Clint Bowyer führt Stewart-Haas zum Dreifacherfolg in Michigan. Der US-Amerikaner profitiert dabei vom vorzeitigen Rennende. Für Stewart-Haas-Racing ist es der erste Dreifachsieg der Teamhistorie.
Wieder einmal spielte das Wetter der NASCAR am Wochenende einen Streich: Es regnete. Nachdem diese Saison bereits einige Rennen wetterbedingt auf einen Montag verschoben werden mussten, war ein Start in Michigan allerdings möglich. Jedoch erst mit einer Verzögerung von zweieinhalb Stunden. Ein Novum in dieser Saison war allerdings, dass das Rennen nicht über die volle Renndistanz ging und vorzeitig abgebrochen werden musste. Seit Einführung der Stages in der vergangenen Saison zählt hier nicht mehr die halbe Renndistanz als Grenze um volle Punkte vergeben zu können, sondern das Ende von Stage 2. Diese Hürde wurde mit 133 Runden knapp genommen.
„Es macht so viel Spaß, mit diesem Material zufahren. Das letzte Jahr war ein Schock für mich, das war es wirklich. Es war frustrierend. Du bekommst diese Gelegenheit. Du denkst, Junge, wir haben sie, ich bin wieder dabei. Es ist einfach nicht passiert“, äußerte sich Bowyer über seien zweiten Sieg. Es war der siebte eines Stewart-Haas-Wagens im fünfzehnten Rennen.
Weniger gut lief es für die Joe-Gibbs-Mannschaft rund um Kyle Busch. Busch und seine Teamkollegen Denny Hamlin und Erik Jones mussten von hinten starten, da sie wegen Abweichungen bei den Frontsplittern die technische Inspektion vor dem Rennen nicht bestanden hatten. Als die grüne Flagge dann endlich fiel, führte Kurt Busch das Feld ins Rennen, doch nach 25 Runden gab es bereits die erste Caution. Aufgrund des Regens hatte NASCAR sich für eine Comeption Caution entschieden. Kurt Busch führte weiterhin, geriet aber unter Druck von Brad Keselowski. Doch als dieser zum entscheidenden Manöver ansetzen wollte, gab es wieder gelb, da David Ragan und Bubba Wallace kollidierten. Auch dieses Mal gewann der ältere Busch-Bruder das Rennen in der Box und führte das Feld beim Restart an. Diesmal vor Ryan Blaney. Der machte anschließend mächtig Druck auf den Stewart-Haas-Piloten und holte sich die Führung. Auch nach dem Dreher von Matt Kenseth ließ der Penske-Pilot nichts anbrennen und holte sich den Stage-Sieg vor Kyle Larson. Bowyer kam dahinter ins Ziel.
Stage 2 – Stewart Haas Racing dreht auf
Im zweiten Rennsegment kam dann der Stewart-Haas-Zug ins Rollen. Nach dem zunächst kurz Kasey Kahne führte, übernahm Kevin Harvick nach einer erneuten Gelbphase das Zepter. Ihm folgten Bowyer und Keselowski. Ob und wie lange das Rennen noch dauern würde, war zu diesem Zeitpunkt unklar, jedoch begann sich der Himmel über dem Oval von Michigan zu verdunkeln. Umso mehr Spannung brachte der Dreher von Kyle Larson, der die letzten drei Rennen in Michigan gewann, in das Rennen. Da es nur noch 34 Runden bis zur magischen Grenze von 120 Runden waren, öffnete die von Larson ausgelöste Gelbphase der Konkurrenz die Möglichkeit für taktische Spielereien. Zocken und auf einen Rennabbruch setzten oder auf Nummer sicher gehen? Letztlich setzte der Großteil des Feldes auf die Sicherheitsvariante, lediglich Paul Menard blieb draußen, wurde aber schnell von Harvick, Bowyer und Busch aufgeschnupft. Harvick gewann das Rennsegment schließlich vor seinen Teamkollegen und das Rennen wäre offiziell gewertet.
Noch hielten die Wolken am Himmel aber dicht und das Feld startete in das dritte und letzte Renndrittel. Bowyer zockte sich mit zwei neuen Reifen in Front. Der Rest des Feldes holte sich vier neue Pneus. Vorne entbrannte ein enger Zweikampf zwischen Bowyer und Harvick, in dem der Kalifornier trotz vier neuer Reifen letztlich das Nachsehen hatte. Mit dem Dreher von Ricky Stenhouse Jr. und der damit verbundenen Gelbphase kam dann auch der Regen und die rote Flagge. Da sich NASCAR entschied, das Rennen nicht wieder aufzunehmen, stand Bowyer somit als Sieger fest. Auf den Rängen zwei und drei folgten seine Teamkollegen Harvick und Kurt Busch. Bowyer zeigte sich erfreut über die Leistung der Stewart-Haas-Truppe: „Das ist die Armee. Das ist die Armee, die Tony und er (Gene Haas) zusammengestellt haben, dirigiert von Brett Frood und Greg Zipadelli.“ Direkt hinter Kurt Busch kam sein Bruder Kyle ins Ziel. Die Top 5 komplettierte Paul Menard im Wood Brothers Ford. Bester Chevrolet war Chase Elliott auf Rang neun.
