Home Motorsport VASC: Vorschau Saison 2018 / Adelaide 500

VASC: Vorschau Saison 2018 / Adelaide 500

von ThomasB
1 Kommentare

Am kommenden Wochenende starten die Supercars in ihre neue Saison. Damit Ihr zum Auftakt auf dem neusten Stand seid, findet Ihr in dieser Vorschau einen Überblick über den neuen Kalender, das Fahrerfeld für dieses Jahr und alle weiteren wichtigen News vor dem Adelaide 500.

Bei den Supercars dürfen theoretisch schon seit zwei Jahren auch Coupés, statt wie bisher Limousinen, und auch andere Motoren neben den klassischen V8-Saugern eingesetzt werden. Der Wandel erfolgt, wohl auch aus Kostengründen, allerdings sehr langsam. Die Ford-Teams haben sich zumindest noch nicht offiziell für einen Nachfolger des Falcon FG X entschieden, auch wenn es schon seit geraumer Zeit Gerüchte über einen mit einem V6-Aggregat angetriebenen Mustang gibt. Und bei Nissan steht das generelle Engagement bei den Supercars noch in den Sternen. Sollte diese Saison einen positiven Verlauf haben, könnte Nissan auch über 2018 hinaus im Grid vertreten sein, dann würde man aber wohl vom Altima auf den GT-R wechseln.

Die Holden-Teams dagegen sind nun alle auf das neue Bodykit vom ZB Commodore gewechselt, das auf dem Opel Insignia basiert und vom Holden-Werksteam Triple Eight Race Engineering (Red Bull Holden Racing Team) ausgeliefert wird. Die Fließheck-Limousine hat aber wie bisher einen V8 unter der Haube. Lediglich Red Bull wird in diesem Jahr mindestens eine Wildcard mit einem V6-Turbo einsetzen. Beim Pre-Season-Test im Sydney Motorsport Park gab es beim neuen Modell noch Probleme mit dem Splitter, der nicht flexibel genug war und bei mehreren Teams brach. Bei Garry Rogers Motorsport (GRM) hat man aber mittlerweile eine Lösung gefunden und wird die überholten Splitter an die übrigen in Victoria sitzenden Teams (Walkinshaw Andretti United, Erebus Motorsport, Preston Hire Racing) verteilen.

Teams und Fahrer 2018

Bei den Teams und Fahrern gab es über den Sommer einige Wechsel. Zuerst muss natürlich das im letzten Jahr als Mobil 1 HSV Racing angetretene Team der Walkinshaws genannt werden, bei denen nun Andretti Autosport (IndyCar, Indy Lights, Global Rallycross, Formula E) sowie Zak Browns United Autosports (ELMS, IMSA) Shareholder sind. Das in Walkinshaw Andretti United (WAU) umgetaufte Team hat, neben Mobil 1, mit Boost Mobile auch einen weiteren Titelsponsor dazu gewonnen, weshalb es in der Teamwertung offiziell als Mobil 1 Boost Mobile Racing geführt wird. Ich werde aber bei Walkinshaw Andretti United bleiben, die Gründe sollten offensichtlich sein.

Das ehemalige Holden-Werksteam will zusammen mit den Amerikanern zurück an die Spitze, nachdem die letzten Jahre äußerst mager verliefen. Der letzte Titel ist schließlich auch fast 16 Jahre her (Mark Skaife, 2002). Dass sie aber bereits im ersten Jahr des Neuanfangs um die Meisterschaft mitfahren werden, halte ich für unwahrscheinlich. Vielleicht sind einzelne Laufsiege eher wieder machbar. 2017 waren ein dritter Platz von James Courtney in Adelaide und ein zweiter Platz von Scott Pye in Bathurst die einzigen Highlights einer ansonsten dürftigen Saison. Als Meisterschaftsanwärter sehe ich sie deshalb noch nicht, auch wenn man mit Courtney und Pye fahrerisch weiterhin solide aufgestellt ist. Mit Warren Luff und Jack Perkins hat sich übrigens auch beim Enduro-Lineup nichts getan. Aber das nur am Rande, bevor bei jemandem Hoffnungen (Befürchtungen?) auf Gaststarts von Marco Andretti und Co. aufkommen.

Ein weiteres Team, das sich zumindest etwas neu organisiert hat, ist Prodrive, das ab diesem Jahr als Tickford Racing antritt. Da der Lizenzvertrag mit Prodrive nach fünf Jahren nun ausgelaufen und die Holding in Australien sowieso nicht mehr vertreten ist, sah man die Zeit für einen Namenswechsel gekommen. Hinter dem Ford-Tuner Tickford steht Rod Nash, Mitbesitzer von Prodrive sowie Besitzer der REC für die #55 von Chaz Mostert.

