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IndyCar: Analyse Chevrolet Detroit Grand Prix, Kurzvorschau Texas

von Rainer
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Das Wochenende von Detroit stand ganz im Zeichen des Meisterschaftskampfes. Josef Newgarden und Scott Dixon waren Sieger und Verlierer der beiden Rennen.

Der eigentliche Gewinner im Sinne der Meisterschaftswertung war aber Alexander Rossi, der mit den Plätzen 2 und 5 in beiden Rennen eine ordentliche Portion an Punkten einfahren konnte. Josef Newgarden, Simon Pagenaud, Will Power, Scott Dixon und Takuma Sato hingegen verloren mit Plätzen jenseits der Top-12 in einem der beiden Rennen einige Punkte. Nach acht von 17 Rennen trennen diese sechs Fahrer an der Spitze der Meisterschaftswertung nur 84 Punkte.

Rennen 1

Am Samstagmittag zog eine große Gewitterzelle über Detroit und sorgte so für eine Verzögerung von über einer Stunde. Die Rennleitung wartete auch den Regen noch ab, da die Betonanteile der Strecke, in Verbindung mit den hohen Curbs, im nassen besonders rutschig sind. Dies sah man dann auch in der Einführungsrunde, in der sich Zach Veach ohne Fremdeinwirkung einfach wegdrehte. Die Länge des Rennens wurde auf 75 Minuten festgelegt. Für die Bedingungen war es dann aber ein recht geordneter Start. Takuma Sato rutschte in Kurve 2 nach außen und schickte so Patricio O’Ward in die Mauer und Matheus Leist drehte sich. Vor Kurve 3 bremste sich Will Power direkt an drei Kontrahenten vorbei, was ihm aber auch nur Platz 11, nach einer missratenen Qualifikation, einbrachte.

An der Spitze führte Alexander Rossi vor Scott Dixon und Felix Rosenqvist. Josef Newgarden hatte beide Ganassi-Piloten in den ersten Runden unter Grün passieren lassen müssen. Der schnellste Fahrer auf nasser Strecke war allerdings Will Power. In Runde 8 zog er an Takuma Sato vorbei und sicherte sich so Platz 5 und das von Startplatz 12 kommend. In Folge konnte sich die Top-5 mit mehr als einer Sekunde pro Runde vom Rest des Feldes absetzten. Felix Rosenqvist konnte aber diesen Speed nicht lange halten und musste beide Penske-Fahrer ziehen lassen.

In Runde 12 holte das Team Marco Andretti an die Box und zog Slicks auf. Die Strecke war aber noch deutlich zu feucht für Trockenreifen. Andretti hielt seinen Wagen auf spektakulärstem Wege aber auf der Strecke. Jede Berührung von Lenkrad, Gaspedal oder Bremse führte zum Ausbrechen des Wagens. In Runde 17 folgte Josef Newgarden Andrettis Beispiel und wechselte auf Trockenreifen. Das war ein doppeltes Glücksspiel von Team Penske. Zum einen war die Strecke immer noch etwas feucht und zum anderen war nicht klar, ob die Benzinmenge bis zum Ende des Rennens reichen würde. Immerhin waren noch 44 Minuten Rennzeit übrig und das hätten bis zu 33 Runden unter grün sein können.

Newgarden großes Glück war, dass sich fast zeitgleich Ed Jones in Kurve 7 verbremste und so die zweite Caution auslöste. Das restliche Feld kam nun für Trockenreifen an die Box. Die Rennleitung wartete mit dem Öffnen der Boxengasse aber nicht bis sich das Feld hinter dem Safety-Car eingefunden hatte und so verloren Rossi, Dixon und co. nicht viele Plätze. Bei Super-Pechvogel Will Power schaffte der Mechaniker es nicht das rechte Vorderrad festzuschrauben und so löste sich dieses bei der Abfahrt. Die schöne Aufholjagt war also umsonst gewesen und zum Restart fand sich Power am Ende des Feldes wieder und musste zusätzlich auch noch eine Drive-Through-Penalty antreten. Sein Teamkollege Josef Newgarden erbte derweil natürlich die Führung vor Alexander Rossi, Scott Dixon und Felix Rosenqvist. Weiterer Profiteur der Caution war Ryan Hunter-Reay auf Platz 5, der auch vor der Gelbphase schon an der Box gewesen war.

