit bei Ferrari war ebenfalls bemerkenswert, weil er mit unterlegenem Material Vettel unter Druck setzen konnte. Bei McLaren fehlen ihm die Erfolgserlebnisse. Und damit auch die Motivation, was vermutlich sein größtes Problem ist. Die Frage ist, ob Alonso sich noch mal aufraffen kann.

Platz 9: Carlos Sainz
Meiner Meinung nach vielleicht die Überraschung des Jahres. Nicht nur hat er hier und da schon Verstappen geschlagen, er ist in diesem Jahr enorm gewachsen. Es hat sicher geholfen, dass er sich ohne den Druck des Niederländers weiter entwicklen konnte. Den demontierten Kvyat hatte er aber auch im Griff. Dazu kamen exzellente Leistungen in der Quali, wo er mehrfach Q3 erreichte, und immerhin P12 in der WM. Und das mit einem Vorjahres-Motor. Das muss man auch erst einmal schaffen. Hat er Schwächen? Sicher. Verstappen hat ihm schwer zugesetzt, manchmal scheint er unkonzentrierte Wochenenden zu haben. Aber mein Eindruck in diesem Jahr war, dass der Spanier sich gesteigert hat.

Sein Problem ist, dass er bei Toro Rosso festsitzt und bei Red Bull seine Nemesis Verstappen fährt. Wenn der nicht von Mercedes oder Ferrari weggeschnappt wird, sind die Aufstiegschancen von Sainz eher schlecht. Aber wäre ich Toto Wolff, ich würde mir die Daten des Spanier mal sehr genau anschauen. Da Ende 2017 viel Bewegung in den Fahrermarkt kommen wird, bieten sich Sainz sicher einige Chancen. Verdient hätte er eine Chance in einem anderen Team mit Sicherheit. Denn er ist schnell, macht wenig Fehler und überzeugt mit Gelassenheit.

Platz 8: Nico Hülkenberg
Hinter Perez und hinter Vettel? Ja, weil der Deutsche glatt 29 Punkte hinter seinem Teamkollegen liegt. Das ist dann schon ein gutes Stück. Einige Rückschläge erlitt Hülkenberg, weil er Opfer einer anderen Strategie wurde, ein paar Mal hatte er Pech mit der Technik. Aber es gab auch ein paar Ausfälle, die er selbst verschuldet hat. Seine Saison war geprägt von Hochs und Tiefs, vor allem im Rennen. Daher ist er in diesem Jahr im Ranking etwas abgerutscht. Dies gesagt: Hülkenberg hatte eben einiges an Pech. Ich habe keinen Zweifel, dass der Le Mans-Sieger im Wagen eines Top-Teams weiter oben gelandet wäre.

Seine große Stärke ist und bleibt die Quali. Er quetschte den Force India oft genug in Q3 und fuhr danach unauffällige, aber sehr schnelle Rennen. Das wird einer der Gründe sein, warum Renault ihn und nicht Sergio Perez ausgewählt hat. Man darf gespannt sein, wie er mit seinem Nummer Eins-Status in einem Werksteam umgehen wird. Und in wie weit ihn dies nach vorne katapultiert. Es wäre ihm zu wünschen, dass Renault 2017 ein gutes Auto hat, mit dem er zumindest mal um ein Podium kämpfen kann. 2018 erwarten die Franzosen, dass man um die WM fährt.

Platz 7: Kimi Räikkönen

Man kennt das von Kimi. Wenn es läuft, dann läuft es. Wenn es nicht läuft, dann verliert er die Lust. Überraschend war in diesem Jahr aber seine Aggressivität, von der man fast vergessen hatte, dass er sie hat. Eine seiner größten Schwächen war bisher die Quali. Überraschenderweise legte er die in diesem Jahr ab und schlug in der Endabrechnung sogar seinen Teamkollegen. Das zeigt, wie gut der Finne noch ist. Gleichzeitig konnte man aber auch sehen, dass Räikkönen unbedingt das passende Material benötigt. Stimmt irgendwas nicht, dann hadert er mit dem Wagen. Seine Faulheit in Sachen Simulator rächt sich hier vielleicht etwas, aber die bekommt man aus dem Finnen vermutlich auch nicht mehr raus. Er mag das einfach nicht.

Die Saison hätte am Ende durchaus noch besser aussehen können, aber oft benutzte Ferrari den Finnen als Versuchskaninchen für andere Strategien. Nicht selten beklagte sich Räikkönen nach dem Rennen darüber vor laufenden Kameras, was schon ungewöhnlich für ihn ist. Hat er seinen Zenit in der Formel Eins überschritten? Ich wäre da vorsichtig. Mit dem richtigen Material kann man ihm glatt noch mal einen Versuch in Sachen WM zutrauen.