Des Weiteren hat Jason Bright seine Karriere beendet, was den Weg frei für Richie Stanaway machte. Der Neuseeländer war in den letzten beiden Jahren neben seinem WEC-Engagement bei Aston Martin noch als Enduro-Fahrer bei Prodrive neben Cameron Waters bzw. Chris Pither unterwegs und gewann im letzten Jahr mit Waters das Sandown 500. In diesem Jahr ist der ehemalige Sieger des ADAC Formel Masters und der deutschen Formel-3-Meisterschaft einer von insgesamt fünf „Vollzeit“-Rookies im Feld.

Die übrigen Fahrer bei Tickford Racing sind weiterhin Mark Winterbottom, Chaz Mostert und Cam Waters. Damit ist man fahrerisch bestens aufgestellt, und wenn Winterbottom zu alter Form zurückfindet, hat man neben Mostert mindestens zwei Meisterschaftsfavoriten in den eigenen Reihen.

Bei Nissan Motorsport gab es nur eine Änderung: Todd Kelly wird nicht mehr als Fahrer in Erscheinung treten und vermutlich ins Team-Management wechseln. Er wird von Andre Heimgartner ersetzt. Weiterhin mit dabei sind Todds Bruder Rick Kelly, Michael Caruso und natürlich Simona de Silvestro. Der Pre-Season-Test verlief schon mal positiv und man war relativ weit vorne zu finden. Wo Nissan aber genau steht, wird man natürlich erst in Adelaide sehen. Je besser man allerdings in diesem Jahr abschneidet, umso wahrscheinlicher bleibt die Marke bei den Supercars vertreten.

Garry Rogers Motorsport hat wie erwartet James Golding zum Vollzeit-Fahrer befördert, nachdem James Moffat das Team verlassen hat und nun Enduro-Cup-Einsätze bei Tickford fahren wird. Zusammen mit Routinier Garth Tander hat man eine sehr spannende Fahrerpaarung und ich denke, dass Tander mit seiner Erfahrung sehr hilfreich für Golding wird.

Kommen wir nun zu den kleineren Teams: Bei Erebus hat Dale Wood sein Cockpit geräumt, weshalb das Team aus Melbourne Anton de Pasquale von Paul Morris Motorsport aus der Super2 verpflichtet hat. De Pasquale gewann dort im letzten Jahr zwei Rennen und wurde Gesamtvierter in der Meisterschaft. Auch jeweils ein Titel in der Australian National Sprint Kart Championship, der Australian Formula Ford Championship, sowie der Formula Renault 1.6 NEC (mit Lechner) finden sich in seiner Biografie. Ich schätze de Pasquale als echte Verstärkung für Erebus ein, da Dale Wood nie wirklich überzeugen konnte. Mit Speerspitze David Reynolds hat man zudem schon einen echten Top-Fahrer in den eigenen Reihen, mit dem man letztes Jahr das Bathurst 1000 gewinnen konnte.

Tekno Autosports hat mit Jack Le Brocq nicht nur einen neuen Fahrer, sondern mit Adrian Burgess auch einen neuen Teamchef. Burgess war zuletzt bei Walkinshaw unter Vertrag, wo er aber im Mai letzten Jahres entlassen worden ist. Davor war der Brite auch schon bei Triple Eight und Dick Johnson Racing tätig und kann zudem auch Engagements bei den Formel-1-Teams von McLaren und Jordan vorweisen. Teambesitzer Jonathon Webb ist natürlich auch weiterhin dabei und wird wieder als Enduro-Co-Driver auftreten. Gemeinsam will das Ein-Wagen-Team nach zuletzt eher mittelmäßigen Jahren wieder die Großen ärgern, wie man es zuletzt 2015 mit Shane van Gisbergen geschafft hat, der damals Platz vier in der Fahrerwertung erreichte.

Daneben gibt es noch drei mehr oder wenige neue Teams: Tim Blanchard wird mit seiner eigenen REC antreten und mit Tim Blanchard Racing ein Satellitenteam von Brad Jones Racing (BJR) bilden.

Phil Munday (Repair Management) hat 60 Prozent von Lucas Dumbrell Motorsport übernommen, weshalb das Team nun als 23Red Racing antreten wird. Nachdem man im letzten Jahr abgeschlagenes Schlusslicht in der Meisterschaft war, will man in diesem Jahr die rote Laterne abgeben. Das Team hat eine REC verkauft und wird in Zukunft nur noch mit einem Auto, einem Ex-Prodrive Ford Falcon FG X, vertreten sein. Als Fahrer konnte man Will Davison verpflichten, während Cameron McConville als Teamchef fungieren wird. Das Team kann eigentlich ohne Druck auftreten, und ich denke, dass mit Davison auch das eine oder andere Top-10-Ergebnis drin sein wird. Im Vergleich zum letzten Jahr kann man sich nur verbessern.

