Rene Rast schafft historisches am Wochenende und erzielt das Maximum von 56 Punkten. Er ist der erste Fahrer, der beide Qualifyings und die Rennen an einem Rennwochenende gewinnen konnte.
Beim Blick auf die Gesamtwertung fallen die starken Leistungen von Rene Rast besonders auf. Er konnte dieses Jahr schon 149 Punkte sammeln und hat damit dreimal so viele Punkte wie Robin Frijns, der zweitbester Audi-Pilot ist. Zusätzlich konnte Rast als einziger Audi-Fahrer in dieser Saison mehrere Siege erzielen, sodass er sogar noch Chancen auf den Meistertitel hat. Bei Audi könnte man sich also fragen, ob man nicht mehr Fahrer aus dem GT-Sport für die DTM verpflichten sollte. Immerhin war auch Frijns in den letzten Jahren in den verschiedensten GT3-Serien aktiv und kann jetzt in der DTM überzeugen. Ein weiteres Beispiel ist der BMW-Fahrer Philipp Eng, der auf dem neunten Rang in der Gesamtwertung liegt und sich damit noch vor seinen Markenkollegen Spengler, Eriksson und Farfus befindet. Eng konnte bereits zweimal das 24-Stunden-Rennen in Spa für BMW gewinnen und auch in der DTM war er in seiner Debütsaison zweimal auf dem Podium. Aus dem Audi-Kader wären Christopher Mies und Kelvin van der Linde zwei Piloten, die ich gerne in einem Audi RS5 DTM sehen würde. Mies konnte in den letzten Jahren Siege in allen wichtigen GT3-Rennen erzielen und mit Van der Linde hätte man einen vielversprechenden Nachwuchsfahrer, der mit seinen 22 Jahren bereits die ADAC GT Masters und das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring gewinnen konnte.
Rennen 1
Neben Rast ging Gary Paffett aus der ersten Startreihe in das Rennen. Für die zweite Startreihe qualifizierten sich Bruno Spengler sowie Lucas Auer und vom fünften Rang ging Marco Wittmann in den ersten Lauf des Wochenendes. Die Startphase verlief relativ unspektakulär und nur Wittmann konnte zunächst an Auer vorbei, jedoch konnte dieser kontern und war wieder auf dem vierten Rang. Während die Fahrer in den Top 5 nur hintereinander fuhren, gab es im Mittelfeld einige interessante Duelle die vor allem in der Mercedes Arena stattfanden. In einem dieser Zweikämpfe kam es auch zum Kontakt zwischen Philipp Eng und Paul Di Resta, durch den sich Di Resta am Ausgang der Mercedes Arena in ein Kiesbett drehte. Die Rennleitung bestrafte Eng für den Kontakt mit einer Durchfahrtsstrafe, sodass er das Rennen nur auf dem 16. Rang beenden konnte. Noch schlechter lief es für Di Resta, der 18. wurde und somit keine Punkte für den Meisterschaftskampf sammelte.
An der Spitze konnte Paffett zwar Druck auf Rast ausüben, doch einen wirklichen Überholversuch gab es in der Anfangsphase des Rennens nicht. Als erster aus der Spitzengruppe ging Lucas Auer in der zehnten Runde in die Box. Zuvor war er noch deutlich schneller als die Spengler und Paffett, aber Überholen war für ihn nicht möglich. In der elften Runde kam auch Marco Wittmann zu seinem Pflichtboxenstopp. In der Spitzengruppe gab es die erste Verschiebung als Spengler sich an Paffett vorbeibremsen konnte und damit den zweiten Platz übernahm. Für Rene Rast sowie Gary Paffett ging es in der 16. Runde an die Box und in der 19. Runde absolvierte Bruno Spengler seinen Pflichtstopp. Spengler konnte zwar vor seinem Boxenstopp gute Rundenzeiten fahren, aber für ein Angriff auf Rast reichte es nicht. Im Kampf um den zweiten Rang war Spengler noch Druck von Paffett ausgesetzt, jedoch konnte Spengler seinen Vorsprung auf knapp 0,5 – 1 Sekunden stabilisieren und Paffett wollte auch kein Risiko eingehen.
Etwas überraschend lag Timo Glock nach seinem Boxenstopp in der 24. Runde auf dem fünften Rang und damit vor Auer. Dank seiner frischeren Reifen konnte er auch noch Wittmann in der Schlussphase überholen und sich damit den vierten Rang sichern. In der letzten Runde probierte Glock noch Paffett vorbeizugehen, aber dieser konnte seinen Angriffsversuch erfolgreich abwehren. Auch im Kampf um den Sieg wurde es nochmal spannend zwischen Rast und Spengler, nachdem die Reifen von Rast schnell abbauten und er 0,5 Sekunden pro Runde auf Spengler verlor. Im Ziel lag er nur noch 0,8 Sekunden vor Spengler und mit zwei weiteren Runden hätte Spengler wohl das Rennen gewonnen. Damit waren drei verschiedene Marken auf dem Podium und Rene Rast konnte seinen zweiten Saisonsieg erzielen. Für Bruno Spengler war es die erste Podiumsplatzierung in dieser Saison und Gary Paffett konnte durch seinen dritten Rang wieder die Tabellenführung übernehmen.
