Ich hab das Rennen nicht komplett gesehen, aber die Hälfte habe ich doch noch mitbekommen, bevor mich die NASCAR in den Schlaf geschickt hat. Das war zwar um die Uhrzeit nicht schwer, aber viel Mühe hat man sich auch nicht gegeben, um mich wach zu halten. Warum auch immer – der Kurs in Kalifornien ist weiterhin vor allem für gepflegte Langeweile gut. Das Feld zieht sich rasend schnell auseinander, es gibt viele Stopps unter Grün und dass ist dann auch schon der einzige Vorteil der Strecke: es geht schnell vorbei. Selbst 500 Meilen. Aber auch hier muss man sich auch mal fragen, ob man auf so einer Strecke überhaupt 500 Meilen fahren muss. Aber auch das kurze Rennen der Nationwide Serie war auch nicht besser. In der NW führte 144 von 150 Runden, der gestrige Sieger Jimmie Johnson immerhin 226 von 250 Runden. Die 24 Runden fehlen, weil die meisten Stopps unter Grün stattfanden und einige Team auf eine andere Strategie setzten. Sonst wären das wahrscheinlich 240 irgendwas Runden geworden.
Dass er so dominierte war etwas überraschend, vor allem wenn man sieht, wo Junior und Gordon unterwegs waren. Aber weder Toyota noch Ford hatte am Sonntagabend etwas gegen Johnson in der Hand. Das war dann auch sein dritter Sieg in der Saison und das macht ihn tatsächlich zu einem Titelanwärter was muss man durchaus ernst nehmen sollte, auch wenn Busch und Edwards die Szene dieses Jahr beherrscht haben. Aber der Chase ist dann wieder etwas anderes, und Johnson hat mit Chad Knaus jemanden an seiner Seite, der weiß, wie es geht. Aber so richtig mag ich auch nicht glauben, dass er als zweiter Pilot nach Cale Yarborough (’76, ’77. ’78) die dritte Meisterschaft in Folge gewinnen kann.
Na gut, die Nummer ist durch. Bis zum Februar taucht der Kurs nicht mehr auf, aber verändern wird man wohl auch nichts. Die naheliegende Sache wäre, das Banking zu erhöhen, es vielleicht progressiv zu machen und ein weiteres Restrictor-Plate Rennen einzuführen. Immerhin knallt man schon jetzt mit über 205 mph Meilen in die Steilkurven rein, was ja auch nicht wirklich sicher ist. Die Teams wehren sich gegen Restrictor Plates, weil es die Rennen zum einen unberechenbar macht, zum anderen ist die Gefahr eines „big ones“ halt wirklich groß. Aber irgendwas muss man mit dem Kurs machen, denn diese Rennen sind einfach Gift für die NASCAR.
Am Rande des Rennens gab es aber immerhin etliches, über das man berichten kann.
– Patrick Carpentier wird wohl sein Cockpit bei Gilett Evernham verlieren. Nach das Team ja Reed Sorenson verpflichtet hat, hat man einen Fahrer zu viel, wenn man nicht ein viertes Team aufmachen will. Aber so etwas steht wohl nicht zu Debatte. Carpentier bestätigte, dass er als „free agent“ auf dem Markt sei. Seine Möglichkeiten sind mittlerweile etwas eingeschränkt und eigentlich gibt es für ihn nur Ganassi Racing. Da kämpft zwar schon Dario Franchitti um einen Platz, aber Carpentier wäre eine Alternative, zu mal er in den letzten Rennen ein gutes Bild abgegeben hat. Immerhin fuhr er gestern einen guten 18 Platz ein. Franchitti war wiederum beim IRL Rennen und sagte in einem Interview, dass ein Treffen mit Chip Ganassi hatte, in dem es um 2009 ging. Was da raus gekommen ist, verriet er aber nicht.
