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Formel Eins: Analyse GP von Monaco 2019

von DonDahlmann
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Es war ein klassisches Formel Eins Rennen in Monaco, das eigentlich schon in der Quali entschieden wurde. Aber dann war die Sache mit den Reifen.

Es war nicht mal eine Zehntel, die Lewis Hamilton die Pole brachte. 0,086 Sekunden betrug sein Vorsprung vor Bottas am Ende der Qualifikation. Wie üblich in Monaco ist die Pole der halbe Sieg, aber so einfach lief es für Hamilton dann doch nicht. Schuld daran war die Entscheidung seines Teams ihm beim recht frühen Stopp in Runde 11 während einer SC-Phase auf die Medium zu setzen. Das war schon eine kleine Überraschung, da man Bottas in der gleichen Runde auf die härteste Mischung gesetzt hatte. Der verlor seinen zweiten Platz an Verstappen, den Red Bull aber zu früh aus der Box geschickt hatte und deswegen eine Fünf-Sekunden-Strafe kassierte. Die Berührung in der Box sorgte für einen schleichenden Plattfuss bei Bottas, der noch mal kommen musste und so hinter Vettel fiel.

Während Hamilton also auf den Medium unterwegs war, hatten alle anderen Fahrer hinter ihm die härtere Mischung aufgezogen. Es entwickelte sich ein Klassiker in Monaco. Hamilton unter Druck von Verstappen, der permanent im Getriebe des Mercedes klemmte. Dahinter Vettel, der abwartete. Aber wie es in Monaco halt so ist – man kann auch mit abgenagten Reifen die Gegner in Schach halten, wenn man an den entscheidenen Stellen genug Abstand hat. Dazu kam bei Hamilton, dass nur die Vorderreifen abbauten, die Hinterreifen aber nicht. Das half dem Briten dabei, den Abstand zu Verstappen immer wieder zu kontrollieren.

Eine wirkliche Chance hatte Verstappen aber nicht. Weder auf der Bremse, noch in Sachen Topspeed. Der Niederländer versuchte es wenige Runden vor Schluss mit einem sehr optimistischen Manöver Ausgang des Tunnels. Aber er war zu weit hinten und berührte Hamilton leicht. Konsequenzen hatte das aber nicht, auch wenn die Rennleitung die Sache länglich untersuchte. Aber es war eine normale Berührung im Rennen. Schade für Verstappen war, dass er wegen der 5-Sekunden-Strafe am Ende nicht mal auf das Podium kam, da die Top Vier innerhalb von 4 Sekunden lagen.

Für Vettel und Ferrari war es mal wieder ein Rennen zum Vergessen. Vettel kam zwar auf P2, weil Bottas und Verstappen in der Box kollidierten. Unter anderen Umständen wäre es bei P4 geblieben. Ferrari hatte zu keiner Zeit am Wochenende ein Auto, mit dem man um den Sieg hätte fahren können. Schon gar nicht aus eigener Kraft. Noch schlimmer lief es für Charles Leclerc.

Ferrari hatte dessen Quali versemmelt, weil man ihn in Q1 trotz einer schlechten Rundenzeit nicht mehr rausschickte. Eigentlich unfassbar, aber dieser Fehler ist typisch für die Saison von Ferrari. Permanent macht man überflüssige und leicht vermeidbare Fehler. Dass man in Sachen Chassis hinter Mercedes hängt ist verzeihlich, aber nicht, dass man dauernd derartige Fehler macht. Leclerc startete nur von P16, ging dann hohe Risiken ein und endete schließlich in einer Kollision mit Hülkenberg in Rascass. Das führte zu einem Reifenplatzer, was wiederum den Unterboden so beschädigte, dass Leclerc das Rennen aufgeben musste. Dabei war er am Wochenende eigentlich der schnellere der beiden Ferrari-Piloten.

