Das zweite Jahr lief für das Werksteam etwas besser, vor allem Dank Nico Hülkenberg. Der allein konnte die gravierenden Mängel des Teams aber nicht überdecken.
Es ist die zweite Saison des Werksteams von Renault und so richtig gut lief es für die Franzosen nicht. Die Saison 2016 musste man noch mit einem schlechten Lotus-Chassis fahren, da man das Team zu kurzfristig übernommen hatte. Auf der anderen Seite hatte man 2016 genug Zeit, sich auf 2017 vorzubereiten, und die Mannschaft in Enstone ist ja auch nicht erst seit gestern zusammen. Doch Renault hatte auch in diesem Jahr das Problem, dass man das Chassis nicht sofort auf die Reihe bekommen hat. Dass man am Ende hauchdünn Toro Rosso schlagen konnte, war dann dem Umstand geschuldet, dass Renault mehr Geld für die Weiterentwicklung zur Verfügung hatte.
Der R.S. 17 erwies sich vom Start weg als schwieriges Auto. Es fehlte an Abtrieb, der Wagen rutschte sichtbar und kämpfte deswegen auch mit einem hohen Reifenverschleiß. In den ersten beiden Rennen lief gar nichts, erst in Bahrain konnte man zwei Punkte einsammeln. Aber der große Schritt nach vorne blieb aus. Zu Beginn des Jahres kam man selten über Q2 hinaus und steckte so im engen Mittelfeld, wo das Überholen schwer ist.
Doch im Verlauf des Jahres ließen sich die Fortschritte erkennen. Immer häufiger gelang der Mannschaft der Schritt in Q3. Man konnte beobachten, wie sich Renault durch das Mittelfeld wühlte. Erst ließ man Toro Rosso hinter sich, dann Williams und am Schluss war man auf Augenhöhe mit den Force India. Da ist der Mannschaft gute Arbeit gelungen. Was aber nicht darüber hinweg täuschen darf, dass der R.S. 17 kein großer Wurf war. Renault hat die Schwächen aber erkannt und sich im Laufe des Jahres weiter verstärkt.
Ein weiteres Problem stellte der eigene Motor dar. Hülkenberg lag mehrfach aussichtsreich im Rennen, musste den Wagen aber dann abstellen. Mindestens viermal entgingen dem Team so wichtige Punkte. Die Zuverlässigkeit des Renault-Motors in diesem Jahr war zwar etwas besser, aber immer noch kein Vergleich zu den Motoren von Mercedes und Ferrari. Dazu kommt das Leistungsdefizit, das vor allem im Bereich des MGU-H zu suchen ist. Hier hatte Renault zu Beginn des Jahres experimentiert, aber das neue MGU-H flog den Franzosen um die Ohren, sodass man mit der Version von 2016 starten musste.
Ein weiteres Problem stellte Joylon Palmer dar. Der Brite war nicht mal annähernd auf dem Niveau von Hülkenberg. Renault probierte eine Menge mit ihm aus, aber Palmer kam einfach nicht in Schwung. Nur in wenigen Rennen konnte er mal vorne mitfahren. Hatte er 2016 gar keine so schlechte Saison, lief es für ihn in diesem Jahr gar nicht. Der Austausch durch Sainz war dann auch die beste Lösung. Sainz zeigte sofort, dass man mit einem zweiten guten Fahrer in diesem Jahr schon besser da gestanden hätte.
Nico Hülkenberg war, wie fast immer, richtig gut, sieht man mal von seinem Fehler in Baku ab, als er in aussichtsreicher Position liegend an einer Leitplanke hängenblieb. Das sind so kleine Fehler, die man ab und zu bei ihm sieht. Ansonsten war er fehlerlos und holte für Renault die Kohlen aus dem Feuer. 43 der 57 WM-Punkte gehen auf sein Konto.
Ausblick 2018:
Fahrerisch hat man mit Hülkenberg und Sainz eine sehr gute Kombination. Die ersten Vergleichsrennen zeigten, dass Sainz mit dem Deutschen mithalten kann, auch wenn dessen Rennperfomance, zumindest in den drei Rennen, die man gemeinsam in einem Team fuhr, vielleicht noch etwas besser war. Das mag sich aber ändern, wenn sich Sainz mit dem Auto und seinen Ingenieuren eingespielt hat. Spannend dürfte die Frage sein, ob es Renault 2018 gelingt, ein vernünftiges Chassis auf die Beine zu stellen. Eine Baustelle wird man sich nicht erlauben können, da McLaren vermutlich in den Kreis der „Jäger“ vorstoßen wird. Renault selber würde gerne im nächsten Jahr öfter mal ein Podium anvisieren, was durchaus im Rahmen des Möglichen liegt. Wenn denn das Zusammenspiel aller Komponenten klappt. Aber Renault gehört auf jeden Fall zu den Teams, die man 2018 im Auge haben muss.