– Ein weiterer Platz ist im Moment noch bei Penske frei. Ryan Newmans Platz ist noch nicht besetzt worden, aber Roger „Captian“ Penske schaut sich wohl im Moment eher bei den Rookies um. Er sieht wohl die Notwendigkeit, seinem Team etwas frisches Blut zu verschaffen, was angesichts der Ergebnisse auch keine doofe Idee ist. Sicher ist, dass NW-Pilot Brad Kesolowski bei Penske vorbei geschaut hat, aber er selber betonte, dass er (bisher) noch kein Angebot von Penske erhalten hat. Wenn Penske einen Frischling sucht, dann hat er auch nicht so viel Auswahl. Logano ist bei Gibbs und neben ihm gibt es nur Kesolowski und Cale Gale, auf dem aber angeblich RCR einen Finger drauf hat. Landon Cassill und Bryan Clauson liefern weder die Ergebnisse, noch drängen sie sich sonst irgendwie auf. Die Kesolowski/Penske Geschichte ist also durchaus heiss.
– Und noch einer, der sich nicht sicher ist, wo er 2009 unterwegs ist: AJ Allmendinger. Er hat eigentlich einen guten Sommer und seit dem er Jimmy Elldege als Crew Chief hat, geht es richtig nach oben. Aber es fehlt ihm doch noch etwas die Konstanz und ich hab das Gefühl, dass sein Standing bei Red Bull nicht gerade das Beste ist. Zumal im Hintergrund Scott Speed lauert, der gerade in der ARCA Serie abräumt und sogar Meister werden könnte. Zur Zeit liegt er 55 Punkte hinter dem Führenden Ricky Stenhouse Jr., aber vor dem seit 2000 ungeschlagenen Meister Frank Kimmel. Es sieht nicht so aus, als würde Red Bull 2009 einen dritten Wagen einsetzen, zu mal man auch gerade erst damit angefangen hat, eigene Chassis zu bauen. Ob man in ein paar Monaten schon so weit ist, genügend Chassis für drei Teams zu bauen, will ich mal sanft bezweifeln.





DTM/F3 – Immer im Kreis
Während die DTM am Sonntag schwindelerregend schnell um einen sehr kleinen Kreis in Brands Hatch fuhr, habe ich mich alle paar Runden (also sehr oft) gefragt, warum die DTM uns das eigentlich antut. Also diese Auswahl an erstaunlich langweiligen Strecken. Mugello, Brands Hatch und Barcelona. Dabei gibt es doch nun wirklich spannendere Strecken in Europa. Statt Mugello gäbe es Imola (Monza geht nicht wegen der Beschränkung der Anzahl an Rennen), statt Barcelona gäbe es Estoril, statt Brands Hatch Indy gäbe es den langen Kurs. Warum man den nicht fährt, ist mir immer noch ein Rätsel. Dabei war das Rennen gestern ja noch nicht mal so schlecht, auch wenn ich mir jetzt nicht gerade die Fingernägel abgeknabbert habe. Mal so gesagt: das hätte das Haus rocken können, wenn man die lange Schleife gefahren wäre.
Nun kann man nicht nur die allerbesten Strecken im Programm haben. Manche kann man aus Sicherheitsgründen nicht fahren, manche muss man aus Sponsorengründen nehmen. Wenn ich bei „Wünsch dir was“ wäre, dann würde ich sagen, dass der DTM mindestens noch ein Stadtrennen und Spa fehlt.
IRL – War das schon ein Block?
In vielen Bereichen können sich die europäischen Serien was bei den Amis abschauen, vor allem bei der großzügigen Regelauslegung. Dachte ich bis gestern, als man Castroneves wegen eines völlig harmlosen Verteidigungsmanöver gegen Wilson zurückpfiff. Der Penske Pilot hatte am Ende der langen Gerade die Innenlinie vor einer Rechtskurve dicht gemacht und war dann, um noch rum zu kommen, wieder ein Stück zurück auf die Rennlinie gefahren. Das legten die Kommissare als „Blocken“ aus und Castroneves musste Wilson vorbei lassen um einer härteren Bestrafung zu entgehen. Einen größeren Quatsch hab ich schon lange nicht mehr gesehen. Sicher – wenn Castroneves das rundenlang gemacht hätte – aber so? Ich dachte, es heißt Rennfahren, nicht „überholen lassen“.
