Formel 1: Deutschland Freitagsanalyse

Der Regen wird wohl das ganze Wochenende beherrschen und macht eine Einschätzung schwer, dennoch scheint es einige Kräfteverschiebungen gegeben zu haben. RedBull und Ferrari sind wohl plötzlich auf Augenhöhe und McLaren schaut hinterher, während Mercedes so wie immer da steht: Nicht wirklich ganz vorne, aber nach hinten genügend Abstand um nicht plötzlich fünftes Team zu sein.

Heute teile ich die Analyse in 1. und 2. Training, da sie unter unterschiedlichen Bedingungen stattfanden:

1. freies Training:

Das erste freie Training was vor allen eins: nass. Es wurde erst gegen Ende etwas trockener, so dass man zumindest mit Intermediates fahren konnte. Zwar etwas überraschend aber nicht völlig unerwartet schaffte es Adrian Suitl den Force India im ersten freien Training auf die 1 zu stellen und bewies damit seine Klasse als Regenfahrer, wobei Suitl und Regen ja teilweise auch eher eine „Hassliebe“ ist. In Regenrennen kommt er oft ziemlich weit nach vorne, schmeißt dann aber das Auto irgendwo durch Eigenverschulden weg. Sein Teamkollege Liuzzi wurde 9.

Hinter Suitl kam Massa, wo ich ehrlich gesagt nicht weiß, was ich davon halten soll. Er dreht sich 4 oder 5 Mal während des Trainings, fährt aber die zweitschnellste Zeit, was ja eigentlich zeigt, dass er es auch im Nassen beherrscht ein Auto um den Kurs zu bewegen. Klar jeder Fahrer hatte heute mindestens einen Dreher, aber das was Massa fabrizierte hat mich fatal an sein „legendäres“ Silverstonerennen erinnert, aber wie gesagt, Zweiter. Sein Teamkollege Alonso fuhr relativ wenig und kam über einen Platz 19 nicht hinaus.

Auf Platz 3 stellte Jenson Button den McLaren. Eine beachtliche Leistung, wenn man Hamilton zum Vergleich ranzieht. Der fuhr erst gegen Mitte des Trainings raus, um das Auto kurz darauf in die Wand zu werfen. Es erwischte ihn in Kurve 4, wie einige Andere, zum Beispiel Routinier Barichello. Allerdings zerstörte kein anderer Fahrer sein Auto. Aus Kurve 4 biegt man auf die Gerade ein, Hamilton gab wohl zu viel Gas, überkorrigierte und dann gabs kein Halten mehr und das Auto schlug in die Leitplanken ein. Das könnte man fast als ein „typischer Hamilton“ bezeichnen. Er fährt immer am Limit und versucht herauszufinden was geht und was nicht. Dadurch ist er meistens sehr schnell nur in seltenen Fällen wie heute geht es eben schief.

Barichello stellten den Williams auf die 4, während Teamkollege Hülkenberg Achter wurde. Petrov schaffte es erstaunlicherweise seinen Renault weit vorne auf 5 zu platzieren, im Gegensatz zu Kubica, der nur 13. wurde.

Bei Mercedes GP gab es Licht und Schatten: Rosberg auf 6 ist wohl, was man erwarten konnte, ein Schumacher auf 23 mit nur 13 gefahrenen Runden ist hingegen eher suboptimal. Bei ihm gab es wohl Probleme mit dem neuen Heckflügel, den man mit nach Hockenheim gebracht. So wenig Fahrpraxis im Regen ist natürlich ungünstig, da es sowohl morgen in der Qualifikation als auch im Rennen regnen könnte.

Die beiden Toro Rosso Fahrer Alguersuari und Buemi übten am meisten im Regen, sicherlich die richtige Entscheidung, die beiden jungen Fahrer ordentlich Runden abspulen zu lassen. Buemi wurde 7, während Alguersuari nur 16 wurde. De la Rosa komplettierte für Sauber die Top 10, während sein Teamkollege Kobayashi als 20 gewertet wurde. Sauber feiert bei diesem Rennen übrigens 40-jähriges Bestehen.