Das dritte neue Team ist Matt Stone Racing (MSR), das in diesem Jahr sowohl in der Super2 als auch bei den Supercars jeweils einen Wagen einsetzen wird. Der amtierende Super2-Champion Todd Hazelwood wird dort nach den Wildcard- und Enduro-Cup-Einsätzen im vergangenen Jahr sein Vollzeit-Debüt geben. Wie 23Red Racing hat sich auch MSR einen Ford Falcon zugelegt, dieser kommt von niemand Geringerem als DJR-Penske.

Und damit wären wir dann auch bei den Meisterschaftsfavoriten. Sowohl bei DJR-Penske (DJRTP) als auch beim Red Bull Holden Racing Team (RBHRT) hat sich, abgesehen vom Modellwechsel bei Red Bull, in den letzten Monaten nicht allzu viel getan. Die Fahrer sind die gleichen wie im letzten Jahr: Vizemeister Scott McLaughlin und Fabian Coulthard bei DJRTP; Titelverteidiger Jamie Whincup und Shane van Gisbergen bei RBHRT, sowie Craig Lowndes im Satellitenteam Autobarn Lowndes Racing. Bei RBHRT ist zudem Earl Bamber als neuer Enduro-Cup-Fahrer dazu gekommen, der seinen Porsche-Werksfahrer-Kollegen Matt Campbell ersetzt.

Hier noch einmal alle Fahrer und Teams im Überblick:

TeamFahrerFahrzeug
Red Bull Holden Racing Team (RBHRT)#1 Jamie WhincupHolden ZB Commodore
#97 Shane van GisbergenHolden ZB Commodore
Autobarn Lowndes Racing (RBHRT)#888 Craig LowndesHolden ZB Commodore
Walkinshaw Andretti United (WAU)#2 Scott PyeHolden ZB Commodore
#25 James CourtneyHolden ZB Commodore
Tickford Racing I#5 Mark WinterbottomFord Falcon FG X
#55 Chaz MostertFord Falcon FG X
Tickford Racing II#6 Cameron WatersFord Falcon FG X
#56 Richie StanawayFord Falcon FG X
Nissan Motorsport I#7 Andre HeimgartnerNissan Altima
#15 Rick KellyNissan Altima
Nissan Motorsport II#23 Michael CarusoNissan Altima
#78 Simona de SilvestroNissan Altima
Brad Jones Racing (BJR)#8 Nick PercatHolden ZB Commodore
#14 Tim SladeHolden ZB Commodore
Tim Blanchard Racing (BJR)#21 Tim BlanchardHolden ZB Commodore
Erebus Motorsport#9 David ReynoldsHolden ZB Commodore
#99 Anton de PasqualeHolden ZB Commodore
DJR Team Penske#12 Fabian CoulthardFord Falcon FG X
#17 Scott McLaughlinFord Falcon FG X
Preston Hire Racing (PHR)#18 Lee HoldsworthHolden ZB Commodore
Tekno Autosports#19 Jack Le BrocqHolden ZB Commodore
Garry Rogers Motorsport (GRM)#33 Garth TanderHolden ZB Commodore
#34 James MoffatHolden ZB Commodore
Matt Stone Racing (MSR)#35 Todd HazelwoodFord Falcon FG X
23Red Racing#230 Will DavisonFord Falcon FG X

Eine Anmerkung noch: Zwecks Teamwertung gelten die Satellitenteams Autobarn Lowndes Racing und Tim Blanchard Racing als eigenes „Team im Team“. Ähnlich ist es bei Tickford, dort bilden die #5 und die #55 ein Team, sowie die #6 und #56. Bei Nissan sind #7/#15 und #23/#78 die Paarungen.

Kalender 2018

Im Kalender gab es hauptsächlich drei Änderungen. Die Rennen in Melbourne zählen nun endlich zur Meisterschaft, nachdem man in den letzten Jahren nur eine Exhibition Round im Rahmen des F1-Grand-Prix austrug. Im Albert Park wird ab diesem Jahr, in zwei 70-Kilometer-Sprints ohne Pitstop und zwei Rennen über je 130 Kilometer mit Pitstop, die Larry Perkins Trophy ausgefahren.

Am 4. August gibt es im Sydney Motorsport Park dann zum ersten Mal seit 2010, als man in Abu Dhabi unter Flutlicht fuhr, wieder ein Nachtrennen. Auf australischem Boden ist es sogar das erste Nachtrennen seit 1997 auf dem Calder Park Raceway.