Ansonsten war das Rennen der IRL auch eher mau. Der enge Kurs machte das Überholen schwer und so fuhr man brav hintereinander her und versuchte es mit unterschiedlichen Tankstrategien, die das Rennen zwischendurch mal wieder etwas unübersichtlich machten. Am Ende war die Bestrafung von Castroneves vermutlich auch gleichzeitig die Entscheidung in der Meisterschaft. Statt mit 30 20 Punkten liegt der Brasilianer nun mit 40 30 Punkten hinter Dixon. Da es beim letzten Rennen maximal 53 Punkte zu holen gibt, kann Dixon relativ entspannt die Meisterschaft nach Hause fahren.
Und sonst?
BTCC war auch eher mau, da hat man nicht viel verpasst. Das letzte Rennen habe ich allerdings nicht gesehen.
Superleague habe ich nur am Rande gesehen, kann ich nur wenig zu sagen. Ich dachte mir halt beim zuschauen nur „Und wer braucht jetzt noch eine Formel Serie?“.
29.08.2008
Aufz. | 14:30 Uhr | ATS F3 | Nürburgring | Premiere |
Aufz. | 15:00 Uhr | NASCAR | Fontana | Premiere |
Aufz. | 18:00 Uhr | Superleague Formula | Donington | Euro 2 |
Aufz. | 20:00 Uhr | IRL | Detroit | Premiere |
Aufz. | 22:45 Uhr | British F3 | Silverstone | MotorsTV |
Aufz. | 23:35 Uhr | British GT | Silverstone | MotorsTV |
10 Kommentare
mein wochenend rückblick.
Nascar + Fontana = Boring
DTM + Brands Hatch = Ruckizucki ;)
IRL + Belle = congrats Justin!
BTCC + Silverstone = raining cats and dogs
:)
Zum Thema Indy Racing League:
Dixon hat „nur“ 30 Punkte Vorsprung, statt 20 im Falle eines Sieges von Castroneves (nicht 40 bzw. 30).
Beim letzten Punkterennen darf Dixon, sofern Castroneves gewinnt, nicht besser als Elfter werden. Sollte Helio auch die meisten Rennrunden anführen und drei Bonuszähler einsacken, könnte Scott Dixon sogar als Neunter noch die Meisterschaft verlieren.
Genau. 30 statt 20. Man sollte nach 14 Stunden Arbeit einfach nicht mehr im Kopf rechnen :)
Sie machen alle Fehler! Die Nascar weil sie für mich eindeutig zu oft in Fontana fährt. Einmal würde wirklich reichen. Es wäre für die Beliebtheit der Serie besser wenn man statt 2 mal in Pocono und 2 mal in Fontana, dort nur mehr 1 Rennen fährt und dafür wieder nach Darlington und Kentucky geht.
Aber wen soll die Nascar fürchten? Die IRL die sich mit der Entscheidungen gegen Castroneves ja wohl in den Augen der US-Fans vollkommen ins Abseits stellt. Wenn die IRL weiter solche Fehler macht und es auch nicht schafft für mehr Qualität im Fahrerfeld zu sorgen, kann die NASCAR auch 3 mal in Pocono und Fontana fahren und sie wird die dominierende US-Serie bleiben.
