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Sportwagen-Vorschau: GT-Serien am Nürburgring, ALMS im MoSport Park

von StefanTegethoff
2 Kommentare

Der Nürburgring bietet an diesem Wochenende ein sehr gut gefülltes Wochenende voller spannender Rennserien, die ALMS geht auf der grandiosen MoSport-Bahn an den Start.

Edit: Link zu Romain Grosjeans Wechselgründen nachgetragen.

Das Aufgebot an Rennserie, das es an diesem Wochenende am Nürburgring zu sehen gibt, ist gewaltig: Hauptdarsteller ist die FIA GT1-Weltmisterschaft mit ihren zwei Rennen, daneben sind drei der vier Serien des ADAC Masters-Weekends dabei: GT Masters, Formel 3 Cup und Formel Masters, nur für die Tourenwagen der Procar war im Zeitplan kein Platz mehr. Und dann treten auch noch der GT4 Euro Cup und die niederländische GT4-Meisterschaft in einem gemeinsamen Lauf an, der um die 30 Fahrzeuge umfassen soll. Elf Rennen sind damit insgesamt zu bewundern, die freien Trainings der ADAC-Serien starteten bereits am Donnerstag

GT1-Weltmeisterschaft

Einen spektakulären Wechsel gab es seit dem letzten Rennen: Romain Grosjean hat das Matech-Team verlassen und wird von Nicolas Prost ersetzt. Der junge Franco-Schweizer brillierte zu Saisonbeginn in Abu Dhabi und fuhr auch danach mit seinem Teamkollegen Thomas Mutsch einige Male gute Ergebnisse ein: so reichte es zu einem weiteren Sieg im Hauptrennen von Brünn und dem zweiten Rang in der Meisterschaft.

Doch Grosjean hatte das Gefühl, das Mutsch ihm zu langsam sein und bessere Ergebnisse verhindere (beispielsweise in Le Castellet war Mutsch schwächer unterwegs) und so gab es hinter den Kulissen Streit, die Team-Zusammensetzung wurde mit der Auflösung des Damen-Autos geändert, neuer Co-Pilot wurde Neel Jani. Die Ergebnisse in Spa waren trotzdem desolat – nur die Ränge 20 und 14 konnten sie in den beiden Rennen erreichen, wieder soll es Streit gegeben haben.

Nun verlässt Grosjean trotz durchaus noch realistischer Meisterschaftschancen die Sportwagen-Serie und versucht, wieder im Umfeld der Formel 1 Fuß zu fassen, und zwar mit einem Engagement beim  DAMS-Team für die restlichen Saisonrennen 2010 und Hoffnung auf ein besseres Cockpit im nächsten Jahr.

Die GT1-WM verliert dadurch ein Zugpferd, Matech büßt eine seiner zwei Speerspitzen im Kampf um die Fahrer-WM ein, bleibt noch Mutsch, der mit Richard Westbrook auch nach dem Wechsel einen starken Teamkollegen hat. Das ist für Matech besonders ärgerlich, da die Titelchancen in der Fahrerwertung höher einzuschätzen waren als in der Teamwertung, wo man dank des schwachen bzw. gar nicht erst angetreten zweiten Wagens deutlich hinter Vitaphone Racing weiter zurückliegt.

Das Rennen markiert nach neun Jahren in Oschersleben (und einem Rennen in Hockeheim) die Rückkehr der FIA GT bzw. GT1-WM auf die Traditionsstrecke in der Eifel. Beim letzten Auftritt der Serie hier waren es noch Lister Storm, Chrysler Viper und Ferrari 550 Maranello, die das Renngeschehen bestimmten, von daher ist es schwer zu sagen, wem die Strecke am besten liegt. Vitaphone dürfte wieder stark sein, nachdem man nach dem mäßigen Spa-Ergebnis (dank frühem Ausfall im Qualifikationsrennen) den Erfolgsballast wieder los ist, mit den Serienmeistern Bartels und Bertonlini sollte man also wieder rechnen, so nicht nochmal ein technisches oder sonstiges Problem dazwischenkommt.

