Jüri Vips ist der Mann der Stunde. In Spielberg nahm er es mit den scheinbar unschlagbaren Premas auf und war erfolgreich. Kann er auch in Silverstone siegen?
Prema ist doch nicht unbesiegbar. Das war die wichtigste Erkenntnis nach dem Wochenende in Österreich. Am Samstag brachte Jüri Vips den Sieg nach Hause und am Sonntag lieferte Jake Hughes den ersten HWA-Raceklb-Sieg in der Formel 3 – Dank freundlicher Mithilfe von Prema Racing.
Nichtsdestotrotz hat das italienische Team die Meisterschaft noch voll im Griff. Der einzige Nicht-Prema, der die Phalanx von Robert Shwartzman, Jehan Daruvala und Marcus Armstrong an der Tabellenspitze durchbricht ist Jüri Vips als Dritter. Hinter den Top 4 klafft dann schon eine Lücke zu Max Fewtrell.
Jüri Vips: Allein gegen Prema
Der estnische Red-Bull-Junior ist bisher in der noch recht jungen Saison der einzige, der es regelmäßig mit dem übermächtig wirkenden Rennstall aufnehmen kann. Schon beim Auftaktwochenende in Spanien wurde er im Sprintrennen Zweiter, gefolgt von einem vierten Platz beim Hauptrennen in Frankreich. Beeindruckend wirkt vor allem ein Vergleich zu seinen Teamkollegen bei Hitech GP. Leonardo Pulcini, der immerhin im letzten Jahr ein Siegfahrer war und vor der Saison als möglicher Titelkandidat gehandelt wurde, steht mit gerade einmal acht Punkten im Niemandsland der Tabelle. Ye Yifei hat sogar überhaupt noch nicht angeschrieben. Vips hingegen hat schon 63 Zähler auf seinem Konto und hat die britische Mannschaft damit praktisch im Alleingang auf den dritten Platz der Teammeisterschaft gebracht.
Auch in Silverstone hat Vips schon gute Erfahrungen gesammelt. In der letzten F3-EM-Saison holte er sich bei drei Läufen einen Sieg und fuhr auf die Plätze 2 und 4. Bereits damals hießen seine Gegner unter anderem Shwartzman, Armstrong und Daruvala.
Jenzer tauscht schon wieder
Bei Jenzer Motorsport werden weiterhin fleißig Fahrer durchgetauscht. In Österreich ersetzte der Argentinier Giorgio Carrara Artem Petrov, der nach dem Saisonstart in einen Finanzierungsengpass geraten war. Doch auf dem Red Bull Ring bekleckerte sich der 18-jährige, der mit einer Schweizer Rennlizenz unterwegs ist, nicht unbedingt mit Rum. Er kassierte an dem Rennwochenende gleich zwei Strafen und war sonst nicht besonders in Erscheinung getreten. Dafür, dass er vorher noch keine Erfahrung mit dem Dallara F317 sammeln konnte, war seine Leistung aber durchaus in Ordnung. Trotzdem bleibt es für Carrara vorerst bei diesem einen Start. Denn an diesem Wochenende wirft der Schweizer Rennstall den nächsten Rookie ins kalte Wasser. Nämlich den Italiener Federico Malvestiti. Malvestiti ist in dieser Saison im Formel Renault Eurocup unterwegs, wo er allerdings noch keine Spitzenresultate erzielen konnte. Zu Buche steht bisher ein fünfter Platz in Monza als einziges Top-10-Ergebnis. Malvestiti ist bei Jenzer nicht neu. Er hat mit dem Rennteam 2017 und 2018 an der italienischen Formel-4 teilgenommen. Sein Deal läuft allerdings auch nur für dieses eine Rennwochenende, also kann es gut sein, dass wir in Ungarn erneut einen anderen Piloten im Fahrzeug mit der Nummer 15 sehen werden.
Welcome to the grid, Federico! 👋@Malve27 will race for @JenzerF3_F4 at this weekend’s upcoming Silverstone event
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— Formula 3 (@FIAFormula3) July 8, 2019
Auf was und wen müssen wir sonst noch achten?
Wenig überraschend hat eigentlich der Großteil des Feldes schon seine Erfahrungen mit dem Silverstone Circuit gemacht. Lediglich einige Piloten, die direkt aus einer Formel-4-Kategorie in die Formel 3 gewechselt sind konnten noch keine Rennrunden auf dem legendären englischen Kurs drehen. In der letzten GP3-Saison holte sich Pedro Piquet den Sieg beim Sonntagsrennen. Felipe Drugovich, Robert Shwartzman, Max Fewtrell Raoul Hyman, Bent Viscaal, Jake Hughes, Leonardo Pulcini und Jüri Vips waren alle schon in anderen Formelserien auf dieser Strecke erfolgreich.
Wie schon in der Formel-2-Vorschau erwähnt ist der neue Asphaltbelag auf der Strecke eine Unbekannte, deren Auswirkungen vor allem auf die Reifen noch nicht absehbar ist. Pirelli geht auf jeden Fall auf Nummer sicher und bringt für die Formel 3 die harten Reifen an die Strecke.
Macau Grand Prix in trockenen Tüchern
Eine Neuigkeit gab es auch in Sachen Macau. Es war ja lange unklar, ob die neuen leistungsstärkeren Formel-3-Wagen am Guia Circuit an den Start gehen dürfen. Von der FIA hat es letzte Woche grünes Licht dafür gegeben. Für das Rennen im November soll es kleine Änderungen an den Streckenbegrenzungen geben, um mehr Sicherheit zu gewährleisten. In erster Linie betrifft das die Lisboa-Kurve, wo bei der letztjährigen Ausgabe des Macau GPs Sophia Flörsch schwer verunfallt ist. Für wie viel mehr Sicherheit die Sicherheitsupdates tatsächlich sorgen werden, ist allerdings zweifelhaft. Spätestens im November wird man das dann ja sehen.
Startzeiten in Großbritannien
Qualifying: Freitag, 16.50 Uhr/ 17.50 Uhr
Erstes Rennen: Samstag, 09.25 Uhr/ 10.25 Uhr
Zweites Rennen, Sonntag, 08.35 Uhr/ 09.35 Uhr
Bilder: Formula 3, Prema Racing