Ferrari kann die Saison eigentlich abschreiben. Man liegt 118 Punkte in der Team-WM zurück und Vettel fehlen 53 Punkte auf Hamilton und 32 Punkte auf Bottas in der Fahrer-WM. Auf dem Papier kann man das aufholen, aber dafür müsste schon einiges passieren. Vielleicht ist es für Ferrari auch gut, dass man so früh in der Saison schon so weit zurück ist. Denn Ferrari kann den Druck reduzieren und sich voll auf die Entwicklung für dieses Jahr und vor allem für 2020 konzentrieren.

Hinter den Top Vier landete Pierre Gasly. Der fuhr zwar die schnellste Runde im Rennen, aber hatte am Wochenende mal wieder nichts mit der Entscheidung an der Spitze zu tun. Zwar kann man durchaus eine Aufwärtstendenz bei Gasly verspüren, aber noch ist er weit von Max Verstappen entfernt. Die nächsten Rennen sollten besser für Gasly laufen, damit der interne Druck nicht zu groß wird.

Das Rennen im Mittelfeld wurde im Grunde von Kimi Räikkönen entschieden. Die Alfa waren am Wochenende nicht wirklich gut. Man entschied sich bei Alfa Kimi in der SC-Phase draussen zu lassen, da man mit Regen rechnete. Der kam aber nie und Kimi drehte 46 Runden auf den Soft. Damit lag der Finne vor dem gesamten Mittelfeld, das früh gestoppt hatte.

Besonders betroffen davon war Daniel Ricciardo, der nach einem guten Start auf P5 lag. Durch den frühen Stopp lag Ricciardo dann hinter dem Alfa, kam aber auch nicht vorbei. Er verlor auf diese Weise rund 25 Sekunden und damit auch seine Chance auf eine gute Platzierung. Am Ende landete er auf P9, aber auch nur, weil Grosjean eine 5-Sekunden-Strafe wegen einer Berührung mit Perez kassierte. Das hätte für Renault durchaus besser laufen können. Das Pech von Ricciardo darf auch nicht darüber hinweg täuschen, dass die Franzosen eigentlich auf dem Niveau von Red Bull sein sollten. Davon ist man sehr weit entfernt.

Bemerkenswert war die Leistung der beiden Toro Rosso, die auf P7 und P8 ins Ziel kamen. Das hätte man vor dem Wochenende auch nicht erwartet. Sowohl Albon als auch Kvyat lieferten ein fehlerloses Rennen ab, waren superschnell und blieben ohne jede Berührung mit den Leitplanken. Das zeigt auch, wie gut der Honda-Motor mittlerweile ist.

Best of the Rest war allerdings, ein bisschen überraschend, der McLaren mit Carlos Sainz. Von P9 gestartet, entschied sich McLaren gegen einen Stopp in der frühen SC-Phase sondern ließ den Spanier draussen. Er kam in Runde 30, nahm die Medium und profitierte vor allem davon, dass Räikkönen die Frühstopper hinter sich halten konnte. Danach fuhr er ein sauberes und unauffälliges Rennen und war nie wirklich unter Druck.

Pech hatte Haas. Magnussen hatte P5 in der Quali erreicht, was ein phänomenales Ergebnis war. Im Rennen lief es dann nicht so gut. Am Start wurde er von Ricciardo kassiert, dann stoppte man in der SC-Phase und blieb im Stau hinter Räikkönen hängen. Wie Ricciardo verlor er zu viel Zeit, dazu kamen aber auch die bei Haas üblichen Probleme mit der Reifentemperatur. Bei Grosjean, der es nicht in Q3 geschafft hat, lief es besser, weil Haas ihn lange draussen ließ. Er konnte sich in den Top Ten festsetzen und erreichte immerhin einen Punkt.

Das nächste Rennen in 14 Tagen ist dann in Kanada. Die Strecke sollte den Ferrari in die Hände spielen. Zumindest sollte es den Italienern gelingen den Druck auf Mercedes etwas zu erhöhen.

Bilder: Daimler AG, Ferrari, Racing Point, McLaren F1, Alfa, Renault Sport, HaasF1, Williams F1

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