In Runde 24 machte Scott Dixon einen seiner ganz wenigen Fahrfehler und versenkte seinen Ganassi-Honda in Kurve 6 in den Reifenstapel. Das war sein erster Ausfall in fast zwei Jahren. Für Josef Newgarden war das eine doppelt positive Nachricht. Die Runden unter Gelb halfen ihm in Hinblick auf die Benzinmenge und natürlich konnte er so viele Punkte in der Meisterschaft auf einen seiner größten Konkurrenten gut machen. Die letzte Caution löste Matheus Leist in Runde 30 wiedermal in Kurve 7 aus. Beim Restart machte RLL-Racing jeweils einen Platz gut. Takuma Sato zog an Felix Ronsenqvist für Platz 3 vorbei und kurzzeitig auch Graham Rahal an Simon Pagenaud für Platz 6. Der Indy-500-Sieger konnte aber im Verlauf der Runde kontern.

An der Spitze setzten sich Josef Newgarden und Alexander Rossi von Takuma Sato ab und machten den Sieg unter sich aus. Beide hatten noch 91 beziehungsweise 87 Sekunden für das Push-to-Pass-System übrig. Der kleine Vorteil lag hier bei Newgarden und Rossi hatte in der Verfolgung auch keine andere Chance sich wirklich in Schlagdistanz zu bringen. Am Ende entschied Josef Newgarden das Duell der beiden aktuell besten US-amerikanischen Rennfahrer für sich. Wie letzten Sonntag standen Alexander Rossi und Takuma Sato neben einem Penske-Fahrer auf dem Podium.

Mit Felix Rosenqvist und Ryan Hunter-Reay folgten zwei weitere Honda-Piloten vor Simon Pagenaud und Graham Rahal. Nach seinem Fehler in der Einführungsrunde zeigte Zach Veach in sehr gutes Rennen. Als früher Stopper profitierte er auch von der Jones-Caution, arbeitet sich aber auch danach weiter durch das Feld. Als Lohn sprang Platz 8 vor James Hinchcliffe, Spencer Pigot und Sebastien Bourdais heraus.

Das ganze Ergebnis von Rennen 1 kann man als PDF auf der Homepage der IndyCar Series-nachlesen.

Rennen 2

Im Gegensatz zu Samstag zeigte sich das Wetter in Detroit am Sonntag von seiner besten Seite. An Stelle von Gewittern und Regen gab es nur strahlenden Sonnenschein. Besseres Wetter bedeutet in der IndyCar-Series aber nicht automatisch, dass ein Rennen auch weniger chaotisch abläuft. Will Power versuchte in Kurve 3 innen Felix Rosenqvist zu überholen, kollidierte aber mit dem Ganassi-Dallara. In Folge schob auch noch Tony Kanaan Simon Pagenaud, nach dem dieser schon ins Heck von Power gefahren war, in Patricio O’Ward hinein. Diese erste Caution nutzten viele Fahrer von den ungeliebten Option-Tires auf die deutlich haltbareren Prime-Tires zu wechseln. Nur Scott Dixon, nun in Führung, Spencer Pigot und Max Chilton blieben auf den Reds draußen. Schon auf Prime-Tires gestartet und damit auch ohne Stopp blieben Santino Ferrucci, Graham Rahal und Will Power, der aber einfach auf der Strecke ohne Vortrieb stoppen musste. Ohne Rundenverlust, aber mit 30 Sekunden Rückstand auf Dixon, konnte er das Rennen wieder aufnehmen.

