Es ist endlich Mai und damit beginnt nun auch die Zeit der großen Rennen. Den Anfang machte am letzten Samstag das Kentucky Derby in Louisville und nun eine Woche später folgt der INDYCAR Grand Prix in Indianapolis.
Beide Rennen – einmal Galopprennen, einmal Motorsport – haben doch einige Gemeinsamkeiten. Der Grand Prix im Indianapolis Motor Speedway (IMS) ist eine Folge der 500 Meilen von Indianapolis und diese wiederum des Kentucky Derbys. Meriwether Lewis Clark, Jr. brachte die Idee des Pferderennsports in die USA und auf seine Initiative hin wurde 1875 das erste Kentucky Derby ausgetragen. Der IMS wurde 1909, in Anlehnung an Galoppstrecken in Ovalform, für Motorräder und später Automobile, gebaut. Aber noch mehr Ideen hat der Motorsport dem Pferdesport entliehen. So ist das Derby Auftakt zur Triple-Cown zusammen mit dem Preakness Stakes und dem Belmont Stakes. Mit den 500-Meilen-Rennen in Indianapolis, Pocono und Ontario später Fontana hatte die IndyCar ihre eigene Triple-Crown. Die „große“ Triple-Crown des Motorsports setzt aber aus Siegen bei dem Grand Prix von Monaco, den 24 Stunden von LeMans und den Indy 500 zusammen und Fernando Alonso wird 26. April wieder versuchen sie als zweiter Fahrer überhaupt zu gewinnen. Am Samstag steht aber erst einmal der Grand Prix, noch ohne den Spanier, auf dem Programm.
Mit Helio Castroneves kehrt aber ein anderer sehr beliebter Fahrer in das IndyCar-Feld (entry-list) zurück. Als Einstimmung auf das Indy 500 nimmt der Brasilianer den Grand Prix mit. Für Team Penske bedeutet dieser zusätzliche Einsatz kaum Mehraufwand. Die Fahrzeuge, das Equipment und die Crew sind sowieso vor Ort, da am Montag ja schon die Testfahrten für die 500 Meilen anstehen. Im Team Penske finden wir auch alle bisherigen Sieger des Grand Prix. Simon Pagenaud gewann 2014 (noch in Diensten von Sam Schmidt) und 2016, die drei anderen Austragungen gingen an Will Power. Im Vorjahr war es der Auftakt für den perfekten Mai des Australiers. Auch Josef Newgarden zählt natürlich zu den Topfavoriten auf den Sieg und ist ein ganz sicherer Tipp für die Top-5.
Die größte Konkurrenz für Team Penske werden wieder Scott Dixon und Alexander Rossi sein. Zusammen mit Josef Newgarden fahren sie zurzeit in einer eigenen Liga. Vor allem die Konstanz wie sie in jedem Rennen ein Topergebnis einfahren ist absolut beeindruckend. Ein gutes Rennwochenende habe auch andere Fahrer, wie Sebastien Bourdais, Takuma Sato oder auch Colton Herta. Alle drei haben es in diesem Jahr mit Siegen beziehungsweise Podestplatzierungen, schon bewiesen. Zu dieser Kategorie Fahrer gehören auch Graham Rahal und James Hinchcliffe. Vor einem Wochenende darf man sie nie ganz abschreiben. Sie sind aber keine sichere Kandidaten für eine Topplatzierung.
Eine ganz wichtige Rolle wird die Strategie spielen. Mit der perfekten Strategie, die natürlich auch meisterhaft umgesetzt wurde, konnte im Vorjahr Scott Dixon von Startplatz 18 bis auf Platz 2 vorfahren. Schlüssel war damals ein sehr kurzer erster Stint auf den langsameren Prime-Tires und drei längere Stints auf den schnelleren Option-Tires. Diese hatten zwar bei den meisten Fahrern einen deutlich größeren Drop-Off als die Prime-Tires, aber durch die richtige Schonung konnte Dixon viel mehr Performance aus den Reifen herausholen. Einige Teams, vor allem für die Fahrer, die weiter hinten starten müssen, werden eine ähnliche Strategie versuchen. Eine unglücklich fallende Caution kann natürlich auch die im Vorfeld perfekt geplante Strategie zunichtemachen.
Strecke
/Der Straßenkurs im Indianapolis Motor Speedway wurde für den Formel-1-Grand-Prix im Jahr 2000 gebaut. Man entschied sich für eine Strecke im Uhrzeigersinn und nutzte Turn 1 des Ovals als letzte Kurve der Strecke. Für die MotoGP (ab 2008) und die IndyCar Series wurde die Strecke massiv modifiziert. Als Start- und Zielgerade wird die lange und breite Gerade an der Hauttribüne des Ovals genutzt. Diese endet in einer engen 90 Grad Rechtskurve. Ein hier angesetztes Überholmanöver kann in der folgenden 90 Grad Linkskurve gekontert werden. Durch die beiden nächsten Rechtskurven sollten sich die Fahrer dann aber einig sein. Die Ausfahrt aus Kurve 4 ist besonders wichtig, da nach einer sehr schnellen Links-Rechts-Schikane die zweitlängste Gerade der Strecke folgt. Kurve 7, eine 90 Grad Linkskurve, ist die zweite gute Überholstelle. Eine flüssige Passage, inklusive der mit Vollgas zu durchfahrenden Kurve 11, endet in eine 90 Grad Rechtskurve. Mit der Brechstange und/oder der Verzweiflung der letzten Runde kann man hier ein Überholmanöver starten. Die Kurven 13 und 14 muss man für die lange Start- und Zielgerade perfekt treffen.
Zeitplan (times local; MEZ)
Freitag 11. Mai
9:10 – 9:55 a.m. (15:10 – 15:55) – NTT Data IndyCar Series practice #1
12:30 – 1:15 p.m. (18:30 – 19:15) – NTT Data IndyCar Series practice #2
4:30 p.m. (22:30) – Qualifying for the NTT Data P1 Award (three rounds of NTT Data IndyCar Series knockout qualifications)
Samstag 13. Mai
11:15 a.m.-11:45 (17:15 – 17:45) – NTT Data IndyCar Series warm-up
3:00 p.m. (21:00) – NBC on air
3:50 p.m. (21:50) – INDYCAR Grand Prix (85 laps/ 207.3 miles), NBC, DAZN (Live)
Auffällig ist, dass sich NBC eine halbe Stunde mehr Zeit für die Vorberichte nimmt, als ABC die letzten Jahre. Insgesamt hat die IndyCar-Series für NBC einen höheren Stellenwert, als noch im Disney-Imperium. So war am letzten Wochenende zum Beispiel Josef Newgarden, zusammen mit Dale Earnhardt jr., Gast bei der NBC-Übertragung des Kentucky Derbys.
(c) Photos: IndyCar Media; Michael Harding, Joe Skibinski