Und dann ist eben die Frage, ob sich Richard Westbrook und Thomas Mutsch dagegen behaupten können, um Mutsch eine Meisterschaftschance zu eröffnen. Frank Kechele und Ricardo Zonta, die in Spa die Plätze zwei und eins einfuhren, sind zwar auch ein enorm starkes Duo, aber dank des Top-Ergebnisses ist ihr Reiter-Lamborghini recht stark benachteiligt. Eine Chance auf die Meisterschaft hben die beiden leider kaum noch, weil sie bisher jeweils nur an drei Rennwochenende starten durften, obwohl sie dabei stets Top-Ergebnisse einfuhren. Aber die so entstandenen 37 (Kechele) bzw. 41 (Zonta) Punkte Rückstand sind gegen das Vitaphone-Topduo trotz des großzügigen Punktesystems schwer aufzuholen.

Zum Deutschlandauftritt der Weltmeisterschaft überträgt Sport 1 auch einmal ausnahmsweise beide Läufe in voller Länge live: das Qualifikationsrennen am Samstag ab 14 Uhr, das Hauptrennen am Sonntag ab 15 Uhr, Start ist jeweils eine Viertelstunde nach Beginn der TV-Sendung. Wahlweise kann man die Rennen auch im Livestream auf gt1world.com verfolgen.

ADAC GT Masters

Nach der dünnen Entry List am EuroSpeedway gibt es im Rahmen der GT1-WM, durch die auch dieser Serie zusätzliche Aufmerksamkeit zukommen dürfte, einige neue Starter sowie Gaststarter. Dauerhaft dabei sein werden ab jetzt die zwei BMW Z4 GT3 des Schubert Motorsport-Teams, die bereits seit Saisonbeginn erfolgreich an der GT3-EM teilnehmen. Die Fahrerduos heißen: Patrick Neuser/Claudia Hürtgen und Patrick Söderlund/Edward Sandström.

Zu den prominenteren Gaststartern gehört allen voran Ex-F1-Pilot Mika Salo, der einen Doppeleinsatz in GT1 und GT3 fährt, hier am Steuer der #28 Callaway-Corvette, gemeinsam mit dem Niederländer Marius Riskes. Auch dabei ist das Team Kessel Racing Schweiz mit Freddy Kremer und Johannes Stuck auf einem Ferrari F430 GT (der bisher in der GT Masters fehlte). Teamgründer Loris Kessel, ehemaliger Formel 1-Pilot, verstarb im Mai diesen Jahres an Leukämie, seine Mannschaft trat bereits 2007 und 2008 in der GT Masters-Serie an, allerdings nur mit mäßigem Erfolg.

Das Team Vulkan Racing Mintgen Motorsport bringt seine aus der VLN und vom 24h-Rennen bekannte,  GT3-homologierten Dodge Viper  Competition Coupe an den Start, die Fahrer werden Christopher Brück und Wolfgang Kaufmann sein, Brück gehörte auch bei den 2010er VLN-Rennen zum Fahrertrio, bisher reichte es in der Saison gegen die starke SP9-Konkurrenz für einen vierten und einen achten Rang.

Außerdem kommen die privaten Cup-Porsche von Oliver Dutt (der sich im Regen von Assen schon mal kurz Chaos-bedingt im Vorderfeld zeigen konnte), Robin Chrzanowski und Dietmar Haggenmüller hinzu, letzterer mit dem Co-Piloten Marco Seefried, der letzte Woche noch in der LMS n Budapest im dritten Felbermayr proton-Porsche startete und in diesem Jahr auf dem Hankook Farnbacher-Ferrrari Zweiter beim 24h-Rennen auf der Nordschleife wurde.

Favoriten dürften allerdings andere sein: im Training waren wieder einmal die Audi R8, der (leider wieder einzige) Mühlner-Porsche und der die Meisterschaft anführende Reiter-Lamborghini stark, zwischen diesen dürften sich wohl unter normalen Umständen die Rennen entscheiden, obwohl sie mit dem meisten Zusatzgewicht beladen sind, v.a. Peter Kox und Albert von Thurn und Taxis müssen wie in Assen 50 Extra-Kilos mit um den Kurs tragen. Auch Jäger und Hannwald in der Callaway-Corvette zeigten eine gute Leistung mit den Trainingsplätzen 1 und 4.

Die Rennen werden wie immer in dieser Saison am Samstag und Sonntag ab 11:45 mit Rainer Braun am Mikrofon auf Kabel 1 übertragen, Start ist jeweils um 12 Uhr. In den nächsten Wochen wird es außerdem einige TV-Features über die zweite Karriere des Sven Hannawald zu sehen geben, die Sendungen und Termine sind hier benannt.