Ab Runde 10 bauten die Option-Tires deutlich ab und Spencer Pigot und Max Chilton verloren einige Plätze. Auch Scott Dixons Rundenzeiten waren nur noch durchschnittlich. Immerhin konnte der Meister seine Rundenzeiten relativ konstant halten bis er in Runde 14 die Boxengasse ansteuerte. Spencer Pigot wollte es ihm gleichtun, aber Sebastien Bourdais bekam dies nicht mit. Er wollte Pigot überholen, fuhr heftig auf den ECR-Dallara auf und stieg mit der Vorderachse über Pigots Heck auf. Es kam zu keinem Überschlag. Aber die Höhe, aus der die Nase wieder auf die Strecke aufschlug, war schon beeindruckend. Noch beeindruckender war aber, dass der Dallara diesen Crash, abgesehen vom zerstörten Fronflügel, ohne Schaden überstanden hat. Am Ende fuhr Sebastien Bourdais Platz 9 ein. Nach Tony Kanaan war Spencer Pigot der zweite Ausfall des Rennens. Simon Pagenaud hatte 12 Runden zur Reparatur an der Box gestanden, fuhr aber wieder.

Die Caution nutzten unter anderem Marcus Ericsson, Will Power, Ryan Hunter-Reay und Takuma Sato für einen Boxenstopp. Power ließ Option-Tires aufziehen, mit denen er nach dem Restart Plätze und Zeit gut machen wollte. Santino Ferrucci und Graham Rahal blieben auf der Strecke und übernahmen so die Führung vor Josef Newgarden, Alexander Rossi und James Hinchcliffe. In vier Runden machte Will Power nach dem Restart drei Plätze gut, kam dann aber schon wieder an die Box. Das Fenster, um nur noch mit einem Stopp das Ziel zu erreichen hatte sich geöffnet und bei Team Penske wollte man nicht auf abbauenden Reds Zeit verlieren. In den nächsten Runden kamen auch alle Fahrer an die Box, die während der ersten Caution gestoppt hatten, sowie in Runde 31 auch Graham Rahal. Dale Coyne ließ hingegen Ferrucci draußen, damit der Stint auf Option-Tires möglich kurz sein würde. Leider machte das Rennpech ihm einen Strich durch diese Rechnung.

James Hinchcliffe kam nach seinem Stopp vor Josef Newgarden wieder auf die Strecke. Er zog dem Penske-Piloten direkt vor die Nase, der so kurz vom Gas gehen musste. Dies ließ Alexander Rossi aufschließen. In Kurve 3 wollten nun Newgarden und auch Rossi überholen. Beide bekamen die Kurve aber nicht und drehten sich. Hinchcliffe wurde dabei von Rossi in Newgarden gedrückt. Josef Newgarden und James Hinchcliffe konnten erst nach umfangreicheren Reparaturmaßnahmen das Rennen fortsetzte. Alexander Rossi hingegen verlor noch nicht einmal einen Platz.

Nach Scott Dixon und Will Power in Rennen 1 und Simon Pagenaud und Josef Newgarden in Rennen 2 mussten schon vier potenzielle Meisterschaftskandidaten große Punkteeinbußen in Detroit in Kauf nehmen. Santino Ferrucci musste während der Gelbphase an die Box und verlor so natürlich seine schöne Position an der Spitze. Hinter Scott Dixon auf Platz 1 fanden sich die Stopper aus der Pigot-Bourdais-Caution in Form von Marcus Ericcson, Takuma Sato, Ryan Hunter-Reay und Marco Andretti wieder. Will Power hatte hingegen durch seinen zusätzlichen Stopp wieder einige Plätze verloren und fuhr auf Platz 12.

Nach dem Restart in Runde 39 folgte eine längere Grünphase, in die auch die Sequenz der letzten Boxenstopps fiel. In Runde kamen Marcus Ericsson und Takuma Sato an die Box, womit Will Power die Führung übernahm. Mit gebrauchten Prime-Tires brannte er eine neuste schnellste Runde in den Asphalt und nahm so Scott Dixon und dem restlichen Feld fast 2 Sekunden ab. Nach seinem Stopp sortiert er sich dann wieder auf Platz 4 hinter Scott Dixon, Marcus Ericsson und Ed Jones, der aber noch mal an die Box musste, wieder auf der Strecke ein.