Gibbs hart bestraft
Nachdem Kyle Busch, Hamlin und Jones am Sonntag von hinten starten mussten, hat NASCAR nun auch Strafen gegen Crewmitglieder von Joe Gibbs Racing verhängt. Die Fahrzeugchefs Jason Overstreet (Erik Jones), Nate Bellows (Kyle Busch) und Brandon Griffeth (Danny Hamlin) wurden für das kommende Rennen am 24. Juni in Sonoma gesperrt. NASCAR hatte zuvor bereits angekündigt bei künftigen Regelverstößen härter durchgreifen zu wollen. Zudem wurden auch die Crew Chiefs aller drei Piloten bestraft. Diese müssen jeweils ein Bußgeld von 25.000 Dollar bezahlen.
Erfolg für NASCAR Drive für Diversity Pit Crew Combine
Für Breanna O’Leary war das Rennen in Michigan ein ganz besonderes, denn es war ihr erstes Rennen als Mitglied einer Boxencrew in der höchsten NASCAR-Klasse. Die 26-jährige nahm 2016 am NASCAR Drive for Diversity Pit Crew Combine teil. Seitdem hatte sich die junge Texanerin bis in die Xfintiy Series hochgearbeitet, wo sie derzeit für J.P. Motorsports Reifen wechselt. Dieselbe Position hatte sie auch am vergangenen Sonntag bei Rick Ware Racing inne, wo sie an der #51 die Reifen gewechselt hat.
„Ich bin aufgeregt, definitiv nervös“, so O’Leary gegenüber NASCAR.com, „Ich versuche nur, nüchtern zu bleiben. Ich versuche mir vor allem zu sagen, dass es nur ein weiteres Rennen ist. Es ist nur ein weiterer Boxenstopp.“ O’Leary selbst hatte damals nicht geahnt, wie sehr diese Möglichkeit ihr Leben verändern würde. „Zu dieser Zeit war ich eigentlich eine (wissenschaftliche) Hilfskraft des Kraft- und Konditionstrainers in Alcorn“, sagte O’Leary. „Sie haben es mir durch ihn mitgeteilt. Er sagte: ‚Ich möchte, dass du es tust.‘ Ich wusste nicht, worauf ich mich einließ, ich wusste nur, dass sie kommen würden, und es war etwas, in dem man wettbewerbsfähig sein konnte, also habe ich es gemacht.“
O’Leary ist ihren Weg gegangen und ist heute eine Inspiration für alle, die ihren Weg in die NASCAR machen wollen. Sie ist ein Risiko eingegangen und wurde dafür belohnt.
Vorschau Sonoma – Toyota Save Mart 350
Da in den USA am kommenden Wochenende Vatertag ist, steht für den NASCAR-Tross die zweite von drei Pausen an. Weiter geht es in der nächsten Woche im kalifornischen Sonoma und das bedeutet, es geht auf einen Rundkurs. Aus der europäischen NASCAR kennen wir dies zur genüge, in den USA machen die Rundkurse dagegen nur einen Bruchteil des Rennkalenders aus. Bis zur aktuellen Saison waren Sonoma und Watkins Glen die einzigen Rundkurse, dieses Jahr kommt bekanntlich noch das „Roval“ von Charlotte hinzu.
In Sonoma fährt man allerdings nicht den kompletten 2,52 Meilen langen Kurs, sondern eine leicht verkürzte Version. Die Serie ist seit 1989 in Sonoma zu Gast und fährt seit 1998 auf dem kürzeren Layout. Dafür wurde die Strecke extra modifiziert und „The Chute“ eingerichtet. Somit umgeht die Streckenführung die Kurven 5 und 6 und die Streckenlänge verkürzt sich somit auf 1,99 Meilen. Gebaut wurde „The Chute“ vor allem, um die Strecke für die Zuschauer besser einsehbar zu machen und um die Geschwindigkeit und den Wettbewerb zu erhöhen. Unter den Fahrern ist diese Streckenführung umstritten.
Von den aktiven Fahrern gelang es lediglich Kyle Busch, mehrmals in Sonoma zu gewinnen. Dem Toyota-Piloten gelangen dort zwei Erfolge, zuletzt 2015. Im vergangenen Jahr triumphierte Harvick in seinem Heimatstaat. Sowohl Busch als auch Harvick gelten in ihrer aktuellen Form als Favoriten auf den Sieg in Sonoma.
Mit sechs Besuchen in der Victory Lane ist Hendrick Motorsports auch in Sonoma die erfolgreichste Mannschaft, dicht gefolgt von Joe Gibbs Racing mit vier Siegen. Richard Childress, Penske, Roush Fenway und Stewart-Haas Racing kommen jeweils auf zwei Erfolge, wobei Stewart-Haas die letzten beiden Rennen in Sonoma gewann. Der letzte Erfolg von Hendrick datiert sich auf das Jahr 2010. Bei den Herstellern führt Chevrolet die Bestenliste an, ganze elfmal gewann man in Sonoma. Ford kommt auf acht Erfolge, Toyota auf derer vier.
Die Renndistanz beträgt 218,9 Meilen bzw. 352,3 km. Gefahren werden 110 Runden, die sich auf 3 Stages aufteilen. Die ersten beiden Stages erstrecken sich über 25 Runden, die dritte Stage über 60 Runden.