Platz 6: Sebastian Vettel
Vettel hinter Perez, obwohl er vor ihm in der WM steht? Ja, denn Vettel hatte in diesem Jahr zwar einige Highlights, aber auch einige schlechte Rennen. Es ist schwer, den Deutschen in diesem Jahr einzuschätzen. Im letzten Jahr war er noch in meinen Top 3, in diesem Jahr ist er abgerutscht. Das liegt vor allem an der Unruhe, die er in diesem Jahr oft ausstrahlte. Erst schimpfte er (teilweise zu Recht) gegen Kvyat, dann gegen Verstappen. Seine Schimpf-Tiraden erreicht beim Rennen in Mexiko ihren Höhepunkt, als er niemanden und nicht mal die Rennleitung ausnahm. Eine überraschend dünnhäutige Seite, die er da zeigte.

Unbekannt ist die nicht, die konnte man schon ein paar Mal bei Red Bull sehen. Der schwache Ferrari und einige unglückliche Rennen sorgten aber in diesem Jahr dafür, dass diese Seite stärker hervortrat. Ob das gut für sein Ansehen war, ist eine Sache, eine andere, dass der erfahrene vierfache Weltmeister auch mit seinem Image als Teamleader kämpfte. Denn Ruhe bringen solche Aktionen sicher nicht ins Team und hilfreich sind sie auch nicht. Er könnte sich etwas von Nico Rosberg oder seinem Teamkollegen abschauen, das würde Ferrari sicher helfen.

Platz 5: Sergio Perez
Dass der Mexikaner in meiner Liste so weit oben auftaucht, mag den einen oder anderen überraschen. Aber ein Blick auf die WM-Tabelle verrät, warum er hier steht. Platz 7 und damit „Best of the Rest“ in der Formel Eins, was das Material angeht. Er steht vor Bottas, vor Massa, Alonso und auch vor seinem Teamkollegen Hülkenberg. Dazu kommen zwei dritte Plätze in diesem Jahr. Besser kann es für Perez und Force India nicht laufen. Der Mexikaner ist in seiner Zeit bei Force India gewachsen und deutlich besser geworden. Und dieses Jahr war vielleicht die beste Saison in der Formel Eins, die er jemals hatte.

Geholfen hat Perez sicher die Konkurrenz zu Hülkenberg, dessen Weggang er ehrlich bedauert. Geholfen hat ihm aber auch die Reife, die er mittlerweile erlangt hat. Fehler macht er nicht, Unfälle gibt es kaum. Perez ist immer da, wo man ihn braucht. Seine einzige Schwäche ist die Quali, wo er sich Hülkenberg geschlagen geben musste. Diese schwankenden Leistungen müsste er noch abstellen, dann könnte er noch weiter im Ranking aufsteigen. Und auch noch interessanter für eines der Top-Teams werden. Denn Ende 2017 laufen viele Verträge in der Formel Eins aus.

Platz 4: Max Verstappen
Er ist das vermutlich größte Talent seit Lewis Hamilton und das hat er vor allem in den Rennen der zweiten Saisonhalbzeit gezeigt. Brasilien war eine Demonstration seiner Stärken im Auto. Es gibt kaum jemanden im Feld, der schwerer zu überholen ist und der gleichzeitig so aggressiv zu Werke geht, wenn er selber überholt. Sein Speed ist gut, seine Fahrzeugkontrolle für sein Alter sensationell. Dazu kommt auch, dass er die strategischen Vorgaben seines Teams einhalten kann. Mehrfach schleppte er sich mit ungewöhnlichen Strategien durch Rennen, die vor allem seine Reifen forderten.

Sein größtes Problem ist seine Unerfahrenheit und seine Respektlosigkeit gegenüber anderen Fahrern. Die Unerfahrenheit zeigte sich in Monaco, wo er gleich dreimal in den Leitplanken landete. Die Respektlosigkeit in seinen umstrittenen Manövern, wenn er die Tür in der Bremszone dicht machte. Nicht wenige Fahrer waren sauer auf den Niederländer und das nicht zu Unrecht. Verstappen braucht noch etwas Zeit, vielleicht noch eine oder zwei Saisons, in denen er sein Talent weiter schärft. In denen er Erfahrungen sammelt und seine Fehler abstellt.

Platz 3: Daniel Ricciardo


Der Medienrummel um Max Verstappen hat die gute Leistung von Ricciardo in diesem Jahr etwas in den Schatten gestellt. Aber obwohl der Niederländer im Team gefördert wurde und obwohl der Druck auf ihn stieg, behielt er die Oberhand. In Monaco verhinderte eine bescheuerte Strategie von Red Bull einen Sieg, in Malaysia wurde er dafür nach dem Ausfall von Hamilton mit P1 belohnt. Immerhin landete er auch in der WM auf P3. Dafür kann man sich zwar auch nichts kaufen, aber es zeigt, wie gut der Australier in diesem Jahr unterwegs war.

