Zum vierten Mal in fünf Jahren hat Josef Newgarden in der Nacht von Samstag auf Sonntag das Rennen in Newton dominiert. Im Gegensatz zum Vorjahr konnte er sich diesmal aber auch den Sieg sichern.
Die Trainings und die Qualifikation waren eine klare Angelegenheit für Team Penske. Die drei Chevrolets waren durchgehend fast 2mph schneller als der Rest des Feldes. Simon Pagenaud sicherte sich die Pole-Position vor Will Power und Josef Newgarden. Erste Verfolger in der Qualifikation waren Takuma Sato und James Hinchcliffe. Die Meisterschaftsanwärter Alexander Rossi und Scott Dixon gingen nur von den Plätzen 6 und 8 ins Rennen. Bevor es aber richtig losgehen konnte, brauchten die Fans, Teams und Fahrer viel Geduld. Ein Gewitter mit Starkregen verzögerte den Start des Rennens um fast fünf Stunden.
Als es dann endlich losgehen konnte, mischte sich für die ersten Runden Takuma Sato mitten zwischen die Penskes. Sage Karam löste in Runde 16 eine erste Caution aus, als er in Kurve 4 das Heck seines Wagens verlor. Felix Rosenquist touchierte das rutschende Fahrzeug leicht mit seiner Nase. Eine Gruppe von Fahrern, angeführt von Ryan Hunter-Reay, nutzte die Gelbphase für einen frühen Stopp. Mit 19 Runden auf der Uhr war dies so gerade im Rahmen einer 4-Stopp-Strategie. Nach dem Restart setzten sich die drei Penske-Fahrer, in der Reihenfolge Will Power, Josef Newgarden und Simon Pagenaud, langsam vom Feld ab. Als Power im Überrundungsverkehr aufgehalten wurde, nutzte Newgarden die Gunst des Moments und übernahm in Runde 49 die Führung. Abgesehen von den Boxenstopps sollte er diese für die folgenden 250 Runden nicht mehr abgeben. Die Geduld wurde ein paar Runden später wieder gefordert, da ein wenig Regen für eine längere Unterbrechung sorgte.
Diese Pause änderte nichts am Kräfteverhältnis und die drei Penskes setzten sich sukzessive von Takuma Sato ab. Über viele Runden prägte das Duell zwischen Santino Ferrucci und Alexander Rossi um Platz 5 das Rennen. Ab Runde 100 zeigte sich der Reifenverschleiß bei den ersten Wagen. Vor allem Takuma Sato konnte den Speed nicht halten und verlor bis zu seinem Stopp in Runde 119 8 Plätze. Auch Scott Dixon war von den Geschwindigkeiten der Spitze weit entfernt. In Runde 121 verlor er die Führungsrunde gegenüber Josef Newgarden. Alexander Rossi auf Platz 4 hingegen konnte zumindest den Speed von Simon Pagenaud direkt vor ihm einigermaßen halten.
Simon Pagenaud versuchte mit einem frühen Stopp in Runde 136 seinen Rückstand von 8 Sekunden auf seine beiden Teamkollegen zu verkürzen. Dies gelang ihm nicht und in Runde 153 ging es noch weiter nach hinten. In der Dirty-Air des Überrundungsverkehrs rutschte Pagenaud nach außen in den Dreck und er brauchte einige Runden, um wieder richtig schnell zu sein. Spencer Pigot und Ed Carpenter nutzten die Chance und zogen am Franzosen vorbei.
Die nächste Gelbphase lösten Takuma Sato und Sage Karam in Runde 187 aus. Sato verlor in der Dirty-Air Schwung und Karam konnte nicht mehr reagieren und fuhr leicht auf den RLL-Dallara auf. Für alle überrundeten Fahrer, im Besonderen für Alexander Rossi und Scott Dixon, kam diese Caution natürlich sehr gelegen. Über den Wave-Around holten sie sich alle die Runde zurück und konnten nochmal um die Topplatzierungen kämpfen. Aber auch nach dem Restart ging es zumindest für Scott Dixon nicht nach vorne. In Runde 260 lag er auf Platz 13 und Josef Newgarden war schon wieder groß in seinem Rückspiegel zu sehen. Aber eine weitere Caution sollte ihn aber nach der Überrundung wieder retten.
Vorher stand aber noch die nächste Sequenz der Boxenstopps an. Will Power beging dabei mal wieder einen seiner berüchtigten Fehler. Er war zu schnell in der Einfahrt und rutschte über die Begrenzungslinie, die Boxengasse und Strecke abtrennt. Da er trotzdem zum Boxenstopp kam, wurde er mit einer Stop-and-go-Penalty belegt. Die sichere Top-3-Platzierung war somit dahin. Am Ende kam er auf Platz 15 ins Ziel.
In Runde 264 verlor Ed Carpenter seinen Wagen direkt hinter Ryan Hunter-Reay in Kurve 4 und schlug in die Safer-Barrier ein. Bei dem Blick ins Leader-Board rieb man sich etwas verwundert die Augen. Auf Platz 3 lag nämlich plötzlich Scott Dixon. Die Lösung war ganz einfach, denn er war noch nicht an der Box gewesen. Während der Gelbphase kam er jetzt natürlich an die Box. Alexander Rossi, Zach Veach und Colton Herta taten es ihm gleich, um für den finalen Sprint bestes Material zu haben. Josef Newgarden, Simon Pagenaud, James Hinchcliffe, Spencer Pigot und Graham Rahal blieben hingegen mit gebrauchten Reifen auf der Strecke.