Auf Platz 11 taucht der erste RedBull, namentlich Sebastian Vettel auf. Der legte wie sein Teamkollege Mark Webber auf 14 mal abgesehen von ein, zwei Ausritten ein eher unspektakuläres Training hin. Auf Platz 12 und damit ein toller Achtungserfolg für das Team, kam Timo Glock im Virgin. Sein Teamkollege di Grassi wurde auch noch respektabler 18. Trulli stellte den Lotus auf die 15, während Freitagsfahrer Fauzy sein Auto immerhin auf die 21 stellte. Das Klassement komplettieren die beiden HRT von Senna, der sein Auto kurz vor Ende der Session im Kies versenkte auf 22 und Yamamoto auf 24.

2. freies Training:

Die letzten 45 Minuten des zweiten freien Trainings waren komplett trocken, so dass man endlich vergleichbare Zeiten zu sehen bekam. Etwas überraschend war Alonso am Freitagnachmittag Trainingsschnellster. Auch wenn die Rennergebnisse dies nicht wiederspiegeln, in den letzten 2 Rennen ist bei Ferrari ein Aufwärtstrend zu erkennen und die ganz große Krise scheint man überwunden zu haben. Das zeigt auch Massa, der mit knapp 2 Zehnteln Rückstand auf Fernando Alonso 3. wurde.

Auf Platz 2 mit minimalem Rückstand kam Vettel, trotz relativ wenig gefahrener Runden in Folge einer Unterbodenreperatur nach einem Ausritt. Sein Teamkollege Webber wurde 4., mit 1,5 Zehnteln Rückstand auf Massa. Nichtsdestotrotz sehe ich RedBull im Qualifying vorne, da sie in der Quali einfach diesen unglaublichen Speed haben.

Auf 5 und 6 finden sich die beiden MercedesGP von Schumacher und Rosberg wieder, allerdings mit 2 beziehungsweise 4 Zehnteln Abstand auf den viertplatzierten Webber. Wie schon oben geschrieben, die Mercedes sind da, wo sie immer sind. Im Kampf um die Plätz 5-8. Ihr Gegner ist dieses Wochenende allerdings wohl nicht Ferrari, sondern eher McLaren, die dieses Wochenende schwächer als sonst erscheinen. Hamiltons siebter Platz ist da schon ein leichter Lichtblick, da er auf Grund seines Unfalls im ersten freien Training nur 10 Minuten fahren konnte. Button wurde hingegen nur 15. und das man bei McLaren so mauert, glaube ich ehrlich gesagt nicht. Für sie wird wohl wie für MercedesGP an diesem Wochenende nicht viel nach vorne gehen.

Auf Platz 8, hauchdünn hinter Hamilton kam Robert Kubica. Dennoch ist der Renault auf dieser Strecke wohl kein Kandidat für die Top5, die Strecke liegt dem Auto einfach nicht. Das wusste man bei Renault schon vor dem Rennen und konzentriert sich schon auf Ungarn. Kubica’s Teamkollege Petrov wurde 12.

Barichello sicherte sich mit mehr als 7,5 Zehntel Rückstand auf die Spitze Platz 9, sein Teamkollege Hülkenberg wurde mit fast einer Sekunde Rückstand 10. Direkt dahinter positionierte Kobayashi den Sauber. Die Positionen 8-18 sind ja eh immer sehr stark umkämpft. Dennoch traue ich Sauber, Pedro de la Rosa stellte das Auto übrigens auf die 13, wieder eine Top 10 Platzierung zu, während Williams eventuell wie öfters in diesem Jahr im Rennen den Speed der anderen nicht ganz mitgehen kann.

Nach der sehr guten Performance im ersten freien Training wurden die Force India schmerzhaft auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Suitl kam nur auf 14, Liuzzi 16. Das ist schon etwas enttäuschend, wobei ich nicht glaube, dass die Force India schon alles gezeigt haben was sie können. Dahinter liegen die beiden Toro Rosso von Buemi und Alguersuari, den man wohl dieses Wochenende kein Top 10 Ergebnis zutrauen kann.

Ganz hinten kämpfen Lotus und Virgin verbissen um Platz 1 der 3 neuen Teams. Glock schaffte es dabei seinen Virgin vor Trulli auf Platz 19 zu stellen. Di Grassi platzierte sich zwar hinter Trulli, aber vor Kovalainnen, welcher 22. wurde. Immer noch abgeschlagen die HRT’s von Senna und Yamamoto.

Am Wochenende bitte besonders den @Racingblog Twitteraccount beachten, da Don Dahlmann vor Ort in Hockenheim ist: http://twitter.com/Racingblog

Fotos gibt es morgen, da die meisten Teams ihre Medienbereiche noch nicht aktualisiert haben.