Von seiner aggressiven Fahrweise hat er nichts verloren, auch wenn es manchmal schien, dass er ruhiger unterwegs war. Das hatte auch etwas damit zu tun, dass Red Bull oft die Strategie der Fahrer aufteilte und der Australier nicht immer davon profitierte. Aber am Ende war Ricciardo im Team wie auf der Strecke der dominante Fahrer. Sollte Renault in Sachen Leistung aufholen und Red Bull 2017 ein gutes Auto bauen, dann ist Ricciardo ein Kandidat für den Titel.

Platz 2: Lewis Hamilton
Dass Hamilton gerade die vermutlich beste Zeit seines Rennfahrerlebens erlebt und dass er vielleicht der kompletteste und schnellste Fahrer im Feld ist, ist wohl unbestritten. Aber diese Saison zeigte er auch wieder seine Schwächen. Das sind vor allem seine Emotionen. Zwar fiel er nicht in alte Zeiten zurück, aber seine Nervosität war spürbar. Und sie zeigte sich in einigen unschönen Momenten. Hamilton ist ein schlechter Verlierer und ein Gentleman wird aus ihm vermutlich auch nicht mehr. Diese Schwäche zeigte er vor allem 2015 nicht und das ist sicher einer der Gründe, warum er dieses Jahr nicht Weltmeister werden konnte.

Dennoch  – einen Hamilton muss man erst einmal schlagen. Und das gelang auf der Strecke in diesem Jahr nur Nico Rosberg. Was sicher auch am Material lag, aber es ist bekannt, dass Lewis auch dann schnell ist, wenn das Material nicht ganz so stimmt. Und das wird auch 2017 so sein, wo er den Vorteil der Nummer 1 im Mercedes Team genießen wird. Dies wird ihm und seinem Ego sicher gut tun. Interessant wird allerdings die Frage sein, ob ihm Rosberg am Ende nicht fehlen wird. Ein starker Teamkollege fordert und treibt an, wenn man den nicht hat, holt man vielleicht nicht immer alles aus dem Auto heraus.

Platz 1: Nico Rosberg
Wer Weltmeister wird, muss der beste Fahrer sein, oder? Man kann darüber streiten, ob Rosberg generell besser ist als Lewis Hamilton. Der Brite hat, wenn man nur die Siege und Poles nimmt, den Deutschen klar geschlagen. Aber in einer so langen Saison geht es halt nicht nur um die Siege, es geht um Punkte. Und da hat Rosberg 2016 nun mal mehr eingesammelt. Es ist auch unzweifelhaft, dass er die beste Saison seines Lebens gefahren ist. Und dass man erstmal in die Position kommen muss, einen Lewis Hamilton mit gleichem Material zu schlagen.

Dass er Weltmeister werden konnte, lag an seiner Konzentration, die Hamilton zu Beginn der Saison und bei den Rennen in Baku und Singapur manchmal vermissen ließ. Wenn jemand wie Rosberg fast fehlerlos unterwegs ist und neun Siege einfahren kann, dann muss er am Ende auch ganz weit oben stehen. Schade ist natürlich, dass er nun 2017 nicht zeigen wird, ob das ein „lucky shot“ war, oder ob er mit den neuen Autos ebenfalls in der Lage sein könnte, Hamilton zu schlagen. Aber für 2016 steht er auf Grund seiner ruhigen, kompromisslosen, fleißigen und vor allem ultraschnellen Fahrweise klar an der Spitze.

 

Das war unsere Liste der zehn besten Fahrer. Wie sieht eure aus?

Bilder: Daimler AG, Ferrari, Force India, Red Bull/Getty, McLaren

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1 Kommentare

Art Vandelay 10 Dezember, 2016 - 15:29

Ich bin mit der Liste weitgehend einverstanden. Mir fehlt hier nur Bottas. Er hat immerhin Hülkenberg hinter sich gelassen, obwohl der Force India dem Willimas auf dem meisten Strecken eher überlegen war. Die Leistung von Bottas fand ich insgesamt heuer schon ganz ok, auch wenn sie vielleicht schwer einschätzbar ist weil Massa eher nicht mehr so ein guter Maßstab war.
Wen ich dafür rausnehmen würde? Vielleicht Alonso. Man muss ihm zu Gute halten, dass er erstmal den Unfall vom Jahresbeginn wegstecken musste, aber er machte für mich nicht wirklich den Eindruck als hätte er aus sich und dem Auto das Maximum herausgeholt.
Lobend erwähnen sollte man auch Vandoorne, der nur an einem Rennen teilgenommem hat und einen Punkt geholt hat. Ich hätte ihn heuer gerne länger im McLaren gesehen. Aber auch Grosjean hat mir vor allem am Beginn der Saison ganz gut gefallen. Die Situation bei Haas war vor allem gegen Ende des Jahres (Bremsen) nicht einfach. Ich glaube er hat einigermaßen rausgeholt was möglich war.

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