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Formula E: New York City EPrix 2019 – Das Saisonfinale

von Jonas Brinkmann
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Jean-Eric Vergne hat seinen Formel E Titel verteidigt und die Elektroserie ein zweites Mal gewonnen. In den beiden Finalrennen in New York konnten seine Kontrahenten nicht genug Punkte sammeln, um dem in der Fahrerwertung enteilten Franzosen noch gefährlich werden zu können.

Vor dem Double Header war schon klar, dass es eine extrem schwere Aufgabe für die Verfolger des Meisterschaftsführenden Jean-Eric Vergne werden würde. Lucas di Grassi reiste mit 32 Punkten Rückstand an, Mitch Evans und Andre Lotterer lagen sogar 43 bzw. 44 Punkte zurück. Vergne hätte in beiden Rennen also kaum Punkte erzielen dürfen, während di Grassi und Co. Rennsiege oder zumindest Podiumsplatzierungen einfahren hätten müssen.

Round 12 – Samstag – 13.07.2019

Entscheidend war mal wieder das Qualifying der Gruppe 1 mit den Top 5 Fahrern der Meisterschaft. Keiner der Piloten schaffte es in die Superpole zu gelangen. Di Grassi wurde von Vergne um eine Zehntelsekunde geschlagen und ging nur von Platz 14 aus ins Rennen (JEV Platz 10). Mitch Evans (P13) und Andre Lotterer (P16) schafften es ebenfalls nicht weiter nach vorne. Schlechte Ausgangssituation also für die Meisterschaft. Die Pole Position machten die anderen Qualigruppen auf dem schnelleren Kurs unter sich aus. Sebastian Buemi setzte sich letzten Endes deutlich gegen Pascal Wehrlein und Alex Lynn durch. Daniel Abt wurde Vierter.

Buemi konnte am Start vorne bleiben und die Führung behaupten. Lynn kam besser weg als Wehrlein und holte sich Platz 2. Der Deutsche wurde in den Anfangsminuten etwas durchgereicht und wenig später von Alexander Sims und Daniel Abt überholt. Maxi Günther griff Sam Bird auf P7 an und im Zuge des Überholversuches drehten die beiden den Dragon von Lopez. Das verursachte einen Auffahrunfall weiter hinten, indem sich Vergne den Frontflügel beschädigte und einen Plattfuß einhandelte. Teamkollege Lotterer traf es ebenfalls ziemlich heftig und so mussten beide DS Techeetah Fahrzeuge einen Boxenstopp einlegen, der sie weit hinter das Feld warf.

Di Grassi hatte sich zur Rennmitte immerhin in die Punkteränge vorgearbeitet. Alexander Lynn auf Platz 2 machte derweil ordentlich Druck auf den Führenden Buemi. 22 Minuten vor Ende kam es ganz bitter für den Jaguar Piloten. Aufgrund eines technischen Defektes rollte der Brite aus und stellte sein Fahrzeug auf der Strecke ab. Das hatte eine Safety-Car Phase zur Folge von der vor allem Jean-Eric Vergne profitierte, der plötzlich wieder Anschluss an das Feld bekommen hatte. Nach dem Restart versuchte Abt in Kurve 1 außen an Sims vorbei zu kommen. Er schaffte es aber nicht und verlor in der Folge eine ganze Reihe an Positionen, weil er nicht wieder auf die Ideallinie zurückfahren konnte.

10 Minuten vor Ende überholte Mitch Evans, der durch das Abt Manöver gleich zwei Plätze gut machen konnte, den BMW von Sims auf Platz 2. Der Brite verlor auch noch die Podiumsplatzierung an seinen Teamkollegen Felix Da Costa. Es gab in dieser Phase einige Duelle und Berührungen. Mortara und Rowland fuhren beim Rausbeschleinigen aus der Haarnadelkurve ineinander und fielen zurück. Vergne hatte sich inzwischen tatsächlich zurück in die Punkte auf Rang 9 gearbeitet. Kurz vor Schluss machte er seine Aufholjagd aber selbst zunichte, als er Felipe Massa angriff. Es kam zur Kollision, Massa wurde gedreht und weitere Fahrer fuhren auf. Letztendlich konnten alle Beteiligten weiterfahren, aber Punkte waren für DS Techeetah keine mehr drin.

