Mit Honda ausgestattet ging das kleine Schwesterteam von Red Bull in dieser Saison an den Start. Das lief nicht immer rund.
Dass Toro Rosso in diesem Jahr eine holprige Saison haben würde, war schon vor dem Start in Australien klar. Der Wechsel von Honda zu den Italienern war von Anfang an so geplant, dass Toro Rosso das Versuchslabpr für Honda und Red Bull werden sollte. Schon vor der Saison sagte Helmut Marko, dass es egal sein würde, wie viele Motoren am Ende verbraucht werden würden. Hauptsache, die Daten würden stimmen. Aber nicht alles war zum Nachteil von Toro Rosso. Denn der Honda Motor zeigte vor allem ab Mitte Saison durchaus gute Leistungen und katapultierte das Team auch gegen Saisonende, wo Toro Rosso normalerweise wegen mangelnder Updates immer schwach ist, nach vorne.
Honda hatte sich nach dem Debakel mit McLaren komplett neu aufgestellt. Dabei stellte sich auch raus, wo genau die Probleme mit dem britischen Team lagen. Denn McLaren gab Honda das Design vor. Man entwickelte also den Wagen und sagte Honda, wie der Motor da reinzupassen hatte. Toro Rosso machte es andersherum. Man ließ Honda die Vorgaben machen und entwickelte dann das Heck um den Motor. Das hat zumindest zur Folge gehabt, dass Honda etwas mehr Freiheiten hatte, was wiederum der Motorentwicklung gut getan hat. Die Frage wird sein, ob das mit Adrian Newey auch gehen wird. Der ist bekannt für seine extrem eng geschnittenen Heckpartien, was die Renault-Leute schon zur Verzweiflung gebracht hat.
Dem bisherigen Chefdesigner James Key (wechselt ja 2019 zu McLaren) gelang auch in diesem Jahr wieder ein gutes Auto. Man darf nicht vergessen, dass das Budget des Teams vermutlich zu den kleinsten gehört, die man im Feld finden kann. Dazu muss Teamchef Franz Tost auch noch schauen, dass er am Ende Jahren zumindest eine schwarze Null nach Österreich vermelden kann. Das sollte dieses Jahr, dank der günstigen Motoren von Honda, durch aus möglich sein.
Die Saison lief für Toro Rosso dann auch gar nicht so schlecht. Gleich im zweiten Rennen landete Gasly auf P4 und sammelte 12 Punkte der 33 Punkte des Teams ein. Das ließ auf mehr hoffen, aber es blieb in diesem Jahr dann doch bei diesem einem sehr guten Ergebnis. Wichtiger war Red Bull die Tatsache, dass der Honda-Motor sich von seiner zuverlässigen Seite zeigte. Laut der offiziellen Ausfallliste, gab es nur zwei echte Motorschäden, was schon mal deutlich besser war, als in den Jahren zuvor.
Vielleicht wäre die Saison für Toro Rosso noch besser gelaufen, wenn man nicht das Testlabor für Red Bull gewesen wäre. Die drängten Honda dazu, Updates möglichst schnell zu installieren. Das führte dann zu etlichen Motorwechsel, die sonst vielleicht nicht nötig gewesen wären. Der Start von Hinten sorgte dann aber im engen Mittelfeld für sehr schwierige Rennen. Wenn es Toro Rosso gelang, aus den Top Ten zu starten, kam dann meist ein brauchbares Ergebnis raus.
Bei Duell der Fahrer gab es ein klares Ergebnis. Pierre Gasly schlug Brandon Hartley in allen Bereiche. Er sammelte mehr Punkte, er schlug ihn in der Quali 15:6 und lag im Rennen auch acht Mal vor dem Neuseeländer. Allerdings – viel fehlte dem WEC Champion nicht auf Gasly. Über die Saison betrachtet lag sein Rückstand bei rund 0,15 Zehnteln und gegen Ende der Saison schien er die Sache besser in Griff zu haben. Das reichte dann aber nicht mehr um seinen Job zu sichern. Aus Sicht der oft sehr brutalen Auslese bei Red Bull mag das nachvollziehbar sein. Allerdings wäre Hartley ein weiteres Jahr durchaus zu können gewesen.
Für 2019 sieht es für Toro Rosso schwieriger aus. Man hat Kvyat wieder ins Team geholt, dazu F2 Pilot Albon, der bisher ganz brauchbare, aber keine sensationellen Ergebnisse eingefahren hat. Honda bleibt im Team, wird sich aber komplett auf Red Bull konzentrieren. Dazu muss man James Key ersetzen, was keine leichte Aufgaben werden wird.
Wertung: 6/10
Bilder: Renault, Sauber, HassF1
Anmerkung: Da Red Bull keine langfristigen Bilderlizenzen vergibt können wir keine Bilder des Toro Rosso zeigen. Die hier gezeigten Bildern stammen von anderen Teams