Was mir bei der DTM, neben der oben genannten Kritik, nicht ganz klar ist. Warum fährt man nicht mehr Rennen? Die Boliden zu bauen ist nicht grade billig, einige Fahrer dürften sich im Budget auch bemerkbar machen. Meine Empfehlung wären 20 Rennen, wobei die letzten 5 – wie in der Nascar – den Meister ausfahren. Strecken gibt es genug, und mal im hohen Norden zu fahren könnte auch nicht schaden (Ecki, Kristensen)…
Warst du schon einmal in Brands Hatch? Im Prinzip hast du schon recht mit der großen Strecke. Das Problem ist allerdings das es in dem Bereich so gut wie keine Zuschauertribünen gibt. Ich bin da am Donnerstag mit dem Quad mal lang gefahren. Das heißt die fahren den hinteren Teil ohne das ihnen einer zuschaut.
Im Fernsehen kommt das vielleicht nicht so rüber, das war aber am Sonntag schon sehr beeindruckend als ich aus dem Fahrerlagertunnel kam und mich umgedreht habe. Paddock Band, Druids und die Graham Hill rand voll mit Menschen, echt unglaublich. Für die Stimmung an der Strecke ist die Kurze Version sicherlich die bessere, mal abgesehen davon das die Zuschauer ständig Autos sehen.
Ich glaube,die Stimmung wäre auch gut,wenn man den grossen Kurs fährt.Klar gibts keine Tribünen,aber der Engländer brauch die eh nicht,die stehen an den Wegen und schauen von dort zu,ausser Silverstone hat kaum eine andere Rennstrecke flächendeckende Tribünen rund um die Strecke,das macht denen nichts aus.Glaube eher,das man Angst hat wegen der fehlenden Auslaufzonen,aber ehrlich,ich schau Brands Rennen seit Anfang der 90er und seither gabs kaum schwere Unfälle im Autorennsport.Und man hat ja auch noch Auslaufzonen geschaffen,aber die Strecke ist nicht unsicherer als Hockenheim.Aber ist eben DTM,da riskiert man es lieber,das man durch die kurzen Runden in Paddock Autos verliert oder nervige Druids Haarnadel Parkereien hat^^
Lächerlichste Entscheidung die ich jemals gesehen habe. Schade das man einen Dixon als Champion haben möchte. Wäre doch ein packendes Finale sein können, aber so. Schade IRL
Ich behaupte mal,wenn es nicht Wilson mit Newman/Haas gewesen wäre,hätte man das nicht gemacht.Ist m.M. nach ein Kniefall vor dem ehemaligen CC Team,war ja auch der letzte nicht-Oval Kurs dieses Jahr und somit die letzte Chance für die CC Teams.Das ist wie bei Nascar Busch,wenn ein Mexicaner die Pole holt in Mexico City^^ einfach mal ne Entscheidung,die allen hilft,schliesslich verlor Dixon letztes Jahr die Meisterschaft 400m vor dem Ziel an Franchitti in Chicagoland.Wilson gewinnt in Detroit,Dixon in Chicagoland und alle sind happy^^
(DTM)
So sehr ich Brands Hatch auch für einen Witzkringel halte, die kurze Version ist immerhin sicherer als die Lange (aber immer noch nicht sicher), für die Zuschauer angenehmer und vor allem verliert man mit den Waldkurven nichts an Spannung, da sie sowieso keinerlei Überholmöglichkeiten bieten.
Für mich persönlich könnte man den Kurs auch komplett streichen und das GB-Rennen, wenn man denn darauf besteht, in Silverstone ausfahren.
(IRL)
Einerseits finde ich die Entscheidung der Offiziellen übertrieben, weil IMHO beim ersten Mal eine deutliche Warnung gereicht hätte, andererseits geht mir die Kritik aber auch über’s Ziel hinaus, weil Castroneves eindeutig gegen die Regeln verstoßen hat.
Soll Castroneves halt froh sein, dass er Wilson nur vorbeilassen musste, und nicht noch eine drive-through-Strafe dafür kam. Dass sich die IRL so ein spannenderes Rennen in Joliet verbaut hat, halte ich übrigens für eine abwegige Argumentation – Regeln gelten für alle und zu allen Zeiten. Alles andere ist Catchen.
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