Zum Restart war das Feld nun gut durchmischt: schnelle Wagen mit gebrauchten Reifen, langsame Wagen mit frischen Reifen und langsame Wagen mit gebrauchten Reifen. Entsprechen wild war auch das Racing in den letzten 30 Runden:
Saturday 👏 Night 👏 Shootout 👏#Iowa300 // #INDYCAR pic.twitter.com/MElIk0DC52
— NTT IndyCar Series (@IndyCar) July 21, 2019
Scott Dixon holte das Maximale aus dieser Situation heraus und war in 15 Runden schon an den meisten Fahrern vorbei und jagte Josef Newgarden. Aber auch mit neueren Reifen war er chancenlos gegen den Dominator des Rennens. Mit fast 3 Sekunden Vorsprung fuhr Josef Newgarden den verdienten Sieg ein. Dahinter musste sich Scott Dixon noch gegen James Hinchcliffe verteidigen. Simon Pagenaud verpasste vor Spencer Pigot das Podest. Mit Platz 6 konnte Alexander Rossi den Schaden noch in Grenzen halten. Zach Veach, Graham Rahal, Sebastien Bourdais und Tony Kanaan komplettierten die Top-10.
Das ganze Ergebnis kann man auf der Homepage (pdf) der IndyCar-Series nachlesen.
In der Meisterschaftswertung konnte sich Josef Newgarden (487 Punkte) mit dem Sieg etwas von Alexander Rossi (258 Punkte) absetzten. Es bleibt sicherlich spannend zwischen den Beiden bis ins Saisonfinale. Simon Pagenaud (429 Punkte) und Scott Dixon (389 Punkte) müssen schon auf Ausrutscher von Newgarden und Rossi hoffen.
Vorschau Honda Indy 200 at Mid-Ohio
Mit dem Rennen in Lexington sind dreiviertel der IndyCar-Saison vorbei. Die Meisterschaft ist weiterhin ein Zweikampf zwischen Josef und Alexander Rossi mit Außenseiterchancen für Simon Pagenaud uns Scott Dixon. Die Sieger in Mid-Ohio hießen in den letzten drei Jahren passenderweise Simon Pagenaud, Josef Newgarden und Alexander Rossi. Scott Dixon hatte hingegen in den Jahren nach seinem Sieg 2014, dem vierten in sechs Jahren, Probleme. Diese kann er sich in diesem Jahr nicht leisten, denn sonst sind die drei Kontrahenten vor ihm endgültig aus seiner Reichweite.
Im Vorjahr fuhr Alexander Rossi ungefährdet den Sieg ein. Schlüssel dazu war auch, dass er als einziger Fahrer auf eine 2-Stopp-Strategie gesetzt hatte. Seine Stints über 30 Runden waren nur mit einem gewissen Maß an Benzinsparen möglich und auch den Reifenverschleiß musste er im Auge behalten. Rossi war aber nie wirklich langsam unterwegs, sondern meist komplett auf Augenhöhe mit den 3-Stoppern. Er ging aber natürlich das Risiko ein, dass eine unpassende Caution sein Rennen auch leicht komplett hätte zerstören können. Man darf aber davor ausgehen, dass mehr Teams, vor allem wenn sie mehr als einen Fahrer weit vorne haben (Hallo Team Penske) auf diese Strategie setzten werden.
Ein herausragendes Rennen hatte im Vorjahr Sebastien Bourdais. Nach Problemen in der Qualifikation war er vom letzten Startplatz ins Rennen gegangen und beendete dies auf Platz 6. Er zeigte dabei ein paar tolle Überholmanöver, vor allem außenherum in Kurve 4. Die Zeit wäre auch mal wieder reif für einen Höhepunkt Sebastien Bourdais‘.
Strecke
Der Mid-Ohio Sports Car Course in der Nähe von Lexington ist im Prinzip eine schöne Strecke, produziert aber in der Regel nur mäßige Rennen. Die Strecke ist 2,258 Meilen (3,634 km) lang und umfasst 13 Kurven. Nach Start-Ziel führt eine schnelle Linkskurve auf eine längere Gerade. Durch die schnelle Kurve führt nur eine Linie, weshalb der Start auf der Gegengeraden erfolgt. Auf diese gelangen die Fahrer durch Kurve 2, eine 180 Grad Rechtskurve. Diese wurde mehrfach umgebaut, bietet aber immer noch keine gute Überholmöglichkeit. Kurz vor der genutzten Startlinie wird die Gegengerade durch einen schnellen Rechtsknick, der aber mit Vollgas durchfahren werden kann, unterbrochen. Die folgende Rechtskurve ist die beste Überholstelle der Strecke. Es ist auch der Beginn einer Passage aus immer schneller werdenden Rechts- und Linkskurven, an deren Ende Kurve 9 in das „Thunder Valley“ führt. Die schnelle Rechts-Links-Kombination endet im Karussell, einer 180 Grad Rechtskurve. Die anschließende Linkskurve führt das Feld wieder auf die Start- und Ziel-Gerade.
Zeitplan (local time, MEZ)
Freitag, 26. Juli
11:20 – 12:05 a.m. (17:20 – 18:05) – NTT Data IndyCar Series practice #1
3:15 – 4:00 p.m. (21:15 – 22:00) – NTT Data IndyCar Series practice #2
Samstag, 27. Juli
10:30 – 11:15 a.m. (16:30 – 17:15) – NTT Data IndyCar Series practice #3
2:35 p.m. (20:35) – Qualifying for the NTT Data P1 Award (three rounds of knockout qualifying), NBCSN (Live)
Sonntag, 28. Juli
3 p.m. (21:00) – Driver introductions
3:30 p.m. (21:30) – Command to start engines
3:35 p.m. (21:35) – The Honda Indy 200 at Mid-Ohio (90 laps/203.22 miles), NBC, DAZN (Live)
(c) Photos: IndyCar Media; Chris Owens, Stephen King, Joe Skibinskiz