Sebastian Buemi gewann vor Mitch Evans und Antonio Felix da Costa. Di Grassi hatte sich bis auf Platz 5 vorgearbeitet und nahm immerhin zehn Zähler mit. Nach dem Rennen am Samstag hatten nur noch 4 Fahrer die Möglichkeit die Meisterschaft für sich zu entscheiden. Vergne lag mit 130 Punkten weiterhin deutlich vor di Grassi (108), Evans (105) und Buemi (104). Durch die Nullnummer von DS konnte Audi in der Teamwertung auch etwas an Boden gut machen. 24 Punkte Vorsprung waren es hier (216 zu 192 Punkten).

Round 13 – Sonntag – 14.07.2019

Für die drei Herausforderer von Jean-Eric Vergne hieß es am nächsten Tag im Qualifying abzuliefern. Sowohl Evans, als auch di Grassi schafften es jedoch erneut nicht in die Superpole (Startplätze 8 und 11). Buemi vollbrachte aus Quali Gruppe 1 zwar dieses Kunststück, fiel aber dennoch aus dem Meisterschaftsrennen, da er sich nicht die Pole-Position und die drei Extrapunkte sichern konnte. Mit 26 Punkten Rückstand auf Vergne hätte er zwar durch den Sieg und den Extrapunkt für die schnellste Runde mit dem Franzosen gleichziehen können, aber der amtierende Champion hatte mehr Rennsiege auf dem Konto und hätte den Tiebreak gewonnen. JEV beendete das Qualifying auf Position 12, direkt hinter seinem ärgsten Konkurrenten Lucas di Grassi. Die Pole holte sich Alexander Sims vor Robin Frijns und Sebastian Buemi.

Zum Saisonfinale wurde die erste Variation im Attack Mode eingeführt. Anstatt wie üblich 2×4 Minuten, durften die Piloten den Attack Mode dreimal für je 4 Minuten aktivieren und damit ganze 12 Minuten mit den Extra-kW fahren. Beim Start war der Zweitplatzierte genau wie beim vorherigen Rennen benachteiligt. Robin Frijns hatte auf der staubigeren Seite keine Chance und verlor die Position direkt an Sebastian Buemi. Andre Lotterer, der sich nur für P19 qualifizieren konnte, schien völlig übermotiviert. Der 37-Jährige fuhr in den ersten paar Kurven seinen Vorderleuten mehrfach aggressiv drauf und rammte in Kurve 7 den Dragon von Jose Maria Lopez, sodass dieser sich drehte. Der Argentinier konnte sein Rennen zunächst fortführen, blieb dann aber doch kurz darauf auf der Strecke stehen. Die Rennleitung schickte das Safety-Car auf die Strecke. Lotterer musste zeitgleich durch die Folgeschäden seiner Kollision aufgeben. Das erinnerte etwas an seine verkorkste Debütsaison 2017/2018 in der er ebenfalls an einigen Unfällen beteiligt war. Damals verlor DS die Teammeisterschaft um zwei Pünktchen an Audi.

Mit 34 Minuten wurde das Rennen wieder freigegeben. Drei Minuten später holte sich Frijns seine am Start verlorene Position von Buemi in Turn 1 zurück. Stoffel Vandoorne, der nach einem guten Qualifying auf Platz 4 unterwegs war, wurde in der Folge langsam nach hinten durchgereicht. Di Grassi und Vergne schnappten sich weiter hinten den anderen HWA von Gary Paffet und lagen zur Mitte des Rennens auf den Plätzen neun und zehn. Frijns setzte wieder in Kurve 1 ein ganz spätes Manöver gegen Alexander Sims, konnte sich durchsetzen und somit die Führung des EPrix erobern. Ähnlich wie Vandoorne wurde auch Oliver Rowland auf Rang 5 nach hinten durchgereicht. Abt, Evans und di Grassi überholten den Briten in der zweiten Hälfte des Rennens. Die beiden Audi Piloten auf Platz 5 und 7 versuchten noch alles um mehr Punkte für die Teamwertung zu gewinnnen. Vergne hatte sich inzwischen aber auch auf Platz 9 vorgekämpft. In der letzten Runde kollidierten dann auch noch di Grassi und Evans, was beide Meisterschaften zu Gunsten Vergnes und DS Techeetahs entschied.

Robin Frijns gewann sein zweites Saisonrennen vor Alexander Sims und Sebastian Buemi. Letzterer konnte sich durch das starke New York Wochenende sogar noch die Vizemeisterschaft vor di Grassi sichern (119 vs. 108 Punkte). Jean-Eric Vergne konnte als erster Meister seinen Titel verteidigen (136 Punkte). DS Techeetah krönte sich nach der denkbar knappen letzten Saison zum ersten Mal zum Champion (222 Punkte) vor Audi (203), Virgin (191) und Nissan (190).

(Bilder: Formula E Media)

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