American Le Mans Series

MoSport – für mich eine der der absoluten Top-Rennstrecken auf diesem Planeten. Flüssige Kombinationen aus schnellen, weiten Kurven, eine schöner als die andere, dazu Höhenunterschiede und Kuppen an den denkbar schwierigsten Stellen. Die Turns 1 (120m Radius), 2 und 8 (je 500m Radius) können von den LMP2-Fahrzeugen fast voll gefahren werden, die zweite Kurve hat es dabei besonders in sich, weil es am Eingang über eine Kuppe geht und man im Grunde keine Ahnung hat, wo man gerade hinsteuert.

Diese Kurve ist allerdings auch die unfallträchtigste auf der gefährlichen Strecke, die – wie fast all die guten US-Kurse – unter sehr mäßigen Sicherheitsvorkehrungen leidet. Dabei wäre hier sogar noch Platz für Änderungen, da keine Gebäude, Gewässer o.ä. im Wege stehen.

Vor ziemlich genau 25 Jahren und zwei Wochen wurde diese Kurve 2 Manfred Winkelhock zum Verhängnis, als er dort mit einem Porsche 962 in einem zur Sportwagen-Weltmeisterschaft gehörigen 1000km-Rennen verunfallte und am Folgetag verstarb. Damals stand die Mauer zwar noch näher an der Strecke und anstatt der heutigen bis-zu-sechsreihigen Reifenstapel gab es Fangzäune, aber heftige Unfälle sind leider immer noch die Regel, auch wenn sie meist glimpflich ausgehen.

2008 etwa erwischte es Mark Basseng, dessen Porsche im ALMS-Rennen ein Rad verlor, beim diesjährigen Testtag am Mittwoch flog TRG-Porsche-Pilot Romeo Kapudjia an gleicher Stelle ab und wird das Rennen auslassen müssen, auch wenn er nicht ernsthaft verletzt ist. Sein Ersatzmann wird Mitch Pagerey sein. Auch dass der Auslauf nur aus Gras besteht ist sicher nicht hilfreich.

Doch auch die beiden langsamen Kurven, Moss Corner und White’s Corner sind äußerst anspruchsvoll, weil sie sehr wenig Grip haben. Eine Onboard-Runde, erklärt von Allan McNish, gibt es hier zu sehen.

An der Entry List hat sich im Vergleich zum Road America-Rennen wenig verändert. Der kürzlich zur Serie hinzugestoßene Libra-Radical wird den Weg nach Kanada nicht auf sich nehmen, ebenso sind die Challenge-Felder leicht geschrumpft auf sechs bzw. fünf Fahrzeuge. Als Ersatz für den verletzten Greg Pickett darf dieses Mal Domain Dumas ins Steuer des Cytosport-Porsche RS Spyder greifen, wie Timo Bernhard auf der Road America wieder ein starker Teamkollege für Klaus Graf, der übrigens auch im Rennen ums Weiterkommen ins Most Popular Driver-Finale sehr gut liegt.

Nach dem enorm spannenden letzten Lauf ist auch an diesem Sonntag wieder mit einem engen Rennen in den Top-Klassen zu rechnen. Vor allem wird es interessant sein, zu sehen, ob Highcroft Racing wieder zu alter Form zurückfindet, nachdem man mit dem Low Downforce-Aero-Paket in Elkhart Lake etwas daneben gegriffen hatte. Der Vorsprung in der Meisterschaft ist allerdings mit 20 Punkten halbwegs komfortabel, allerdings sind noch bis zu 50 Punkte zu vergeben.

Das Rennen wird von SpeedTV am Sonntagabend ab 22 Uhr unserer Zeit übertragen, Start ist allerdings schon um 21:05 Uhr. Das Qualifying gibt es wieder im Livestream, und zwar Samstag ab 22:20 Uhr.

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2 Kommentare

Chris 27 August, 2010 - 14:12

Wo hast du die Info über die Wechselgründe von Grosjean her?? Offiziell war davon nicht die Rede.

StefanTegethoff 27 August, 2010 - 14:17

An dem Tag als der Ausstieg bekannt gegeben wurde, hab ich nen Artikel dazu gelesen, in dem diese Sachen standen. Ich weiß leider nicht mehr, auf welcher Seite das war, sonst hätt ichs verlinkt. War selbst ziemlich überrascht, das zu lesen, aber es klang plausibel.

Nachtrag: habs wieder gefunden, war bei motorsport-aktuell.com und zwar hier: http://www.motorsport-aktuell.com/automobil/gt1-wm-matech-ford-trennt-sich-von-grosjean-2278251.html

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