Zwei Cautions sorgten noch mal für etwas Spannung. Zum einen musste James Hinchcliffe seinen Dallara-Honda in Runde 55 ohne Vortrieb auf der Strecke parken und zum anderen brach bei Felix Rosenqvist nach Mauerkontakt die Hinterradaufhängung. In Folge rutschte er in Kurve 10 in die Reifenstapel. Am Ergebnis sollten diese Cautions aber nichts mehr ändern. Vorne fuhren Scott Dixon, Marcus Ericsson und Will Power das Podium ungefährdet nach Hause. Dixon Schlüssel zum Sieg war der relativ lange erste Stint auf Option-Tires, in dem er im Vergleich zu seinen Kontrahenten deutlich weniger Zeit verlor.

Hinter dem Podium folgte ein Trio von Andretti Autosport in Form von Ryan Hunter-Reay, Alexander Rossi und Marco Andretti. Mit den Plätzen 2 und 5 war Rossi der eigentliche Gewinner des Wochenendes. Mit Zach Veach, der ein richtig gutes Detroit-Wochenende hatte, auf Platz 8 direkt hinter Graham Rahal fuhr auch der vierte Andretti-Pilot in die Top-10.

Das ganze Ergebnis von Rennen 2 kann man als PDF auf der Homepage der IndyCar Series-nachlesen.

Vorschau: DXC Technologie 600

Ohne Pause geht es im Kalender der IndyCar Series weiter. Schon am Samstagabend steht das Rennen auf dem Texas Motor Speedway an. Auf dem 1,5 Meilen Oval wird sich wieder die etwas bessere Maximalleistung der Chevrolet-Motoren auszahlen. In der Qualifikation zu den 500 Meilen von Indianapolis waren die Chevrolets von Team Penske und Ed Carpenter Racing nicht zu schlagen. Im Rennen zeigte sich aber, dass die Hondas im Draft doch gut mithalten konnten. Nur knapp verpasste Alexander Rossi seinen zweiten Indy-500-Sieg. Im Vorjahr war dies auch das Bild auf dem Texas Motor Speedway. Team Penske hatte mit den ersten drei Startplätzen die Qualifikation noch dominiert nur damit am Ende Scott Dixon vor Simon Pagenaud und einer Armada von Hondas bestehend aus Rossi, Hinchcliffe, Hunter-Reay, Rahal, Sato, Bourdais und Jones gewinnen sollte.

Strecke

Der Texas Motor Speedway ist ein 1,5-Meilen-Oval mit einem Banking von 24 Grad in den Kurven. Die Start-und-Ziel-Gerade ist doppelt abgeknickt und so ist es ein Schwesteroval zu den beiden Ovalen in Charlotte und Atlanta. Mit den alten Dallara-Chassis und den Motoren vor 2012 konnte man den Kurs ohne Probleme Flat out durch alle Kurven bestreiten. Dies führte zum berühmt berüchtigten Pack-Racing. Nach dem tragischen Unfall in Las Vegas, auch einem stark überhöhtem 1,5-Meilen-Oval, zum Saisonende 2012, wollte man dies ändern. In den letzten Jahren mit den neuen DW12-Chassis sowie einer starken Anpassung der Aerodynamik war dies auch teilweise gelungen. Die Fahrer mussten lupfen und „richtig Auto fahren“, wie es Will Power ausdrückte. In diesem Jahr ist das, mit dem geringen Abtrieb des Universal-Speedway-Kits, noch viel nötiger

Zeitplan (eastern time, MEZ)

Donnerstag 06. Juni

8:00 – 10:00 p.m. (02:00 – 04:00) – NTT Data IndyCar Series practice #1

Freitag, 8. Juni

3:00 – 4:00 p.m. (21:00 – 22:00) – NTT Data Series practice #2
6:45 – 7:45 p.m. (0:45 – 1:45) – Qualifying for the NTT Data P1 Award

Samstag, 10. Juni

8:00 p.m. (2:00) – Übertragungsbeginn NBCSN
8:30 p.m. (2:30) – DXC Technologie 600 at Texas Motor Speedway

(c) Photos: IndyCar Media; Christopher Owens, James Black, Joe Skibinski, Chris Jones

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