Rennen 2
Im zweiten Qualifying lagen nur 0,063 Sekunden zwischen dem ersten und vierten Platz. Die Pole Position konnte sich wieder Rene Rast vor Gary Paffett sichern. Die zweite Startreihe ging an die beiden BMW-Piloten Philipp Eng und Timo Glock. Einen optimalen Start erwischte Lucas Auer, der sich vom fünften Startplatz auf den zweiten Rang verbessern konnte. Paffett musste zudem noch einen weiteren Platz an Glock abgeben, sodass Paffett nur noch auf dem vierten Rang nach der ersten Runde lag. Durch einen Kontakt hatte der Audi RS5 DTM von Jamie Green einen Reifenschaden und er ging nach der ersten Runde zu seinem Pflichtboxenstopp. Zu einem Kontakt kam es auch zwischen Timo Glock und Lucas Auer, durch den sich Auer drehte und für Glock gab es eine Durchfahrtsstrafe. Die Schuld lag auch deutlich bei Glock, da dieser sich bei der Anfahrt zur verschätzte, über den Kerb fuhr und dann die Lenkung aufmachte. Glock beendete das Rennen auf dem 16. Rang und für Auer war das Rennen sieben Runden vor Schluss bereits beendet.
In der Startphase konnte Paffett durch das DRS auch Rast angreifen, aber in diesem Rennen reichte es nicht zu einem Überholmanöver gegen den Vorjahresmeister. Im Mittelfeld konnte sich Di Resta kontant verbessern, sodass er bereits vor den Boxenstopps an den Top 5 dran war. Gegenteilig lief es für Philipp Eng, der bereits nach neun Runden nur noch auf dem siebten Rang lag und das Rennen auf dem achten Platz beendete. Wieder ging Rast als einer der ersten Piloten in die Box und bereits in der 17. Runde absolvierte er seinen Pflichtstopp. Für Paffett und Wittmann ging es in der 19. Runde in die Box. Während der Boxenstopp von Wittmann optimal verlief, gab es für Paffett Probleme bei der Befestigung des Rads. Dadurch verlor er knapp fünf Sekunden, sodass er hinter Eng und Joel Eriksson auf die Strecke zurückkam. Eine Runde später war dann auch Di Resta bei seinem Boxenstopp und durch gute vorherige Rundenzeiten, lag er vor Paffett und dem BMW-Trio Wittmann, Eng und Eriksson. Als letzter aus den Top 5 absolvierte Bruno Spenlger in der 21. Runde seinen Boxenstopp. Zunächst fuhr er vor Di Resta wieder auf die Strecke, aber auf den kalten Reifen konnte er sich nicht verteidigen. Di Resta war somit zweiter und nur noch Rast befand sich vor ihm.
Paffett ließ sich durch seinen schlechten Boxenstopp nicht demotivieren und bereits nach sechs Runden war er wieder an Eng und Eriksson vorbei. Im Kampf um den zweiten Rang entwickelt sich in den letzten 15 Runden noch ein Zweikampf zwischen Di Resta und Wittmann, den Di Resta für sich entschieden kann. Am Ende konnte sogar Di Resta noch den Abstand zu Rast von 10 Sekunden auf 2,7 Sekunden verkleinern, da bei Rast wieder die Reifen schnell abbauten. Ein weiteres Duell gab es noch zwischen Paffett und Eriksson, in welchem Gary Paffett seinen fünften Rang verteidigen konnte. Der Sieg ging wieder an Rene Rast und somit sicherte er sich die maximale Punktzahl von 56 Punkten für ein Rennwochenende. Der zweite Rang ging an Paul Di Resta, der damit nur noch zwei Punkte hinter Paffett in der Gesamtwertung liegt. Für Marco Wittmann war es bereits die fünfte Podiumsplatzierung in dieser Saison.
Die Zuschauertribünen am Nürburgring sahen relativ gut besucht aus und einer der Gründe dafür dürfte die Formel-3-Europameisterschaft gewesen sein. Mick Schumacher konnte die drei Rennen am Wochenende gewinnen und liegt jetzt nur noch drei Punkte hinter Daniel Ticktum. Die sechs verbleibenden Rennen werden auch im Rahmen der DTM ausgetragen und könnten Zuschauer an die Strecke locken. Enttäuschend waren die Einschaltquoten bei Sat.1, denn am Samstag wollten nur 460.000 Zuschauer die DTM sehen. Am Sonntag waren es immerhin 600.000 Zuschauer, aber trotzdem bleibt es eine Enttäuschung. Die Zuschauerzahlen liegen ca. 30-50% unter den Werten des letzten Jahres und selbst die ADAC GT Masters konnte gegen die DTM 260.000 Zuschauer erzielen. Für mich ist es höchst fraglich, wieso man immer zeitgleich mit der MotoGP fährt und dieses Wochenende fuhr man auch gegen die ADAC GT Masters. Weiter geht es in zwei Wochen mit der DTM auf dem Red Bull Ring und wieder fährt die MotoGP zeitgleich in Spanien und die ADAC GT Masters wird ihr Saisonfinale am Hockenheimring austragen.
Fotos: Audi, BMW, Daimler