Und am letzten August-Wochenende schließlich feiert der erst im Januar diesen Jahres eröffnete Bend Motorsport Park seine Premiere im Kalender. Auf der neuen Strecke in Tailem Bend (South Australia) wird der Bend SuperSprint ausgetragen.

Daneben hat man noch an zwei Formaten gefeilt. Die Qualifying-Modi in Symmons Plains und in Perth (Barbagallo Raceway) wurden verändert, um Zwischenfälle mit langsam fahrenden Autos zu vermeiden. Statt der üblichen Sessions von 20 Minuten wird dort nun dieser Modus angewandt:

Für den Samstag werden die Zeiten der Freitags-Trainings kombiniert und die besten Zehn kommen in Qualifying 2 (Q2). Am Sonntag gibt es eine Trainingssession von 20 Minuten, auch hier rückt die Top 10 automatisch in Q2.

Die Qualifyings selber werden am Samstag und Sonntag ausgetragen und teilen sich in drei Sessions auf:
An Q1 (10 Minuten) nehmen die letzten 16 aus den Trainings teil. Die schnellsten Sechs dieser Session kommen weiter in Q2.
In Q2 (10 Minuten) fahren nun die Top 10 der Trainings und die Top 6 aus Q1 um den Einzug in Q3, in das wiederum die schnellsten zehn Fahrer einziehen.
In Q3 (10 Minuten) werden nun, wie zum Beispiel auch in der Formel 1, die ersten zehn Startpositionen der jeweiligen Rennen ausgefahren.

DatumStreckeOrt
2. - 4. MärzAdelaide Street CircuitAdelaide, South Australia
23. - 25. MärzMelbourne Grand Prix CircuitMelbourne, Victoria
6. - 8. AprilSymmons Plains RacewayLaunceston, Tasmanien
20. - 22. AprilPhillip Island Grand Prix CircuitPhillip Island, Victoria
4. - 6. MaiBarbagallo RacewayPerth, Western Australia
18. - 20. MaiWinton Motor RacewayBenalla, Victoria
15. - 17. JuniHidden Valley RacewayDarwin, Northern Territory
6. - 8. JuliTownsville Street CircuitTownsville, Queensland
20. - 22. JuliQueensland RacewayIpswich, Queensland
3. - 4. AugustSydney Motorsport ParkEastern Creek, New South Wales
24. - 26. AugustThe Bend Motorsport ParkTailem Bend, South Australia
14. - 16. SeptemberSandown RacewayMelbourne, Victoria
5. - 7. OktoberMount Panorama CircuitBathurst, New South Wales
19. - 21. OktoberSurfers Paradise Street CircuitSurfers Paradise, Queensland
2. - 4. NovemberPukekohe Park RacewayPukekohe, Neuseeland
23. - 25. NovemberNewcastle Street CircuitNewcastle, New South Wales

Adelaide 500 – Zahlen und Fakten

Strecke: Adelaide Street Circuit
Länge: 3,2 km
Schnitt: 146 km/h
Top Speed: 251 km/h
Rundenrekord: 1:19.5723 (Shane van Gisbergen, 2017)
Sieger 2017: R1 und R2: Shane van Gisbergen
Reifen*: Soft

(*=Zu den Reifen sei noch gesagt, dass man für diese Saison auf eine überarbeitete Version der 2016er Dunlops zurückgreift. Nachdem es im vergangenen Jahr mit den neuen Reifen auf einigen Strecken zu Reifenplatzern gekommen ist, hat man sich dazu entschlossen, die 2017er-Reifen gründlich zu untersuchen, um 2019 eine bessere Variante anzubieten.)

In Adelaide erwarten die Fahrer übrigens wieder Temperaturen von 24°C bis 29°C. Gut möglich also, dass es wieder zu einer Hitzeschlacht in den East Parklands kommt.

Zeitplan

Freitag:
06:20 Uhr – Qualifying 1 (20 Minuten)

Samstag:
02:25 Uhr – Top Ten Shootout 1
05:50 Uhr – Rennen 1 (78 Runden)

Sonntag:
00:10 Uhr – Qualifying 2 (20 Minuten)
02:10 Uhr – Top Ten Shootout 2
05:50 Uhr – Rennen 2 (78 Runden)

Zu sehen wie üblich im offiziellen Streaming-Angebot Superview! Alle Qualifikationen und Rennen der Saison gibt es dort live und on demand für umgerechnet etwa 40 €.

Ich hoffe, dass Ihr damit auf dem neusten Stand seid, und ich nichts Wichtiges vergessen habe. Ich wünsche viel Spaß beim Saisonauftakt und beim Verfolgen der Saison 2018.

Das könnte Dir auch gefallen

1 Kommentare

Eagel-F1 28 Februar, 2018 - 09:08

Vielen Dank für die perfekte Einstimmung auf die neue VASC-Saison!

Comments are closed.